spot_img

Massiver Einsatz von Bio-Waffen bereits in der Antike

Datum:

Heute gehen viele Menschen davon aus, dass es sich bei Biowaffen nur um eine theoretische Gefahr handelt. Die verschiedenen Mächte hätten Biowaffen als Abschreckung, als „letztes Mittel“.

Unsichtbare Pfeile

Sieht man genauer hin, findet man sehr viele Quellen dafür, dass biologische Kriegsführung bereits in der Antike sehr häufig vorkam in vielen Variationen. Es ist schlicht und ergreifend das Standardrepertoire und das sollte uns zu Denken geben für unsere heutige Situation.

Die Stanford-Forscherin Adrienne Mayor hat mit dem Buch „Greek Fire, Poison Arrows & Scorpion Bombs“ eine beachtliche Studie veröffentlicht. Es werden nicht nur uralte Texte systematisch ausgewertet, sondern abgeglichen mit archäologischen Untersuchungen und dem Fachwissen heutiger Chemiker und Mikrobiologen.

Im zweiten Jahrhundert n. Chr. schrieb der römische Stratege Polyaenus einen Bericht für die Kaiser, in dem dringend zu biologischer Kriegsführung geraten wird gegen die „Barbaren“, statt es mit konventionellen Schlachten zu versuchen. 390 n.Chr. schrieb der Stratege Vegetius, es sei vorzuziehen, einen Gegner durch Hungerkrisen und Terror zu schwächen, als Krieg zu führen.

Steintafeln aus Sumer (heutiges Syrien) 1170 v.Chr. von dem Königreich Mari erklären, dass Leute aus einer Stadt, in der eine Krankheit wütet, nicht in eine gesunde Stadt reisen dürfen, damit nicht letztendlich „das ganze Land infiziert wird“. Die persönlichen Gegenstände einer Person seien auch ansteckend, wird gewarnt. Die damaligen Beschreibungen waren oftmals in mythischen Worten verfasst, aber man verstand nüchtern und sachlich die empirisch beobachtbaren Grundprinzipien.

Bei der Geschichte des peloponnesischen Kriegs berichtete der athenische Historiker Thucydides, wie die Athener belagert wurden durch die Spartaner 430 v.Chr. und im Hafen eine Seuche ausbrach. Vielleicht waren es die Pocken, vielleicht Typhus, Masern oder Beulenpest. Mehr als ein Viertel der Einwohner, schätzungsweise 80.000 Menschen, gingen daran zugrunde und die Athener verdächtigten die Spartaner. Man kann nicht unbedingt bei solchen Einzelfällen klären, ob es sich um einen biologischen Angriff handelte, oder um natürliche Ausbrüche der Krankheiten an dicht besiedelten Orten. Allerdings zeichnet die Studie von Adrienne Mayor ein sehr überzeugendes Gesamtbild. Trotz mancher moralischer Vorbehalte und der Romantisierung des klassischen Kampfes mit Hand an der Waffe, zählte letztendlich nur der Sieg, egal was die Mittel waren.

Es war in der Antike bekannt, das nicht nur die Leichen von Erkrankten gefährlich waren, sondern auch verseuchte Textilien. Diverse Mythen wie Herakles, der elend in einer Tunika stirbt, die von der Hydra vergiftet wurde, umschreiben diese Prinzipien. Schlägt man der mythischen Hydra einen Kopf ab, wachsen immer weitere Köpfe nach.  

Ein Aufstand bedrohte die römische Herrschaft in der Provinz in Asien 129 v.Chr. Sklaven und Leute aus der Untersicht waren erfolgreich mobilisiert worden durch Aristonicus von Pergamum. Manius Aquillius besiegte die rebellischen Städte durch die Vergiftung der Wasserversorgung. Der römische Historiker Florus beschreibt die Details und gibt sich schockiert über diese Methoden, die un-römisch seien. Aber solche Taktiken waren auch schon zuvor von Rom erfolgreich eingesetzt worden gegen Karthago.

