Der äußerst populäre Influencer Alex Jones hat am Donnerstag die Liquidierung seines Privatvermögens beantragt und damit den Forderungen der Familien der Opfer von Sandy Hook nachgegeben, denen er wegen seiner Lügen über das Schulmassaker von 2012 mehr als 1,5 Milliarden Dollar Schadenersatz schuldet.
Seit dem Urteil von 2022 haben die Eltern praktisch kein Geld erhalten, während Jones in seiner Sendung wiederholt erklärte, jahrelang alles anfechten und durch verschiedene Instanzen gehen zu wollen.
If you thought Laurence Fox was having a bad day, here's Alex Jones. pic.twitter.com/V5hhOI1vRW
— 👑 Nullen, Biscuit Overlord. Disinfo Ninja (@Nullen80) June 2, 2024
Vor Donnerstag hatte Jones sich noch geweigert, seine Privatinsolvenz in eine Liquidation nach Chapter 7 umzuwandeln. Doch angesichts des zunehmenden rechtlichen Drucks änderte er seinen Kurs und gab den Forderungen der Familien von Sandy Hook nach. Seine Anwälte erklärten in einem Antrag, dass es „keine vernünftige Aussicht auf eine erfolgreiche Reorganisation“ gebe und dass eine Fortsetzung dieses Weges nur zu zusätzlichen Kosten für Jones führen würde.
Das juristische Manöver bedeutet letztlich, dass Jones‘ Eigentum an Free Speech Systems verkauft wird. Es existieren verschiedene undurchsichtige Firmen, die behaupten, untereinander verschuldet zu sein. Die SandyHook-Anwälte hatten bereits den Vorwurf geäußert, Jones habe Geld versteckt. Da er Insolvenz-Schutz beantragt hat, wären Unterschlagungen Bundesverbrechen, was Haftstrafen nach sich ziehen würde. Jones kann also nicht ohne Weiteres über Strohmänner, etwa aus seiner Familie, mit Hilfe von versteckten Konten die Anteile zurückkaufen und weitermachen wie bisher.
Falls ein wohlhabender Gönner auftritt, der die Anteile kauft, damit Jones weiter Wahlwerbung sendet für die Republicans (hauptsächlich die Trump-Kampagne), könnten die SandyHook-Anwälte alles anfechten. Desweiteren hat Jones anscheinend nichts gelernt aus seinen äußerst schlechten Berichten. Kürzlich erst beschuldigt er Anthony Fauci, an einer gigantischen mörderischen Verschwörung beteiligt gewesen zu sein und forderte neue „Nürnberger Prozesse“. Ein neuer Besitzer von Infowars hätte also das Problem, dass Jones Angriffsfläche bietet für unzählige weitere Verleumdungsklagen.
Zieht Jones einfach hinter die mexikanische Grenze, könnte er nicht ohne Weiteres seine Radiosendung in den USA ausstrahlen, wenn es Klagen gibt über seine Finanzen. Desweiteren bliebe ihm noch das russische Exil, das ihm von dem berühmtesten TV-Moderator dort angeboten wurde. Auch hier wäre zweifelhaft, wie Jones dann noch sein Programm in den USA verteilt bekäme. Sinkt sein Wert für die Russen, bliebe ihm nur noch ein verfrühter Ruhestand.
Jones kontrolliert das Geschäft von Infowars technisch gesehen schon seit einiger Zeit nicht mehr, da Free Speech Systems Insolvenzschutz beantragt hatte. Das Geschäft des Unternehmens stand daher unter der Aufsicht eines vom Gericht bestellten Restrukturierungsbeauftragten.
Für nächsten Freitag ist eine Anhörung angesetzt, um über das Schicksal der Insolvenz von Free Speech Systems zu entscheiden.