spot_img

Die Stasi existiert immer noch in Sachsen – und versucht die Politik zu infiltrieren

Datum:

Während Björn Höcke davon fantasiert, eine Querfront mit bestimmten Linken im Osten zu bilden oder alternativ mit einem rechten Sozialismus Wähler abzufischen, vermeidet er, die problematische geheimdienstliche Dimension solcher Ideen aufzuarbeiten.

Kürzlich warnte die AfD in Sachsen in einer Pressemitteilung wieder davor, wie nahe sich die Linken und ehemalige Leute aus dem Stasi-Umfeld sind:

In Leipzig tagt ab Freitag die „Feministische Sommeruni“ zur Friedlichen Revolution. Wie die LVZ berichtet, diskutiert dabei unter dem Motto „Ohne Frauen keine Demokratie!“ Sachsens SPD-Gleichstellungsministerin Petra Köpping (Ex-SED) mit Anetta Kahane (Ex-Stasi-IM) von der Amadeu-Antonio-Stiftung. Danach liest Uschi Brüning aus ihrer Autobiografie „So wie ich“.

Die Übergänge sind aber leider immer wieder fließend. Sachsen-Anhalts ehemaliger AfD-Landeschef André Poggenburg hatte die DDR gelobt, weil jene sich „zum deutschen Volk“ bekannt habe, ein abgedroschenes Pseudo-Argument, das man so auch immer wieder im COMPACT-Magazin fand, das lobende Worte hatte für Poggenburg. Die DDR sei der „deutschere“ Staat gewesen, so der Chefredakteur Jürgen Elsässer, jahrzehntelang ein antideutscher Linker, dem die DDR nicht antideutsch genug gewesen war. Poggenburgs Großvater war Stasi-Mitarbeiter und wäre heute stolz auf Andrés deutschnationalen Kurs. Gute Stasi, schlechte Stasi also?

Manche in der AfD ziehen Vergleiche zwischen dem „Merkel-Regime“ und dem „Honecker-Regime“ und betonen, dass die Menschen im Osten vermehrt AfD wählen, weil sie so deutliche negative Erfahrungen gehabt hätten mit linken Diktaturen. Aber dann soll die DDR wieder der „deutschere“ Staat von beiden gewesen sein?

2017 wollte Poggenburg (der mit dem Stasi-Opa) in Sachsen-Anhalt an einem Bundestagskandidaten festhalten, der selbst jahrelang als Stasi-Offizier gearbeitet hatte. Er tauchte auf derselben Liste auf wie ein Direktkandidat der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD).

Der AfD-Politiker Detlev Spangenberg im Bundestag arbeitete mehrere Jahre als IM Bruno für die DDR-Staatssicherheit. Zu Beginn des Jahres 2018 setzte sich Spangenberg dafür ein, dass die AfD stärker mit Pegida zusammenarbeitet und dass die Partei auch frühere Mitglieder von rechtsextremen, vom Verfassungsschutz beobachteten Parteien und Organisationen aufnimmt, was bisher ein Unvereinbarkeitsbeschluss verbietet. Gerade auch Elsässers COMPACT-Magazin ätzt gegen die Distanzierungen gegenüber den extremeren rechten Kreisen. Nach Elsässers Logik verlöre eine gemäßigte AfD ihren revolutionären Biss. Als einst Bernd Lucke für eine milde Resolution stimmte gegen Russlands Krim-Besatzung, bekam Elsässer einen Wutanfall und erklärte eine solche AfD für nutzlos. Nutzlos für wen? Moskau?

Stasi-Generäle

Die COMPACT hatte lange Zeit den Kai Homilius-Verlag im Boot. Seit 2001 erschienen im Verlag Werke und Erinnerungen von ehemals hochrangigen Offizieren des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR, so etwa von Karli Coburger oder von Heinz Geyer. Die Einladung von Heinz Geyer auf die Leipziger Buchmesse im Jahr 2008 sorgte für Empörung und Unverständnis. Coburger war als Untersuchungsführer in der Hauptabteilung IX tätig. In seinen Vernehmungen von politischen Häftlingen griff er Mittel der Psycho-Folter wie Schlafentzug und Isolationshaft zurück, um seine Opfer zu belastenden Aussagen zu drängen und sie für politische Schau- und Geheimprozesse zu präparieren.

Geyer brachte es zum stellvertretender Leiter (unter Markus Wolf und dessen Nachfolger Werner Großmann) und ab 1982 zum Stabschef der Auslandsabteilung Hauptverwaltung Aufklärung (HVA).

Fortführung

Längst nicht alle Stasi-Netzwerke sind enttarnt worden bei und nach der Wende. In der Studie „Stasi in Sachsen. Die DDR-Geheimpolizei in den Bezirken Dresden, Karl-Marx-Stadt und Leipzig“ wird aber der irrige Eindruck erweckt, die Stasi sei überwunden worden. Die eine oder andere Stasi-Dienststelle, wie etwa in Karl-Marx-Stadt, wurde von Bürgern belagert, während die Stasi in hohem Tempo Daten vernichtete:

„Die Bürger forderten nun Zugang zum Bunker, der schließlich geöffnet wurde. Wir fanden fast leere Räume vor, manche mit Resten von abgeschnittenen dicken Telefonkabeln. Verschlossene Räume konnten anfänglich nicht geöffnet werden, weil angeblich die Schlüssel fehlten; diese würden sich im Dienstzimmer Kratzers in Karl-Marx-Stadt befinden.“

Auch bei Wladimir Putins Büro in Ostdeutschland wurden massenhaft Akten vernichtet und abtransportiert. Unter anderem der Russland-Experte Boris Reitschuster warnt davor, dass unentdeckte Stasi-Netzwerke von Russland reaktiviert worden sind und beispielsweise in Sachsen ihr Unwesen treiben. Die von Björn Höcke herbeifantasierte Querfront zwischen AfD und Linken liegt im Interesse Moskaus und könnte tatsächlich versucht werden.

Sachsen war, wie weitere Gebiete auch, von den USA und Britannien an Stalins UdSSR verschachert worden. Stalins Panzer und LKWs, die nach Dresden rollten waren zu 95% Kopien von Technik aus Ländern wie den USA. Wie eng die Supermächte an der spitze wirklich waren, schein Höcke, Elässer und der AfD prinzipiell unbekannt zu sein.

AlexBenesch
AlexBenesch
Senden Sie uns finanzielle Unterstützung an: IBAN: DE47 7605 0101 0011 7082 52 SWIFT-BIC: SSKNDE77 Spenden mit Paypal an folgende Email-Adresse: [email protected]
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img

Related articles

Geheimdienste sollen verdeckte russische Finanzierung für Politiker in Europa aufgedeckt haben

Kommentar "Voice of Europe" schien wie eine typische, pro-russische Nachrichtenseite im Internet mit entsprechenden Beiträgen und Interviews mit europäischen...

Recentr LIVE (26.03.24) ab 19 Uhr: Dunkelfeld

Wir leben in einem Zeitalter, in dem die Menschen die falschesten Vorstellungen von den drei Supermächten besitzen. https://youtu.be/Q87IgKxwsQo

Islamischer vs. westlicher Globalismus

Propaganda aus der muslimischen Welt enthält viele Elemente, die auch westliche Sozialisten verwenden, und solche, die bei westlichen...

ISIS-K ist Russlands nächstes Problem

Kommentar Russland unter den Zaren träumte davon, das ottomanisch-islamische Kalifat zu zerstören und zu übernehmen. In der sowjetischen Phase...