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Der neue Stalin-Kult bereitet die Russen vor auf den nächsten großen vaterländischen Krieg

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Laut einer neuern Studie denken inzwischen 70% der Russen, dass die Herrschaft Stalins (insgesamt) gut für das Land gewesen sei. Um solche Werte zu erreichen, war über Jahre hinweg einiges an Aufwand notwendig in Form von Paraden zum Siegestag, der Feier des Sieges über die Deutschen, manipulierte Lehrinhalte an den Bildungseinrichtungen, TV-Programme und auch gezielte Kommentare von Präsident Putin.

Der Sozialismus selbst wird dabei vernachlässigt, denn heute will man sich abgrenzen vom Linksliberalismus des Westens. Die Aufmerksamkeit gilt nicht Lenin oder den unverständlichen Arbeitswert-Theorien von Karl Marx, sondern dem großen Diktator, der Millionen Russen in grässlichen Lagern verschwinden ließ und der den Sieg über die Nazis personifizieren soll. Die Message ist klar: Es kommt ein neuer großer „vaterländischer Krieg“ und dieser wird große Opfer verlangen.

Die idiotische Zwangskollektivierung mit der Brechstange? Die reihenweise Ermordung Personen, die die Produktivität hätten steigern und die Ernährungssituation hätten verbessern können? Stalins mangelnde Bildung? Seine Agententätigkeit? Alles vergessen.

Stalins Gesicht beobachtet den Bürger allgegenwärtig von Plakaten, U-Bahn-Wänden und Fenstern in der Buchhandlung. Dutzende von Denkmälern für ihn sind in Russland entstanden.

Der Agent

Die Zaren hatten von Generation zu Generation geheimdienstliche Kapazitäten aufgebaut, um möglichst immer frühzeitig gewarnt zu sein vor Stimmungsschwankungen im Volk und möglichen rebellischen Verschwörungen. Dabei hat es wohl auch Hilfe gegeben von den Verwandten auf dem britischen Thron und von den Welfen in Deutschland. Man müsste mit erheblichem Aufwand erforschen, wie stark die Briten einen Austausch betrieben mit Russland, was geheimdienstliche Techniken anbetrifft, und wie stark die russischen Dienste durch die britischen Dienste bzw. durch die Netzwerke von Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt unterwandert wurden. Dann müsste man noch dringend klären, welche Spionageringe die Romanows und Welfen aufbauen konnten bei dem gewöhnlichen Adel in Russland. Vor 1881 gab es in Russland verschiedene Geheimpolizeien und Spionagedienste, danach fasste man alles Wichtige zusammen zu dem vereinheitlichten Dienst „Ochrana“. Prinzipiell ging die Ochrana extrem aggressiv und gründlich dabei vor, Widerstandsnester zu infiltrieren und Schein-Oppositionsgruppen zu führen, um Widerständler in die Falle zu locken. Das Ausmaß der Überwachung ist vergleichbar mit den späteren Ostgeheimdiensten Stasi oder KGB. Die Faktenlage zeigt, dass alle bedeutenden Organisationen der Kommunisten und Sozialdemokraten unter Kontrolle der Ochrana standen und der Geheimdienst auch duldete, dass das Deutsche Reich Millionenbeträge an die Kommunisten schmuggelte. Der Chef der Moskauer Ochrana gründete beispielsweise im Jahr 1902 eine linke Gewerkschaft, die 50.000 Mitglieder anwerben und überwachen konnte. Das gleiche Spielchen lief in Petersburg mit einer Gewerkschaft, die sogar einen Massen-Demonstrationszug zum Zarenpalast führte. Auch revolutionäre Terrorgruppen wurden geführt mitsamt Attentaten auf hohe Politiker.

