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NY Times: Pentagon gibt Ukraine Munition aus Mega-Depot in Israel

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Das Pentagon zapft laut NY Times einen riesigen, aber wenig bekannten Vorrat an amerikanischer Munition in Israel an, um den dringenden Bedarf der Ukraine an Artilleriegeschossen im Krieg mit Russland zu decken.

Der Vorrat war eigentlich vom Pentagon gedacht für Konflikte im Nahen Osten. Die Vereinigten Staaten haben Israel dahingehend erlaubt, in Notfällen auf die Vorräte zuzugreifen. Das Pentagon verfügt zudem über ein Depot in Südkorea.

Israel hatte sich offiziell geweigert, direkt eigene Waffen an die Ukraine zu liefern, aus Angst, die Beziehungen zu Moskau zu schädigen. US-Beamte haben sich hinter den Kulissen abgemüht, genügend Granaten aus den Depots zu holen, um Kiew in diesem Jahr ausreichend zu versorgen.
Da die Frontlinie jetzt größtenteils stationär ist, ist die Artillerie zur wichtigsten Kampfwaffe geworden.

Eine Analyse vom Foreign Policy Research Institute besagt, dass die Ukraine gute Chancen hätte, mehr Territorium zurückzuerobern. Die Russen hatten ihre Depots leergefeuert und erhielten Berichten zufolge Nachschub aus Nordkorea. Die Qualität neuerer Munition soll bei den Russen deutlich schlechter sein.

Die Vereinigten Staaten haben bisher etwas mehr als eine Million 155-Millimeter-Granaten an die Ukraine geschickt oder zugesagt, sie zu schicken. Ein beträchtlicher Teil davon stammt aus den Lagerbeständen in Israel und Südkorea, sagte ein hochrangiger US-Beamter, der unter der Bedingung der Anonymität sprach.

Die ukrainische Armee verwendet etwa 90.000 Artilleriegeschosse pro Monat, etwa doppelt so viel wie von den Vereinigten Staaten und europäischen Ländern zusammen hergestellt werden. Zumindest nach öffentlich bekannten Zahlen.

Der amerikanische Wunsch, die Depot-Munition zu nutzen, wurde in einem verschlüsselten Telefongespräch zwischen dem US-Verteidigungsminister Lloyd J. Austin III und dem damaligen israelischen Verteidigungsminister Benny Gantz geäußert, so ein israelischer Beamter.

Der Vorrat an amerikanischer Militärausrüstung und Munition in Israel hat seinen Ursprung im arabisch-israelischen Krieg von 1973. Nach dem Krieg richteten die Vereinigten Staaten Lager in Israel ein.

Israels Beziehung zu Russland

Von den 9,2 Millionen Bürgern Israels stammen etwa 13 Prozent aus der ehemaligen Sowjetunion und sind durch ihre jüdische Abstammung für die Staatsbürgerschaft qualifiziert. Laut Regierungsdaten hat etwa ein Drittel der russischsprachigen Bürger Israels ukrainischen Hintergrund, ungefähr die gleiche Anzahl wie diejenigen, die ursprünglich aus Russland selbst stammen.

Allein dies ist bereits ein Spionagerisiko – in beide Richtungen. Bekanntermaßen hoffte Stalin, unter den Migranten nach Israel haufenweise KGB-Agenten einschleusen zu können. Umgekehrt war die Gründung von Israel unter der festen Schirmherrschaft des angloamerikanischen Imperiums geschehen, das wiederum die Sowjetunion ausspionieren wollte, wofür sich das sowjetisch-israelische Klientel nutzen ließ; vor allem diejenigen mit bedeutsamen wirtschaftlichen Unternehmungen.

Wer arbeitet also in letzter Instanz für wen? Das Magazin Politico veröffentlichte im April 2017 den ausführlichen Bericht „The Happy-Go-Lucky Jewish Group That Connects Trump and Putin“ über Figuren wie Lev Leviev, Roman Abramovich, Tevfik Arif, Felix Sater und Tamir Sapir, die sich zwischen Ost und West hin und herbewegen. Immer wieder überschnitten sich auch Business und Privates:

2007 war Trump Gastgeber der Hochzeit von Sapirs Tochter und Levievs rechter Hand in Mar-a-Lago, seinem Resort in Palm Beach. Einige Monate nach der Zeremonie traf sich Leviev mit Trump, um mögliche Deals in Moskau zu besprechen, und veranstaltete dann ein Bris für den ersten Sohn des neuen Paares an der heiligsten Stätte des Chabad-Judentums. Trump nahm zusammen mit Kushner an den Bris teil, der später ein 300-Millionen-Dollar-Gebäude von Leviev kaufen und Ivanka Trump heiraten würde, die eine enge Beziehung zu Abramovichs Frau Dasha Zhukova aufbauen würde. Zhukova würde das Machtpaar 2014 in Russland beherbergen und Berichten zufolge als ihr Gast an Trumps Amtseinführung teilnehmen.

https://www.politico.com/magazine/story/2017/04/the-happy-go-lucky-jewish-group-that-connects-trump-and-putin-215007/

Die NY Times, die nach den ersten 50 Jahren unter typisch angloamerikanischem Management stand und dann im 20. Jahrhundert geführt wurde von dem Sohn deutsch-jüdischer Immigranten Adolph Ochs sowie den Sulzbergers, äußert sich besorgt über russisch-israelische Oligarchen und israelische Regierungsfunktionäre im Bezug auf den Ukrainekrieg.

