Die Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette wurde nun in Berlin festgenommen. Sie wird zu der dritten Generation der Organisation gezählt und man wirft ihr versuchten Mord und eine Serie schwerer Raubüberfälle vor. Sie war bereits in den 1990er-Jahren untergetaucht.
Die Mitglieder der dritten Generation der RAF sind kaum bekannt und verübten eine Reihe an signifikanten Attentaten. Die konspirativen Fähigkeiten hatten sich stark gesteigert und es ist längst bekannt, dass das Training über Jahrzehnte hinweg von der Stasi der DDR stammte.
Die Wiedervereinigung brachte einen Strategiewechsel: Übrig gebliebene Stasi-Netzwerke, Experten für unkonventionelle Kriegsführung und Terroristen arbeiteten zunehmend mit der Russenmafia in Deutschland zusammen. Eines der Haupt-Projekte war der Schmuggel von Atomsprengköpfen und anderer radioaktiver Materialien in die Bundesrepublik zum Zweck er Erpressung.
Nukleare Erpressung
Der bekannte Investigativ-Autor Jürgen Roth warnte seit den 1990er Jahren vor der Russen-Mafia in Deutschland und insbesondere vor dem Schmuggel von atomaren Stoffen, die für Terrorismus und im Kriegsfall zur Erpressung der Bundesrepublik genutzt werden können. Bereits in den 1970er Jahren etablierten sich sowjetische kriminelle Strukturen in der Bunderepublik und das BKA schrieb in einem internen Lagebericht, dass man zu wenig Erfahrung mit dem neuen Phänomen habe und zu wenig Personal. Der deutsche Polizeiapparat war ausgelegt auf Autoschieber und gewöhnliche Drogenringe, nicht auf professionelle Mafiabanden, die ähnlich kompetent waren wie ein Geheimdienst. In den 1980ern waren die Mafiastrukturen bereits so weit entwickelt, dass sie über Tarnfirmen, Firmen-Holdings, Unternehmensbeteiligungen und Immobilien verfügten. Geld aus Drogengeschäften, Prostitution und Schmuggelware ließ sich waschen und weiterinvestieren. Ein BND-Bericht, der von Jürgen Roth erwähnt wird, informierte die Bundesregierung, aber es schein nicht, als hätte dies ernsthafte Konsequenzen nach sich gezogen. Die UdSSR ließ bereits vor dem Mauerfall 1989 Juden ausreisen nach Israel, darunter natürlich einige Spione und Kriminelle, die ihren jüdischen Hintergrund nur vorgetäuscht hatten mit gekauften Dokumenten oder dem Übernehmen der Identität eines verstorbenen Judens.
„Es gibt eine reale Gefahr für Israel,“
meinte der israelische Geheimdienstchef Hezi Leder seinerzeit. 20 bis 30 Mafia-Paten kamen so nach Israel. Polizeiminister Mosche Schahal erklärte, Israel sei zu einem wichtigen Transitpunkt geworden für die Kriminellen. Milliarden seien im Land investiert worden, um alles zu unterwandern; insbesondere die Politik und Sicherheitsbehörden. Es darf daher nicht verwundern, dass es 2023 der Hamas gelungen war, einen Überraschungsangriff erfolgreich durchzuführen. Ähnlich lief es mit Deutschland. Ein Politiker kann sich meist nicht sicher sein, dass seine Karriere lange genug anhält, um später die hoch bemessene Altersversorgung zu bekommen. Polizisten und Verwaltungsbeamte erhalten nicht unbedingt genügend Geld, um den gewünschten Lebensstil zu finanzieren. Die Mafia kann hier einspringen, ohne dass der russische Geheimdienst dabei stärker in Erscheinung treten muss. Generalmajor Wladimir Olejnikow, ex-KGB, sagte in Berlin in den 1990er Jahren, es gäbe bereits 300 russische Mafiagruppen in Deutschland. Männer mit moderner Ausstattung und Spionagekenntnissen. Der KGB hatte ohnehin längst weltweit ein Netz aus Tarnfirmen etabliert. Besonders relevant im Hinblick auf einen kommenden Krieg ist der Atomschmuggel. Nach dem Ende der UdSSR befanden sich rund 30.000 Sprengköpfe an verschiedensten Orten, teils schlecht gesichert und bewacht von Offizieren, die nicht wussten, wie sie künftig ihren Lebensunterhalt verdienen werden. Im ukrainischen Kharkow-Institut fanden Inspektoren der IAEA 75 Kilogramm waffenfähiges Plutonium statt den 15, die laut Unterlagen vorhanden waren. Im Januar 1993 gab es eine atomare Erpressung gegen Deutschland, bei der die Täter Geld verlangten. Ein Jahr später wurde mit einer „schmutzigen Bombe“ in München gedroht, also