Kommentar
Jewgeni W. Prigoschin, der seine Söldner-Truppe gerade versucht, die russischen Truppen in der Ukraine abzuschneiden, wurde als „Putin’s Koch“ bezeichnet wegen seinen früheren Catering-Diensten für den Kreml. Sein Vater und sein Stiefvater hatten einen jüdischen Hintergrund, was für russische Oligarchen nichts Ungewöhnliches ist. Prinzipiell muss davon ausgegangen werden, dass jeder einzelne Oligarch vom Inlandsgeheimdienst angeheuert worden war, um diese Rolle zu spielen. Diese Strategie wurde bereits in den 1800er Jahren angewandt vom britischen Geheimdienst und den USA.
Ein paar der Russen-Oligarchen wandten sich in den 2000er Jahren gegen die Putin-Linie und wurden verhaftet oder vertrieben. Die Propaganda bastelte daraus das Narrativ, eine westliche jüdische Weltverschwörung habe versucht, Russland zu übernehmen und Putin hätte Mütterchen Russland gerettet. Nichtsdestrotrotz verblieben einige jüdisch-stämmige Oligarchen wie Roman Abramowitsch und man beauftragte die Rothschild-Bank, um Kapital zu finden für beispielsweise den Aluminiumkonzern Rusal.
Prigoschin startetet eine kriminelle Vereinigung, was ihm neun Jahre Haft einbrachte. In den 90er Jahren hatte er Erfolg mit einer Supermarktkette in St. Petersburg mit der Hilfe von Boris Spektor, der in das mafiöse Casino-Geschäft verwickelt war. Die Lizenzen für Casinos vergab der Vizebürgermeister Wladimir Putin.
Zwei Personen, die als Verbindungsmänner zwischen dem Büro des Bürgermeisters und organisierten Kriminalitätsgruppen fungierten, waren Roman Tsepov und Viktor Zolotov, die mit Prigozhin befreundet waren und eine private Sicherheitsfirma namens Baltik-Eskort leiteten, die mit der berüchtigten Tambow-Malyshev-Bande verbunden war. (Solotow steht jetzt an der Spitze der mächtigen russischen Nationalgarde.)
Die Tochtergesellschaften von Prigoschin wurden später beauftragt, zwei Jahre lang über 90 Prozent aller Lebensmittel-, Wäsche- und Sanitärdienstleistungen für das Militär bereitzustellen.
Die gigantische Korruption in Russland konnte sich das Regime offensichtlich nicht leisten. Selbst das langjährige Appeasement durch den Westen wog das nicht auf. Russland verhielt sich nicht wirklich wie eine Supermacht, die es auf eine echte Konfrontation mit dem Westen abgesehen hatte. eigentlich hätte man einen disziplinierten Kurs fahren müssen und selbst dann wäre es immer noch möglich gewesen, russische Funktionäre mit einem gewissen Luxus zu versorgen.
Der Nationale Sicherheitsrat der Biden-Regierung schätzt, dass Prigoschin monatlich 100 Millionen US-Dollar für den Einsatz von 50.000 Soldaten an den ukrainischen Fronten ausgegeben hat.
Die Washington Post berichtete, Prigoschin sei einer der wenigen Menschen gewesen, die es gewagt hätten, Putin von den „Fehlern“ russischer Militärkommandeure im Krieg in der Ukraine zu erzählen.
Am 5. Mai 2023 kündigte er an, dass seine Kämpfer wegen Munitionsmangels Bachmut am 10. Mai 2023 verlassen und ihre Stellungen an Einheiten des russischen Verteidigungsministeriums übergeben werden, wenn sie nicht mehr Munition bekämen. Er machte den russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu und den Chef der russischen Streitkräfte, General Valery Gerasimov, für „Zehntausende“ Wagner-Opfer verantwortlich und sagte:
„Sie kamen als Freiwillige hierher und sterben, damit Sie wie dicke Katzen in Ihren Luxusbüros sitzen können.“
In einem am 23. Juni 2023 veröffentlichten Video sagte Prigoschin, dass die Rechtfertigungen der russischen Regierung für die russische Invasion in der Ukraine auf Lügen beruhten. Er warf dem russischen Verteidigungsministerium unter Schoigu vor, „versucht zu haben, die Gesellschaft und den Präsidenten zu täuschen und uns zu erzählen, dass es eine wahnsinnige Aggression seitens der Ukraine gab und dass sie planten, uns mit der gesamten NATO anzugreifen.“