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Es ging FOX News nie um Trump, nur die Partei und die Quote

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Kommentar

Der amerikanische Traditionssender FOX News, Teil eines Multi-Milliarden-Imperiums, beteiligte sich an dem Hype um Donald Trump, weil es um Einschaltquoten und Wählerstimmen ging. Nicht weil man wirklich hohe Erwartungen an den Präsidenten hatte oder gar damit rechnete, dass er das offizielle Ergebnis der Wahlen 2020 kippen würde mit den Demonstranten am Kapitol. Das zeigen im Rahmen der Verleumdungsklagen von Wahlcomputer-Herstellern gegen FOX interne Kommunikationen und Aussagen unter Eid von den Nachrichtenmachern. Man sorgte sich darum, dass die Zuschauer davonlaufen würden zu den Konkurrenzsendern Newsmax und OANN. Und man hoffte inständig, dass der Trump-Hype endlich abebbt und man sich von dem Mann lösen kann.

Nun sendete Tucker Carlson bei FOX eine Compilation der langweiligsten Clips, die man vom Kapitolssturm finden konnte, um den Eindruck zu erwecken, es sei alles ganz harmlos gewesen. Sofort wurde auf Social Media gegiftet, die Untersuchungskommission sei ein Schwindel, nun sei alles bewiesen; eine Verschwörung gegen die Trump-Supporter. Die amerikanische Oberschicht ist aber nicht wirklich gespalten und verfeindet untereinander. Sondern die Bevölkerung ist gespalten und untereinander zerstritten. Die krassen Bilder des Kapitols-Sturms sind längst um die ganze Welt gegangen und zigtausende Seiten Akten liegen vor. Ursprünglich logen pro-republikanische Influencer, haufenweise Randalierer seien verkleidete Kommunisten von der Antifa gewesen.

Tucker Carlson zeigte Clips, bei denen die Capitol Police Jacob Chansley, den horntragenden „QAnon-Schamanen“, in Ruhe lassen und ihn scheinbar begleiten.

Der Chef der Capitol Police sagte, dass seine Männer am 6. Januar zahlenmäßig stark unterlegen waren und dass „diese Beamten ihr Bestes taten, um Deeskalationstaktiken anzuwenden, um zu versuchen, Randalierer dazu zu bringen, sich gegenseitig dazu zu bringen, das Gebäude zu verlassen.“ Es wurde auf Verstärkung gewartet und dann das Gebäude geräumt.

Der Minderheitsführer des Senats, Mitch McConnell (Republican), sagte, er stelle sich auf die Seite des Capitol Police Chiefs über die Ereignisse und hielt anscheinend eine Kopie des Memos des Chefs hoch.

„In Bezug auf die Präsentation auf Fox News gestern Abend möchte ich mich voll und ganz der Meinung des Chief of the Capitol Police zu dem anschließen, was am 6. Januar passiert ist“,

sagte er. Einer der Beamten damals vor Ort war in einer HBO-Dokumentation aus dem Jahr 2021 namens „Four Hours at the Capitol“, zu sehen und sagte:

„Die schiere Anzahl von ihnen im Vergleich zu uns, ich wusste im Voraus, dass wir auf keinen Fall alle körperlich mit ihnen in Kontakt kommen könnten. Ich habe es auf mich genommen, zu versuchen, mit ihnen zu sprechen.“

Die Polizei des Kapitols habe an diesem Tag nur sehr wenige Verhaftungen im Kapitol vorgenommen, sagten Polizeibeamte, weil sie sich darauf konzentrierten, das Gebäude zu räumen.

Chansley bekannte sich später der Behinderung eines offiziellen Verfahrens schuldig und wurde zu 41 Monaten Gefängnis verurteilt. Bundesakten zufolge soll er nach 30 Monaten Haft im Juli freigelassen werden. Von 25 Personen, die bisher wegen Behinderung eines offiziellen Verfahrens verurteilt wurden, beträgt die durchschnittliche Haftstrafe laut einer Datenbank der Washington Post 41,7 Monate. Mitglieder von Gruppen wie den Oath Keepers wurden deutlich höher bestraft.

Die Randale wurden befeuert von den Behauptungen, die Wahlen 2020 seien gestohlen worden mit Hilfe von Wahlcomputern. FOX-Moderatoren und das Management glaubten dies oft nicht wirklich, sorgten sich aber um Einschaltquoten.

Am selben Tag wie Tucker Carlsons Sendung veröffentlichte das Justizministerium seine neuesten Daten aus der Untersuchung des Capitol-Angriffs. Mehr als 999 Angeklagte wurden in fast allen 50 Bundesstaaten und im District of Columbia festgenommen, darunter 326 Angeklagte, die des Angriffs, des Widerstands oder der Behinderung von Beamten oder Mitarbeitern angeklagt wurden. Dazu gehören etwa 106 Personen, die beschuldigt wurden, eine tödliche oder gefährliche Waffe benutzt oder einem Beamten schwere Körperverletzung zugefügt zu haben, sagte die Behörde.

In einer kürzlich geöffneten Akte in der Dominion-Klage räumte FOX-Chef Rupert Murdoch ein, dass er verschiedene Kommentatoren von Fox News nicht daran gehindert habe, unbegründete Behauptungen von Trump-Verbündeten zu verbreiten, dass die Wahl gestohlen worden sei, obwohl er dies hätte tun können. Er räumte auch ein, dass einige der Moderatoren des Netzwerks – Lou Dobbs, Maria Bartiromo, Jeanine Pirro und Sean Hannity – die falschen Behauptungen zeitweise unterstützten.

Einige der größten Stars des Netzwerks äußerten auch privat ihren Unglauben an die Behauptungen von Trump-Verbündeten, strahlten die Behauptungen aber trotzdem aus. „Sydney Powell lügt“, sagte Fox News-Moderator Tucker Carlson in einem Text an einen Produzenten und bezog sich dabei auf einen der Anwälte, die die Behauptungen für Trump durchsetzten. Gastgeberin Laura Ingraham schrieb Carlson, dass Powell „ein Vollidiot“ sei.

AlexBenesch
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