Die exakten Mechanismen von biologischen Erregern waren nicht bekannt, konnten aber im Wesentlichen erraten werden. Der Römer Varro (116 – 27 v. Chr.) und Lucretius 50 v. Chr. schrieben von Erregern, die wir aufnehmen durch die Atmung oder durch das Schlucken.  

Man konnte empirisch beobachten, dass Soldaten in sumpfigen Gebieten Fieberkrankheiten wie Malaria bekamen. Wenn möglich, trocknete man Sümpfe aus oder machte Gebiete noch sumpfiger, falls der Gegner dort durchmarschieren musste.

Mythen beeinflusste die Forschung zu Biowaffen und umgekehrt führten Biowaffen zu Mythen. Manchmal sollte es ein Geheimnis bleiben, wie ein Seuchenausbruch zustande kam; manchmal wurde der Eindruck suggeriert, eine aus Zufall beim Gegner aufgetretene Seuche sei ein Angriff gewesen mit göttlicher Hilfe.

In der jüdischen und christlichen Lehre wird die Geschichte erzählt, wie Moses zehn Plagen auslöste gegen die Ägypter, weil der Pharao sich geweigert hatte, die Juden gehen zu lassen. Man vermutet heute dass Vulkan-Asche manche Gewässer rötlich färben konnte, Frösche wären daraufhin geflüchtet und Heuschrecken hätten sich vermehrt. Aber die fünfte und sechste Plage hören sich an wie Milzbrand. Zuerst verendeten die Tiere und dann die Menschen mit bestimmten Symptomen. Die Historiker und Archäologen gehen heute davon aus, dass die Exodus-Geschichte stark übertrieben ist und erst lange Zeit später als Mythos verfasst wurde. Möglicherweise waren die mythischen Plagen eine Verkettung von unglücklichen Zufällen, oder es könnte jemand tatsächlich die Ägypter mit Milzbrand attackiert haben. Im Nachhinein konstruierten die Israeliten dann die Geschichte, laut der der Gott Yahwe die Plagen ausgelöst hätte.

In Homers Geschichte Iliad, die sich ungefähr um das Jahr 1200 v.Chr. dreht, belagern die Griechen die Stadt Troya und werden getroffen von einer Seuche durch den Gott Apollo. Laut den Beschreibungen starben zuerst die Tiere an den „schwarzen Pfeilen“. Die Priester schrieben die Seuche Apollo zu. Der griechische Mythos von Pandoras Box, die nach der Öffnung Horror verbreitet, scheint sich um versiegelte Behälter zu drehen, die Erreger enthalten.  

Der Philosoph Seneca, Berater des römischen Kaisers Nero, sprach bereits von pestilentia manu facta, also von Menschen verursachten Seuchen. Der griechische Historiker Cassius Dio schrieb über zwei angeblich von Menschen ausgelösten Epidemien. Saboteure in Rom und den Provinzen hätten Leute mit verseuchten Nadeln gestochen. Informanten hätten letztendlich das Netzwerk der Saboteure verraten. Wie üblich, sind solche Einzelfälle im Nachhinein nicht eindeutig zu klären und eine Regierung hatte oft das Motiv, einen spontanen Krankheitsausbruch vermeintlichen Saboteuren zuzuschreiben. Die mittelalterlichen Mythen über Brunnenvergiftung sind solch eine Angelegenheit und spiegeln auf Seiten der Bevölkerung die Paranoia der letzten Jahrtausende wider, dass jemand (wie so oft in der Geschichte tatsächlich vorgekommen war) die Wasserversorgung sabotiert haben könnte.  

Unter dem römischen Kaiser Commodus um das Jahr 189 n. Chr. gab es eine Seuche, die 2000 Leute pro Tag dahinraffte. Auch hierbei wurde damals vermutet, dass Saboteure mit verseuchten Nadeln dahintersteckten.

Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, dass damalige Experten für biologische Waffen Agenten einsetzten, die eine bestimmte Krankheit überlebt hatten und Immunität besaßen, oder generell einfach dagegen immun waren. Es ist genauso denkbar, dass ersetzbare Agenten benutzt wurden zur Ausbreitung von Krankheiten, die selbst daran sterben würden. Man konnte solchen Personen einfach vorlügen, sie seien geschützt durch irgendein Spezial-Gebräu, oder ein Gebet oder sonstiges Ritual. Der Transport eines geschlossenen Behälters mit infizierten Gegenständen darin (Pandoras Box) konnte unter Umständen sogar recht sicher sein.

Nachdem die Philister im 12. Jahrhundert v.Chr. die Bundeslade von den Israeliten gestohlen hatten, brach eine Seuche aus, deren Beschreibungen gut zur Beulenpest passen. Wegen dem alten Mythos, laut dem der israelitische Gott Yahweh den Ägyptern Seuchen geschickt hatte, waren die Philister vorab schon besorgt gewesen. Die Bundeslade landete später wieder bei den Israeliten und durfte auch von jenen nicht geöffnet werden.

Es gab auch die Legende über Seuchen-Dämonen, die man in dem Tempel in Jerusalem einsperren wollte. König Solomon hätte mit Hilfe von Dämonen den Tempel gebaut und jene dann eingeschlossen in Kupferbehältern mit einer Schicht Silber drumherum. Beide Metalle haben antimikrobielle Eigenschaften, sind beständig gegen Rost und bremsen das Wachstum von Bakterien und Schimmel. Im Testament von Solomon steht, dass im Falle der Zerstörung des Tempels durch die Chaldäer die Seuchen-Geister freigesetzt würden. Nebukadnezars Truppen plünderten den Tempel, öffneten die Behälter und das Resultat waren Krankheiten.

1945 wurden in Nag Hammadi in Ägypten Schriftrollen gefunden, die ungefähr aus dem Jahr 400 n. Chr. stammen. Darin ist eine alternative Version der Salomon-Legende enthalten, laut der die römischen Truppen von Titus bei der Belagerung von Jerusalem den zweiten Tempel der Israeliten zerstörten und die mysteriösen Gefäße öffneten. Laut dem Biografen Suetonius hatte Titus dann mit massiven Pest-Ausbrüchen zu kämpfen.

Rund ein Jahrhundert später plünderten in derselben Region Römer einen griechischen Tempel in Babylon und erlebten ein ähnliches Fiasko.

Eine Plage von 165 – 80 zog sich von Babylonien aus durch den mittleren Osten, den Mittelmeer-Raum Rom, Gallien und Germanien. Der berühmte Arzt Galen beschrieb Symptome, die heutige Experten als Pocken oder Masern interpretieren. Die Antoninische Plage tötete sieben bis zehn Millionen Menschen. Der Ursprung sei in Babylon gewesen, als ein „Pesthauch“ von einem „goldenen Sarg“ entwich im Tempel von Apollo. Ein römischer Soldat hätte den Sarg geöffnet.

