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Die „White List“: So schuf der US-Geheimdienst die Politik der Bundesrepublik

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Die amerikanische Militärregierung musste nach 1945 Ersatz finden für Hunderte von Bürgermeistern, Landräten und anderen Funktionären in Deutschland. US-feindliche Nazis und Kommunisten landeten auf einer vom Militärgeheimdienst aufwändig erstellten schwarzen Liste. Personen die als vertrauenswürdig galten, auf einer weißen Liste.

Bereits 1942 hatte das Counter Intelligence Corps (CIC) damit begonnen, deutsche Kriegsgefangene nach den Namen von Beamten, Journalisten und politischen Persönlichkeiten zu verhören, die nicht durch Beziehungen zum NS-Regime kompromittiert worden waren. Später trug das Office of Strategic Services, der Vorläufer der CIA zu diesem Unterfangen bei.

Unverdächtig und anti-nazi zu sein, reichte für einen Eintrag in der White List; wer aber bereits zuvor für die Amerikaner oder Briten spioniert hatte, der galt als ganz besonders begehrt und war es in den Augen der Besatzer wert, gefördert zu werden für besondere Rollen in der Bundesrepublik.

Im Laufe der Zeit sind Details durchgesickert und manche Akten wurden auch in bereinigter Form von der Geheimhaltung befreit. Es wäre vielen natürlich lieber, eine Interpretation vorzunehmen, laut der die Amerikaner und Briten durch ihre Geheimdienste einfach pro-demokratische Personen gefunden hätten und dass nach sieben bis 10 Jahren die etablierten neuen Politiker aus freien Stücken heraus eine pro-westliche Haltung vertraten.

Nach der Ära des Counter Intelligence Corps wäre es naheliegend gewesen, deutsche Politiker durchzureichen an die neue CIA, die weniger militärischen Charakter hatte. Hierfür liegen uns nicht praktischerweise eindeutige Akten vor, laut denen beispielsweise ein Bundeskanzler für die CIA gearbeitet hätte. Aber die grundlegende geheimdienstliche Logik und die Standardverfahren legen nahe, dass die angloamerikanische Kontrolle absolut war und im Laufe der Zeit nicht nachließ. Je weniger direkt man deutsche Politiker führte und je mehr man Informanten in deren unmittelbaren Umfeld hatte, umso besser ließ sich alles verschleiern.

Die Militärregierung erlaubte zunächst vier Parteien in der US-Zone: Die konservative Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) mit ihrer bayerischen Variante, der Christlich-Sozialen Union (CSU); die liberale Partei (FDP bzw. LDP in Hessen), die linksgerichtete Sozialdemokratische Partei (SPD) und die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD).

Konrad Adenauer

Seine Frau Auguste war eine entfernte Verwandte von Ellen McCloy – der Frau des späteren amerikanischen Hochkommissars in Deutschland, John J. McCloy. Letzterer war eine geheimnisumwitterte Figur mit höchsten Verbindungen.

Dem CIC gelang es auch, einen Freund von Adenauers Sohn Kurt als Informanten in München zu rekrutieren. Im Frühjahr 1945 schien das politische Leben von Konrad Adenauer zu Ende zu sein. Als die NSDAP an die Macht kam, verlor er sein Amt, und die Nazis verhafteten ihn zweimal wegen des Verdachts, sich ihrem Regime zu widersetzen. Adenauer trat zunächst nicht als Bürgermeister, sondern als Berater in amerikanische Dienste. Um Adenauer und seine Söhne vor Repressalien zu schützen, arrangierten die Amerikaner eine Zensur aller Nachrichtenradiomeldungen, die Adenauer mit den Besatzungstruppen in Verbindung brachten. Später besuchte ein Nachrichtenoffizier der 12. Heeresgruppe, Hauptmann Ulrich E. Biel, den gealterten Adenauer.

Die Amerikaner ernannten Adenauer nach Kriegsende offiziell zum Oberbürgermeister von Köln. Er wurde später der erste Kanzler des Landes, ein Amt, das er die nächsten vierzehn Jahre innehatte. Unter seiner Führung wurde Westdeutschland ein treuer Verbündeter der Vereinigten Staaten.

Reinhold Maier

Auf der Weißen Liste stand auch der Name von Reinhold Maier, Politiker der linksgerichteten Demokratischen Partei (Deutsche Demokratische Partei) und Wirtschaftsminister des Landes Württemberg im vornationalsozialistischen Deutschland. Wie ein Akteneintrag vermerkt, hatten die Nazis ihn 1933 wegen seiner Opposition gegen das neue Regime zur Pensionierung gezwungen. Zum Doktor der Rechte war er in Heidelberg promoviert. Solche Universitäten beinhalteten alte adelige Geheimdienstnetzwerke von Familien-Linien, die mit dem britischen Reich verwandt waren. Ein US-Informant bestätigte im Juni 1945 Maiers Anti-Nazi-Referenzen und lobte seine „hervorragenden administrativen und finanziellen Qualitäten“. Ein späterer CIC-Bericht stellte fest, dass Maiers jüdische Frau Gerta und seine Kinder während des Dritten Reichs nach Großbritannien geflüchtet waren und dass er „einen guten Ruf in alten demokratischen und parlamentarischen Kreisen“ genoss. Möglicherweise entstanden hier geheimdienstliche Verbindungen. Im August 1945 ernannte ihn die Militärregierung zum Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg und er würde das südwestdeutsche Bundesland für die nächsten acht Jahre führen.

