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Genau so würden ausländische Geheimdienste einen rechten deutschen Politiker rekrutieren

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Auszug aus „Masterclass – Denke wie ein Geheimdienstler“

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Politiker-Paul ist Abgeordneter einer rechten Partei in Deutschland und er hat sich erfolgreich vermarktet als konservativer Familienmensch und Patriot. Ihm wird angeboten, zusammen mit ausgewählten Parteikollegen eine Reise nach Russland zu unter-nehmen zu einer „Konferenz“, bei der es nur wenige Stunden dröge Powerpoint-Präsentationen geben soll über mögliche Geschäfte und politische Anbahnungen. Den Rest der Zeit könne man entspannen in dem 5-Sterne-Ressort. Gegen Ende des Ressort-Aufenthalts wird er zu einem diskreten Gespräch in einem leeren Konferenzraum gebeten, bei dem keine Handys erwünscht sind. Dort zeigt der russische Gastgeber ihm respektvoll Fotos von einer Frau, mit der Paul kürzlich eine stürmische Nacht verbracht hatte, wie sie sich in einem Brüsseler Restaurant mit jemandem trifft, der für den britischen Geheimdienst arbeitet. Russische Agenten hatten zusätzlich ihr Hotelzimmer verwanzt und dabei ihr Sex-Abenteuer mit Paul gefilmt.

Auf den Aufnahmen sei zu sehen, wie sie heimlich ein winziges Abhörgerät in der Jacke von Paul versteckt und auf seinem Handy eine Überwachungs-Software installiert. Mit einem Messer trennt der Russe eine Naht an Politiker-Pauls Jacke auf und holt die Wanze hervor. Selbstverständlich wird empfohlen, das Handy in dem nahegelegenen Meer zu versenken. Paul könne darauf zählen, dass seine russischen Freunde ihn auch künftig vor allen möglichen Gefahren warnen. Der deutsche Verfassungsschutz sei gar kein Problem, weil man alle deren Operationen kenne. Die Briten und Amerikaner seien deutlich anspruchsvoller. Paul ist erleichtert wegen der britischen Agentin, aber er weiß genau, dass die Russen die Aufnahmen über seinen Sex mit ihr auf alle Ewigkeiten behalten. Letztendlich, so redet er sich ein, sei das schon in Ordnung, weil die Russen sich ja auch irgendwie absichern wollen. Und er holt sowieso jeden Monat aus toten Briefkästen die übliche Men-ge Bargeld und Goldmünzen ab, mit denen die Russen seine Wahlkämpfe und seinen Luxus finanzieren. Eine Weile später wird er bei einem konspirativen Treffen gewarnt, dass eine Person aus der Neonazi-Szene sich an ihn aus früheren Tagen erinnert und womöglich kompromittierende Fotos besitzt. Politiker-Paul war damals 22 Jahre alt und hatte in der Szene eine 15-jährige Freundin. Der russische Geheimdienst würde den Neonazi ruhigstellen und desweiteren verhindern, dass der deutsche Verfassungsschutz oder die Presse der Sache auf die Schliche kommt. Innerhalb der nächsten Monate erkrankt der alte Neonazi an einer seltenen Form von Krebs, der sich blitzschnell ausgebreitet hat und nicht mehr heilbar ist. Politiker-Paul verdrängt diese Angelegenheit und nutzt weiterhin jede Gelegenheit, um Werbung für das Putin-Regime zu machen. Alles läuft super. Bei einer Luxus-Reise auf den Bahamas (die er sich ohne die russischen Zahlungen kaum hätte leisten können) weckt ein amerikanisches Pärchen am Strand sein Interesse, weil die beiden nach Reichtum aussehen und sie von dem Strandbar-Personal bevorzugt behandelt werden. Paul erkennt sofort die Patek-Philippe-Uhr am Handgelenk des Amerikaners, die er auch schon bei höheren russischen Funktionären gesehen hat. Er hätte gerne auch ein Exemplar, aber in der Öffentlichkeit damit gesehen zu werden, würde zu viele Fragen in der Presse auslösen nach seinem Wohlstand und passt nicht zu seinem Ruf als ein Vertreter des einfachen Volkes. Es entsteht ein Gespräch, begleitet von Gläsern mit teurem Champagner, bei dem sich die Amerikaner vorstellen als Geschäftsleute aus der Ölindustrie; stramm konservative Republicans und Unterstützer von Trump. Der Mann erzählt von seinen deutschen Vorfahren, die vor langer Zeit nach Texas ausgewandert waren, und sein Gesicht passt eindeutig zu dieser Schilderung. Paul wittert eine Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen, die ihm noch nützlich sein werden und man verabredet ein Abendessen in einem nahe gelegenen Luxus-Restaurant. Pauls Frau fühlt sich jedoch kränklich und muss leider auf eine Teilnahme verzichten. Mit einer 15-Meter-Yacht, gesteuert von einem bulligen Kapitän und seinem ebenso bulligen Assistenten, geht es los auf den Weg zum Restaurant. Auf halber Strecke dreht sich das Gespräch der Amerikaner mit Paul um die internationale Politik und speziell den Ukraine-Krieg. Die Amerikaner wünschen sich, dass es zu einer Einigung kommt und die Geschäftsbeziehungen im Energiesektor wiederaufgenommen werden. Dies wäre aber erst dann realistisch, wenn wieder ein republikanischer Präsident im Weißen Haus sitzt. Der Motor wird gestoppt und die Amerikaner zeigen Paul Fotos, auf denen jener zu sehen ist, wie er von seinem toten Briefkasten eine monatliche Zahlung von den Russen abholt. Auf anderen Fotos ist ein Mann zu sehen, der dort das Geld deponiert. Auf einer weiteren Aufnahme sieht man diesen Kurier, wie er in einem Restaurant mit einem russischen Diplomaten spricht. Man erklärt dazu:

