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Das bezweckt die US-Regierung mit dem UFO-/Alien-Kult

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Kommentar

Das Interesse an UFOs und Aliens ist seit Jahrzehnten ein Massenphänomen. Ein neuer Kult, der alles andere verdrängt oder absorbiert. Das Interesse im Westen am klassischen Christentum erlahmt, weil die Religion langweilig geworden ist. Kein Jesus erscheint uns, egal ob gerade Weltkrieg ist oder sonst irgendwas. Man geht zum Gottesdienst, lauscht Zitaten aus der Bibel, singt und geht wieder nach Hause.

Die Vorstellung hingegen von mysteriösen, hochentwickelten Außerirdischen ist unglaublich spannend, sowohl furchteinflößend wie hoffnungs-spendend. 51% der Amerikaner denken, dass UFO-Berichte aus Militärkreisen wahrscheinlich belegen, dass es intelligente Aliens gibt, die uns besuchen.

Gerade wenn die Quelle der Behauptung ein Militäroffizier oder Geheimdienstler ist, erzeugt dies Glaubwürdigkeit. Dies öffnet aber Manipulation Tür und Tor. Außerirdische sind angeblich totale Bruchpiloten, die ständig abstürzen. Und sie stürzen nicht ab über Castrop-Rauxel, wo sie sofort von Passanten gefilmt werden, sondern ständig über den Wüsten Amerikas, passenderweise in der Nähe von Militärbasen.

Manche Bürger sind eher vorsichtig bei dem Thema, andere glauben fast alles, was ihnen dazu erzählt (und verkauft) wird. Ohne Aliens wäre das UFO-Thema langweilig, denn einfach irgendwelche neuen Flugzeugtechnologien, die heimlich getestet werden, oder Radar-Störung, mit der auf gegnerischen Sensoren Flugobjekte vorgetäuscht werden können, bieten keine großen Hoffnungen für die Menschheit.

Die Sichtungen innerhalb des US-Militärs, für die es häufig keine offizielle Erklärung gibt, sind quasi das Lockmittel, mit dem Interesse an dem Thema geweckt wird. Wenn jemand aus dem Militär oder den Geheimdiensten wie kürzlich bei einer Kongressanhörung von angeblichen geborgenen Alien-Leichen und Raumschiffen spricht, löst das Begeisterungsstürme aus bei Leuten mit Interesse an dem Thema und bei fanatischen Aktivisten.

Hollywood liefert einen steten Strom an Alien-Geschichten wie „Independence Day“ oder „War of the Worlds“ oder „Akte X“. In „Interstellar“ gibt es interdimensionale Wesen, die den menschlichen Protagonisten helfen möchten. Die Hauptfigur Cooper landet am Ende in einem vierdimensionalen Hypercube. Der angebliche Whistleblower Grusch, der kürzlich vor einem Kongress-Ausschuss von Alien-Leichen und geborgenen Raumschiffen erzählte, sprach gegenüber französischen Medien auch von interdimensionalen Wesen.

Was besonders auffällt, ist, dass Aliens häufiger als roter Faden präsentiert werden, der unsere menschliche Geschichte erklären soll, bis zurück in die Antike, und unsere Weltreligionen miteinwebt. In Ridley Scotts Prometheus finden Archäologen in verschiedenen Höhlen die gleiche Sternenkarte. Genau dorthin fliegt dann ein sauteures Expeditions-Raumschiff, und trifft die „Engineers“, Wesen die uns überlegen sind und uns geschaffen hatten und vor tausenden Jahren noch Kontakt mit uns hatten. Die Forscherin Shaw sieht trotz der neuen Faktenlage keine Notwendigkeit, ihren christlichen Glauben zu verwerfen. Alles ist kompatibel. Vielen fiel die Ähnlichkeit auf von Prometheus und anderen Filmen der Alien-Franchise mit den Büchern von Erich von Däniken. Die Geschichte der Antike wird einfach umgebastelt. Die Aliens hätten unsere Vorfahren besucht und mit jenen Kinder gezeugt. Die antiken Bauwerke seien Beweise für diese Alien-Astronauten. Er bastelte sich im Prinzip eine neue Religion für Leute, denen die gewöhnlichen Religionen zu langweilig waren. Die Bibel und andere bekannte religiöse Texte enthalten angeblich klare Hinweise auf Außerirdische und Raumschiffe. Echte Experten für die alten Sprachen warfen Leuten wie Däniken und Sitchin vor, manipulative Übersetzungen vorgenommen zu haben.