Theodor Heuss

Ein anderer Politiker, der seine Nachkriegskarriere mit Unterstützung des amerikansichen Heeresnachrichtendienstes startete, war Theodor Heuss. Als Reichstagsabgeordneter der Demokratischen Partei bis 1933 musste Heuss seine politische Karriere unterbrechen, als die Nazis an die Macht kamen. Während des Dritten Reiches veröffentlichte er einige unpolitische Artikel, hielt sich aber aus der Politik heraus. Sein Eintrag auf der Weißen Liste beschrieb ihn als „kompromisslosen Demokraten“. John H. Boxer von der Abteilung für psychologische Kriegsführung suchte Heuss auf. Boxer und Heuss wurden Freunde fürs Leben. Heuss sprach häufig mit CIC-Beamten, und wahrscheinlich arbeitete er zeitweise als Informant für die Stuttgarter Abteilung des Corps. Er trat als führender liberaler Politiker zunächst in der neu gegründeten Demokratischen Volkspartei und später in deren Nachfolgerin, der Freien Demokratischen Partei FDP, auf.
Im September 1949 wählte ihn der Bundestag zum ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik. Special Agent Edward W. Hoffer war zufrieden.

Thomas Dehler

In der FDP spielte neben dem Vorsitzenden Theodor Heuss der Jurist Thomas Dehler eine zentrale Rolle. Schon früh wurde Dehler so etwas wie ein Goldjunge des US-Geheimdienstes. Sein Eintrag auf der Weißen Liste vermerkte, dass seine Frau Irma Jüdin war und dass er „oft unter großem persönlichen Risiko Juden und andere von den Nazis Verfolgte verteidigte. Wegen seiner Aktivitäten wurde er mehrfach von den Nationalsozialisten festgenommen, gab aber im Gefängnis den Forderungen hoher Parteifunktionäre nicht nach. Auf ihn ist uneingeschränkt Verlass.“
Die Wehrmacht berief ihn 1945 auf verschiedene Ämter, in der neu gegründeten FDP stieg er schnell an die Spitze und wurde 1949 erster Justizminister Westdeutschlands.

Eugen Gerstenmaier

Während des Krieges kontaktierte der US-Geheimdienst OSS, Vorläufer der CIA, Eugen Gerstenmaier, einen evangelischen Theologen und überzeugten Gegner des Dritten Reiches. Wegen Beteiligung an einer Anti-Nazi-Verschwörung ins Gefängnis geworfen, wurde er im April 1945 von amerikanischen Truppen in Bayreuth befreit.39 Nach dem Krieg unterstützte er deutsche Flüchtlinge aus dem Osten und trat der CDU bei. 1954 wählte ihn der Bundestag zum Präsidenten. Unterdessen subventionierte die CIA heimlich sein Hilfswerk der Evangelischen Kirche in Deutschland, die Wohlfahrtsorganisation der lutherischen Kirche mit Verbindungen zu Protestanten in Ostdeutschland. Der stellvertretende Stationsleiter der Agentur in Berlin, Peter M. F. Sichel, bezeichnete Gerstenmaier als wichtigen Verbindungsmann und guten Freund: „Er arbeitete noch viele Jahre mit der CIA zusammen.“

Kurt Schumacher

Die Militärregierung hatte ein komplizierteres Verhältnis zur SPD und ihrem Vorsitzenden Kurt Schumacher, der in der Zwischenkriegszeit ein sozialistischer Organisator und SPD-Mitglied im Reichstag gewesen war. Dank der Weißen Liste wussten die Amerikaner, dass Schumacher entschieden gegen die Nazis war und zehn Jahre in verschiedenen Konzentrationslagern verbracht hatte. Schumacher hatte sich als Vorsitzender der SPD in Hannover in der britischen Zone etabliert.
Ende 1946 besuchte Schumacher auf Einladung der Labour Party London, um sich mit Großbritanniens eigenen sozialdemokratischen und sozialistischen Politikern zu treffen.
Dem CIC war es gelungen, einen persönlichen Bekannten Schumachers als Informanten zu rekrutieren. Laut dieser Quelle mit dem Codenamen Chicago war Schumacher aus London zurückgekehrt und hatte behauptet, die Briten hätten zugestimmt, ihm dabei zu helfen, die SPD zur dominierenden Partei in Deutschland zu machen. Der SPD-Chef, so Chicago, sei „sehr antiamerikanisch“. Die Geheimdienstabteilung des Pentagon erkannte bereits im Oktober 1945, dass eine starke sozialdemokratische Partei „eine mächtige Kraft bei der Eindämmung der Ausbreitung des Kommunismus sein könnte“.

