Kommentar
Marco H. soll Mitglied gewesen sein von der „Patriotischen Union“ um den Unternehmer Heinrich Prinz Reuß, eine Gruppe gegen die wegen Terrorismusverdacht ermittelt wird. Es gab zwei große Razzien, bei denen erhebliche Mengen Geld und Waffen beschlagnahmt wurden.
Wie in solchen Kreisen üblich, kannten sich die Mitglieder zumeist nicht wirklich zuverlässig: Die „Zeit“ berichtet, er soll sich als Mitglied des Kommandos Spezialkräfte (KSK) ausgegeben haben, dabei sei er nie ein KSK-Soldat gewesen. Lediglich seinen Wehrdienst in einem Transportbatallion habe er geleistet.
Während der Corona-Pandemie soll er abgerutscht sein.
„Seit Corona habe ich mit ihm nichts mehr zu tun gehabt“,
sagt ein Familienangehöriger. Man spricht von massiven finanziellen und juristischen Problemen. H. soll Berichten zufolge wegen Körperverletzung, Beleidigung und Betrugs verurteilt worden sein.
In den von Ermittlern abgehörten Telefonaten war immer wieder von einem ominösen Geheimbund aus Nachrichtendiensten und Militärs aus Russland, den USA und anderen Staaten die Rede. Diese „Allianz“ werde bald aktiv und solle den Verschwörern zur Macht verhelfen. Es handelt sich um eine Mischung aus billiger Russenpropaganda, amerikanischer QAnon-Ideologie und dem Trump-Kult.
Ohne diese Verheißungen hätten sich viele Aktivisten wohl kaum an haarsträubenden Aktionen beteiligt.
Marco H. behauptete angeblich, dass er gute Kontakte zur „Allianz“ pflege. So bekam Marco H. mutmaßlich eine Rolle zugeteilt beim militärischen Arm der Gruppe um die früheren Calwer Offiziere Rüdiger von P. und Maximilian Eder. Es ist äußerst seltsam, dass es den Profis nicht gelungen sei, die KSK-Lüge von H. zu überprüfen und zu durchschauen.
Laut „Zeit“ soll der vermeintliche „Allianz“-Kontaktmann aus Pforzheim seine Mitverschwörer immer wieder vertröstet haben. In einem Telefonat soll der Prinz zur mitbeschuldigten Ex-Bundestagsabgeordneten Birgit Malsack-Winkemann (AfD) gesagt haben, mit der Allianz sei man wohl „verarscht“ worden.