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5 Gründe, um E-Books zu boykottieren

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Kommentar

Sie sind ja so praktisch, die E-Books auf dem Tablet. Und günstig! Was hält einen noch davon ab, seine Papier-Bücher kistenweise auf Ebay zu verramschen? Nun, doch so einiges:

1. E-Books ruinieren auf lange Sicht die meisten Autoren: Erst gewöhnte man den Leser an die neue Art zu lesen, dann verwöhnten ihn die Großkonzerne wie amazon, Bertelsmann oder Holtzbrinck auch noch mit Flatrates. Für ein paar Euro im Monat darf man auf Unmengen an Material zugreifen. All you can eat! Die Leser und vor allem die Autoren werden zunächst wie die Fliegen angelockt zu amazons Service. Manche Autoren sind begeistert, andere berichten bereits, dass ihre Einnahmen um 75% eingebrochen sind, weil man aus einem festgesetzten Pott anteilsmäßig bezahlt wird und die Leser zunehmend nur leihen und nicht kaufen. Wer das Flatrate-Programm verlässt, um auch wieder über andere Plattformen verkaufen zu dürfen, der könnte schnell gegen die Marktmacht der Giganten verlieren. Wenn erstmal die Marktmacht ausgebaut ist, kann sich die Situation dramatisch verschlimmern. Die Wahl ist dann entweder, sehr wenig zu verdienen oder gar nichts. Bücher werden von den wenigen Großkonzernen zu Artikeln gemacht, die bald mit Verlust verramscht werden. Die Konzerne können sich das leisten, weil sie auch noch viele andere Dinge verkaufen, vor allem Dinge die nicht aus Bits und Bytes bestehen. Der Autor hingegen kann sich das nicht leisten. Es gibt ohnehin schon nicht mehr als 200 Autoren in Deutschland, die nur vom Schreiben leben können. In Zukunft gibt es wohl nur noch eine Handvoll Blockbuster-Schundromane und daneben einen Ozean aus Amateurwerken, deren Urheber keine Chance haben, ihre Kosten und ihre Arbeitszeit unterm Strich wieder reinzuholen. Während bisher auch Bücher von Profis rentabel waren, die nur wenige zehntausend Exemplare verkauften, lohnt es sich für Verlage bald nur noch, in ganz wenige Werke zu investieren, die dem Schema F folgen. Selbst die beliebtesten Bestseller-Autoren erklären, sie hätten unter heutigen Bedingungen kaum einen Publisher gefunden. Stattdessen wird regelmäßig aus dem Meer an Amateur-Gedöns ein Roman herausgepickt und zu einem Hype, wie „50 Shades of Grey“. Das führt dann dazu, dass viele Nachahmer den gerade angesagten Hit abkupfern und nur noch roboterhaft das schreiben, was sie gar nicht ausstehen können. Ähnlich wurde bereits das Musikbusiness ruiniert, der Film und Nachrichten-Medien. Wenn bei Musik-Streaming-Dienstleistern der Hit deiner Band eine Million Mal abgerufen wird, bekommst du weniger als 20 $ ausbezahlt. Da verdient man mehr, wenn man ein einzelnes T-Shirt verkauft. Jemand wie Stanley Kubrick hätte heute keine Chance, seine Filme finanziert zu bekommen.

Anstatt über Verbote zu kontrollieren, schlägt man den freien Markt mit seinen eigenen Waffen. Die Großinvestoren der Publisher-Giganten, wie etwa Banken, haben genug Munition um diesen Krieg zu gewinnen. Die Pfennigfuchser-Leser, die Tech-Nerds und ein paar herumlungernde Anarchokapitalisten jubeln vielleicht jetzt noch. In 10 Jahren ist der Buchmarkt dann aber tot, seelenlos, hirnlos und unrettbar. Niemand kommt dann mehr an gegen die Publisher-Giganten und den Hype du jour in den sozialen Netzwerken. Die besten, wichtigsten Bücher werden nie geschrieben werden oder unbekannt irgendwo verstauben.

2. Die Leser können ausgehorcht werden: Die Großkonzerne können potenziell ausschnüffeln, welche Bücher du wann wo wie oft liest, an welchen Stellen du besonders lange verweilst und welche Markierungen du machst. All dies, zusammen mit deinem Internet-Verhalten, deinen Fernseh-Gepflogenheiten und anderen Daten kann verwendet werden, um ein psychologisches Profil zu erstellen. Bei Papier-Büchern, die über kleine Versender oder bar vor Ort gekauft werden, schaut Big Brother hingegen in die Röhre.

3. Statt Bücherverbrennungen können unliebsame Werke einfach abgeschaltet werden: Dem Großkonzern gefällt ein investigatives Werk nicht? Mit wenig Aufwand landet ein Buch auf einer Blacklist; kein Gerät zeigt es mehr an und niemand kann es mehr beziehen. Druckereien werden langsam aussterben.

4. Ebooks sind zu empfindlich und angreifbar: Fällt das teure Tablet oder der Reader einmal richtig herunter, ist er kaputt und die gesamte Büchersammlung ist erstmal nicht abrufbar. Papier-Bücher hingegen halten da wesentlich mehr aus, auch die umgekippte Tasse Kaffee. Gelingt es eines Tages Hackern, die Geräte oder die Dienste zu infizieren, hat man keine Bücher mehr. Zusätzlich ist man abhängig von Systemen wie der Internet-Infrastruktur und dem Stromnetz, die in unruhigen Zeiten nicht unbedingt gewährleistet sind.

5. Sie sind oft nur noch Lizenzen zum Lesen, kein echtes Exemplar mehr: Altmodische Bücher sind eine gedruckte Kopie die man behalten, weiterverkaufen oder verstauben lassen kann. Bei Ebooks hat man es mit komplizierten Nutzungsbedingungen zu tun, die einem meist nur eine eingeschränkte Lizenz zugestehen. Eigentlich „hat“ man also keine Bibliothek mehr, sondern nur einen digitalen Passierschein, um seine eigene Bibliothek betreten zu dürfen.

Alternativlos?

Das Nutzerverhalten bestimmt eigentlich, in welche Richtung der Markt sich entwickelt, aber die meisten Nutzer bemerken gar nicht, wie fremdgesteuert sie sind. Es ist wichtiger, den letzten Euro bei Büchern zu sparen und bequem zu sein. Mein eigenes Buch, „Das Böse entschlüsselt“ wird auf absehbare Zeit nicht als Ebook erscheinen. Der Grund, warum ich mich nicht dem Trend beugen muss, ist dass ich eine eigene Vertriebsstruktur besitze, völlig unabhängig eigene Medien produziere und nicht auf das Schreiben angewiesen bin. Andere Sachbuchautoren, insbesondere im politischen und gesellschaftlichen Bereich, müssen auf Biegen und Brechen dem Verlag gefallen und einer möglichst großen Anzahl Lesern Honig um den Bart schmieren. Das bedeutet vor allem, dass Autoren sich irgendeiner etablierten Polit-Sekte und Ideologie anschließen müssen. Verlierer dabei ist der Leser.

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