einem Sprengsatz, der radioaktive Partikel verteilt, wenn deutsche Soldaten nach Bosnien geschickt werden. Weitere Fälle wurden bekannt und Geheimdienstminister Schmidtbauer meinte, die Bundesrepublik sei im Prinzip wehrlos gegen so etwas. Nach der Wende kam es nicht nur zu einem Schwarzmarkt für Sprengköpfe und waffenfähiges, spaltbares Material, sondern auch für Atommüll und diverse radioaktive Substanzen. Die Ware war oft nur geschützt durch einen Bretterzaun und betrunkene Wachleute im Rentenalter. Die USA halfen mit viel Geld und Expertise den Russen, ihr Arsenal zu verkleinern, konnten aber nicht wirklich exakt feststellen, was vernichtet und was verkauft worden war. Prag wurde zur Drehscheibe für Atomschmuggel und die Mafia hatte dort 3000 Mann an Personal. Im März 1992 wurden in Augsburg zwei russische Aussiedler verhaftet, die 72 Uran-Pellets mit 1,1 Kilogramm Gesamtgewicht für rund 2 Millionen Mark verkaufen wollten. Im August 1994 vereitelte der Bundesnachrichtendienst BND den Versuch, vier Kilogramm waffenfähiges Plutonium von Moskau nach Deutschland zu bringen. Die Mafia unterteilt sich in Nationalitäten wie Russen, Tschetschenen und Albaner mit einer konkreten Organisationsstruktur. Immer wieder erstellte der BND kompetente Berichte, die kaum Konsequenzen hatten. Die amerikanische NSA und der britische GCHQ können natürlich alle möglichen elektronischen Kommunikationen abfangen und in Systeme eindringen. Aber wenn die Dienste der USA und Britanniens infiltriert sind durch Maulwürfe, können die Russen sich entsprechend anpassen. Stellen wir uns konkret vor, die Bundeswehr verlegt 30.000 Mann an die NATO-Ostflanke und es beginnen die nuklearen Erpressungsversuche und die Mafiagruppen versuchen zudem, die Angehörigen der Bundeswehrsoldaten zu bedrohen. Greift Russland das Baltikum oder anderes NATO-Gebiet an, könnte es zu einem nuklearen Terroranschlag in Deutschland kommen, um den militärischen Rückzug der Deutschen zu erzwingen. Wie schnell würde die Bundesregierung einknicken?
Quellen:
Jürgen Roth, Die Russen-Mafia – Das gefährlichste Verbrechersyndikat der Welt, Rasch und Röhring.
»Explosive Stimmung« 06.10.1991, 13.00 Uhr • aus DER SPIEGEL 41/1991
https://www.spiegel.de/politik/explosive-stimmung-a-a38342d8-0002-0001-0000-000013490715
Sabotage-Profis
Was für die Briten das Special Operations Executive und für die Amerikaner die Einheiten für „unkonventionelle Kriegsführung“ waren, das war die Arbeitsgruppe des Ministers/Sonderfragen (AGM/S) in der DDR. Gemeint waren Spezialagenten für die Zerstörung von neuralgischen Punkten in der Bundesrepublik. 2016 erschien von Thomas Auerbach im Ch.Links-Verlag die Studie „Einsatzkommandos an der unsichtbaren Front – Terror- und Sabotagevorbereitungen des MfS gegen die Bundesrepublik Deutschland“. 1972 warnte der ehemalige General der tschechoslowakischen Armee Jan Sejna, der in den Westen übergelaufen war, im ZDF vor zielgerichteter Sabotage. Parallel zur Stasi hatte der KGB einen „spezifischen Dienst“ geschaffen für denselben Zweck. Das AGM-Programm hatte Mitte der 1980er Jahre rund 3500 Untergrundkämpfer ausgebildet, die im Kriegsfall Sprengstoffanschläge gegen die Bundesrepublik durchführen sollten. Manche von diesen Leuten waren u.a. als Mitglieder der DKP in Westdeutschland wohnhaft und wurden als „Gruppe Ralf Forster“ bezeichnet. Im Frühjahr 1981 wurden die RAF-Terroristen Helmut Pohl, Christian Klar, Adelheid Schulz und Inge Viett von AGM/S-Experten in Theorie und Praxis der Waffenkunde und des Sprengstoffwesens unterrichtet. Es folgten im selben Jahr mehrere Anschläge. Die RAF hatte in Westdeutschland längst nicht mehr so viele Sympathisanten wie früher, aber die Stasi (Hauptabteilung XXII/8) legte es darauf an, das Phänomen RAF künstlich am Leben zu erhalten, damit eine massive AGM-Kampagne später aussehen würde wie eine plötzliche RAF-Großoffensive bzw. ein antifaschistischer Aufstand. Ein paar tausend Spezialkämpfer sollten im Ernstfall führende westdeutsche Personen aus Politik, Wirtschaft und den Medien „festsetzen“, „ausschalten“ oder „zielgerichtet liquidieren“.
