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CDU ließ womöglich für Goldman Sachs die FDP hängen

Datum:

Alexander Benesch

Unmittelbar nach den Bundestagswahlen äußerte ich die Vermutung, dass die CDU in den letzten Monaten des Wahlkampfes womöglich bewusst zugunsten von Goldman Sachs die FDP hat hängenlassen:

Es ist wahrscheinlich, dass die Banken und die Großindustrie der FDP nicht mehr zugetraut haben, die nächsten Maßnahmen mitzutragen, und der Grund dafür heißt Frank Schäffler. Dieser Mann wurde hauchdünn von der Parteispitze erfolgreich sabotiert in seinem Unterfangen, eine Grundsatzentscheidung in der Partei über die Eurorettung durchzusetzen.

Die CDU ist nicht dumm, sobald frühzeitig [in der Koalition] klar war dass keine Steuersenkungen und keine Vereinfachung des Steuersystems kommen würden, hätte man einplanen müssen, dem Koalitionspartner in den letzten Monaten der Amtsperiode ein paar politische Siege und zuzuschanzen. Als die Gelben in Umfragen bei 3% lagen, war es höchste Eisenbahn für die Union, Unterstützung zu leisten, trotzdem machte man praktisch keinen Finger krumm. Aus Unionskreisen hieß es, man möchte den eigenen Erfolg nicht schmälern und den Liberalen nicht künstlich zu 8 oder 9% verhelfen. Warum ließ man die FDP gar so deutlich hängen? Die plausible Antwort lautet: Die FDP galt nicht als “zuverlässig” im Bezug auf den Eurorettungs-Wahn.

Die Deutschen Mittelstandsnachrichten melden aktuell:

Die Investmentbank Goldman Sachs hält eine Große Koalition für die beste Lösung für Deutschland. In fast gleichlautenden Statements haben sich der ehemalige Goldman-Banker Mario Monti und der Chefstratege der Bank, Dirk Schuhmacher, zum Wahlausgang geäußert.

Mario Monti, bis 2011 noch Berater von Goldman, und danach technokratischer Ministerpräsident in Italien, äußerte sich laut Deutscher Welle sehr detailreich:

„Erfreut zeigte sich der frühere EU-Kommissar für Binnenmarkt und Wettbewerb über das Scheitern der FDP. ,Die aktuelle FDP stand der europäischen Politik oft im Weg‘, sagte Monti.“

Goldman Sachs-Chefstratege Dirk Schumacher sagte, wie im Business Insider zu lesen ist:

„Man muss vor allem bedenken, dass die Grünen und die SPD im Bundestag mit der Regierung gestimmt haben, wenn es um verschiedene finanzielle Hilfsmaßnahmen ging. Die FDP dagegen, die vermutlich die stärksten innerparteilichen Diskussionen über die Rettungs-Pakete hatte, hat in der Wahl sehr schwach abgeschnitten. .. Koalitionsgespräche zwischen der CDU/CSU und der SPD dürften einige Wochen dauern. Der Haupt-Preis, den die SPD verlangen wird, wird die Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns sein.“

Der Brüsseler Korrespondent des Tagesspiegels berichtet über die Argumentation innerhalb der EU-Kommission – die verblüffend der von Goldman ähnelt:

„Unter der Hand sind, etwa in der EU-Kommission, klarere Worte zu hören. ,Mit einer neuen Koalition wird die europäische Zusammenarbeit leichter sein als es mit der FDP war‘, sagt ein Kommissionsbeamter. ,Die Liberalen sind die wirtschaftspolitischen Hardliner in Europa und haben viele sinnvolle politische Entscheidungen verhindert oder verwässert.‘“

Zur enorm wichtigen Bilderberg-Konferenz dieses Jahr wurde nicht Rösler oder Brüderle eingeladen, sondern Christian Lindner, der zuvor die Aufgabe hatte, Frank Schäfflers Aufstand in der FDP niederzuwerfen. Nun wird Lindner als neue Hoffnung für die FDP hochgejubelt.

Die “Welt”, auch jedes Jahr bei Bilderberg vertreten, erklärt:

Die liberale Familie war stets klein und vertraut. Jetzt muss sie sich neu sortieren. Und den Radikalliberalen um Frank Schäffler und den vielen libertären Extremisten im Netz und in den kleinen ultrafreisinnigen Subkulturen muss klar sein, dass es jetzt nicht darum gehen kann, sich mit Radikalismen zu profilieren, sondern darum Sorge zu tragen, dass es in Deutschland auch künftig eine wirklich liberale Partei gibt.

Die Bilderberger sind zu einflussreich um erst am Wahlabend erfahren zu wollen, wie ihre Projekte namens EU und Euro vorwärtsgehen oder gefährdet werden. Auch die EU-Komission ärgerte sich über die ESM-Kritik der FDP. Die TV-Debatte der Kanzlerkanidaten war überraschend soft, beide redeten gleichzeitig aneinander vorbei und ergänzten sich, als wolle man sicherstellen, dass man im Vorfeld einer großen Koalition keinen zerstrittenen Eindruck macht.

AlexBenesch
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