spot_img

Der Strippenzieher über den alternativen Medien: Leonid Iwaschow

Datum:

Leonid_Ivashov-640

Ein Kommentar von Alexander Benesch

Leonid Iwaschow war Mitglied des russischen Generalstabs und darüberhinaus ein Abteilungsleiter im sowjetischen Verteidigungsministerium. Immer häufiger taucht er auf als Link zwischen zwielichtigen Figuren der „alternativen“ westlichen Presse und den höchsten Kreisen des russischen Establishments.

Auf dem folgenden Foto sieht man ihn mit Christopher Bollyn, ehemals bei America Free Press, wo inzwischen Artikel veröffentlicht werden mit Überschriften wie „Putin: Der östliche Champion westlicher Werte“, „Putin verdient Friedensnobelpreis“ oder „Politik im Stile von putin könnte die USA retten“.

ivashov-afp-640

Das folgende Bild zeigt ihn mit Autor und Medienfigur Webster Griffin Tarpley, dem Putin-Beklatscher, bei der Axis of Peace-Konferenz 2005:

ivashov-tarpley-640

Als Agitator bei der Kommunistengruppe Students for a Democratic Society scheiterte Tarpley einst bei dem Versuch, einen Generalstreik loszutreten und eine kommunistische Räterepublik in den USA zu etablieren. Nach dem Misserfolg der sozialistischen Studentenbewegungen in den USA machte er sich dann nach Europa rüber, genauer gesagt in das Herz des Eurokommunismus: Italien. Die kommunistische Partei hatte dort zu ihrer Hochzeit 1,5 Millionen Mitglieder.

Er schloss sich im Folgenden Lyndon LaRouche an, der als Marxist begann und eine neue marxistische Internationale schaffen wollte, später dann Mitglied der trotzkistischen sozialistischen Arbeiterpartei wurde. 1988 wurde Lyndon LaRouche wegen Verschwörung und Postbetrug zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Die LaRouche-Organisationen feiern Iwaschow als Vorreiter im Kampf gegen den weltweiten Faschismus, ein Slogan den wir auch gerade in der Ukraine-Krise sehen.

ivashov-fascism-640

Iwaschow soll auch an dem Buch von Alexander Dugin beteiligt gewesen sein, dem Vater der „eurasischen Bewegung“. Dugin flog anfang der 1980er Jahre aus dem sowjetischen Moskauer Luftfahrtinstitut, weil er mit mystischen Neonazigruppen verbunden war, verbrachte dann einige Zeit in monarchistischen und ultrarechten Zirkeln, ging zu einer neostalinistischen Gruppe und wurde dann 1994 Gründer und Chefideologe der Eurasisch-Nationalbolschewistischen Partei. Letztendlich wurde Dugin zum Ideengeber und Ideologen für alle wichtigen russischen Parteien wie Putins „Einiges Russland“.

Dugin_Ossetiya-640

Foto: Dugin mit Panzerwaffe (links)

Dugin wiederholt die Gedanken von Nazi-Vordenkern wie Karl Haushofer, Rudolf Hess, Carl Schmitt und Arthur Moeller van der Bruck. Freiheit und freie Märkte seien der Todfeind der Welt. Nur ein eurasisches faschistisches Großreich, in welchem Deutschland, osteuropäische Staaten, die Türkei, Iran und Korea aufgelöst sind, könne gegen „den Westen“ siegen.

Dugins sogenannte „vierte politische Theorie“ ist eine Kombination der übelsten Ideologien: In seinen Schriften preist Dugin die Waffen SS wie auch den roten Terror in der Sowjetunion 1937. Russland heute brauche einen „echten, wahrhaftigen, radikal-revolutionären und konsistenten faschistischen Faschismus.“

Das COMPACT-Magazin vom ehemals offenen Deutschland-Hasser und Russland-Befürworter Jürgen Elsässer veröffentlichte in der Ausgabe 10/2013 ein Interview mit Dugin. Inzwischen trommelt Compact für „Deutschlands Soveränität“ und Ausstieg aus westlichen Bündnissen. Compact scheint ein Vertreter der eurasischen Idee zu sein, wonach Deutschland zuerst die EU verlassen und dann in die neue Ost-Union integriert werden soll. Heise schrieb vergangenen Herbst über Dugins Besuche bei Deutschlands Rechten:

Dass der Mann aus Moskau in die deutsche Provinz kam, wird die Bielefelder Burschenschaft ihrer Vernetzung in der neurechten Szene zu verdanken haben, etwa mit dem „Institut für Staatspolitik“ und der Zeitschrift „Sezession“ sowie dem Internetmagazin „Blaue Narzisse“.

Übrigens liegt inzwischen Alexander Dugins jüngstes Werk, seine „Vierte politische Theorie“, auch in deutscher Übersetzung vor. In der Einleitung wird diese Schrift bezeichnet als „Kampfmanual für den kulturellen Guerillakrieg“, daraus wird dann einhundertfünfzig Seiten weiter eine Anweisung für den „globalen Kreuzzug gegen den Liberalismus“

AlexBenesch
AlexBenesch
Senden Sie uns finanzielle Unterstützung an: IBAN: DE47 7605 0101 0011 7082 52 SWIFT-BIC: SSKNDE77 Spenden mit Paypal an folgende Email-Adresse: [email protected]
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img

Related articles

Geheimdienste sollen verdeckte russische Finanzierung für Politiker in Europa aufgedeckt haben

Kommentar "Voice of Europe" schien wie eine typische, pro-russische Nachrichtenseite im Internet mit entsprechenden Beiträgen und Interviews mit europäischen...

Recentr LIVE (26.03.24) ab 19 Uhr: Dunkelfeld

Wir leben in einem Zeitalter, in dem die Menschen die falschesten Vorstellungen von den drei Supermächten besitzen. https://youtu.be/Q87IgKxwsQo

Islamischer vs. westlicher Globalismus

Propaganda aus der muslimischen Welt enthält viele Elemente, die auch westliche Sozialisten verwenden, und solche, die bei westlichen...

ISIS-K ist Russlands nächstes Problem

Kommentar Russland unter den Zaren träumte davon, das ottomanisch-islamische Kalifat zu zerstören und zu übernehmen. In der sowjetischen Phase...