Gerade in der Antike wurde deutlich, wie dreist Imperien umgingen mit Religionen. Die Götter und Geschichten wurden immer wieder angepasst, wie es das Imperium gerade brauchte. Eroberte man neue Gebiete, wurden die dortigen Götter und Geschichten abgeändert und verwoben mit einem neuen roten Faden. Der Stadtgott von Babylon, Marduk, wurde hochgestuft zum Obergott für die Stadtstaaten, die Hammurapi unter Kontrolle gebracht hatte. Fortan galt Marduk als Sohn von Ea.

An der grundlegenden Methodik, dass Imperien auf diese Weise Religion benutzen, hat sich nie etwas grundlegend geändert. Das römische Reich verbastelte die Jesus-Geschichte, verwurstete dafür ältere Elemente aus den gängigen Mysterienkulten, und schuf somit die neue Haupt-Religion. Wenn heute die Machtzirkel, die die USA kontrollieren, weltweit mehr Einfluss ausüben wollen, braucht es dafür einen roten Faden, der kompatibel ist mit den existierenden Religionen. Mit vermeintlichen Außerirdischen ließe sich das bewerkstelligen. Man könnte den (Welt-)Religionen damit entgegenkommen und dennoch die Geschichte umschreiben. Jesus und Mohammed und Figuren/Personen aus der Antike hätten wirklich übernatürliche Dinge gesehen und getan. Diese Dinge seien geschehen in Verbindung mit den Außerirdischen. Alle gewöhnlichen Religionen und Ideologien sind langweilig und frustrierend geworden. Es gibt nach wie vor fanatische, verbissene Anhänger. Aber die Begeisterung und Aufbruchstimmung sind verschwunden. Alles ist nur noch Cargo-Kult.

Die Amerikaner und Briten kontrollieren über ihre Geheimdienste ohnehin seit 200 Jahren die Narrative in den gängigen Verschwörungsmedien, und besetzen alle großen gewöhnlichen Ideologien. Weil niemand im Zielpublikum das tatsächliche Wesen der Imperien und deren Geheimdienste verstehen sollte, wurden diese Ideologien simpel gehalten und es durfte nie Fortschritte geben. Das machte die Ideologien schrecklich langweilig. Vermeintliche Außerirdische wären die erste spannende Neuerung seit vielen Generationen. Wann erschien das letzte einflussreiche Verschwörungsbuch? Das war in den 1990er Jahren Bill Coopers „Behold a Pale Horse“. Es handelte sich um eine komplett amateurhafte Zusammenstellung von schlechtem abkopierten Material. Aber der Erfolg kam durch Coopers Lügen über die UFO-Sichtungen, die er angeblich persönlich erlebt hat und die angeblichen Geheimdokumente, die er gesehen haben will. Nur das Alien-Thema machte ihn erfolgreich. Nach der 1990er-Ära kam das Internet und es erschien kein einziges Buch mehr von Bedeutung in der Szene. Der Online-Content verwurstete immer nur alte Versatzstücke und die Szene bewegte sich keinen Millimeter vorwärts. Altes Geschwafel über Rothschilds und Illuminaten erzeugt nur noch Gähnen. Parallel wurde das Alien-Thema viel größer durch zahllose erfolgreiche Bücher, Hollywood-Filme und TV-Programme und Online-Foren. Es ist die neue Religion für eine frustrierte Generation.

Wenn die US-Oberschicht schon die klassische Verschwörungsideologie kontrolliert, warum sollte sie dann nicht auch versuchen, den Alien/UFO-Kult zu kontrollieren? Die UFO-Aktivisten-Szene in den 1980er Jahren war durchsetzt mit Informanten der US-Luftwaffe. Das wichtigste scheinbare Beweismaterial waren Fakes, die die Behörden zirkulierten. Man muss davon ausgehen, dass die Aktivisten-Szene heute genauso stark unterwandert ist.

