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Der konkrete individuelle und gesellschaftliche Nutzen eines legalisierten Cannabis-Konsums

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Die brennbare Flüssigkeit Ethanol (C2H6O), verdünnt in Wasser, mit Geschmacksstoffen und ggf. Kohlensäure als Schnaps, Wein oder Bier, gilt als „gesellschaftlich integriertes Genussmittel“. Ein Verbot wie in den USA im frühen 20 Jahrhundert wurde weithin umgangen und förderte den Aufstieg von Mafiagruppen. Ethanol ist im Prinzip ein Motor-Treibstoff, Desinfektionsmittel oder Reinigungsmittel, das im menschlichen Körper die Nervenzellen und das Zentralnervensystem stört.

Es gab ein paar irreführende Studien, deren Ergebnisse in Medienartikeln zusammengefasst wurde mit irgendwelchen vermeintlichen Vorteilen für die Gesundheit von „gemäßigtem“ Alkoholkonsum. Korrigiert man die Fehler, bleiben keine Vorteile mehr übrig.

Man erkauft sich die stimulierende und zugleich beruhigenden Effekte mit Gesundheitsschäden und darüber hinaus auch noch mit einer ungenügend erforschten Bandbreite an Persönlichkeitsveränderungen und Verschlechterung von Entscheidungs- und weiteren wichtigen Prozessen. Wenn wir uns daran erinnern, dass unsere Gesellschaft so aufgebaut ist, dass gewöhnliche Bürger möglichst viel arbeiten sollen für einen möglichst geringen Lohn, so liegt der einzige Nutzen einer Trinkkultur bei der Aufrechterhaltung der Machtstrukturen, denn ein trinkendes Volk hat weder die nötige Konzentration noch die Zeit übrig, um irgendwie effizient und organisiert die eigenen Interessen zu fördern.

Bei Cannabis-Produkten gab es in den USA bis vor wenigen Jahren immer noch eine kompromisslose Strafverfolgung, obwohl die Studienlage ganz anders aussieht als bei Alkohol. Schrittweise kam es zur Legalisierung, wie nun auch in Deutschland. Handelt es sich einfach um die nächste Droge, die die Bevölkerung ruhigstellen und mit sich selber beschäftigen soll? Oder bietet sich eine Gelegenheit, im größeren Maßstab Alkohol durch Cannabis zu ersetzen und damit die Gesellschaft zu verbessern?

Welche Vorteile, welcher Nutzen ergibt sich durch Cannabis, wenn man kein Krebspatient ist oder es sonstwie als Medikament braucht? Die Studienlage wirkt konfus, was nicht zuletzt daran liegt, dass auch Personen erfasst wurden, die einen extremen Konsum pflegen und dabei neben den eigentlichen Wirkstoffen des Cannabis unnötigerweise jede Menge Schmutzstoffe aufnehmen in Wasserpfeifen oder Joints. Gängig ist es, Zigarettentabak mit Cannabis zu mischen, obwohl das Nikotin die Cannabis-Wirkung verringert und umgekehrt Cannabis die Nikotin-Wirkung verstärkt. Viele Cannabis-Konsumenten sind gleichzeitig gewöhnliche Zigarettenraucher. Dazu kommt, dass es sehr viele verschiedene Cannabinoide in der Pflanze gibt, die ungenügend erforscht wurden. Illegale Zuchtplantagen züchteten beispielsweise das THC gewaltig nach oben und CBD fast komplett raus, da man so mehr Wirkstoff im selben Pflanzenvolumen schmuggeln konnte. Wir haben schlicht und ergreifend sehr wenig Daten zur Verfügung über Personen, die die möglichst ursprüngliche, unverfälschte Pflanze konsumieren.

Ob Psychosen und Schizophrenie durch Cannabis eher entstehen oder verschlimmert werden, ist immer noch unklar, denn der statistische Zusammenhang ist nicht unbedingt kausal. Es kann gut sein, dass Personen mit psychischen Störungen sich durch Cannabis besser fühlen wollen. Cannabis-Konsum in der Pubertät gilt riskant im Hinblick auf Schizophrenie, was nicht überraschend ist, da Cannabinoide in den Hirnstoffwechsel eingreifen. Allerdings könnte ein ausgeprägter Nährstoffmangel hier ein entscheidender Faktor sein, der bisher viel zu wenig berücksichtigt wurde. Die Gehirne von Menschen unterhalb von 18 Jahren sind eine ziemliche Baustelle und dies schließt die körpereigenen Cannabinoid-Systeme mit ein. Frustrierte, gelangweilte Jugendliche die kiffen, erleben anscheinend eine lokale Verminderungen von Gehirnvolumen und Funktionen und dadurch geringere kognitive Leistungen. Bei starken jugendlichen Cannabiskonsumenten konnte eine geringere Zahl von Cannabinoidrezeptoren im Gehirn nachgewiesen werden.

