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Der russischen Regierung zuzuarbeiten ist Hochverrat am Liberalismus

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Serge Lamere / Shutterstock.com

KOMMENTAR

Der russischen Regierung zuzuarbeiten, zu verteidigen oder zu entschuldigen ist Hochverrat am Liberalismus. Da kann nichts etwas dran ändern. Kein Geschwätz, keine rhetorischen Tricks, keine Rationalisierungen, gar nichts. Es ist Hochverrat. Ich habe es auch 10 Jahre lang hinbekommen, gleiche Maßstäbe an alle Regierungen anzulegen also verlange ich das von anderen auch.

Wer mag und sich traut, der möge mit den liberalen Bürgern in Russland und jedem anderen russischen Bürger zusammenarbeiten, der halbwegs bei Trost ist und sich gegen die Diktatur Putins und der Oligarchen stemmt. Aber das wäre ja anstrengend und gefährlich, viel aufreibender als auf Facebook zu schwätzen und irgendwelche Pro-Putin-Fake-Stories zu teilen.

Sogenannte Liberale, die sich einspannen lassen für die außen- und innenpolitischen Ziele von Putins Milliardärs-Gang sind Hochstapler. Slogan werfende Blender und Hochstapler. Sie führen ihre Schäfchen geradewegs in die Falle. Denn unsere westlichen Regierungen lachen sich ins Fäustchen, wenn die ganzen unzufriedenen Bürger sich aus Trotz und naiver Hoffnung den übelsten Regimen auf der anderen Seite des Planeten andienen. So machen die Unzufriedenen sich schmutzig, angreifbar und sie verraten ihre Ziele bevor irgendetwas erreicht wurde.

Die Putin-Treuen und die Eurasier sind die Totengräber des Liberalismus. Einen größeren Fehler, als Russlands Regierung schönzureden, zu verteidigen und zu entschuldigen, könnten Liberale derzeit kaum machen. Niemand von den überzeugten Eurasiern wird auch nur einen Milimeter liberaler werden. Stattdessen werden Liberale immer mehr auf Eurasien-Kurs getrimmt mit den üblichen Lügen und dem üblichen Gelaber:

„Putins Diktatur sei notwendig, wie eine wohlwollende Aristokratie und somit viel besser als die westliche Demokratie.“

„In Russland gäbe es ein viel besseres Steuerrecht.“

„Russland ist ja so investitionsfreudig.“

„Russland beschützt uns.“

Der Betreiber der Facebook-Seite „Confused Pro-Putin Libertarians“ schrieb:

Ron Paul ist so dämlich, dass er nicht versteht was „Bürgerkrieg“ bedeutet. Wenn die Russen in den USA einmarschieren würden und Putin zu Dan McAdams sagen würde „wir sind nicht einmarschiert“, würde Ron Paul die Invasion als „Bürgerkrieg“ bezeichnen und Obama verurteilen für die „Einmischung in die Angelegenheiten Alaskas“.

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Vera Kichanova ist eine Libertäre aus Moskau, die es trotz der allgegenwärtigen Unfreiheit und der Verteufelung von „Liberalismus“ geschafft hat, gewählt zu werden. Sie erklärte:

„Ich habe in der letzten Zeit hunderte Libertäre aus aller Welt getroffen und mir ist ein typischer Fehler aufgefallen, den fast alle von ihnen machen: Die meisten Libertären halten automatisch ihre EIGENE Regierung für das größte Übel der Welt. Auch Leute wie Ron Paul tappen in diese Falle.“

Eine Gruppe Libertärer aus Russland listete zehn Lügen des Ron-Paul-Institutes über Flug MH 17. Ein russischer Technologie-Experte, der 1990 in die USA nach Silicon Valley ausgewandert war und zum erfolgreichen Unternehmer wurde, berichtete in einem sehr populären Kommentar, dass Russland ein gescheiterter Staat sei in dem unternehmerische Freiheit mit Füßen getreten wird:

„Von außen sieht man eine Fassade, die den Eindruck eines funktionierenden Landes und einer funktionierenden Regierung erwecken soll. […] Die russische Bevölkerung beläuft sich auf rund 150 Millionen. Wie überleben die? Die Mehrheit ist abhängig von diversen staatlichen Sozialleistungen. Mit einer Ölproduktion im Russenstil muss man nicht viel denken, keine Innovationen bringen oder schlaue Leute anheuern. Alles was nötig ist, ist den Scheck einzulösen. Gazprom gilt als eines der ineffizientesten Unternehmen der Welt.

[…]

Die Bevölkerung ist, statistisch betrachtet, nicht sonderlich clever. Viele sind kaputt durch Alkohol und Drogenmissbrauch. Eine große Anzahl der Menschen ist alt und hängt in Gedanken noch in der UdSSR und sie sind nie in der modernen Welt angekommen. Die meisten von ihnen ‚arbeiten‘ nicht in dem Sinne in dem wir [woanders] eine Vollzeitbeschäftigung meinen: Sie haben Platzhalter-Positionen, die von der Regierung gesponsert werden.

[…]

Die Familien, die Frauen und Kinder der russischen Elite (die obersten 1% aus den Clans mit rund 1 Million Mitgliedern, die Öl und Gas kontrollieren) leben nicht in Russland. Sie hassen in Wirklichkeit Russland und dessen Bewohner. Sie leben alle lieber im Westen, viele in London.

[…]

Das moderne Russland ist nicht einfach eine abgeschwächte Version des „bösen Imperiums“ der Sowjetunion. Russland ist vielmehr der Cargo-Kult des Sowjetimperiums [gemeint ist eine Gemeinschaft von Gläubigen, die symbolische Ersatzhandlungen betreiben um die Wiederkehr der Ahnen und des alten Glanzes zu beschleunigen]. Es fehlt an kompetenten Profis, Anführern und einer grundlegenden Arbeitsmoral um [auch nur eine abgeschwächte Version der UdSSR zu sein].

