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Clash der alternativen Konservativen: Beck vs. Jones

Datum:

Glenn-Beck-640

Foto: TheBlaze

Ein Kommentar von Alexander Benesch

Die beiden konnten sich noch nie ausstehen, inzwischen sind ihre Animositäten allerdings zu einem offenen Krieg eskaliert. Was überrascht, denn die zwei sind Giganten eines wichtigen Segments der alternativen Medien irgendwo zwischen konservativ und libertär. Alex Jones hat ein regelmäßiges Radiopublikum von 3 Millionen, Glenn Beck rund das Dreifache. Beck’s TheBlaze produziert darüberhinaus eine ganze Reihe an erfolgreichen Videoformaten und weitet die Aktivitäten auf ein eigenes Filmstudio aus.

Der Stein des Anstoßes ist momentan die Befürchtung von Beck, dass Jones einen radikalen und unüberlegt handelnden Bruchteil seines Publikums überhaupt nicht im Griff hat. Nach dem PR-Desaster um die Bundy-Ranch und den Beinahe-Schusswechsel zwischen Beamten und bewaffneten Bundy-Unterstützern macht Beck massiv Stimmung gegen Jones und versucht, Druck auf Radiosender im Land auszuüben, Jones‘ Sendung nicht mehr zu übertragen.

Jones kontert mit den üblichen Vorwürfen, Beck sei Teil einer Establishment-Verschwörung und würde die gleiche Propaganda über ihn verbreiten wie die Linken. Hat einer der beiden recht?

Die linken Medien beschreiben natürlich traditionell alle Konservativen, Verfassungsbefürworter und Freiheitlichen als eine Bande von rassistischen Terroristen. Selbstverständlich ist es abartig, wenn beispielsweise nach einem Amoklauf wild ins Blaue behauptet wird, dass der Täter doch bestimmt irgendwann mal Alex Jones‘ Seite besucht habe und Jones zu Gewalt aufrufe. Nein, zu Gewalt ruft Jones sicherlich nicht auf.

Das Problem ist eher Alex‘ mangelnde Kompetenz, Brandherde zu entschärfen und gefährliche Individuen frühzeitig zu erkennen, was das Bundy-Debakel eindrucksvoll bewiesen hat. Ein Farmer aus Nevada namens Cliven Bundy streitet sich seit über 20 Jahren mit den Behörden, denn er will die Gebühren für das Grasen seiner Rinder nicht bezahlen. Angeblich hätten seine Vorfahren schon seit Urzeiten dort gelebt, was er aber nie beweisen konnte. Die Bundesregierung will er nicht als existent und gültig anerkennen, nur die Verfassung von Nevada. In letzterer steht allerdings, dass der Verfassung des Bundes zu folgen sei. Mehrfach verlor er vor Gericht, ihm war es egal.

Es erinnert an andere, grenzdebile Rechtsauffassungen, laut denen jemand ein zum Verkauf stehendes leeres Haus einfach besetzen und nach einer Zeit sich als Besitzer betrachten dürfe. Andere „souveräne Bürger“ in den USA meinen ernsthaft, sie könnten sich vor Gericht vor jeder Strafe drücken, wenn sie sich weigern sich zu setzen oder wenn sie eine andere Schreibweise ihres Namens verwenden. Solche Rechtsmythen erinnern stark an die sogenannten Reichsbürger in Deutschland.

Als dann die Behörden im Fall Bundy ankündigten, die Sache nach 20 Jahren ein für allemal zu klären, schwärmten patriotische Unterstützer mit ihren Gewehren zu Bundy, um jenen zu „schützen“. Die Beamten rückten mit Verstärkung an, zogen sich dann aber zurück um eine Schießerei zu vermeiden.

Es wurde von den Behörden angekündigt, dass man juristisch gegen Bundy und dessen Schutztruppe vorgehen werde. James Yeager beispielsweise könnte bei einer Verurteilung seine Waffenlizenz und dadurch sein Unternehmen verlieren.

