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Bitcoin-Soufflé fällt zusammen nach Ablehnung durch Regulatoren

Datum:

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Ein Kommentar von Alexander Benesch

Der Wechselkurs für die digitale Währung Bitcoin fiel wieder über Nacht um rund 50% auf bis zu 455$ und könnte sich womöglich dieses Mal nicht so schnell erholen. Experten schätzen, dass man nie mehr als maximal 1300$ für ein einzelnes Bitcoin erhalten wird. Andere denken, dass bei fortschreitender Regulierung der Kurs auf magere 10$ kollabieren und dort stabil bleiben werde. Was war passiert?

  • Chinas größte Wechselstube für Bitcoins durfte keine chinesische Währung mehr für BTC akzeptieren. Chinas Mittelschicht sucht nach Möglichkeiten, Geld beiseite zu schaffen das sich notfalls auf einem verschlüsselten Speichermedium außer Landes schaffen lässt.
  • Zwei Wochen zuvor gaben die chinesische Zentralbank und vier weitere Behörden Bitcoin einen Korb
  • Die Geldwäscheabteilung des US-Finanzministeriums warnte bestimte Unternehmen, die mit Bitcoin zu tun haben, dass sämtliche Gesetze eingehalten werden müssen. Diese Unternehmen haben sich nicht angemeldet als sog. „Money Transmitters“. Manche haben ihre Geschäfte daraufhin eingestellt
  • Dänemark will neue Gesetze erlassen um Bitcoin zu regulieren
  • Norwegen lehnte ab, Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel zu akzeptieren und kündigte eine Kapitalertragssteuer an

Business Insider berichtete:

„Bitcoiners behaupteten, der Wirbel an den Märkten würde Kreditkartenfirmen und Zahlungsdienstleister wie Western Union in die Knie zwingen. Manche behaupteten sogar, dass Bitcoin den US Dollar als neue Weltreservewährung ablösen werde. Die Winklevoss-Brüder bliesen noch mehr Helium in den Ballon bei dem Versuch, ihre eigenen Investments hochzupushen, und sagten Preise von bis zu 40.000$ voraus.“

Das sogenannte Plunge Protection Team, eine verschworene Gruppe von Bitcoin-Entwicklern und Früheisteigern, wird nun alles daran setzen den Kurs mit Fake-Trading untereinander zu stabilisieren und wieder nach oben zu treiben. Ein Analyst und Silber-Investor erklärte:

Die Früheinsteiger bekommen also etwas für Null Einsatz. Es wurden 6 Millionen Bitcoins geschöpft bevor die Sache an die Öffentlichekit gebracht wurde. Es ist wahrscheinlich, dass diejenigen die dieses Schneeballsystem begonnen hatten, relativ einfach mit starken Computern ohne erwähnenswerte Kosten diese ersten Bitcoins schöpfen konnten.  Anfangs waren sie wertlos. Man wundert sich, warum jemand so etwas starten würde? Die einzigen die damit wirklich Geld machen werden, sind die Insider dieses Schneeballsystems mit ihren spezialisierten Computern und vielleicht besseren Algorythmen, die wesentlich schneller Bitcoins generieren können als jeder Normalo da draußen. Ich frage mich ob man nicht die ersten Coins einfach so erschaffen hat, ganz ohne Herumrechnerei, und dass man es nur den späteren Leuten schwermachte, welche zu schöpfen.

Die ersten Bitcoin-Leute haben ein Monopol auf den Markt. Ihnen gehören mindstens 55 % aller Bitcoins und haben eventuell alle möglichen weiteren Vorteile. Sie können den Kurs der Bitcoins manipulieren indem sie ihre Bitcoins sukzessive auf den Markt werfen, je nach der Höhe der Nachfrage. Cui Bono? Wem nützt dieWerbung für Bitcoin? Man verbreitet also  die ganze toll klingende Propaganda über eine „Untergrundwährung“, Privatsphäre, OpenSource, Peer2Peer, Inflationssicherheit usw.

Die wichtigsten Bitcoin-Slogans:

„Wer Bitcoin nicht toll findet, ist für die Zentralbanken.“

Nur weil eine Währung neu und nicht-staatlich ist, folgt daraus überhaupt nicht dass sie deshalb automatisch gut und empfehlenswert ist. Es gab viele Zeiten in der Geschichte ohne staatliche Zentralbanken und dort gab es neben legitimen privaten Währungen auch immer wieder gescheiterte oder sogar kriminelle Geldexperimente.