Die 10% Cleversten und Fähigsten werden nun versuchen, um jeden Preis das Land zu verlassen.“

Ausgerechnet der libertäre amerikanische Ex-Kongressabgeordnete und Präsidentschaftkandidat aus Texas, Ron Paul, ist nun einer der ausgesprochensten Verteidiger des komplett unfreien russischen Regimes. Dies bestätigt leider die Vorwürfe, die Paul sich immer von Konservativen und den Medien anhören musste: Er ist ein kompletter Trottel und ideologisch verbrämter Fantast, wenn es um Sicherheitspolitik und die Realität geht.

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Kürzlich fragte er: „Warum nicht eine aufgeteilte Ukraine?

Auch der ehemalige Berater von Paul, der Anarchokapitalist Lew Rockwell, sowie dessen Mises-Institut könnten heute genausogut für die Russen-Presse arbeiten.

Ein Libertärer, der diesen Stuss nicht mehr ertragen konnte, ist ein Brite der nach Litauen ausgewandert ist und eine Facebook-Seite über „verwirrte Pro-Putin-Libertäre“ startete:

Ron Paul sagt überall, man „soll sich nicht einmischen“, aber er findet die Zeit um Putins Propaganda zu verbreiten. […] Kein Libertärer würde jemals Putin unterstützen. KEINER. […] Ich lebe hier zehn Jahre, schlafe mit einer ethnischen Russin, spreche russisch und litauisch, ich habe Kontakte in der Ukraine die mir die Situation erklären. Und dann kommt irgend so ein Volltrottel aus Arizona [USA] und versucht mich zu belehren über die Geschichte meiner Region, die er zehn Minuten lang auf Youtube „recherchiert“ hat.

Auch der Sohn Rand Paul, ein Senator der sich große Hoffnungen für das Präsidentenamt 2016 macht, nennt die US-Sanktionen gegen Russland „kriminell“ und meint, die Krim sei „frei“ um sich Russland anzuschließen. Das obwohl russische Truppen die gesamte Halbinsel gewaltsam besetzten und eine kremltreue Pseudoregierung installierten, was internationale Verträge und die ukrainische Verfassung brach. Die sogenannten Separatisten in der Ostukraine sind unter dem Kommando von Russen. Das Mises-Institut beschäftigt Yuri Maltsew, ein sowjetisch-russischer Akademiker von derselben Universität wie der Extremist Alexander Dugin. Die Russkis wollen u.a. den US-Bundesstaat Alaska zurückerobern.

Der große Liberalen-Held Murray Rothbard, der als der Urvater des anarchokapitalistischen Nonsens gilt, arbeitete eng mit Lew Rockwell zusammen. Beide arbeiteten an Ron Pauls Präsidentschaftskampagne 1988. Bei der Präsidentschaftskampagen 2012 belog Paul sein spendierfreudiges Publikum und trat nicht wirklich an, um zu gewinnen, sondern er hatte eine heimliche Abmachung, nicht den Establishment-Kandidaten Mitt Romney anzugreifen. Glatter Verrat.

Rothbard schrieb 1973 Worte, die genausogut von einem Sprecher der kommunistischen Partei der USA stammen könnten:

Ich sage ganz deutlich, dass meiner Ansicht nach keine Spur an Beweisen existiert für irgendein russisches Ziel oder einen russischen Plan, einen militärischen Angriff gegen die Verienigten Staaten durchzuführen. Gab es nie, gibt es nie und wird es nie geben. In Wirklichkeit deuten die Beweise in die entgegengesetzte Richtung, das war schon zu Lenins Zeiten so gewesen, auch besonders zu Stalins Zeit und während der Zeit seiner Nachfolger. Seit der Zeit Lenins und dessen genialer (aus libertärer, friedensstiftender Sicht) Lösung des „Appeasement“-Vertrags von Brest-Litowsk 1918 hat die Sowjetunion, fortlaufend eine Politik verfolgt die sie „friedliche Koexistenz“ nennen, haben sich sogar oft verbiegen müssen fast bis zum nationalen Selbstmord, um eine friedliche Außenpolitik zu verfolgen.

Diese absurden, kaum zu fassenden Worte sind tatsächlich veröffentlicht worden und heute noch auf der Seite von Lew Rockwell zu lesen.Es geht noch weiter:

„Was ist mit Stalins ‚Expansion‘ in Osteuropa? Diese Expansion lässt sich kaum rational als Aggression deuten: Es war nur die unvermeidbare Konsequenz von Russland nach dem Sieg über den Aggressor Deutschland und dessen ungarische und rumänische Alliierte.“

Es wird noch kranker: Für Rothbard war Polen selbst schuld gewesen an der Invasion durch die Nazis, Finnland an der Invasion 1939 durch die Sowjets, Südkorea an der Invasion durch Nordkorea, er stellte sich auf die Seite der Vietcong und der Khmer Rouge. Er schrieb sogar einen Artikel der die Invasion Afghanistans durch die Sowjets rechtfertigte.

Rothbard verteidigte auf Biegen und Brechen die SOWJETS. Er, der große „freiheitliche“ Held, versagte in der Praxis zu 100%.

Natürlich forderte Rothbard mit seinen Anarchokapitalisten vehement die Abrüstung in den USA. Hier sind weitere solche Texte von ihm:

A Soviet Foreign Policy: A Revisionist Perspective by Murray N. Rothbard

Libertarians Must Never Warm to the Warfare State by Murray N. Rothbard

George Orwell and the Cold War: A Reconsideration By Murray N. Rothbard

AlexBenesch
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