540 n. Chr. befahl der byzantinische Kaiser Justinian die Zerstörung des Isis-Tempels bei Philae in Ägypten. In Folge breitete sich die justinianische Plage extrem weit aus. Solche zurückgelassenen Behälter waren nicht unbedingt ständig die zentralen Auslöser großer Epidemien, sondern man geht heute davon aus, dass in bestimmten Tempeln größere Mengen Erreger bzw. kontaminierte Gegenstände in versiegelten Behältern gelagert wurde. Bei einer Evakuierung des Tempels wurden die meisten Gefäße wohl einfach mitgenommen zur späteren Verwendung und ein paar davon zurückgelassen. Selbst bei modernen Biowaffen fürchtet man das Prinzip des „Blowbacks“, also wenn man selbst von einem eingesetzten Erreger betroffen ist. In der heutigen Zeit gibt es vielfältige Schutzmöglichkeiten, wie Impfstoffe, Schutzkleidung oder Desinfektionsmittel, die in der Antike nicht vorhanden waren. Das heißt, damals sah man Erreger vielleicht eher als eine Hochrisiko-Option, oder etwas, das mit maximaler Präzision gegen die feindliche Zivilisation gebracht werden musste. Heute gelten Biowaffen auch als Werkzeug, um bei einem strategischen Rückzug der eigenen Truppen das verlassene Gebiet zu verseuchen, damit die einfallenden Gegner erkranken. In der Antike wäre dieses Prinzip auch als sinnvoller betrachtet worden, als stattdessen das Gebiet intakt zu lassen, oder alles von Wert (Gebäude, Getreidefelder usw.) zu zerstören.

In der Antike vermischten sich bereits Wissenschaft und Glaube: Der Toxikologe Nicander war gleichzeitig Priester des Apollo-Kults im Tempel von Claros im 2. Jahrhundert v. Chr. Da man bei einem geplanten Biowaffen-Angriff die Konsequenzen nicht genau abschätzen konnte, lag es nahe, durch rituelle Handlungen im Tempel zu versuchen, die Hilfe der Götter und Dämonen für das Vorhaben zu bekommen. Möglicherweise sollte der rituelle religiöse Aspekt auch das Gewissen der Beteiligten beruhigen.  

Der Gott Apollo galt sogar als Hüter der Nagetiere, die Krankheiten übertrugen. Bestimmte Erreger waren oft für die fremden, angreifenden Truppen verheerender als für die einheimischen Verteidiger. In alten indischen Texten ist die Rede von verseuchten jungen Frauen (Visha Kanya), die dem Gegner untergejubelt werden. Es zirkulierten lange Zeit Legenden, Alexander der Große sei so ermordet worden.

Wenn die neuere Forschung zeigt, wie allgegenwärtig in der Antike bereits das Geheimdienstwesen war, dann kann man sich auch zusammenreimen, wie gesammelte Informationen die Entscheidung beeinflussten, Biowaffen einzusetzen. Als die mächtige Assyrer-Armee Ägypten angreifen wollte, schlug sie ihr Lager bei Pelusium an der nördlichen Grenze auf. Plötzlich rannten tausende Mäuse und Ratten hin und her, worauf die Männer flüchteten, weil man mit Seuchen rechnete. Die Truppen wurden auf dem Rückzug attackiert von den Ägyptern. Vielleicht handelte es sich um einen gezielten Bluff mit den Nagetieren, bei dem jene nicht wirklich versucht waren. Juden hielten alle solche Nagetiere für unrein. Die Persischen Zoroastrier predigten das Töten von Ratten.

2012 erschien der Film „Prometheus“ von Ridley Scott, benannt nach dem griechischen Gott, der den gewöhnlichen Menschen das Feuer (also die Zivilisation) brachte. Ein Team an Wissenschaftlern reist mit einem Raumschiff zu einem fremden Planeten und betritt dort ein uraltes Raumschiff unbekannter Herkunft. Eine Art Tempel-Raum enthält schwarze Gefäße mit einer mysteriösen Substanz. Der Android David (benannt nach dem dritten König von Israel) kontaminiert damit etwas später das Getränk von einem der Männer, der daraufhin schwer erkrankt und zu einem Monster wird. Nach und nach stirbt fast die gesamte Besatzung.