Das „Standardwerk“

UFO-Aktivismus ist chaotisch. Es gibt unzählige Fakes, die herumgereicht wurden, unzählige Influencer, die nach Geld und Aufmerksamkeit gieren. Nüchterne Analysen sind schlecht fürs Geschäft. Nach dem Fiasko in den 1980er Jahren, wo die anerkanntesten Influencer bei der MUFON-Konferenz die weltgrößte Sensation der Geschichte präsentieren wollten, nur um dann zusehen zu müssen, wie ein Influencer heulend auf der Bühne alles als Fake der US-Luftwaffe entlarvte, hätte sich die Szene komplett auflösen können. Es war das absolute Vollversagen. Von diesen Fehlschlägen wollen die Aktivisten heute nichts mehr hören. Der aktuelle Star-Autor ist Richard Dolan.

Er studierte nach eigenen Angaben an der Oxford University und hätte beinahe ein Rhodes-Stipendium erhalten, das auf das britische Kolonialreich zurückgeht. Überprüfen lässt sich diese Angabe kurzfristig nicht. Seine Haupt-Buchreihe ist „UFOs and the National Security State“.

1980 gab es laut dem zweiten Band bereits „scharenweise“ Berichte von ehemaligen Militär-Angestellten, die angeblich bei Bergungen abgestürzter UFOs dabei waren, Leichen von Außerirdischen gesehen hätten in der Wright-Patterson Luftwaffenbasis oder anderweitig an solchen Geheimnissen beteiligt gewesen wären. „Scharenweise?“ Warum sollen hochentwickelte Außerirdische so oft abstürzen? Die Vorstellung klingt absurd, dass Aliens den interstellaren Raumflug beherrschen und dermaßen oft abstürzen wie Bruchpiloten. Es ist naheliegend, dass Fake-Erzählungen von Abstürzen handeln müssen, weil bei erfolgreichen Alien-Flügen ja nichts greifbares zurückbliebe. Die Aliens könnten Erkundungsfüge machen und sich tarnen. Irgendwelche verwackelten Fotos oder verpixelte Videos würden niemanden überzeugen. Also muss die Erzählung lauten, die außerirdischen Bruchpiloten stürzen ständig ab und Bergungs-Teams müssen ran. Natürlich stürzen die Aliens nicht dauernd über Deutschland ab und crashen in Castrop-Rauxel, sondern hauptsächlich in den USA und meistens bequemerweise im Nirgendwo, in der Wüste, in der Nähe von US-Militärbasen. Wenn die Regierung diese Geheimnisse so krass schützen will, warum pusht dann Hollywood exakt das Narrativ, das man unterdrücken will? Warum gibt es „scharenweise“ Berichte von Ex-Militärs? Und NIEMALS einen physischen Beweis? Es hätten doch längst heimliche Videoaufnahmen durchsickern müssen. Und nicht etwa verwackelter Mist aus 50 Metern Entfernung, durch einen Busch gefilmt. Sondern scharf und eindeutig. Etwas, das jemand nicht mit etwas handwerklichem Geschick und visuellen Effekten hätte faken können.

Dolan spricht das Fiasko aus den 80ern an mit den gefälschten Majestic-12-Dokumenten. Er schiebt die Schuld eigentlich nur auf die US-Luftwaffe. Er lässt es so klingen, als sei dieser Fehlschlag verzeihlich. Das war er aber nicht. Die Luftwaffe hatte ein dichtes Netz an Informanten und gab sich größere Mühe bei Täuschungsmanövern. Die Influencer versagten auf voller Linie, und gerade die Hochstapler und die Trittbrettfahrer (wie Bill Cooper) wurden kommerziell erfolgreich. Auch die breiten Reihen an Aktivisten versagten. Dolan will das Fiasko einfach kurz und schnell abhaken, damit es kein permanenter Fleck wird von der Szene. Gerade neue Interessierte an dem Thema könnten ja abgeschreckt werden, wenn sie herausfinden, wie gewaltig das Fiasko war. Es war vergleichbar mit dem Relotius-Skandal des SPIEGEL. Mit dem Unterschied, dass die UFO-Szene gefühlt hunderte Typen wie Relotius hatte. Wer lieferte, was das Publikum hören wollte, der bekam Erfolg, und immer wieder Fakes zugeschanzt von der Regierung. Die Luftwaffe machte einen simplen Deal: Aufsehenerregendes Fake-Material im Tausch gegen Informationen aus der Szene, wer vielleicht ein geheimes Flugzeug in der Wüste fotografiert hatte.