Lenin und Stalin waren Agenten der Ochrana und die gesamte Organisation der Bolschewisten war völlig unterwandert. Beim bolschewistischen Parteitag 1912 waren ein Viertel (!) der Stimmberechtigten entweder Agenten oder Spitzel der Ochrana. Die Ochrana konnte jederzeit Bolschewisten bedrohen, verhaften und ins Exil schicken, die nicht mit der Ochrana zusammenarbeiten wollten. Der Agent Roman Malinowski beispielsweise gelangte ins Zentralkomitee der Kommunisten und schuf die berüchtigte Zeitung Prawda mit dem Geld vom Geheimdienst. Es mag so aussehen, als hätte die Führung der Ochrana letztendlich die Zaren verraten, allerdings muss man hierbei berücksichtigen, dass britische Geheimdienste mehrere Generationen lang Zeit und beste Gelegenheiten hatten, die russischen Geheimdienste zu infiltrieren. Großbritannien hätte niemals so viel verdeckte und später offene Hilfe an die Kommunisten gegeben, ohne verdeckte und feste Kontrolle auszuüben über die leitenden Kommunisten.

Der Sozialismus nach Lenins Vorstellung war absolutistisch und autoritär, also genau das Passende, um der russischen Bevölkerung auch in der Zukunft Freiheit vorenthalten zu können. Zudem war das Wirtschaftsprogramm dermaßen abstrus, dass der Sozialismus nur durch westliche Technologieverkäufe lebensfähig sein würde. Dies wirkte wie ein zusätzlicher Sicherungsmechanismus. Die spätere kommunistische Revolution in China war im Endeffekt das Gemeinschaftsprojekt der russischen Geheimdienste und der westlichen Geheimdienste und auch in China war der Kommunismus dauerhaft abhängig von westlicher Technologie.

Die Ochrana in Russland verfolgte die Taktik der Spaltung der Sozialdemokraten, schürte Gewalt und Gegengewalt und förderte Paranoia unter den verschiedenen Sozialisten, um zu verhindern, dass sich ein breiter, gemäßigter und unabhängiger Block bilden konnte. Der Ochrana-Agent Malinowski durfte ins Parlament Duma und dort viel heiße Luft reden. Seine Gegenkandidaten waren rechtzeitig verhaftet und nach Sibirien gebracht worden.  Lenin störte sich nicht an Malinowski, sondern hielt an ihm fest. Damit die Masche nicht sofort auffiel, wurden auch regelmäßig diejenigen Kommunisten kurzeitig verhaftet, die für die Ochrana arbeiteten. Dabei konnte man diese Verhafteten gleich noch heimlich weiter ausbilden und ihnen aktuelle Befehle zukommen lassen. Es ist praktisch ausgeschlossen, dass Lenin nicht in irgendeiner Form für die Ochrana arbeitete. Im zaristischen System war Lenins Vater in den Adelsstand erhoben worden und Lenins Bruder wurde (angeblich) hingerichtet, weil jener sich einer revolutionären Gruppe angeschlossen haben soll, die ein Attentat auf den Zaren plante. Dennoch zählte Lenin zur begüterten Schicht und konnte Jura studieren. Vielleicht war Lenins Bruder ein Infiltrationsagent der Ochrana gewesen und seine Hinrichtung war nur vorgetäuscht.

Mehrfach hielten sich die Kommunistenführer lange Zeit im Ausland auf, womit sie sich den neugierigen Blicken der russischen Bevölkerung entziehen konnten. Die Ochrana war dabei im Ausland stark aktiv, um die als Kommunisten auftretenden Agenten zu führen und die unliebsamen Kommunisten auszubremsen. Zudem suchten die Revolutionäre im Ausland den Kontakt zu Geheimdiensten aus Deutschland, Britannien und den USA. Ein detailliertes Archiv der Ochrana im Umfang von 16 Kisten landete 1917 im amerikanischen Besitz, weil ein Botschafter namens Malakow zu den Amerikanern überlief. 1941 kam heraus, dass Josef Stalin bis zum Jahr 1913 als Agent der Ochrana gelistet war, also bis zu seiner Einberufung in das bolschewistische Zentralkomitee durch Lenin. Die vorhandenen Aufzeichnungen über Stalin lassen eine nachvollziehbare Quelle seines Lebensunterhalts vermissen, was darauf hindeutet, dass der Geheimdienst ihm sein Auskommen finanziert hatte. Mehrfach gelang ihm die Flucht aus Straflagern, in die er verbannt wurde bzw. man ließ ihn wohl einfach flüchten.

Mit den Kommunisten schuf die Ochrana eine neue Machtbasis, die nicht sichtbar vom Zarentum ausging und die dauerhaft das Volk von der Macht fernhalten würde.

AlexBenesch
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