Bereits der Film „Alien“ von Ridley Scott aus dem Jahr 1979 folgt diesem Muster: Die Firma Weyland-Yutani schickt Raumfahrer zu einem fremden Planeten, wo sie ein mysteriöses Alien-Raumschiff betreten, und große Eier finden, Gefäße die gefährliche Organismen enthalten, mit denen sich einer der Raumfahrer infiziert, was letztendlich zum Tod von fast der gesamten Crew führt. Lieutnant Ripley erfährt aus einer geheimen Datei im Zentralcomputer, dass ihr Arbeitgeber, die Firma Weyland-Yutani, von den Alien-Organismen wusste und die Crew opfern wollte, um einen Organismus zu bekommen für die Firmen-Abteilung für Biowaffen-Forschung. Frühe Designs für den Film erinnerten sehr stark an antike Tempel, wurden jedoch dann ersetzt durch die fremdartigeren Designs des Künstlers H.R. Giger, der auch eine Faszination für die Antike und Mysterienkulte hatte.

Seuchen-Katapulte

Die Mongolen bzw. Tataren belagerten 1344 die befestigte Stadt Kaffa der Genueser auf der Krim am Schwarzen Meer. 1346 zogen sich die Tataren zurück, weil sie befallen waren von der Beulenpest. Bei ihrem Rückzug sollen sie Leichen über die gegnerischen Mauern katapultiert haben. Die Krankheit, so wurde lange Zeit angenommen, verbreitete sich in den folgenden Jahren nach Europa und löste den sogenannten „Schwarzen Tod“ aus, eine massive Epidemie, der schätzungsweise ein Viertel der verschiedenen Bevölkerungen zum Opfer fielen. Die Historikerin Hannah Barker beispielsweise hält die Sache für einen riesigen Unfall. Handelsschiffe mit Getreide seien von Kaffa nach Venedig, Genua und zu anderen europäischen Hafenstädten gefahren.

Die neuere Forschung argumentiert, dass die Übertragung der Pest (Yersinia Pestis) über Flöhe und Ratten viel zu langsam geschieht, um die rapide Verbreitung der damaligen Epidemie erklären zu können; vor allem auch in den kälteren mittel- und nordeuropäischen Gebieten. Der Historiker Gabriele de’Mussi (1280-1356) schrieb:

 „Es schien, als würden Berge von Toten in die Stadt geworfen, und die Christen konnten sich weder verstecken noch fliehen oder ihnen entkommen, obwohl sie so viele Leichen wie möglich ins Meer warfen. Und bald vergifteten die verwesenden Leichen die Luft und vergifteten die Wasserversorgung. … Darüber hinaus könnte ein infizierter Mann das Gift auf andere übertragen haben.“

Da uns nicht viele Daten vorliegen, kann es sein, dass Mussi seine Schilderungen übertrieben hat.

Im Jahr 2001 veröffentlichten Susan Scott, eine Demografin, und der Zoologe Christopher Duncan von der Liverpool University eine Studie, laut der der schwarze Tod nicht durch ein Bakterium, sondern durch ein Virus wie Ebola verursacht worden sei. Ebola ist ein fadenförmiger Virus, der sich sehr schnell ausbreiten kann durch einfachen Körperkontakt und Kontakt mit irgendwelchen Körperflüssigkeiten. Keine Ratten, Flöhe oder andere Zwischenwirte sind notwendig. Die längere Inkubationszeit ermöglicht es den Trägern der Infektion, weiter zu reisen und mehr Menschen zu infizieren. Einige Gene, die die Immunität gegen Ebola-ähnliche Viren bestimmen, sind in Europa viel weiter verbreitet als in anderen Teilen der Welt, was darauf hindeutet, dass es sich bei dem schwarzen Tod um Ebola handelte und die europäischen Menschen eine Immunresistenz dagegen entwickelt haben.