„Deine russischen Freunde gaben sich erschreckend wenig Mühe, sichere Treff-punkte zu benutzen. Sie nahmen ständig die gleichen Routen und dieselben Restaurants, weil sie keine Lust hatten auf staubige Lagerhallen und stundenlange Umwege.“

Dass Paul bei einem konspirativen Treffen mit einem russischen Vertreter in der Schweiz seine Bereitschaft erklärt hat, dass er mit seiner Partei eine „neutrale“ Haltung einnehmen werde, falls Russland das Baltikum und Polen erobert, gilt nach deutschem und internationalem Recht als ein extrem schwerer Straftatbestand. Paul begreift so-fort, dass das kein Bluff ist. Die Amerikaner wissen Details von der Unterredung, an die sie nur durch eine Abhöraktion gelangt sein können. Darüber hinaus schützten die Russen Paul auch anderweitig nicht so gut, wie er dachte: Abgefangene Kommunikationen lassen Rückschlüsse zu auf Pauls alte Jugendzeit im Umfeld rechter Burschen-schaften an der Universität und sogar rechtsextremer Kreise. Die US-Behörden können auch dann mitlesen, wenn verschlüsselte Apps verwendet werden. Es sei aber noch nicht zu spät für Paul. Man respektiere seine politischen Ziele, lügt man ihm vor, und er sei noch nicht aufgeflogen, weil konservative Netzwerke der amerikanischen Politik und Geheimdienste kein Interesse daran hätten, Russland-Sympathisanten zu verbrennen. Putin werde ja nicht ewig herrschen und man müsse gut aufgestellt sein für die Zukunft. Nur wenn Paul bereit ist, eine Verpflichtungserklärung der CIA zu unterschreiben und zur Quelle zu werden, könne man ihn abschirmen vor Problemen durch US-Beamte, die einen harten Kurs gegenüber dem Putin-Regime verfolgen. Sobald er den Status einer Quelle hat, dürfe man gezielt Hinweise gegen ihn verschleiern und vor allem auch Einfluss ausüben auf den deutschen Staat.

Es gelten ja sowieso alle möglichen Regeln, die den Amerikanern in der Bundesrepublik erlauben, Ermittlungen zu stoppen und Anklagen zu verhindern. Paul sieht keine andere Möglichkeit mehr und lässt sich von der CIA rekrutieren. Im Verlaufe weiterer Treffen wird er instruiert, was die Amerikaner von ihm möchten: Informationen über seine Partei und die Russen. Er ist somit ein Doppelagent. Er muss hin und wieder verdeckte Aufnahmegeräte tragen und versuchen, seine Parteikollegen in kompromittierende Gespräche zu verwickeln. Ab und an fotografiert er vertrauliche Unterlagen. Er wird fortan doppelt bezahlt für seine Spitzelei: Von Moskau und von Washington D.C. Dummerweise gibt es einen Maulwurf innerhalb der CIA, der Paul an die Russen verrät. In der Geheimdienstzentrale in Mos-kau wird erörtert, wie man mit der Angelegenheit verfahren soll. Die Idee, ihm Falschinformationen zu füttern, die er dann an die Amerikaner übermittelt, wird verworfen. Stattdessen wird entschieden, ihn dezent aus dem Verkehr zu ziehen. Innerhalb von Wochen bricht er bei einem morgendlichen Spaziergang zusammen und landet im Krankenhaus mit Verdacht auf einen Herzinfarkt. Er überlebt den Vorfall, aber die Ärzte raten ihm dringend dazu, seinen stressigen Beruf aufzugeben und in den Ruhestand zu treten. Er wird sofort von den Russen und den Amerikanern „abgeschaltet“, es gibt keine Zahlungen mehr und keine Möglichkeit der Kontaktaufnahme für ihn. Er wird von beiden Seiten darauf hingewiesen, dass seine Verpflichtungserklärung eine Klausel enthielt, für den Rest seines Lebens Stillschweigen zu bewahren. Es wurmt ihn gewaltig in den folgenden Jahren, dass er nur noch ein Rentner ist und die Menschen ihn schnell vergessen. Vorbei sind die Zeiten, als er jemand war, auf der Straße erkannt wurde, von seinem Fahrer zum Flugplatz gebracht wurde, um in eine internationale Großstadt zu fliegen und dort wichtige Leute zu treffen. Er darf mit seinen ehemaligen Parteigenossen nur noch äußerst begrenzten Kontakt haben. Sein Alkoholismus und seine Depressionen führen zu einer Scheidung und er begreift immer mehr, wie die Amerikaner und Russen ihn benutzt hatten. Seine Gedanken kreisen immer mehr um den Plan, anonym ein Enthüllungsbuch zu veröffentlichen, um sich zu rächen und um andere deutsche Patrioten zu warnen. Er schreibt auf einem Laptop, der nicht mit dem Internet verbunden ist, an dem Text und sperrt den Laptop nach Verwendung immer in seinen Tresor. Bei einem Spaziergang erleidet er den nächsten Herzinfarkt, den er dieses Mal nicht überlebt.

AlexBenesch
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