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Anführer der venetianischen Sezessionisten sind Putin-Fans

Datum:

Tanko1-640

Alexander Benesch

Ein Sezessionsversuch radikaler Akteure in Venezien ist gescheitert, Polizisten verhafteten die Männer und beschlagnahmten einen zum Panzer umgebauten Traktor, mit dem der Markus-Platz eingenommen werden sollte. Das italienische Recht sieht keine Möglichkeit zur Sezession vor, dementsprechend harsch fielen die Reaktionen der Behörden und des Staatsanwalts von Brescia aus.

Unter den Verhafteten befindet sich auch Franco Rocchetta, der sog. „Vater des modernen venetianischen Nationalimsus“. Er ist Gründer der „Lega Veneta“ und Anführer der Forconi-Bewegung. In den 1960er Jahren war er noch Mitglied in der enorm mitgliederstarken Kommunistischen Partei Italiens gewesen, die eng an Moskau gebunden war, aber theatralisch Eigenständigkeit vortäuschte. Nach seinem Austritt ging Rochetta zur Lotta Continua, einer linksextremistischen Studentengruppe die sich 1976 aufspaltete und von der einige Mitglieder zu den Terroristen der roten Brigaden und der Prima Linea gingen.

Später war Rochetta Gründungsmitglied der separatistischen Partei Lega Nord und diente als Untersekretär im Kabinett von Silvio Berlusconi. Letzterer entwickelte mit seinen Sex-Skandalen und Mafia-Verbindungen eine besondere Beziehung mit dem Kremlin-Paten Putin und den KGB-Oligarchen. Berlusconi und Putin haben benachbarte Luxusvillen an der Emeraldküste Sardiniens, der russische Ex-KGB-Vorsitzender und Präsident ließ sogar seine Töchter in Berlusconis Villa wohnen.

Ein weiterer Sezessionist, Lucio Chiavageto, bewundert Putin, der Entscheidungen treffen könne ohne dass ihm etwas in die Quere kommt. Was für eine Art venetianischer Staat schwebt diesen Männern vor? Wollen die Herren einfach nur reich werden und wie die Mafia-Paten leben so wie Putin und seine Oligarchen-Gang?

Der Parteisekretär der Lega Nord, Matteo Salvini, erklärte er strebe Allianzen mit Putin und Marine LePen in Frankreich an. Es habe bereits schon Kontakte mit den Russen gegeben und man würde auf der gleichen Wellenlänge denken, etwa bei dem Stammtisch-Thema Homosexualität.

LePen zog die Partei Front National aus dem alten Faschistensumpf heraus und leitet nun die drittgrößte Kraft in Frankreich. Nach einem Verlassen der NATO will sie eine „privilegierte Partnerschaft“ mit Russland wegen „offensichtlichen geostrategischen Faktoren“ und Frankreichs „Interessen im Bezug auf Energiesicherheit“. Zu einem bestimmten Grad „bewundert sie Putin“. Man dürfe Russland keine Vorträge halten über Demokratie. Putin hätte die „Vision und den Charakter“ um dem russischen Volk den Wohlstand zu ermöglichen den es verdient hätte. Hat die Frau ein paar Gläser Frostschutzmittel getrunken?

Ihr Sprecher Ludovic De Danne besuchte sogar die von russischen Truppen besetzte Krim und beklagt in Interviews mit russischen Propaganda-Organen ausschließlich westliche Einmischungen wie etwa die Orangenrevolution, die eigentlich nur deshalb angestrengt worden war, weil der Pro-Russland-Kandidat Janukowitsch 2004 die Wahlen gefälscht hatte. De Danne singt das gleiche dumme verlogene Lied von der Ukraine, die angeblich Russland gehöre.

Russlands Interessen

Russland will einzelne Länder oder separatistische Spaltrepubliken in Europa an sich binden und aus West-Bündnissen herausbrechen. Mit Konzernen wie Gazprom und Rosneft, sowie mit dem russischen Spionagenetz hat man längst Brückenköpfe in Europa geschaffen. Die sollen nun Früchte tragen. Ob in Ostdeutschland, in Frankreich, in Spanien, Österreich, der Ukraine oder Italien. Der wichtigste Vordenker dieser größenwahnsinnigen eurasischen Pläne ist Aleksandr Dugin, der bestimmte Elemente des Faschismus und des Stalinismus verbinden möchte um ein unfreies System zu schaffen von Lissabon bis Wladiwostok. Links lässt sich die EU politisch längst nicht mehr überholen; dies kann nur noch rechts erreicht werden. Die russischen Geheimdienste pflegen mit allen klassischen Techniken das falsche Image von Putin, dem christlichen König aus dem Osten.

Putins neosowjetischer Mafiastaat und das angestrebte Eurasien-Großreich sind der Lackmustest für westliche Politiker, Medien und Kommentatoren. All die schöne Rhetorik über Freiheit und Wohlstand ist nichts als Geschwafel, wenn jemand Verständnis aufbringt für den gescheiterten Staat Russland, wo sich Putin und seine Milliardärsfreunde aus alten KGB-Beständen auf Kosten des Volkes bedienen und Welteroberungsfantasien frönen.

AlexBenesch
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