Kommentar
Maximilian Krah darf nicht mehr im Wahlkampf für die AfD auftreten und sein Assistent ist nun in Haft wegen Verdachts auf Spionage für China. Was würde eigentlich passieren, wenn jemand seine Agenda umsetzt? Auch die CDU und die SPD hatten schließlich erhebliche Wirtschaftsbeziehungen zum kommunistischen Staat ermöglicht.
Krah ist gelernter Jurist und hätte auch große Karriere in der CDU machen können, denn sein Vater war bereits in der Partei und Referent im sächsischen Innenministerium, er ist Katholik und arbeitete für die Piusbruderschaft.
Der chinesischen Staatsführung gratulierte Krah in einem Video zum 70. Geburtstag der Volksrepublik. Außerdem gratulierte er zum 70. Jahrestag der chinesischen Besetzung Tibets.
Was weiß er als Jurist über die Supermächte, die Sicherheitsfragen und Spionage? Was er aus dem Internet erfahren hat?
So mancher aus dem AfD-Supporter-Umfeld träumt von einem neuen deutschen Imperium und sieht die Russen und Chinesen entweder als temporären Steigbügelhalter oder als langfristigen Partner. Es klingt nach drei Bier in den Köpfen der Telegram-Blase so einfach: Deutschland wird rechts, steigt aus der NATO aus, kauft Russengas und Öl, importiert chinesische Waren und exportiert Technologie. Die Deutschen machen fleißig Babys und leben in Saus und Braus. Ende.
Haben Krah und seine Fans jemals eine ernste Risiko-Analyse ihrer Ideen angefertigt? Sich in den Einflussbereich zweier Supermächte und den restlichen BRICS zu begeben, käme einer deutschen Voll-Kapitulation gleich. Krah und Weidel sind nicht die einzigen, die seltsame Beziehungen zu dem Ostblock unterhalten.
Deutschland bekäme eine Marionettenregierung und wohl einen Mischmasch aus Ideologien als Fassade. Millionen Chinesen würden hier angesiedelt, unsere Industrien übernommen. Auf eine demografische Wende hier hätten Moskau und Peking keine Lust. Sich um die Millionen Rentner mit schlechter Gesundheit zu kümmern, wäre zu teuer.
Krah fabuliert immer über die Chancen und die Beute. Nie über die Risiken. Er klingt wie die Retro-SPD aus dem Kalten Krieg: Die armen Chinesen und Russen würden immer schlechtgeredet von den US-Imperialisten. Berichte über Internierungslager seien übertrieben.
Deutschlands Bundeswehr ist kaum handlungsfähig, unsere Spionage lächerlich und die Bevölkerung hat kein Wehrbewusstsein. Wir stehen mit einem Bein bereits in der Kapitulation und nur die NATO-Mitgliedschaft bewahrte uns vor der totalen Fremdkontrolle.
Ein Sicherheitskonzept scheint bei Krah überhaupt nicht vorhanden. Er möchte alle Fragen ideologisch beantworten. Wenn er über „Globalisten“ spricht, benutzt er dabei die Definitionen aus der manipulativen klassischen Verschwörungsmythologie? Wir wissen es nicht, aber westliche Geheimdienste wissen es vielleicht längst. Sobald er für die USA ein Problem darstellt, können die ihn nach Belieben überwachen lassen. Es hinge dann alles ab von seiner Fähigkeit, seine Geheimnisse zu schützen und angesichts seiner Beschäftigung des chinesisch-stämmigen Assistenten, der nun inhaftiert ist, scheint es damit nicht weit her.