Die Sprengspezialisten bzw. ausgebildeten Einzelkämpfer sollten frühzeitig potenzielle Ziele auskundschaften. Ein AGM-Dokument von 1985 besagt, dass auch andere östliche Geheimdienste involviert waren. KGB-Akten dazu sind immer noch geheim und einige Stasi-Unterlagen wurden zur Wende einfach vernichtet. Zu der „Gruppe Ralf Forster“ gibt es nur bruchstückhaft Akten. Es ist bekannt, dass Kämpfer beispielsweise als Bundeswehr-Soldaten verkleidet gewesen wären und besondere Technik benutzt hätten aus Spezial-Kampfmittel-Labors. Die Vergiftung von Trinkwasser sei erwogen worden, Angriffe auf die Stromversorgung und die Gasversorgung. 1969 musste Erich Mielke den Russen zeigen, was bisher alles geleistet wurde. Der Stasi waren extreme Geheimhaltungsmaßnahmen befohlen worden. Der KGB verfügte über die „Abteilung W“ zur Partisanenkriegsführung in Feindesland. 2014 berichtete die britische Presse über geheime Lager der Russen mit Waffen und Sprengstoff aus dem Kalten Krieg, die sich anscheinend noch überall in England befinden. Professor Christopher Andrew konnte manche der Lager aufspüren. In den Notizen, die im Churchill Archives Centre in Cambridge aufbewahrt werden, beschrieb der Ostblock-Überläufer Mitrokhin diese Orte. Ein Versteck in der Nähe von Bern in der Schweiz enthielt die Wegbeschreibung zu einer Kapelle in der Nähe eines Bauernhofs:
„Nach 36 Stufen sind Sie an der Stelle zwischen zwei großen Laubbäumen, den einzigen in diesem Sektor. Der Abstand zwischen den Bäumen beträgt drei Schritte … Der Bereich zwischen den Bäumen wurde für das Lager verwendet.“
Eine im Archiv enthaltene Karte zeigte drei Standorte mit den Namen Kollo, Fosso und Bor in der Umgebung von Rom. Und eine weitere Notiz enthielt Anweisungen zum Entschärfen einer explosiven Sprengfalle namens Molniya. Darin stand:
„Wenn Sie den Behälter aus der Erde graben, achten Sie darauf, nicht zufällig auf den Griff zu stoßen. Der Griff darf erst gedreht und der Behälter gekippt und aus dem Loch genommen werden, nachdem der Sprengsatz entschärft wurde.“
Einige der Depots wurden inzwischen freigelegt, aber viele werden wahrscheinlich noch heute bestehen, sagte Prof. Andrew.