Als Avigdor Liberman, Israels in der Sowjetunion geborener Finanzminister, in der vergangenen Woche die offensichtlichen Gräueltaten in Bucha (Ukraine), verurteilte, achtete er darauf, Russland nicht die Schuld zu geben.

Israel hat wiederholt seine Unterstützung für die Ukraine zum Ausdruck gebracht, deren Präsident Wolodymyr Selenskyj Jude ist. Aber es hat keine militärische Ausrüstung geschickt oder formelle Sanktionen gegen russische Oligarchen verhängt.
Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett hat im Allgemeinen direkte Kritik an Russland vermieden.

Eine Reihe an Oligarchen mit russisch-jüdischem Hintergrund spenden jedes Jahr beträchtliche Summen für israelische Organisationen, was sicherlich unter Beobachtung der Geheimdienste steht, um mögliche Spionage abzuwehren. Yitzchak Mirilashvili besitzt beispielsweise einen rechten israelischen Fernsehsender. Roman Abramovich ist einer der bekanntesten Oligarchen die zwischen den Welten zu stehen scheinen. Alles halb so wild, schlussfolgert die NY Times.

„Ehrlich gesagt sehe ich keinen Einfluss dieser pro-Putin-Oligarchen auf die Regierung“,

sagte Leonid Nevzlin, ein russisch-israelischer Milliardär, der eine Minderheitsbeteiligung an einer großen israelischen Zeitung, der linksgerichteten Haaretz, besitzt. Falls Israel anlässlich des Ukrainekriegs alle möglichen Kontakte abgebrochen hätte, verlöre wohl der Mossad und damit auch die angloamerikanische Geheimdienst-Community den Einblick in höhere russische Kreise. Ihor Kolomoisky, ein ukrainischer Oligarch, der während seines Wahlkampfs als Förderer von Herrn Selenskyj galt, ist ebenfalls israelischer Staatsbürger. Es gehört zur russischen Propaganda-Linie, zu behaupten dass die Ukraine durchsetzt sei mit westlichen Spionen. Allerdings wurde schnell klar, dass Russland der Überzeugung war, man hätte selbst die Ukraine gründlich infiltriert. Zusammen mit den Spionagenetzwerken hätten der Erwartung zufolge die 200.000 Soldaten nebst der mangelhaften Logistik ausreichen sollen für eine schnelle Annexion.

Ein gewisser Mirilashvili, dem ein kleiner rechter Fernsehsender, und verschiedene Immobilien- und Technologiefirmen gehören in Israel, hat einen Vater mit immer noch beträchtliche Energie- und Immobilieninvestitionen in Russland. Dieser Vater beschäftigte Yevgeny V. Prigozhin, heute ein Oligarch in der Nähe von Putin, als Manager in einem seiner Restaurants in den 1990er Jahren.

Viktor F. Vekselberg, ein russisch-israelischer Geschäftsmann, gegen den von den Vereinigten Staaten Sanktionen verhängt wurden, finanzierte einst eine Spyware-Firma unter der Leitung von Benny Gantz, dem heutigen israelischen Verteidigungsminister. Die Firma brach zusammen, nachdem die Vereinigten Staaten Herrn Vekselberg im Jahr 2018 sanktioniert hatten. Er war auch beteiligt an den Skolkowo-Projekt, über das Hillary Clinton amerikanische Technologie nach Russland schleusen wollte.

Mehrfach suchten russische Mega-Konzerne den Kontakt zur Rothschild-Bank, um neues Geld im Westen zu finden. Die Rothschilds waren das Projekt des Adelshauses Hessen-Kassel und des verwandten britischen Throns.

Seit er 2018 israelischer Staatsbürger wurde, hat Abramovich Hunderte Millionen Dollar an israelische Gruppen gespendet, darunter ein großes Krankenhaus, eine Universität und eine Siedlerorganisation.

Die israelische Regierung hat keine formellen Sanktionen gegen russische Israelis verhängt, die mit Putin in Verbindung stehen. Aber Israel hat trotzdem signalisiert, dass es kein Umschlagplatz für gewaschenes russisches Geld werden will.

Von denen, die in einer kürzlich im Forbes-Magazin veröffentlichten Liste der 100 reichsten Israelis genannt wurden, waren nur 10 postsowjetischer Herkunft – proportional weniger als die Größe der russischsprachigen Bevölkerung in Israel.

Die meisten großen ausländischen Spender an führende israelische Institutionen kommen immer noch aus Nordamerika und Westeuropa. Es geht aber nicht nur um die Operationen von klassischen Behördengeheimdiensten, sondern auch um wahrscheinliche ältere Geheimdienstnetzwerke, die in die Zeiten des britischen Kolonialreiches und des russischen Zarenreiches zurückreichen.

AlexBenesch
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