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BILD, COMPACT und Reitschuster versuchen es mal wieder vergeblich mit dem Thema PCR-Tests

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Kommentar

Eine Pandemie ist nicht nur eine medizinische Herausforderung, sondern auch eine juristische. Kein Land kann sich die perfekte Diagnostik leisten bei Millionen und Abermillionen Menschen. Jeder einzelne kann juristisch argumentieren, keine (temporären) Einschränkungen von Grundrechten akzeptieren zu wollen, wenn die Diagnostik nicht perfekt ist.

Diesen Umstand machen sich die Polemiker zunutze, die sich als Helden aufspielen wollen. Die Mauler haben noch nie einen einzigen Corona-Patienten gerettet, sie haben noch nie irgendetwas Konkretes beigetragen zur Eindämmung der Pandemie. Sondern sie maulen einfach, dass es nie schärfere Maßnahmen gebraucht hätte. Warum haben die Russen dann eben erst nach einer längeren ruhigeren Phase angesichts der Delta-Variante Zwangsimpfungen beschlossen? Sind alle Länder immer genau dann dumm und panisch, wenn mal härtere Maßnahmen beschlossen werden? Welche Diagnostik würden die Mauler-Aktivisten denn mit limitierten Ressourcen einsetzen in einer künftigen Pandemie, die unzweifelbar gefährlich genug ist, um harte Maßnahmen zu rechtfertigen? Dinge wie PCR-Tests gehören zum Standard-Werkzeugkasten, aber die Spendengeier und Polemiker tun so, als sei die Technik erst Anfang 2020 erfunden worden oder hätte zuvor noch nie wirklich zuverlässig funktioniert.

Jetzt gab es eine einzelne neue Studie der Universität Duisburg/Essen, die von der BILD, Boris Reitschuster und anderen hergenommen wird, um zu demonstrieren, dass sie von Anfang an Recht gehabt hätten. Egal, dass in den USA 600.000 Menschen gestorben sind oder die Russen hunderttausende Fälle an Übersterblichkeit aufweisen. Was zählt ist die Rechthaberei. Die Herren von der BILD und Herr Reitschuster hätten uns auf ganz softe, angenehme Weise durch die Pandemie geführt. Wie ein Grippchen wäre das gewesen.

In Wirklichkeit zeigt die neue Studie nichts wirklich Neues:

„Ein positiver PCR-Test allein ist nach unserer Studie kein hinreichender Beweis dafür, dass Getestete das Coronavirus auf Mitmenschen auch übertragen können“, sagt Prof. Dr. Andreas Stang,

Gähn. Das Thema war schon letztes Jahr alt. Längst ist bekannt, dass sich jemand mit positivem PCR-Test vor einer Weile SARS-2 eingefangen haben kann und zum Testzeitpunkt nicht mehr ansteckend ist. Trotzdem interessiert es, dass die Person sich SARS-2 eingefangen hatte und eine Zeit lang höchstwahrscheinlich ansteckend war. In der Studie heißt es:

Our results confirm the findings of others that the routine use of “positive” RT-PCR test results as the gold standard for assessing and controlling infectiousness fails to reflect the fact “that 50-75% of the time an individual is PCR positive, they are likely to be post-infectious”.

„Post-Infectious“ bedeutet, dass die getestete Person vor dem PCR-Test durchaus ansteckend sein konnte und eine unbekannte Anzahl von weiteren Menschen potenziell angesteckt hat. Die Massentests geben also ein zeitversetztes Lagebild wieder. Aber immerhin ein Lagebild. Fachleute und die Politik und Juristen müssen dann dieses zeitversetzte Lagebild mit vielen anderen Informationen zusammenfügen, und Entscheidungen treffen, welche Eindämmungsmaßnahmen zu treffen seien. Es nützt uns nichts, aus der neuen Studie die irrsinnige Schlussfolgerung zu ziehen, dass PCR-Tests Müll seien und wir die Pandemie hätten laufen lassen sollen.

Man kann nicht Personen hundertfach testen oder im Labor Anzüchtungen in der Petrischale machen, ob in der Probe noch genügend ansteckungsfähiger Virus vorhanden ist. Es ist eine Frage der begrenzten Ressourcen. Es heißt weiter zur neuen Studie:

„Die am Ende errechnete Zahl von SARS-CoV-2 positiv Getesteten sollte daher nicht als Grundlage für Pandemiebekämpfungsmaßnahmen, wie Quarantäne, Isolation oder Lockdown, benutzt werden.“

Was soll dann als Grundlage hergenommen werden? Wenn mal ein ganz neuer Virus kommt mit 2% Todesrate, der nicht primär ältere Leute und Übergewichtige schwer krank macht, könnte je genauso argumentiert werden, dass es keine Grundlage gäbe für schärfere Maßnahmen. Und dann verrecken Millionen Menschen.

Stein des Anstoßes ist die Anzahl an PCR-Testzyklen. Die ganz harten Aktivisten behaupten felsenfest, dass künstlich die positiven Testergebnisse gewaltig nach oben manipuliert worden seien. In Ländern wie den USA, Brasilien, Indien oder Russland gab es hunderttausende Tote und noch viel mehr schwere Verläufe in Krankenhäusern. Die BILD, Reitschuster und andere benutzen nun eine einzelne Studie, um den Eindruck zu erwecken, man hätte in Deutschland oder anderswo einen deutlich softeren Kurs fahren können. Das Interventionsparadox; i.e. dass die harten Maßnahmen und das Tragen von Masken und Abstand halten dazu führten, dass Menschen weniger Viren von anderen Menschen abbekamen, wird in den polemischen Berichten nicht erwähnt. Deutlich mehr Viren abzubekommen, bedeutet, dass man mit höherer Wahrscheinlichkeit ansteckender wird.

Boris Reitschuster lobte kürzlich noch, wie frei man in Moskau das Nachtleben genießen könne und wieviel cooler, konservativer und freier die russischen Bürger wären. Die Russen würden ja keine Panik zeigen und harte Maßnahmen ergreifen auf Grund von PCR-Tests. Jetzt wütet in Moskau die Delta-Variante und es gibt Zwangsimpfungen, weil die Impfquote so niedrig ist. Staaten wie Deutschland könnten bald wieder fast völlig offen sein, während in Russland Chaos herrscht.

AlexBenesch
AlexBenesch
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