Die UFO-Szene hat sich keinen Millimeter verbessert; es gibt immer noch keine besseren Standards und Methoden, um Fakten und Fiktion zu trennen. Es gibt immer noch keine echte Spionageabwehr. Die Kern-Überzeugungen der Aktivisten gelten als nicht falsifizierbar. Auch nach der zehntausendsten Entlarvung von Fakes machen sie unbeirrt weiter. Es wird schon eines Tages klappen, reden sie sich ein. Sie meinen, die Masse an Veröffentlichungen bedeute, dass „etwas dran“ sein müsse. Der Islam ist aber auch fake und Leute warten seit fast 1500 Jahren auf etwas Besonderes. Viele UFO-Aktivisten wünschen sich so sehr die Existenz von Aliens, dass sie bereit sind, unendliche Serien an Enttäuschungen zu ignorieren. Dolan meint, selbst bei dem Majestic-12-Fiasko noch irgendwelche positiven Interpretationen vornehmen zu können. Es seien irgendwie Spuren drin gewesen von echten Sachen. Es sei ein Sprungbrett gewesen für echte Forschungen. Genau diesen Starrsinn machte sich die Luftwaffe zunutze. Selbst wenn eine riesige Manipulation enttarnt wurde, machten selbst die enttarnten Agenten einfach weiter. Ja, man hätte täuschen müssen, aber es sei ja ein wahrer Kern drin, und man wollte mit den Fakes auch Fakten verbreiten.

UFO-Aktivisten kopieren die Masche von Dolan und maulen, wenn jemand den Majestic-Skandal erwähnt. Das sei kalter Kaffee, heute unbedeutend. Geradezu unseriös, sowas anzuführen.

Im Internet hätte sich damals UFO-Content vermischt mit klassischem Verschwörungs-Content. Auch jetzt können diese Bereiche nicht mehr getrennt werden. Dolan behauptet, seine hochplatzierten Quellen haben ihm gesagt, die US-Regierung debattieren alle fünf Jahre aufs Neue, ob man die Aliens ggü. der Bevölkerung enthüllen soll. Unter Bush 1991 sei im letzten Moment dagegen entschieden worden. Beweise für diese Story? Null.

Dolan versucht, mit schierer Masse zu arbeiten. Eine vermeintliche Sichtung nach der anderen, Abstürze ohne Ende. Kein einziger dieser Fälle ergab irgendwelche handfesten Belege. Die Masse an Content soll das Publikum überzeugen. Wenn so viel dazu gemacht wurde, dann müsse ja „was dran“ sein.

In dem Buch „Mirage Men“ wird sehr simpel erklärt, dass neben den USA auch andere Länder ein Interesse daran haben, das UFO-Phänomen vorzutäuschen. Der Akt der Täuschung ist extrem billig. Reporte schreiben, Akten manipulieren. Damit lässt sich Verwirrung stiften für neue Forschungen. Ja, das gesamte UFO-Phänomen kann komplett menschlichen Ursprungs sein. An den vermeintlichen Aliens muss überhaupt „nichts dran“ sein. Und ohne Aliens ist das Thema UFOs nicht sonderlich attraktiv und relevant. Für Dolan ist klar: Es sind Aliens. Und es ist unglaublich verlogen, wenn Alien-Gläubige so tun, als hätten sie nur Interesse an ungeklärten Flugobjekten und seien keine verbissenen Aktivisten, die unbedingt WOLLEN dass es Aliens gibt. Reine UFOs sind die Einstiegsdroge. Rekrutierungs-Instrument, um neue Leute in den Alien-Kult zu locken.

Dolan kramt als nächstes die uralten abgedroschenen Versatzstücke hervor über Bilderberg, die Rothschilds (die im Kindle-Book falsch geschrieben werden) und die Rockefellers. Dies soll irgendwie das Alien-Thema überzeugender klingen lassen. Wenn die Eliten schon Dinge verbergen, dann auch Aliens. Laut den vielen angeblichen Einzel-Vorfällen, die Dolan abhandelt, sieht es so aus, als gurken Aliens seit Jahrzehnten dumm in der Gegend herum, sichtbar für Millionen Menschen, wollen aber trotzdem irgendwie nicht offen offiziell auftreten, sondern wollen stattdessen…..was eigentlich? Wenn diese Wesen so fortschrittlich sind, warum vergeuden sie dann Jahrzehnte an Zeit?