„Dies war eine großangelegte Operation, und die Caches wurden während des Kalten Krieges in den meisten Nato-Ländern strategisch platziert“,
sagte er. Die Sowjetdienste wollten nicht unbedingt gut bewachte militärische und wirtschaftliche Ziele angreifen, sondern Politiker, andere Staatsfunktionäre, „Geheimorganisationen des Gegners“ und Infrastruktur. Das Motto war „geringer Aufwand und hoher Nutzeffekt“, um Panik und Chaos zu erzeugen. Selbst hohe Stasi-Funktionäre des AGM-Programms durften viele Aspekte gar nicht wissen und durften fast niemandem davon erzählen. Erich Mielke erwartete von den Kämpfern kaltblütigen Mord und die Bereitschaft, alles zu riskieren. Ein AGM-Handbuch von 1974 mit fast 4000 Seiten beschrieb ausführlich Mord und Zerstörung, um die Bundesrepublik zum Teil der DDR zu machen. Ausführliche Listen mit Westdeutschen, die zu verhaften wären, lagen für den Tag X „ständig tagfertig aufbereitet“ in den Schränken der zuständigen Stasi-Dienststellen. Auch ohne Kriegsfall sollten in begrenztem Umfang AGM-Methoden zum Einsatz kommen. Solche Aktionen hätten ausgesehen wie Anschläge der RAF, was natürlich die Frage aufwirft, ob die Stasi die RAF auch gerade dehalb gefördert hatte, um Links-Terror aussehen zu lassen wie ein Phänomen, das von kommunistischen Westbürgern ausging. Möglicherweise hatte AGM den Befehl erteilt für den Anschlag auf Radio Free Europe von 1981. Die AGM hatte eine geheime Studie des Führungsstabs der westdeutschen Bundeswehr beschafft von 1981 mit dem Titel „Die Bedrohung der rückwärtigen Gebiete“. Darin wurde zwar grob vermutet, dass der Ostblock mit Sabotage-Teams agieren würde und zu diesem Zweck wohl längst versteckte Depots angelegt hat in NATO-Ländern. Details standen aber in der Studie keine, weil der Bundeswehr keine bekannt gewesen seien. Das Bundesamt für Verfassungsschutz tappte auch weitgehend im Dunkeln und natürlich war ein interner Bericht zu dem Thema bei der Stasi gelandet. Nicht mehr als ein einziges konkretes Detail konnte der Verfassungsschutz nennen. Falls die Amerikaner oder die Briten deutlich mehr wussten, hatten sie diese Informationen entweder nicht mit der Bundesrepublik geteilt oder nur allgemein an ausgewählte Personen. Im Jahr 2023 muss man erwarten, dass die Versäumnisse von damals beim Verfassungsschutz und der Bundeswehr zumindest teilweise aufgearbeitet wurden, weil ja inzwischen viel mehr Akten dazu bereitstehen. Selbst wenn man nur logische Schlüsse zieht auf potenzielle heutige Sabotagenetzwerke Russlands in der BRD, müssten eigentlich die Spionageabwehr und die Bundeswehr nun viel größer sein. Sind sie aber nicht. Verlässt sich die deutsche Führung hier mehr oder weniger blind auf die Amerikaner? Hohe Politiker mögen besonderen Schutz genießen, aber was ist mit dem Rest der Republik? Die Kampfmittel-Labore der AGM entwickelten getarnte Minen, die aussehen konnten wie ein Pflasterstein. Panzerminen sollten versteckt werden in Baumstümpfen. Uniformen der Bundeswehr und der US-Armee standen bereit zur Verkleidung. Man entwickelte sprengstoff-behandelte Handtücher und Socken. Die Gift-Datei DATATOX hatte endlose Einträge, die sich für Morde benutzen ließen, auch zu radioaktiven Stoffen, die ein „hohes Verschleierungspotenzial“ boten. Es gibt Hinweise auf „Kernwaffen im Handtaschenformat“, bei denen der Kugel-sprengkopf nur 2,5 Zentimeter groß ist. Zur Tarnung, so die AGM, ließe sich alles mögliche verwenden. Einsetzen ließe sich eine solche Mikro-Atomwaffe beispielsweise gegen Kraftwerke. 