Das „Belohnungssystem“ des Gehirns könnte durch Cannabiskonsum beeinträchtigt werden, sodass man zunehmend die Substanz benötigt, um sich wirklich wohl zu fühlen. Dieser Effekt soll aber reversibel sein.

Eine Metaanalyse von 2013 legt nahe hin, dass Gehirnregionen, die reich an Cannabinoid-Rezeptoren sind wie der Hippocampus, bei anhaltendem Gebrauch von Cannabis von nervenschädigenden Effekten betroffen sein könnten. Auch hier kann die Wissenschaft noch lange nicht genau aufschlüsseln, welche Rolle Nährstoffmangel spielt und welche Rolle die gängigen, verzüchteten Sorten. Nicht alle Menschen reagieren gleich, aber es waren negative Auswirkungen zu beobachten im Bereich Aufmerksamkeit, der Gedächtnisfunktionen und psychomotorischer Funktionen. Eine Art Kater kann tagelang bis wochenlang andauern. Ich selbst erlebte negative Auswirkungen auf meine Lesefähigkeit, was ich sonst noch nie von jemandem gehört habe.

Eine Auswertung von Daten aus der neuseeländischen Dunedin Multidisciplinary Health and Development Study mein, dass Cannabis-Konsum den Intelligenzquotienten dauerhaft beeinträchtigt.

Entzugssymptome sind Reizbarkeit, Unruhe oder Schlafstörungen.

Ist Cannabis eine Einstiegsdroge? Ja und nein. Wenn Teenager mit ca. 14 Jahren einen ernsteren Alkohol-Konsum durchprobieren, ist dies für manche nach zwei oder drei Jahren nur noch nervig oder man scheut die Auswirkungen eines Katers. Cannabis kann auch nach einer Weile nerven und das Bedürfnis verstärken nach chemischen Drogen wie MDMA (Ecstasy) oder Amphetaminen.

Eine Studie mit über 9000 Teilnehmern wurde 2015 von der US-amerikanischen Behörde für Verkehrssicherheit National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) publiziert. Demnach besteht kein erhöhtes Risiko für einen Verkehrsunfall nach Cannabiskonsum im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne Cannabiskonsum.

Falle oder Gelegenheit?

Geht es Regierungen eher darum, die Bevölkerung mit Cannabis auszubremsen und mit sich selber zu beschäftigen? Viele, die in naher Zukunft zum ersten Mal oder nach einer ewig langen Pause legales Cannabis kaufen werden bei einer dafür lizensierten Stelle, sind wohl Personen, die mitten im Leben stehen; Leistungsträger mit Jobs, Kids und anderen Verantwortungen. Personen, die Abstand nehmen wollen vom Alkoholkonsum, wo der Versuch einer Begrenzung so oft schiefläuft. Aus dem gelegentlichen abendlichen Trinken wird ein tägliches. Aus zwei Bier werden vier und am Wochenende oder zu spezielleren Anlässen wird es deutlich mehr. „Smart Drinking“ ist wohl nur eine unerreichbare Fata Morgana, denn jemand, der nie völlig besoffen ist, kann dennoch ein Alkoholiker sein, weil die Gesamtmenge einfach zu hoch ist. Für Regierungen wäre es willkommen, wenn die Bürger zufriedener und weniger geistig leistungsfähiger werden. Jugendliche Konsumenten können künftig mit wenig Mühe an Stoff rankommen und ernsthafte Konsequenzen riskieren.

Es ist wohl logisch schlüssig, bei Experimenten mit Cannabis

  • auf eine hohe Nährstoffzufuhr zu achten
  • generell weitere negative Faktoren (Nikotin usw.) auszuschließen
  • mit geringen Dosen zu beginnen
  • sich vorab einzulesen in die Wirkunterschiede von Sorten
  • ggf. zusätzliches CBD zu supplementieren
  • vorab einen Arzt zu konsultieren und die eigene Gesundheit zu testen
  • extremen Konsum und ununterbrochenen Dauerkonsum zu vermeiden
  • ein Gesundheitstagebuch zu führen, um alles Relevante zu dokumentieren
  • Bei neuen, ungewöhnlichen Symptomen den Konsum sofort einzustellen

Cannabis kann theoretisch zu einer positiven Verkettung von Verhaltensweisen und weiteren Entscheidungen führen. Dazu zählt beispielsweise das Aufgeben von Nikotin und Alkohol. Eine entspannende oder auch belebende Wirkung durch Cannabis (je nach Sorte und Dosis) kann bedeuten, dass man die berauschte Zeit verbringt mit Musik, Kochen, Büchern oder anderen stressfreien Aktivitäten, anstatt unter Alkoholwirkung weitere Stressfaktoren zu suchen wie extrem laute Musik, wirre Beleuchtung, Menschenmassen, oder irrationale Handlungen.

AlexBenesch
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