„Bitcoin ist dezentral, es gibt keinen Boss, keine zentrale Stelle.“

Klingt toll, ist aber verkürzt und völlig irreführend. Erstens: Es gibt ein zentrales Entwicklerteam und eine kleine Gruppe weiterer Früheinsteiger die auf Unmengen von Bitcoins sitzen, die vor Jahren abseits der Öffentlichkeit ohne Aufwand und Kosten erzeugt wurden. Diese elitäre Kaste sitzt ganz oben in der Futterkette. Der Moral Hazard besteht aus geheimen Absprachen, Kursmanipulationen und Insider-Trading.

2010 fand man eine gewaltige Schwachstelle im Bitcoin-Protokoll. Transaktionen wurden nicht ordnungsgemäß verifiziert und so konnten eine Zeit lang theoretisch unbegrenzt Coins erzeugt werden. Am 15. August wurden 184 Milliarden Bitcoins geschaffen und an zwei Adressen im Netzwerk verschickt. Das fiel natürlich auf und die Entwickler reparierten das Sicherheitsloch, löschten die Transaktion und updateten das Bitcoin-Protokoll. Wieviele unentdeckte Schwachstellen gibt es noch im Bitcoin-Protokoll? Sind diese einer Insider-Gruppe oder einem Individuum bekannt? Wurden diese Schwachstellen von dem mysteriösen, angeblich japanischen Erfinder von Bitcoin bewusst eingebaut? Kann die Entwickler-Kaste, wenn sie schon in der Lage ist, 184 Milliarden falsche Bitcoins zu löschen, sonst auch alles einfach so löschen? Als normaler Bitcoin-User und hoffnungsvoller Spekulant ohne Insider-Connection können sie nicht an der Infrastruktur herumschrauben.

Irgendwo, an bstimmten physischen Punkten, muss sich Bitcoin mit der realen Welt treffen und dort können existierende Regulierungen greifen oder neue entstehen. Ohne die Wechselstuben läuft praktisch nichts. Diese sind einfache Webseiten, die mit normalen Möglichkeiten angegriffen werden können und auch regelmäßig angegriffen werden. Wenn die sich nicht an Regulierungen halten, kommen die Behörden. Mt. Gox alleine handhabt bereits 80% aller Trades weltweit und hat nun während dem Kursabsturz einfach 12 Stunden lang das Trading ausgesetzt um, „den Kurs zu stabilisieren“. Eine Wechselstube agiert hier also wie eine Zentralbank und verordnet quasi einen Bank Holiday um den Kurs zu manipulieren. Das ist ungefähr so als würden die Bankautomaten nichts mehr ausspucken weil damit ein Run verhindert werden soll.

„Bitcoin ist transparent, der Code ist Open Source.“

Dann setzen sie sich mal hin und prüfen sie ohne Code-Kenntnisse sämtliche Zeilen des Quellcodes von Bitcoin. Selbst wenn sie jemanden darauf ansetzen der sich auskennt, findet derjenige unmöglich alle krassen Schwachstellen und Geheimnisse weil er nicht genau weiß was er sucht. Es ist ungefähr so als müssten sie in einer riesigen Uni-Bibliothek nach harmlos aussehenden Botschaften auf bestimmten Seiten einzelner Bücher suchen. Viel Glück!

„Bitcoin bietet den Nutzern Sicherheit.“

Die Bitcoin-Entwickler haben klargestellt, dass es ihnen nur um ihre Karriere und ihren Reichtum geht und dass sie sich dafür sogar mit dem Teufel ins Bett legen. Man nahm die Einladung der CIA an, eines Auslandsgeheimdienstes (!), genauer gesagt die Einladung der Venture Capital-Firma In-Q-Tel der CIA, die „Technologien fördert, welche den Interessen der US-Regierung im Bezug auf nationale Sicherheit nützt“.

Die Entwickler erklären immer wieder, dass keine Anonymität gewährleistet wird und man sehr dumm wäre, Zahlungen damit zu tätigen die der Regierung missfallen. Anonymisierungstools kann man getrost vergessen. Selbst die besten Anonymous- und LulzSec-Hacker konnten ihre Identität nicht verschleiern. Der TOR-Service wird nachweislich mit Geld der US-Regierung gefördert und entwickelt.

