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PsyOp: Putin darf im ARD-Interview als starker Mann und bemühter Demokrat wirken

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Ein Kommentar von Alex Benesch

Jörg Schönenborn ist drei Sachen auf einmal: Journalist, Fernsehmoderator und Chefredakteur des Westdeutschen Rundfunks (WDR). Er war es, der im vergangenen Herbst die dreiste GEZ-Abzocke als „Demokratieabgabe“ bezeichnete. Am 5. April, dem Ausstrahlungstermin seines Interviews mit Russlands Dauer-Präsidenten Putin auf dem Sender ARD, fremdschämten sich Fernsehzuschauer über die Art und Weise, wie der deutsche Medienmann mit seiner laschen Kritik gegen eine Wand lief.

Was an dem Publikum jedoch vorbeigeht, ist dass Schönenborn und seine Vorgesetzten vielleicht gar nichts anderes erreichen durften oder wollten. Putin durfte nämlich genau so erscheinen, wie es seinem künstlichen Image entspricht: Als starker Mann und harter, aber fairer Demokrat.

Wenn die ARD Putin wirklich hätte angreifen wollen, könnten sie ganz andere Geschütze auffahren. Stattdessen schien man oberflächlich betrachtet zumindest bemüht, den GEZ-Zahlern einen freiheitsförderlichen Gegenwert für die „Demokratieabgabe“ zu bieten mit „unbequemen“ Fragen über Vorgänge und Zustände in Russland. Die Folge ist, dass der Zuschauer hinterher genau das schlussfolgert, was beabsichtigt ist: Man solle keine „Vorurteile“ haben gegenüber dem „neuen“ Russland und nicht die höchsten moralischen Maßstäbe anlegen.

In Wirklichkeit bestimmen Politik, Großkonzerne und die Banken was auf den Öffentlich-Rechtlichen läuft. Und die kennen längst die Agenda und die weitläufigen Vorbereitungen hinter den Kulissen für eine Verschmelzung Russlands mit der EU. Der scheidende Bilderberg-Agent und erste Präsident des Europäischen Rates, Hermann van Rompuy, forderte erst im Dezember 2012 wieder eine Anbindung von der EU an Russland für „Global Governance“.

Genauso wie im ARD-Interview läuft es, wenn die Kanzlerin nach China geht. Nicht adäquat angesprochen werden die Hardcore-Gulag-Verhältnisse und die verdeckte Kriegsführung durch chinesische „Unternehmen“, die sowieso der kommunistischen Partei und dem militärisch-industriellen Komplex gehören. Stattdessen spricht man abstrakt über „Demokratiedefizite“, „Probleme mit den Menschenrechten“ und Ai Weiwei.

Das Putin-Interview fand bereits am 2. April statt, und zwar auf russischem Terrain. Der Geheimdienst FSB wusste garantiert vorher schon, welche Fragen kommen würden. An Herrn Schönenborns Stelle würde ich die deutsche Spionageabwehr meinen Computer durchchecken lassen und vielleicht nicht gerade Kaspersky Firewall und Antivirus benutzen. Andererseits haben die russischen Behörden sowieso Spione in den höchsten Ebenen der BRD, also bringt Schönenborn nicht einmal das irgendwas.

Selbstverständlich ist Putin auch von seinem Auftreten her der Dominantere in dem Interview. Er ist ein Ex-KGB-Direktor, Oligarch und Präsident mit Luxusprivatflugzeugen und Uhren, die soviel kosten wie besser gestellte ARD-Mitarbeiter im Jahr verdienen. Schönenborn studierte Journalistik in Dortmund und fing dann beim WDR als Volontär an. Mann muss sich einmal kurz vorstellen, welche Operationen Putin mutmaßlich überblickt: Menschenxperimente, Antiterror-Missionen, Folterprogramme, Geheimgefängnisse. Er hat vielleicht schon Menschen mit seinen bloßen Händen umghelegt. Schönenborn wirkt wie der typische Mittelschicht-Spießer mit Handcreme und Gesichtslotion im Badezimmer.

Der Deutsche meckert über die Gegenspionage-Aktivitäten in Russland, Durchsuchungen von ausländischen Stiftungen, Anmeldepflicht für Auslandsagenten. Völlig normale Vorgänge, kein starker Kritikpunkt. Allerdings hat es die Opposition natürlich enorm schwer in Russland: Kein Geld, keine Rechte, totale Überwachung durch SORM. Kein Wunder dass die gefrusteten Leute Westhilfe annehmen. Wer zu hart opponiert, der frühstückt unfreiwillig Putins Cornflakes mit extra Vitamin P (Polonium)!

Der proper vorbereitete Putin erwähnt ähnliche Gesetze im Westen, erwähnt dann dass es insgesamt nur 2 russische NGOs im Ausland gebe. Nicht mitgezählt hat er dann natürlich die ganzen FSB-Spionageoperationen. An die Zahl 2 können sie also noch einen Haufen Nullen dranhängen.

Dann bekommen wir Gedöns darüber, wie wichtig Opposition sei und dass diese gefördert werde. Mit FSB-Geld vielleicht? Dann geht es um Business. Schnarch. Angeblich keine Geldwäsche von russichen Oligarchen in Zypern. Aha. Putins eigener Vizepremier landete eben erst in der Presse wegen krummer Geschäfte.

Wir dürfen Waffen an Assad verkaufen, der Westen nicht an die Rebellen. Um Syrien wird halt geschachert, nicht mehr und nicht weniger.

Fazit:

Das Ganze war kein Sieg des tollen Putins über die bösen GEZ-Westmedien, sondern ein cleverer Weg um das gewünschte Putin-Bild am kritischen Denken der Zuschauer vorbei direkt in die Hirne zu transportieren. Wäre nicht überraschend wenn Herrn Schönenborn exakt wegen seinem schwachen Auftritt noch eine lange Karriere bevorstünde. Vielleicht ist Putin ja eines baldigen Tages sein Boss.

AlexBenesch
AlexBenesch
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