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SPIEGEL-Hype um 250.000 Depeschen des US-Außenministeriums

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Der SPIEGEL heizte bereits die Spannung an mit der Ankündigung, die E-Paper-Ausgabe verschiebe sich von Samstag auf Sonntag Spätabends; dann wurde laut anderen Nachrichtenmedien ein erster SPIEGEL-Artikel veröffentlicht und schnell wieder entfernt. Anscheined war der „Teaser“ jedoch lange genug online um einiges mehr an Aufmerksamkeit zu generieren und höhere Verkäufe des Blattes in Aussicht zu stellen.

„Demnach werden rund 250 000 diplomatische Depeschen im Netz zugänglich gemacht, die US-Vertretungen in aller Welt an das Außenministerium in Washington geschickt haben. Dazu kämen rund 8000 Direktiven der Zentrale in Washington an die Außenposten. Die Berichte berufen sich auf einen Artikel, der kurzzeitig bei Spiegel Online abrufbar gewesen sein soll, aber offenbar schnell von der Website entfernt wurde.“

„Mehrere Quellen im Web verlinken auf mutmaßliche Kopien des Artikels von Spiegel Online. Dort wird erklärt, dass fast alle Dokumente aus der Zeit nach 2004 stammten.“

Erst in den letzten paar Tagen wurden Berichte in den Massenmedien lanciert in denen der Eindruck erweckt wurde, die US-Administration und das Pentagon hätten eben erst die Situation richtig erkannt und würden nun eiligst Maßnahmen zur Schadensbegrenzung ergreifen. Alle Medienredaktionen die frühzeitig das Material von der Online-Plattform Wikileaks erhalten hatten, neben den üblichen Kandidaten New York Times, Spiegel und Guardian dieses Mal auch das spanische Blatt «Pais» und die französische «Monde», pflegen als ihre Ggrundsätzliche Linie die Agenda der Neuen Weltordnung und unterhalten enge Kontakte zu den Behörden. Die ursprüngliche Quelle des Materials, aller Wahrscheinlichkeit nach der seit Wochen verhaftete Bradley Manning, wird zusammen mit seinem persönlichen Umfeld aus IT-Spezialisten seit Wochen ausführlich verhört und bearbeitet. Die dramatische Vorstellung, die uns seit Tagen präsentiert wird, hat mit der Realität wohl wenig gemeinsam.

„Nur rund 15 000 der Dokumente seien tatsächlich als «geheim» eingestuft, also mit der zweithöchsten Geheimhaltungsstufe versehen worden, hieß es weiter. Etwa 4300 Depeschen seien sogar so vertraulich, dass sie Ausländern nicht zugänglich gemacht werden dürften. Keines der Papiere, die WikiLeaks zugespielt worden seien, unterliege der höchsten Kategorie «streng geheim».“

Wegen der übertriebenen Weise in der Informationen der US-Regierung klassifiziert werden, ist von dem durchgesickerten „vertraulichen“ Material kaum Hochbrisantes zu erwarten, viele hoffen dass sich unter den „geheimen“ Depeschen wirklich Verwertbares und Enthüllendes befindet. Mit NOFORN gekennzeichnete Dokumente sind seit 2004 sogar Australien und Großbritannien zugänglich. Es scheint soviele weitere Einstufungen auch oberhalb von „top secret“ zu geben, dass der Laie fast den Überblick verliert.

„Die Daten stammen nach dem mutmaßlichen Artikel von Spiegel Online aus einem geheimen Nachrichtennetz der US-Regierung, das rund 2,5 Millionen US-Vertretern zur Verfügung stehe.“

Wenn eine dermaßen beachtliche Masse an Personen an unzähligen Standorten auf der ganzen Welt auf Grund der  “Net-Centric Diplomacy”-Initiative zum Datentausch Zugang zu dem lediglich als “geheim” eingestuften SIPR-Netzwerk hat, werden die Verantwortlichen im Pentagon wohl kaum Schlaf verlieren falls Kopien gestohlen werden. Im Gegenteil, das Pentagon muss damit sogar von vorneherein rechnen. Was für „Enthüllungen“ wurden beispielsweise vorab gemeldet?

„Demnach schätzten die US-Diplomaten den Vizekanzler zu Beginn der schwarz-gelben Koalition im vergangenen Jahr als jemanden ein, „der seinen Job noch lernen müsse“. Ebenfalls kritisch, aber deutlich positiver soll Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beurteilt worden sein, positiv Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU).“

Es bleibt die Möglichkeit, dass die Establishment-Magazine in ihren Exklusivstories von den besseren Informationen ablenken wollen und tatsächlich Skandale vom Schlage der „Climategate“-Situation in den 250.000 Depeschen schlummern, wie Bradley Manning in seinen Chats mit einem Regierungsinformanten geschwärmt hatte. Der zur Tatzeit wenig über 20 Jahre alte Nachrichtendienstanalytiker erwartete, dass Hillary Clinton und andere „einen Herzinfarkt bekommen würden“, Wikileaks kündigte gar an dass „die Geschichte umgeschrieben“ werden müsse und dass nichts mehr so sein werde wie vorher. Manning, der nicht ernsthaft mit seinem Auffliegen gerechnet hat, erwarten maximal rund 50 Jahre Haft, während Wikileaks-Chef Julian Assange Millionen Dollar an Spendengeldern erhalten hat und sich rund um die Uhr von teuren Bodyguards beschützen lässt. Den Verlautbarungen von Wikileaks-Aussteigern zufolge landen die Geldmittel bei ihm, er ist derjenige der im Alleingang darüber verfügt. Die weiteren Kernmitglieder und die hunderten Freiwilligen Helfer erhalten bis auf ein paar Auslagen nichts. Da das FBI beispielsweise in der Vergangenheit weitaus besser aufgestellte Personen dingfest machen konnte, steht Assange eigentlich mit einem Bein bereits im Gefängnis und es überrascht dass er bisher noch nicht gefasst wurde. Sollten die 250.000 Depeschen wieder nur einen kurzlebigen, aufgeblasenen Skandal liefern der der US-Administration kaum gefährlich wird, wäre bei einer Verhaftung Assanges kaum ein PR-Desaster zu erwarten.

AlexBenesch
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