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Wie relevant ist die Russin Alena M. bei den Vorwürfen gegen Till Lindemann?

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Kommentar

Seit über 60 Jahren Rock-Business kümmert sich praktisch kein Star selbst um die Organisation der Afterpartys und das Anwerben von jungen Frauen. Das übernimmt die Crew. Genauso wenig schleppen Stars Instrumente und Lautsprecher selbst in der Gegend herum.

Bei den Sex-Vorwürfen gegen Till Lindemann von Rammstein fällt immer wieder der Name Alena M., eine Russin, die seit 2019 junge Frauen rekrutiert für den Backstage-Bereich. Mal wird sie als freundlich und professionell beschrieben, dann wieder als hochmanipulativ.

Im Netz verbreiten sich Schilderungen von Frauen, die sich in eine Falle hineingelockt fühlten. Sie bekamen Backstage-Zugang und dachten, sie könnten einfach mit den Stars abhängen vor und nach dem Konzert. Die allerwenigsten hätten Interesse an Sex mit dem 60-jährigen Till. Alena M. bot Drinks an und eine gewisse Zahl Frauen berichten von einem Filmriss und wachten irgendwann auf ohne große Erinnerung. Es gibt Schilderungen, wie manche seltsam benebelt im Backstage-Bereich wirkten.

Die Berichterstattung konzentrierte sich auf Till, der nach den Auftritten Alkohol in sich hineinkippt und sich theoretisch auch andere Substanzen beschaffen lassen kann über seine Crew; denn der Star würde auch hierbei nicht selber tätig werden müssen. Das hieße, Backstage-Personen hätten nicht nur Kontrolle über die Frauen, sondern gewissermaßen auch über Till. Es ist noch viel zu früh, Till irgendwie als teilweises oder ganzes „Opfer“ zu betrachten. Ich selbst berichtete ohne Hemmungen über die Handlungen von Julian Assange, Weinstein, Epstein und zig weitere Figuren. Ich selbst habe eine Tochter im Teenager-Alter und würde ihr auch im Erwachsenenalter dringend davon abraten, auf jedwede Backstage-Party zu gehen.

Es gab einige prominente Fälle, bei denen der männliche Star der Mastermind des Missbrauchssystems war. Der Fall Lindemann ist nach wie vor völlig offen. Vielleicht wies er seine Crew an, normal Groupies ranzuschaffen, aber einzelne Personen in seiner Crew arbeiteten mit schmutzigen Tricks, um möglichst loyal zu wirken und den lukrativen Job zu behalten.

Und es gibt eine weitere Dimension des Falls, die in der Berichterstattung bisher herausgehalten wird: Russische Spionage und die Technik des Honeytrappings. Rockmusik war den ganzen Kalten Krieg über das Schlachtfeld der Geheimdienste aus Ost und West. Die Rammstein-Musiker waren als Punks in der DDR unter massiver Überwachung. Einer hatte sogar ein Kind mit einer Stasi-IM, in deren „Kulturzentrum“ Rammstein probte und teilweise wohnte. Möglicherweise war dies bereits gezieltes Honeytrapping. Manche Bandmitglieder blieben dennoch der sozialistischen Gesinnung treu.

Nach dem Ukraine-Überfall positionierten sich Till und Rammstein ganz klar. Till agierte sogar kurzzeitig als Fluchthelfer. Angesichts der vielen russischen Rammstein-Fans ist dies mehr als genug für den russischen Geheimdienst, „Aktivmaßnahmen“ gegen ihn zu verwenden. Es wäre ein völlig normaler Vorgang gewesen für die Russen, sich Jahre vorab bereits abzusichern, indem sein Umfeld infiltriert wird und man belastendes Material sammelt oder künstlich erzeugt. Dieses Prozedere wurde über viele Jahrzehnte hinweg im russischen Geheimdienst perfektioniert und es gab spezielle Ausbildungseinrichtungen für weibliche Agenten, sogenannte „Sparrows“.

Honeytrapping

Für den KGB war es das Ziel, Kompromat zu beschaffen – kompromittierende Informationen, Aufzeichnungen und Fotos, die als Druckmittel genutzt werden konnten. Das belastende Material würde entweder sofort eingesetzt oder für den Fall aufbewahrt, dass die Zielperson mächtiger und einflussreicher wird.

Dass Rammstein so viele Auftritte in Russland machen durfte, hatte wohl einen Preis. Der russische Geheimdienst besaß das Motiv, sich entsprechend abzusichern. Dass die Russin Alena M. ungefähr ab 2019 eine Schlüsselrolle bei Rammstein spielte, mag völliger Zufall sein. Es lohnt sich, jeden aus der Backstage-Crew zu durchleuchten.

