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Wikileaks-Mythos Nummer 3:Die neueste Veröffentlichung hilft der Friedensbewegung

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Ganz im Gegenteil: Die Veröffentlichung und die Berichterstattung schirmen die Planer des Irak-Feldzugs ab und entbinden sie von den Hauptvorwürfen. Ein Normalbürger kann keine 400.000 Seiten über ein einzelnes Thema lesen und ist angewiesen auf  eine journalistische Aufbereitung bzw. eine Aufbereitung in Sachbüchern. Dies braucht Zeit und Kompetenz. Der Irak-Krieg und der Krieg gegen den Terror sind enorm umfangreiche Themen. Wikileaks hat alles andere Material liegen gelassen um innerhalb von einigen Wochen und Monaten die Afghanistan- und Irak-Dokumente von diversen Namen und Details zu bereinigen, es fand jedoch keine journalistische oder historische Aufarbeitung statt. Man hätte die Dokumente der ganzen Welt gleichzeitig übergeben können, vielleicht mit einer groben Übersicht und einem Warnhinweis, wie unvollständig und irreführend die enthaltene Darstellung ist. Dies wäre jedoch eine weitaus weniger medienwirksame Inszenierung gewesen und hätte wohl nur einen Bruchteil der erhofften Spendengelder eingetrieben. Stattdessen kooperierte man mit den Establishment-Massenmedien, die allesamt seit langem beste Geheimdienstkontakte pflegen und vom politischen Establishment und den Werbekunden als Sprachrohr gebraucht werden. Assange gab ihnen einen Vorsprung von Wochen und sorgte somit dafür, dass diese Presseorgane diejenigen waren, die mit Exklusivstories die Berichterstattung von der ersten Sekunde an dominierten.

Der Spiegel unter anderem spickt zwar seine Artikel in der Printausgabe vom Montag mit Adjektiven wie “furchtbar”, “grausig” und “schrecklich”, man verbreitet Inkompetenztheorien über Bush, Cheney, Rumsfeld und Powell, aber das irreführende Quellmaterial erweckt beim Leser zwangsläufig durch die völlig falschen Zahlen und die selektive Gesamtdarstellung den klaren Eindruck, die Sache sei es wohl trotz allem Wert gewesen und auch weitere “Friedensmissionen” seien wahrscheinlich vertretbar, wenn sie von “linken” Politikern oder Organisationen wie der UNO verwaltet werden. Eine typisch manipulative Stelle ist folgende:

“Zusammen also mehr als 104 111 Tote, was der Opferzahl nahekommt, die in diesen Dokumenten als getötet gemeldet werden, nämlich 109 032 – ein nicht ganz so verheerender Krieg wie etwa der Vietnam-Krieg mit seinen drei Millionen Todesopfern […]“

Bekämen die besten investigativen Berichterstatter nur einen Bruchteil der Publicity im Vergleich zu Wikileaks, würde die amerikanische Bevölkerung und der Rest der Weltöffentlichkeit Ermittlungen gegen die mächtigsten Kreise fordern wegen den schwersten Verbrechen für die es Gesetze gibt. An eine Ausweitung des Krieges gegen den Terror wäre nicht zu denken. Die Kernbotschaften, die z.B. die New York Times ihren Lesern zum Frühstück auftischte, lauten wie folgt:

1.) Die Behandlung von Kriegsgefangenen durch die Amerikaner sei eigentlich hinnehmbar gewesen im Vergleich zu den Ausschreitungen von irakischen Gefängniswärtern

Die Bush-Administration und insbesondere “Rechtsberater” wie John Yoo und Alberto Gonzalez werden quasi freigesprochen von den Vorwürfen, ein organisiertes Folterprojekt entworfen zu haben. Die New York Times und andere Medienorgane sehen es dank der Wikileaks-Veröffentlichung jedoch nun als erwiesen an, dass man den amerikanischen Streitkräften hauptsächlich vorwerfen kann, nicht häufig genug gegen Folter durch irakische Wärter vorgegangen zu sein.

2.) Der Iran finanziert Aufständische im Irak und verhindert dadurch den Erfolg der Friedensmission

Die Medien stellen die Realität auf den Kopf: Es waren die US-Administrationen unter George Bush und Barack Obama, die Terrorgruppen wie die Jundullah bezahlt und ausgerüstet haben, um im Iran Bombenanschläge zu verüben, Entführungen und Attentate. Das Wikileaks-Material würde jedoch nun beweisen, dass der Iran einen Krieg provoziere durch die Finanzierung und Ausbildung von Militanten im Irak. Lindsey Williams berufte sich kürzlich auf einen ranghohen Insider und verlautbarte, dass derzeit ein Militärschlag in 4 bis 5 Monaten geplant sei.

3.) Die Anzahl der getöteten Irakis sei insgesamt relativ gering

Maximal rund 100.000 Tote seien nach mehreren Jahren an Bombardierungen und anderen Kampfhandlungen zu beklagen gewesen, eher eine Größenordnung von 75.000. Davon seien laut NYT die meisten “mit Abstand” von anderen Irakis getötet worden. Diese Darstellung ist ein Schlag ins Gesicht für die gebeutelten Irakis und für jeden, der bislang um echte Aufklärung bemüht war. Realistische Schätzungen durch verlässlichere Studien beziffern die Toten seit geraumer Zeit auf über eine Million. Nicht inbegriffen sind die Folgeschäden durch den Einsatz von Munition mit abgereichertem Uran.

AlexBenesch
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