Bei den Rothschilds und Rockefellers wissen wir zumindest, dass sie existiert haben. Wir sitzen genau genommen auf Bergen an bestätigten Daten und können rückwirkend die Geheimstrukturen und Geheimoperationen rekonstruieren. Es ist völlig plausibel, dass die Mega-Imperien vor dem 20. Jahrhundert bereits über Mega-Geheimdienste verfügten. Diese Forschung kommt aus ohne haufenweise implausible Zusatz-Hypothesen und ohne nutzlose Berichte über angebliche Flugobjekte.

Dolan zitiert als nächstes völlig unbewiesenen Mumpitz, laut dem jemand in den NASA-Archiven stöbern durfte, in Aufzeichnungen über die Mondlandungen, mit allerhand krassen Dingen darin. Natürlich müssen wir uns mit Hörensagen begnügen.

Dass Hollywood eben nicht das Alien-Thema totschweigt, sondern exakt die gleichen Kern-Überzeugungen darstellt wie die UFO-Aktivisten, muss natürlich entsprechend zurechtgebogen werden. Steven Spielberg hätte Hilfe von der NASA angefordert für den UFO-Film „Close Encounters“ aber die Behörde hätte ihm die Idee ausreden wollen. Der Film reflektiert angeblich „echte Forschung“. Was ist mit den vielen weiteren großen Hollywood-Produktionen über UFOs und Aliens? Der Mainstream pusht das gleiche Narrativ wie die UFO-Aktivisten. Aber die Aktivisten sind so schwammig, dass sie immer eine Ausrede parat haben. Manche Kreise im Establishment wollen die Existenz von Aliens enthüllen. Die Filme sollen einen gewissen Spin enthalten usw.

Das gleiche Spielchen läuft, wenn mal wieder ein Fake entlarvt wurde. Die übliche Standardreaktion wird abgespult:

  • Das Fake sei bedeutungslos. Es gäbe ja schließlich eine Zillion Sichtungen und Bergungen. Also muss ja „was dran“ sein.
  • Hinter dem Fake stecke die Regierung. Und dieses Ablenkungsmanöver beweist demnach, dass das Phänomen Aliens real ist.
  • Das Fake enthalte Spuren von Wahrheit. Jemand musste das Fake bringen, um die wahren Elemente gleichzeitig zu kommunizieren

Genau so reagieren Anhänger klassischer Religionen, wenn mal wieder ein Fake entlarvt wurde oder die Wissenschaft irgendwelche Überzeugungen widerlegt. Es heißt, wenn so viele Leute der Religion anhängen, muss ja „was dran“ sein.

Schon vor rund 100 Jahren beschrieb Gustave LeBon, wie eine Kettenreaktion ausgelöst werden kann, bei der Gläubige dann ständig überall übernatürliche Dinge zu beobachten meinen.

Dolan liefert Hörensagen, Hörensagen und nochmals Hörensagen. Ein gewisser Philip J. Klass wurde vor Jahrzehnten bereits zu einem „Anti-Schwurbler“ und versprach 10.000$ wenn jemand ein Raumschiff oder Trümmer zeigen kann, die von der US Academy of Sciences als außerirdisch eingestuft wird, wenn die Wissenschaftler anderweitig Besuch durch Aliens für real halten oder wenn ein echtes Alien im landesweiten US-Fernsehen oder vor den UN auftritt.

Für Dolan ist Klass eine Hassfigur. Klass hätte mächtige Verbindungen gehabt und hätte sich hauptsächlich über UFOs lustig gemacht. Ein Widerling, der persönliche Attacken fuhr statt Dinge zu beweisen. Dieses Gewinsel von Dolan ist lächerlich. Aktivisten beanspruchen immer die Opferrolle, die Underdogs. Und bis heute warten wir auf handfeste Beweise. Sicherlich dürfen Leute forschen. Aber andere Leute dürfen schlussfolgern, dass es sich um Zeitverschwendung handelt. Eine Jagd nach einem Phantom. Klass hätte im Auftrag der Nationalen Sicherheit agiert. Aber die UFO-Aktivisten berufen sich reihenweise auf vermeintliche Zeugen und Berichte aus Militärkreisen.