Tularämie

Das hethitische Reich entstand um 1600 v. Chr. wo heute die Türkei liegt. Diese bedeutende Macht im Nahen Osten wurde auch häufig in der Bibel erwähnt. Forscher wie der kanadische Mikrobiologe Siro Trevisanato sind überzeugt davon, dass um das Jahr 1320 v. Chr. die Hethiter infizierte Schafe und Esel auf einer von den Feinden der Arzawa genutzten Handelsroute freiließen. Die Tiere wurden mitgenommen und es entstand ein Ausbruch von Tularämie, eine bakterielle Krankheit, die sogar im 20. Jahrhundert noch als biologische Waffe kultiviert wurde von verschiedenen Nationen. Steintafeln erzählen sogar davon, dass mindestens eine infizierte Person ebenfalls in feindliches Gebiet geschickt worden war:

„Das Land, dass sie aufnimmt, soll befallen werden von dieser bösen Plage.“

Die Arzawa wurden erheblich dadurch geschwächt und es gelang ihnen folglich nicht, das Hethiterreich zu erobern. Es war den Spähern und Spionen der Hethiter wohl aufgefallen, dass der Gegner einen Großangriff geplant hatte. Man kann sich vorstellen, welche strategischen Kalkulationen hätten durchgeführt werden können: Wenn herkömmliche Kriegsführung nicht vielversprechend schien, und es gelingen würde, die Krankheit zum Gegner zu bringen, ohne die eigenen Leute zu versuchen, dann war die Entscheidung klar. Der hethitische König Muršili II. sprach von der Seuche in seinen „Pestgebeten“. Seine eigenen Soldaten hatten die Krankheit ursprünglich aus der Levante eingeschleppt, wo sie ganze Tierherden geraubt hatten.

Die Hethiten und die Babylonier hatten eine Gottheit namens Irra, die Seuchen-Pfeile auf Feinde verschießt. In der griechischen Mythologie war es Apollo, der unsichtbare Seuchen-Pfeile abfeuerte. Die sogenannte „Hethitische Plage“ löste anscheinend eine viel größere Epidemie aus als geplant, die sich von Zypern bis zum Irak und von Israel bis Syrien ausbreitete.

Malaria

Die Pontinischen Sümpfe erstreckten sich früher über mehr als 300 Quadratmeilen südlich und östlich von Rom. Sie stellten ein natürliches Hindernis für fremde Armeen dar, weil der Weg durch das Marschland anstrengend war und man wusste, dass Menschen dort krank wurden. Der Erreger war Malaria, transportiert durch Mücken.

Soweit wir wissen, setzten die Römer Malaria nie offensiv und direkt als Waffe ein, weil man entweder den Übertragungsweg nicht verstand, oder es als zu riskant betrachtete, damit zu experimentieren und die Mücken zu vermehren.

Sogar der große Hannibal (der selbst Biowaffen einsetzte) wurde von der Krankheit ausgebremst. Im Laufe der Zeit wurde Malaria zu einer endemischen Bedrohung für die römischen Bürger und trug möglicherweise zum Untergang des Reiches bei.

Im Sommer 1809, während der Napoleonischen Kriege, besetzten britische Truppen (ca. 39.000 Mann) Walcheren, eine Insel vor der Mündung des Flusses Schelde. Die Insel ist sumpfig und tief gelegen, was viele Mücken und Krankheitserreger bedeutete. Es gibt Hinweise darauf, dass während einer früheren französischen Expedition etwa 80% der Truppen an Fieber starben.

Die Zahl der Todesopfer auf der Insel wurde noch schlimmer, als Napoleon und seine Armeekommandeure die Insel absichtlich überfluteten, um mehr Malaria zu begünstigen und die Bedingungen für die britischen Truppen noch schlimmer zu machen. Quellen berichten, dass Napoleon sagte:

„Wir müssen den Engländern nur mit Fieber entgegentreten, das sie bald alle verschlingen wird.“

Anfang August waren nur 700 Männer erkrankt, doch Anfang September waren es bereits über 8.000. Schließlich wurden die Auswirkungen der Krankheit so verheerend, dass die Briten ihren Feldzug aufgeben mussten.