1982 gab es eine von mehreren Übungen, bei denen Einsatzgruppen in die Bundesrepublik eindrangen; sie simulierten in Brandenburg die Sprengung von Eisenbahnlinien und verschwanden dann wieder in die DDR. In Ausbildungskursen wurde genau vermittelt, wie Herstellungsanlagen für Treibstoffe aufgebaut sind und wie sie sich am besten zerstören lassen. Vieles wirkt wie 1:1 übernommen aus den alten Kursen der britischen SOE-Kommandotrupps. Der Stasi fehlte das Personal, um alle gewünschten Objekte und Personen auszuspähen in der BRD, aber konnte auf inoffizielle Mitarbeiter und Westkommunisten zurückgreifen für Unterstützung. Was sich nicht aus den Akten herauslesen lässt, ist, inwiefern tiefere Infiltrationen gelungen waren, vor allem auch durch den KGB. Verfügt man innerhalb wichtiger BRD-Anlagen über Spione, eröffnen sich natürlich ganz andere Sabotagemöglichkeiten. Da gilt auch für heute. Wie sollte der Verfassungsschutz da auch nur ansatzweise hinterherkommen? Agent „Jupp“ hatte Anfang 1983 den Spezialauftrag, das Zentrallager einer großen Supermarktkette auszukundschaften. Man kann sich vorstellen, wie dramatisch sich eine Sabotage ausgewirkt hätte. In der heutigen Zeit ist die Lebensmittelversorgung größtenteils von diesen Firmen abhängig. In Kombination mit einem absichtlich herbeigeführten Stromausfall könnte ein Lebensmittellager beispielsweise mit chemischen Gasen verseucht werden. Auch Kernkraftwerke wurden ausgespäht, ohne dass die Akten verraten, weshalb. Die AGM-Einsatzgruppen sollten in Syrien, Ägypten, Afghanistan oder im Iran zusätzliche Erfahrungen sammeln und dort nach Möglichkeit lokale Kommunisten ausbilden. Es ist denkbar, dass dort auch Loyalitäts-Tests durchgeführt wurden, um zu prüfen, ob ein Agent wirklich töten konnte, wenn es befohlen wurde. Man stelle sich vor, dass ein Agent in einem wichtigen Betrieb der Bundesrepublik oder in einer staatlichen Einrichtung den Befehl erhält, vorab ausgewähltes Schlüsselpersonal zu liquidieren. Oder das Schlüsselpersonal wird zuhause im Schlaf ermordet. Ab den 1990er Jahren verbreitete sich nicht nur im wiedervereinigten Deutschland die Russenmafia, sondern es gab Millionen zugezogener Russlanddeutscher und allerhand russische Firmen und Unterfirmen, die hier aktiv wurden. KGB-Netzwerke hier wurden praktisch nicht enttarnt. Wann immer die RAF prominente Politiker oder Wirtschaftsfunktionäre ermordet hatte, vergrößerte sich das Bedürfnis von bedeutenden Kreisen Westdeutschlands, „Hilfe“ entgegenzunehmen von Britannien und den USA. Einer der verblüffendsten Faktoren dabei ist die winzige Größe des Inlandsgeheimdienstes „Verfassungsschutz“, der sich ja zusätzlich herumplagen muss mit Islamisten oder Neonazis. In der modernen Zeit ist davon auszugehen, dass der Betrieb von russischen Sabotagenetzwerken bei uns fortgeführt wurde und dass dabei die kommunistische Ideologie immer noch eine Rolle spielt, aber wohl gleichzeitig eine rechtsextreme Ideologie wichtiger wurde. Die 2022 verhaftete „Reichsbürger-Gruppe“ war pro-russisch, verfügte über viel Geld, Edelmetalle, Waffen und Personen mit militärischer Ausbildung. Es gilt die Unschuldsvermutung, aber womöglich betrachtet Moskau solche Gruppen als eine braune Version der alten RAF. Wenn erst einmal in der öffentlichen Wahrnehmung deutsche Rechtsextremisten als ernste terroristische Bedrohung gelten, dann könnten Moskaus Profi-Saboteure irgendwann losschlagen und den Eindruck erwecken, die Kampagne sei eine Erhebung deutsch-patriotischer Kräfte. Es ist interessant, dass die aktuelle SPD-Innenministerin Nancy Faeser laut einem Bericht des Focus den Verfassungsschutz dermaßen stark auf Rechtsextremismus fokussiert haben soll, dass keine oder kaum Kapazitäten blieben für die Jagd auf Russen-Agenten. Vielleicht hatten ihr die Amerikaner vermittelt, dass für Russen-Agenten eher US-Geheimdienste und britische Dienste zuständig sind und diese Aufgabe für Deutschland übernehmen. Dann wären wir aber total abhängig. Viele prominente SPD-Figuren schienen ausgesprochen pro-russisch eingestellt zu sein.