Dolan redet sogar den Bennewitz-Vorfall schön. Der Kerl war von den Behörden nach Strichund Faden geleimt und in den Wahnsinn getrieben worden. Für Dolan ist es aber plausibel, dass Bennewitz auf echte Geheimnisse gestoßen sei. Die ganze Wahrheit sei immer noch da draußen, was ihn anbetrifft.

Man merkt, das ganze Buch von Dolan ist nichts als reine Bestätigung für den Glauben, den das Zielpublikum ohnehin schon hat. Die Infiltration der UFO-Szene durch die USAF und AFOSI zeigt nur, wie manipulierbar die Szene ist und wie schlecht ihr Material. Für Dolan sind solche Infiltrationen aber Beweis, dass es Aliens gibt und die Behörden das vertuschen.

Dolan weiß, dass der Leser die gefühlt 500 genannten Sichtungen und Abstürze nicht einen nach dem anderen im Detail durchprüfen kann. Man hätte keine Zeit mehr für irgendwas anderes im Leben. Der Leser soll sich durch die schiere Masse an Schilderungen überzeugen lassen. Das Grundprinzip jeder Propaganda ist Simplizität und endlose Wiederholung. So verbreitete sich schon der Mythos über die „Weisen von Zion“. Bis heute sind die Gläubigen überzeugt dass da „was dran“ sein müsse. Auch die Entlarvung der Protokolle als abkopiertes Fake stört die Gläubigen nicht.

Bei dem Alien-Thema bedeutet das: Zig Aliens düsen dauernd in der Gegend herum und stürzen dauernd ab. Die Regierung vertuscht das. Die Meinungsforschung weiß, dass rund die Hälfte der Amerikaner an Aliens glaubt, weil so viele (Ex-)Militär-Leute darüber geredet haben. Und genauso ist Dolans Buch aufgebaut: Eine Schilderung nach der anderen durch Militärs und Geheimdienstler.

Dolan nennt das Buch „Exempt from Disclosure“ an dem ausgerecht der manipulative Richard Doty von der Luftwaffe beteiligt war. Abgedruckt wurden Kopien von drei angeblichen Geheimdokumenten der CIA und „Majestic 12“. Anstatt darauf hinzuweisen, dass es Dotys Aufgabe war, einfach Fakes zu verbreiten, schreibt Dolan, er selbst habe mit einem ranghohen Typen von der CIA gesprochen, der die Dokumente für echt hält. Im Prinzip führt Dolan den dämlichen, längst widerlegten Majestic-Mythos weiter.

Dieses massenhafte Aneinanderreihen von angeblich relevanten Vorfällen soll den falschen Eindruck erwecken, die vielen Fälle stützen sich gegenseitig in der Plausibilität. Es müsse „was dran“ sein. Eigentlich sollte ein einziger Fall reichen, bei dem endlich einmal handfeste Belege dabei sind. Aber wir kriegen stattdessen bergeweise Hörensagen.

Zweifler seien quasi dumm, feige oder bösartig. Das hat der Alien-Kult gemeinsam mit jedem anderen Kult der jemals existiert hat.

Immer wieder meint Dolan, er habe mit super-ranghohen Insidern gesprochen, ohne dies belegen zu können. Das erinnert an Bill Coopers unzählige Fake-Geheimdokumente. Und Verschwörungsautoren wie Fritz Springmeier.

Einerseits würde die Regierung das Thema völlig unterdrücken mit äußerster Brutalität, aber dann schmarren wieder zig Insider mit Dolan. Das ergibt keinen Sinn, aber er kann es immer zurechterklären mit dem Verweis darauf, dass Teile der Regierung die Aliens enthüllen möchten.

Dolan ist überhaupt nicht bereit, die These wirklich zu untersuchen, dass das UFO-Phänomen rein gar nichts mit Aliens zu tun hat. Er betreibt keinerlei ernstzunehmende Spionageabwehr bei dem Themenbereich und zeigt seinem Publikum auch nicht, wie das geht. Obwohl die Regierung die Szene nachweislich tief infiltriert hatte.