Die damaligen Ärzte verstanden Malaria und deren Behandlung nicht. Man verwendete Abführmittel und Brechmittel, die jedoch alles nur schlimmer machten. Aufzeichnungen deuten darauf hin, dass bis zum Ende des Feldzugs im Februar des nächsten Jahres nur noch 60 Offiziere und 3.900 Soldaten übrig waren. Diese Zahlen sind umso erschreckender, wenn man bedenkt, dass bei den Kämpfen nur 100 Männer in regulären Kampfhandlungen getötet wurden.

Mexiko

Wo heute Mexiko liegt, gab es schwerste Seuchen in den Jahren 1545 und 1576 mit Millionen Toten. Das Gebiet hieß damals Neu-Spanien wegen der herrschenden Kolonialmacht. Kennzeichen waren hohes Fieber und Blutungen. Forscher vermuten ein einheimisches hämorrhagisches Fieber aus dem Urwald, übertragen durch die Vesper-Maus nach ungewöhnlichen Wetterlagen. Es könnte aber auch von irgendwelchen Kolonialisten mitgebracht worden sein. Es ist nicht mehr nachzuvollziehen, ob mehrheitlich die Einheimischen betroffen waren. Zwischen 60% und 90% der Bevölkerung von Neu-Spanien verstarben laut Schätzungen. Die Azteken importierten Tiere aus Europa, was einer der möglichen Infektionswege war. Hämorrhagisches Fieber könnte auch Jahrhunderte zuvor bereits die klassische Zivilisation der Maya zerstört haben. Der Arzt Francisco Hernández de Toledo beschrieb Symptome wie hohes Fieber, Schmerzen, neurologische Probleme, heftiges Bluten aus Nase, Mund und Augen, Hautveränderungen und interne Blutungen. Nach dem Tod vieler Azteken wurde Grund und Boden verfügbar für die spanischen Kolonialisten. Der spanische Kaiser Karl der V. war aus dem Haus der Habsburger, also die Konkurrenz zu den Welfen, Wettinern und Reginaren. Karl wurde zudem zum König und dann Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Es gelang Karl, nach Kursachsen in das Welfen-Territorium einzudringen, dort Johann Friedrich von Sachsen zu bezwingen und auch noch den Landgrafen Philipp von Hessen gefangen zu nehmen. In Wittenberg besuchte Karl anscheinend das Grab von dem Reformator Martin Luther, um zu triumphieren. Philipp von Hessen war einer der bedeutendsten Landesfürsten seiner Zeit und ist ein Vorfahre des heutigen britischen Königshauses. Er begründete die Philipps-Universität Marburg, wo heute noch u.a. Medizin, Biologie und Pharmazie gelehrt wird. Zu den berühmtesten Absolventen zählt Emil von Behring, ein Spezialist für Krankheiten und Impfungen, zeitweise Kollege von Robert Koch und Paul Ehrlich. Später war er bei dem Pharma-Giganten Hoechst AG tätig, der viele hochadelige Wurzeln hatte.

Smallpox

Ein besonders berühmter Einsatz biologischer Kriegsführung war die absichtliche Verbreitung von Pocken unter amerikanischen Ureinwohnern durch die Briten im 18. und 19. Jahrhundert. Es heißt, dass den einheimischen Stämmen mit der Krankheit kontaminierte Decken gegeben wurden.

Laut dem Tagebuch des Milizkapitäns William Trent gaben die Briten beispielsweise

„den amerikanischen Ureinwohnern zwei Decken und ein Taschentuch aus dem Pockenkrankenhaus … [Trent] hoffte, dass es die gewünschte Wirkung haben würde.“

Es heißt, dass der Kommandeur von Fort Pitt, Kapitän Simeon Ecuyer, den amerikanischen Ureinwohnern nach einer Reihe gescheiterter Friedensgespräche kontaminierte Gegenstände gegeben habe.

