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Lebensmittelreserven des Bundes für den Krisenfall: 20 Cent pro Bürger pro Jahr

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Die WELT berichtete über die Aufrechterhaltung der „Zivilen Notfallreserve der Bundesrepublik Deutschland“ und der „Bundesreserve Getreide“:

Die Kosten für Kauf, Lagerung und Verwaltung der Lebensmittel belaufen sich für die Jahre 2001 bis 2010 auf rund 150 Millionen Euro. Macht etwa 20 Cent pro Jahr für jeden Bundesbürger.

Gemeint sind trockene, harte Linsen, Erbsen, Reiskörner und Getreidekörner. Wie im Ernstfall das nötige Trinkwasser zum Weichkochen beschafft werden soll, oder der Brennstoff, oder Gewürze, Öle und Fette usw. ist wieder eine ganz andere Frage.

Jemand, der in einer geheimen Regierungs-Lagerhalle arbeitet, meinte dann auch: Es geht nicht darum, ob es schmeckt. 500 Gramm Getreide am Tag sei im Extremfall dann die Ernährung für Wochen oder Monate. Der Bundesrechnungshof monierte, dass allein die Verarbeitung der rohen Vorräte Wochen oder Monate in Anspruch nehmen würde. Trotz dieser kümmerlichen Zustände erging es uns damit besser als fast allen EU-Staaten, die keine derartigen Vorräte haben.

Versteckt sind die Vorräte an Orten die geheim sein sollen; außer den Mitarbeitern der Bundesanstalt für Ernährung und des Bundesministeriums weiß angeblich niemand, wo diese Lager sind. Die Bundesrepublik scheint jedoch größte Probleme damit zu haben, Geheimnisse zu wahren. In den falschen Händen können die Informationen dazu führen, dass Saboteure die Vorräte unbrauchbar machen oder stehlen, um sie der Bevölkerung vorzuenthalten oder auf dem Schwarzmarkt zu hohen Preisen zu verkaufen.

Insgesamt rund 800.000 Tonnen Lebensmittel lagern so in ganz Deutschland, also rein rechnerisch rund zehn Kilo pro Bürger, hauptsächlich in Form von Getreide und Linsen. Bei einem Kaloriengehalt von durchschnittlich 380 Kalorien pro 100 Gramm ergeben sich insgesamt 38.000 Kalorien, die ein Erwachsener in 19 Tagen verbraucht. Die losen Getreidekörner können aber nicht einfach so gegessen werden, sondern müssen mehrere Stationen einer Verarbeitungskette durchlaufen. Um allein den eingelagerten Hafer weiterzuverarbeiten, würde es rund ein halbes Jahr dauern, kalkulierte der Bundesrechnungshof.

Die Bürokraten haben sich für loses Getreide entschieden, weil es rund 10 Jahre haltbar und somit relativ billig ist. Aber sogar noch billigere Alternativen werden geprüft, wie etwa Verträge mit dem Ausland für die Lieferung von Notvorräten, falls jene gebraucht werden. Die USA sind da schon viel weiter und lagern gefriergetrocknete Lebensmittel, die 25 Jahre und länger halten können.

Ein Großteil der Deutschen bezieht Lebensmittel ausschließlich oder fast ausschließlich über Supermärkte, die sogenannten „Discounter“. Dadurch liegt die deutsche Lebensmittelversorgung in den Händen weniger verschlossener Milliardärs-Familien und Stiftungen. Die Katastrophenforschung bezweifelt stark, dass die Discounter und deren Zentrallager bei etwas größeren Krisen in der Lage sind, eine Notversorgung aufrechtzuerhalten. Im Ernstfall entscheiden diese Multimilliarden-Konzerne über Leben und Tod der Bevölkerung. In der Zivilschutz-Forschung, bezahlt von dem zuständigen Ministerium für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, wird eindringlich geschildert, wie das Netz aus Zentrallagern und Filialen der Discount-Supermärkte in der Lage sei, in kleineren, lokal begrenzten Krisen die Versorgung mit Lebensmittel aufrechtzuerhalten, bei größeren Krisen allerdings schnell in ernste Nöte geraten würde. Gibt es zudem Probleme mit der Stromversorgung und der Daten-verarbeitung, käme die Versorgung u.U. zum Erliegen.

„Um die Größe des Sicherheitspuffers zu erfassen, wurde der durchschnittliche Lagerbestand in Tagen voller Lieferfähigkeit unter der Annahme eines normalen Warenabflusses erfragt. Bei Lebensmitteln ohne besondere Klimatisierungsansprüche wie z.B. Süßwaren, Konserven, Nährmittel und Babynahrung reichten die Angaben von gut 7 Tagen bis zu 30 Tagen (Durchschnitt 18 Tage).“

Wenn die Datenverarbeitung und der Strom funktionieren, wenn also günstige Umstände vorherrschen, reichen die Bestände in den Zentrallagern rund zwei bis drei Wochen. Ohne Strom und EDV reden wir von nur wenigen Stunden bis zu einer Woche. Die Lager und die zu beliefernden Discounter-Märkte sind mit Stift und Papier kaum einsatzfähig. Wenn die ausländischen Lieferungen für Düngemittel und Tierfuttermittel ausfallen oder stark reduziert werden, wenn sich neue Resistenzen bilden in den Pflanzen gegen Schutzmittel, wenn Seuchen über Lebensmittel oder Futtermittel aus dem Ausland eingeschleppt werden, dann kann es gehörige Engpässe geben.

AlexBenesch
AlexBenesch
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