Während die linken Mainstream-Medien das Thema zunächst weiträumig ignorierten, waren die Konservativen sofort hellhörig. Es galt, ein Fiasko zu vermeiden wie 1993 bei der Sekte in Waco oder 1995 bei Ruby Ridge. Glenn Beck zeigte in der Angelegenheit, warum er der weit kompetentere Journalist ist als Jones: Zunächst suchte er mit seinen Redakteuren den Kontakt, interviewte Bundy und hielt Distanz bei der Recherche. Es stellte sich heraus: Bundy hat ein Rad ab. Gott hätte ihm befohlen, sich in seinen Bulldozer zu setzen und staatliche Mauthäuschen umzufahren. Ihm war egal, dass er juristisch keine haltbare Argumentation zusammenbrachte sondern nur Patrioten-Mythen widerkäute.

Jones hingegen stellte sich 100% vorbehaltlos hinter Bundy und beging zum hundertsten Mal seinen klassischen Fehler, nämlich narzisstischen Irren zu vertrauen die sich als Underdogs und Patrioten geben. Unweigerlich bekam Jones dann sein PR-Desaster serviert: Bundy laberte vor laufender Kamera, dass die „Schwarzen es doch früher als Baumwollpflückersklaven viel besser hatten als heute mit dem Sozialsystem“, dass die Baumwollpflücker doch früher noch ein „Familienleben“ hatten und wo weiter.

Eine Kritik an der Armutsmaschinerie Sozialsystem geht anders. Das überlässt man Leuten, die nicht einen an der Waffel haben. Die linken Medien nahmen das Geschenk natürlich gerne an.

Anstatt sich von Bundy zu distanzieren wie TheBlaze, Fox News und viele andere, ließ Jones seinen Schreiber Watson einen Pflichtartikel schreiben, dass Bundy doch gar keine sonderlich problematischen Äußerungen getätigt hätte. Viel schlimmer war allerdings die Darstellung von Jones‘ Infowars, dass es sich um einen historischen Sieg der Patrioten über die Bundesregierung handele. In Wirklichkeit hat einfach nur ein narzisstischer Bauer mit Leichtigkeit die Patriotenbewegung für seine Ziele eingespannt. Man fragt sich, was da sonst noch kommen wird, wie krass jemand sein muss damit selbst die Patrioten und das Jones-Publikum denjenigen ablehnen.

Beinahe hätte es eine gewaltige Schießerei gegeben mit verheerenden Konsequenzen. Wofür? Für einen abgedrehten Bauern der nicht mal Recht hat und der „Gottes Stimme“ in seinem Kopf hört? Falls es in näherer Zukunft zu dem Punkt kommen sollte, an dem die patriotischen Bürger Amerikas der Verfassung gemäß ihre kriminell gewordene Regierung absetzen, dann hofft man eher auf ein Fanal mit wirklicher historischer Bedeutung, nicht auf einen egomanischen Viehtreiber, der mit seinem Verhalten und seinen Äußerungen den Konservativen massiven Schaden zufügt.

Ähnlich dumm verhielt sich Jones mit seiner öffentlichen Unterstützung für Adam Kokeshs idiotischen Plan für eine bewaffnete Massendemonstration in Washington D.C. Dort hätte das Ganze wohl leicht in einem Massaker geendet, Kokesh hätte seinen begehrten Superstar-Status bekommen und die Behörden würden gegen die Bürger kämpfen anstatt dass alle mit kühlem Kopf das Land retten.

Kein Wunder, dass Jones irgendwann dafür die Rechnung serviert bekommt. Bitter beschwert er sich nun, dass Glenn Beck seinen Einfluss nutzt, um Jones‘ Einfluss zu verringern. Dies sei ja pfui, so etwas würde Jones nie tun.

In Wirklichkeit ist gerade dies etwas, für das Jones hinter den Kulissen berüchtigt ist. Sobald er sich jemandem entledigen möchte, zieht er die Strippen um dessen weitere Karriere zu sabotieren. Ein solcher Fall war Jack Blood.

AlexBenesch
AlexBenesch
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