In den letzten Jahren wurden die russischen Agentinnen Anna Chapman (Tochter des ehemaligen KGB-Offiziers Wassili Kuschtschenko) und Maria Butina entlarvt. Es soll ein Foto geben von Chapman und einer jungen Russin, die eine Affäre gehabt habe soll mit Bill Gates. Das Büro von Gates erklärte, dass Jeffrey Epstein versucht habe, Gates damit unter Druck zu setzen. Epstein hatte Geheimdienstkontakte; ebenso wie der Vater seiner Gehilfin Ghislaine Maxwell.

Akov Agranov, Abgeordneter des NKWD, bekannt als einer der Hauptorganisatoren sowjetischer politischer Repressionen und stalinistischer Schauprozesse in den 1920er und 1930er Jahren, war für Sexspionageoperationen gegen Intellektuelle und Künstler verantwortlich. Er nutzte Bolschoi-Ballerinas sowie Film- und Theaterschauspielerinnen. Agranov gründete eine Schule namens Lenin Technical School. Die Schule wurde 1931 von Vyacheslav Menzhinsky, dem Leiter der Gemeinsamen Staatspolitischen Direktion, eröffnet. Die Sowjetunion hatte in Kasan, Tatarstan, südöstlich von Moskau, am Ufer der Wolga eine Sexpionageschule namens „Staatsschule 4“. Die Schule bildete Agentinnen zu „Schwalben“ aus. Diese Schule wurde in Matthews‘ Roman Red Sparrow aus dem Jahr 2013 dargestellt.

Man fand junge Damen, die keine Chance hatten, Ballerina-Stars oder Schauspiel-Stars zu werden, und bot ihnen eine Agentenausbildung an als Alternative. Ab einem gewissen Alter und mit einer mehrjährigen Erfahrung konnten sich noch als Rekruteure und Ausbilderinnen arbeiten.

Selbst erfahrene Leute tappten in die Falle. Dies geschah im Jahr 1968, als der in Winchester und Cambridge ausgebildete britische Botschafter in Moskau, Sir Geoffrey Harrison, nach London zurückgerufen wurde, nachdem er zugegeben hatte, dass er sich in sein Zimmermädchen verliebt hatte und erpresst wurde, um Geheimnisse über Dissidenten in der Tschechoslowakei preiszugeben. Der Zweck der aktiven Maßnahmen des KGB im Ausland bestand häufig darin, sogenannte „Einflussagenten“ zu finden, also jeden der Einfluss haben könnte auf die öffentliche Meinung. Darunter fallen auch Künstler wie von Rammstein. Till Lindemann galt lange als ausgesprochen pro-russisch, wenngleich nicht unbedingt pro-Putin.

Kurz nach seinem Abschied aus Dresden enttarnte der deutsche Verfassungsschutz Putins konspiratives Agentennetz, das auch nach dem Mauerfall Moskau mit Top-Informationen beliefern sollte. Nicht weil der Verfassungsschutz ein glänzender Geheimdienst ist, sondern weil es einen Überläufer gab; ein Herr Z. aus der Hotelbranche, der Erpressungsmaterial beschaffen sollte über wichtige Leute. Putins Lieblings-Agent Georg S., dem die Vergewaltigung zweier minderjähriger Mädchen aus Spaß an der Freude vorgeworfen wird und der keine Konsequenzen zu tragen hatte, warb Z. ursprünglich an.

Manche Spione für die DDR wurden „Romeos“ genannt und von Markus Wolf, dem ehemaligen Chef des ostdeutschen Auslandsgeheimdienstes Stasi, benutzt.

Der ehemalige stellvertretende FBI-Direktor William C. Sullivan erklärte am 1. November 1975 in seiner Aussage vor dem Church-Untersuchungsausschuss:

„Der Einsatz von Sex ist eine gängige Praxis bei Geheimdiensten auf der ganzen Welt. Das ist ein hartes, schmutziges Geschäft. Wir haben diese Technik eingesetzt gegen die Sowjets. Sie haben es gegen uns eingesetzt.“

Gegen Ende des Jahres 2010 und im Laufe des Jahres 2011 wurde in britischen Medien bekannt, dass mehrere verdeckt operierende Polizisten intime Beziehungen mit Mitgliedern bestimmter Zielgruppen eingegangen waren und in einigen Fällen einen Heiratsantrag gemacht oder Kinder gezeugt hatten mit Aktivisten, die nicht wussten, dass ihr Partner ein Polizist war.

„Natürlich erhalten wir einen Kurs zur Spionageabwehr, wenn wir zum ersten Mal der Agency beitreten“,

sagte der ehemalige CIA-Geheimdienstoffizier und Autor Alex Finley.

„Und am ersten Tag sagen sie dir als Erstes:

„Du bist nicht wahnsinnig gutaussehend.“

AlexBenesch
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