Als Colonel Henry Bouquet von dem, was Ecuyer getan hatte, hörte, schrieb er:

„Ich werde versuchen, die Jungs mit einigen Decken zu bearbeiten, die ihnen in die Hände fallen könnten, und darauf achten, dass ich mich nicht selbst anstecke.“

Der britische Kolonialherr Jeffrey Amherst, 1st Baron Amherst, der 1756 noch mit herzoglich-hessischen Truppen Hannover verteidigt hatte gegen die Franzosen, kommandierte zwei Jahre später britische Truppen in den amerikanischen Kolonien, um die Franzosen und die Indianer zu bekämpfen. Mehrere Stämme der Ureinwohner hatten sich zusammengeschlossen, um aus ihren Gebieten die Briten zu vertreiben. In diesem sogenannten „Pontiac’s Krieg“ kam es zum gezielten Einsatz von Pocken als biologische Waffe. Es ist sogar ein Briefwechsel erhalten geblieben, in dem General Amherst mit Colonel Bouquet direkt darüber spricht, verseuchte Decken an die Indianer als Geschenk zu übergeben, um diese „abscheuliche Rasse auszurotten“.

Nur wenige Tage nach der Übernahme des Kommandos über die Armee in Cambridge, Massachusetts, im Sommer 1775 versicherte George Washington dem Präsidenten des Kontinentalkongresses schriftlich, dass er „besonders auf die geringsten Symptome der Pocken geachtet“ habe und jeden unter Quarantäne gestellt habe, bei dem der Verdacht bestand.

Im Herbst 1775 wurde Boston – das unter britischer Besatzung stand – von einer weitverbreiteten Pockenepidemie heimgesucht, die sich in den Reihen der Armee Washingtons auszubreiten drohte. Es tauchten sogar Berichte auf, dass die Briten absichtlich Infizierte aus der Stadt schickten, um die Epidemie auf amerikanische Linien auszudehnen. Als Reaktion darauf verbot Washington Flüchtlingen aus Boston, sich dem amerikanischen Lager zu nähern, um das Risiko einer Gefährdung zu vermeiden. Nachdem die Briten im März 1776 die Stadt verlassen hatten, entsandte Washington eine Truppe von 1.000 gegen Pocken immunisierten amerikanischen Truppen, um Boston zu besetzen, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Pocken plagten weiterhin die Kontinentalarmee und die Zivilbevölkerung. Im Sommer 1776 brachen sowohl in Boston als auch in Philadelphia Epidemien aus, und der Rückzug einer amerikanischen Truppe, die Quebec einnehmen sollte, wurde auf eine Reihe von Faktoren zurückgeführt, darunter die hohe Verbreitung von Pocken unter Soldaten.

Washington führte schließlich ein System ein, bei dem neue Rekruten sofort nach ihrer Einstellung mit Pocken geimpft wurden.

AlexBenesch
AlexBenesch
Senden Sie uns finanzielle Unterstützung an: IBAN: DE47 7605 0101 0011 7082 52 SWIFT-BIC: SSKNDE77 Spenden mit Paypal an folgende Email-Adresse: [email protected]
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img

Related articles

Jetzt bestellen: Das inszenierte Ende der UdSSR und ihr wahres Verhältnis zu China

Basierend auf unzähligen führenden Experten über die kommunistische Bedrohung aus über 100 Jahren: Das neue Buch von Alexander...

10% Rabatt auf ausgewählte Kleidung im Recentr Shop bis 12. Mai 2024

Der Rabatt wird im Warenkorb automatisch abgezogen Klicken Sie hier für Kleidung im Recentr Shop https://youtu.be/0OWprUjbJkI https://youtu.be/g3C1pDsojg8

Recentr LIVE (02.05.24) ab 19 Uhr: Operation Trust

Die Kommunisten setzten alles auf ein doppeltes, groß angelegtes Täuschungsmanöver; die Vorbereitung einer breiteren ideologischen Aufstellung samt weitgehender...

Auch im Kalten Krieg bandelte Deutschlands extreme Rechte mit den Chinesen an

Maximilian Krah oder Alice Weidel von der AfD sind beileibe nicht die ersten aus dem rechten Lager, die...