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Der Grund, warum Israel dieses Mal den Angriff nicht vorhersehen konnte

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Kommentar

Die Israelis fragen sich, wieso ihre Regierung, ihr Militär und ihre Geheimdienste offenbar von dem Angriff der Hamas überrascht wurden, der in seiner Komplexität und seinem Ausmaß ohne Beispiel in der jüngsten Zeit ist.

Für die Israelis ist der Beruf eines Geheimdienstlers wie kein anderer. Während bei den Amerikanern viele CIA-Leute frustriert kündigten, sich teils sogar langweilten, und lieber in die Privatwirtschaft wechselten, geht es für Israelis um die Existenz ihres Landes. Der Mossad-Aussteiger Victor Ostrovsky schilderte, wie extrem wählerisch vorgegangen wurde bei der Auswahl von Kandidaten. Nach zig Runden des Auswahlverfahrens wurde den wenigen verbleibenden Personen offenbart, dass man notfalls alle aussortieren würde wenn man nicht vollstens zufrieden mit ihrer Ausbildung ist. Bereits vor Jahrzehnten verfügte man über computerisierte Systeme, um die Bewegungen der Hamas, Fatah oder PLO international automatisiert zu verfolgen. Auffälligkeiten, wenn beispielsweise Helfer der Zielpersonen besondere Lebensmittel einkauften, deuteten auf eine kommende Feier hin, bei der Funktionäre sich treffen, weil sie eine wichtige Geheimoperation betrieben. Selbstverständlich bestand eine Partnerschaft mit dem GCHQ Britanniens und der amerikanischen NSA. Selbst aus den unscheinbarsten Metadaten ließen sich bedeutsame Dinge ablesen.

Was ging also nun dieses Mal schief? Die Militanten infiltrierten 22 israelische Städte und Militärstützpunkte und nahmen Zivilisten und Soldaten als Geiseln, von denen sie viele nach Gaza zurückbrachten. Der Angriff der Hamas überraschte auch die Biden-Regierung, sagten mehrere hochrangige US-Zivil- und Militärbeamte.

„Ich bin zuversichtlich, dass wir keine Informationen hatten“,

sagte der pensionierte Konteradmiral Mark Montgomery. Montgomery sagte, ein hochrangiger US-Militäroffizier in der Region sei in den letzten Tagen in ein Flugzeug gestiegen und in die USA zurückgekehrt, was impliziert, dass dies nicht passiert wäre, wenn Washington gewusst hätte, dass ein Angriff bevorsteht.

Der Iran hat bei der Koordinierung der Hamas geholfen. Israel wurde an drei Fronten gefährdet. Mit Raketen, Gleitschirmen, Motorrädern, Pickup-Trucks und Booten starteten Hamas-Kämpfer aus dem Gazastreifen einen koordinierten Angriff, der ein unerwartetes Maß an Raffinesse zeigte.

Israel entstand durch die Hilfe Britanniens und viele Juden strömten aus der Sowjetunion in die neue Heimat. Die Spionageabwehr konnte selbstverständlich unter den Ankömmlingen aus kommunistischen Ländern nach feindlichen Agenten suchen. Aber das weniger offensichtliche Einfallstor war Britannien.

Die Briten waren verantwortlich für einige der größten geheimdienstlichen Versagen der Geschichte; von Kim Philby bis zu den Atomspionen. Den Amerikanern wurde hoch und heilig versichert, Wissenschaftler wie Klaus Fuchs seinen gründlich geprüft worden. Selbst der hochadelige Louis Mountbatten geriert unter Verdacht, von den Russen erpresst zu werden und äußerte sich wiederholt positiv über den Marxismus. Der Cousin der Queen, Prinz Michael of Kent wurde von verdeckt agierenden Reportern gebeten, gegen Geld den Zugang zu bieten zu den höchsten Kreisen Russlands. Die Queen selbst hatte Zugang zu sämtlichen Geheimdienstinformationen und war ihren Premierministern stets voraus. Mit wem aus ihrer Familie sie alles die Infos teilte, werden wir wohl nie erfahren.

Das heißt, die erheblichen britischen Einflüsse auf Israel waren vielleicht von Anfang an kompromittiert.

„Dies war eindeutig eine gut geplante Operation, die nicht einfach über Nacht zustande kam, und es ist überraschend, dass sie weder von Israel noch einem seiner Sicherheitspartner entdeckt wurde“,

sagte Brian Katulis, Vizepräsident für Politik beim Think Tank Middle East Institute in Washington .

„Es ist schwer, sich ein Sicherheitsversagen dieser Größenordnung in der jüngsten Geschichte Israels vorzustellen.“

Jüngste Einschätzungen des israelischen Geheimdienstes über die Hamas ergaben, dass die militante Gruppe ihren Fokus auf den Versuch verlagert hatte, Gewalt im Westjordanland zu schüren, und dass sie größere Angriffe aus dem Gazastreifen vermeiden wollte.

„Es ist unglaublich“, sagte Meir Elran, Forscher am in Tel Aviv ansässigen Institut für nationale Sicherheitsstudien.

„Alle sprachen davon, dass die Hamas ruhig und stabil sei. Dieses ganze Strukturkonzept zerbricht direkt vor unseren Augen auf verheerende, hässliche Weise.“

AlexBenesch
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