Nicht einmal das Fiasko mit Majestic-12 wird als klares Versagen anerkannt, sondern der Mythos wird einfach fortgesetzt. Die ganze Szene ist unfähig, die Realität anzuerkennen. Man kann beliebige weitere Fakes zirkulieren und Informanten anwerben.

Selbst Bill Cooper wird noch von Dolan schöngeredet. Er habe nicht prinzipiell, bewusst und zu eigene Vorteil gelogen, bis sich die Balken bogen, sondern er habe sich manipulieren lassen. Es ist die alte Leier, die abgespult wird um das Komplettversagen der Szene umzudeuten. Es sei genügend Substanz dagewesen. Es müsse „was dran“ sein.

Die Majestic-12-Dokumente können, so Dolan, durchaus abstammen von echten Dokumenten. Es gäbe auch genügend externen Kontext. Selbst wenn sie fake seien, würde es die Bemühung der Regierung zeigen, Aliens zu vertuschen, also seien Aliens real.

Genau diese Masche verwendeten Verschwörungsautoren bei den Protokollen von Zion. Wir kennen inzwischen genau die Textvorlagen, bei denen abkopiert wurde. Jeder, der die übliche völkische Literatur der damaligen Zeit besaß, hätte die Protokolle faken können und sogar viel besser faken können. Aber die Ideologen präsentierten windige Ausreden: Die Protokolle basieren auf älteren Texten, die echt seien. Das Abschreiben von völlig fremden Texten sei als Verwirrungstaktik genutzt worden. Es gäbe genügend externen Kontext. Irgendwie, wenn man sein Hirn genügend verbiegt, sei da „was dran“. Genauso verfährt die UFO-Bewegung bei den Majestic-Dokumenten.

Dolan ist relativ kritisch gegenüber Bob Lazar, der Abschlüsse an Elite-Universitäten behauptete und hochtrabende Geschichten erzählte über Alien-Technologie die er gesehen haben will. Aber selbst Lazar selbst gab die ultimative Ausrede: Er könnte ja via „Mind Control“ manipuliert worden sein. Dolan meint, er könnte benutzt worden sein für Desinformation (was wieder die Existenz von Aliens bestätige).

Das „große Bild“

Nach vielen Seiten an Material versucht sich Dolan an einer Interpretation der dargebotenen „Daten“. Nur die Sichtweise, es gäbe Aliens, wäre ja zuwenig. Es ist das fantasieloseste Narrativ ever: Die Aliens fliegen seit Jahrzehnten dumm in der Gegend herum, stürzen ab oder werden abgeschossen, und die Regierungen halten das geheim. The End. Trotz seiner angeblichen Top-Quellen erfahren wir nichts über die Aliens an sich. Wer sind die? Was wollen die? Warum gurken die in der Gegend herum? Sind die gefährlich? Können die uns helfen?

Ich persönlich finde das Buch von Dolan hochgradig manipulativ. Es besteht hauptsächlich aus unverifizierbaren Berichten über angebliche Vorfälle. Zwischendurch behauptet Dolan unverifizierbar, er habe mit Top-Quellen gesprochen.

Das ganze Thema ist eine Goose Chase, eine endlose Jagd nach einem Phantom. Die Entropie sorgt dafür, dass Aktivisten Zeit verplempern mit unzähligen einzelnen angeblichen Vorfällen. Alle anderen Themen sind weniger interessant und verblassen.

Die generelle Vorgehensweise ist dermaßen katastrophal, dass sich die ganze Szene eigentlich auflösen kann. Kein erfolgreicher Geheimdienst der Welt könnte es sich leisten, so amateurhaft vorzugehen und sich selbst nach zig Enttarnungen von Fakes noch weiterhin mit toten Ermittlungen zu beschäftigen.

Versetzen wir uns in die Perspektive der Air Force und des Pantagons: Man kann mühelos Szene-Influencer rekrutieren und Fakes zirkulieren. Man kultiviert ein geschlossenes Gedankenkonstrukt, bei dem die Aktivisten sich gedanklich im Kreis drehen und nichts mehr akzeptieren als echte Beweise gegen die Vorstellung über Aliens. Alles wird irgendwie zurechtinterpretiert, und sei es der Majestic 12-Mist und Bill Cooper.

AlexBenesch
AlexBenesch
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