Regierungen regulieren ohne Mühe die Umschlagplätze, die Wechselstuben und Läden die Bitcoin akzeptieren. Man passt sich Bitcoin an, wenn es ein größeres Volumen erreicht. Die BTC-Entwickler wollen nur Milliardäre werden wie Zuckerberg von Facebook, nicht dem Volk beim Steuerhinterziehen oder beim Assets in Sicherheit bringen helfen.

„BTC ist Vollgeld und es gibt nur eine begrenzte Anzahl. „

Bitcoin erfüllt noch nicht einmal stärker die grundlegenden Geldfunktionen. Hosenknöpfe sind demnach genauso Vollgeld. Außerdem blüht bereits der Bitcoin-Derivatemarkt: Bald in NY die „leveraged forex trading platform“ für Bitcoin namens Coinsetter, Exante’s Bitcoin Fund, ICBIT.se, TorBroker und viele mehr. Über Derivate lässt sich das Handelsvolumen in völlige Fantasiebereiche vergößern. Großbanken wie Goldman haben alle Kommentare verweigert, ob sie selbst in Bitcoin eingestiegen sind.

„BTC ist Geld“.

Es ist im Moment eher ein digitaler Sammlergegenstand und ein Luft-Spekulationsobjekt das dem Anleger „schnelles Geld“ bringen soll. Damit die früheren Investoren Gewinne machen, müssen immer neue Leute einsteigen die wiederum immer weitere neue Einsteiger brauchen um Gewinne zu machen. Bitcoin erfüllt noch nicht einmal in größerem Umfang die grundlegenden Geldfunktionen. Wertaufbewahrung in Bitcoin ist keine gute Idee, wegen den Fluktuationen taugt es nicht als Bemessungsgegenstand für den Wert von Gütern und als Tauschmittel akzeptiert es fast niemand.

„Bitcoin ist der Erzfeind der Zentralbanken!“

Die Bitcoin-Entwickler haben gezeigt, dass sie einzig und allein einen Reibach machen wollen und keine riskante Rebellion anstreben. Digital-Geld ist etwas, das das Establishment längst vorausgesehen hat. Vom Club of Rome geförderte Publikationen über die Zukunft des Geldes beschreiben ein Weltwährungssystem mit mehreren kleinen, überwachten Alternativwährungen nebendran. Bernard Lietaer, der ehemalige Zentralbanker und über den ECU Mitverantwortlicher des Euro, schreibt in seinem Buch „Das Geld der Zukunft“ bereits 1999:

„Darüberhinaus wird noch ein neues Experimentierfeld für unsere Währungen untersucht, die Cybersphäre, die Entwicklungsmöglichkeiten für zahlreiche Währungsinnovationen bietet.“

„Die Firma DigitalEquipment will ihr Zahlungsmittel Millicent als Konkurrenz zu CyberCoin auf denMarkt bringen und verspricht jetzt schon, damit die Kosten für eineTransaktion im Internet von 26 Cent auf 0,1 Cent zu drücken. Von anderen Unternehmen wie Citibank, Verifone und Microsoft weiß man, dass sie ähnliche Produkte entwickeln.“

Natürlich muss laut Lietaer eine globale, nachhaltige Referenzwährung existieren die über allem steht. Bill Gates sprach in einem Interview über „digital mining techniques“ und nannte es interessant, nicht eine Bedrohung.

„Bitcoins werden auf 100.000$ oder 1 Million Dollar pro Stück steigen!“

Solchen Hype hört man von Bitcoin-Priestern wie Max Keiser, der laut eigenen Angaben mit den BTC-Insidern unter einer Decke steckt. Gier frisst Hirn und solche Verheißungen sollen nur genügend neue hoffnungsvolle Spekulanten anziehen.

Spekulanten laufen jetzt schon zu Konkurrenzwährungen über. Adam Kokesh erklärte öffentlich in seiner Sendung, seine paar Bitcoins gegen viele Litecoins zu tauschen, in der Hoffnung dass letztere stark ansteigen werden. Bitcoin wird als Spekulationsobjekt uninteressant sobald der Kurs lange Zeit nicht mehr steigt sondern stagniert oder sinkt. Je mehr leute zu mehr Konkurrenten laufen um „schnelles Geld“ zu machen, umso stärker fällt Bitcoin. Diejenigen Früheinsteiger, die auf Millionen Coins sitzen, die vor Jahren abseits der Öffentlichkeit spielend leicht zu erzeugen waren, haben also nur begrenzte Zeit, diese abzustoßen, was den Kurs völlig in den Keller sacken lassen würde.

AlexBenesch
AlexBenesch
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