Als Schumacher nach Berlin reiste, traf er sich gelegentlich mit dem stellvertretenden Stationsleiter der CIA, Peter Sichel, um antikommunistische und antisowjetische Taktiken zu besprechen.
Schumachers Unnahbarkeit ließ den westlichen Geheimdienst darauf aus sein, jemanden zu kultivieren, der ihm nahe stand. Fritz Heine passte ins Bild. Als überzeugter Sozialdemokrat und glühender Gegner der Nazis hatte Heine die Kriegsjahre in London verbracht, wo er dem britischen Geheimdienst half, mit deutschen Doppelagenten fertig zu werden. Nach dem Krieg kehrte Heine in seine Geburtsstadt Hannover zurück und wurde der wiederbelebter SPD-Presse- und Propagandachef sowie enger Vertrauter Schumachers. Er sprach fließend Englisch und diente als Verbindungsmann zu den britischen Besatzungsbehörden sowie zu den Amerikanern.
Im September 1947 begleitete Heine Schumacher zu einem offiziellen Besuch in die Vereinigten Staaten. Irgendwann baute die CIA eine vertrauliche Beziehung zu ihm auf, und Heine wurde zum inoffiziellen Kontakt der SPD mit der Agency.

Als Westdeutschland Ende 1949 eine bedingte Unabhängigkeit erlangte, hatte der Geheimdienst der US-Armee ein großes Netz über die politische Szene gesponnen. Der im August 1949 gewählte Bundestag bildete das höchste gesetzgebende Organ des neuen Staates. Als Beweis für die Gründlichkeit des Armeegeheimdienstes überwachte der CIC über 340 der 402 Abgeordneten, darunter Mitglieder aller Parteien.

Franz-Josef Strauß und die CSU
Ein junger stellvertretender Landrat (Landrat) aus Schongau in Oberbayern, Franz Josef Strauss, denunzierte den Beamten der Abteilung für öffentliche Sicherheit, 2d Lt. David B. Trott, als „einen jüdischen Anwalt und notorischen Deutschenhasser“. Er hatte dennoch das Vertrauen der Amerikaner. Laut Akten aus verschiedenen Geheimdiensten soll Strauß dem OSS während dem Krieg geheime Informationen über die Luftverteidigung einiger süddeutscher Städte, darunter Würzburg, übergeben haben. Zudem heißt es, die USA seien im Besitz weiterer kompromittierender Erkenntnisse gewesen – auch aus dem sexuellen Bereich – über Strauß, um dessen Widerstand gegen den Atomwaffensperrvertrag zu überwinden

Im Juni 1945 wurde er zum stellvertretenden Landrat ernannt. Von dort stieg er als zentrale Figur der CSU in der bayerischen und bundesdeutschen Politik auf, Höhepunkte seiner Karriere waren unter anderem das Amt des Verteidigungsministers unter Konrad Adenauer 1956 und Ministerpräsident von Bayern 1978.

Beamte der Militärregierung verweigerten der Bayerischen Volkspartei aus der Vorkriegszeit und einer geplanten monarchistischen Partei die Lizenz. Laut einem amerikanischen Informanten gefiel das Verbot den CSU-Führern, weil sie Wahlkonkurrenz von der politischen Rechten befürchteten. 74 Als einzige zugelassene konservative Partei hatte die CSU nun eine Sperre auf die ländliche katholische Wählerschaft, was ihre Dominanz im Agrarland vorherbestimmte. Der bayerische Geheimdienst prognostizierte, dass die CSU bei den ersten Nachkriegswahlen zum bayerischen Landtag am 1. Dezember 1946 mindestens 45 Prozent gewinnen würde. Tatsächlich gewann die Partei landesweit mehr als 52 Prozent und erzielte in den konservativsten Landkreisen deutlich höhere Ergebnisse Mittel- und Südbayern. Angesichts der überragenden Bedeutung der CSU in der bayerischen Politik widmeten die Geheimdienste der US-Armee erhebliche Ressourcen der Überwachung der Partei und ihres Personals.

Die Zivilzensurstelle hat die Post und Telefonate zahlreicher bayerischer Politiker abgehört, darunter auch die von und zur CSU-Zentrale in München. Mehrere Stellen setzten Informanten ein. So hatte Annelore Ehard, die Ehefrau von Ministerpräsident Hans Ehard, einem Mitarbeiter des Referats Informationskontrolle zahlreiche Berichte über die Innenpolitik der CSU vorgelegt. Und ein hochrangiger Beamter des bayerischen Kultusministeriums, Otto Graf, versorgte den CIC mit einer Fülle von „politischem Material zur bayerischen Lage.

Josef Müller

Während des Krieges kam er zur Zusammenarbeit mit den Anti-Hitler-Verschwörern der Abwehr von Admiral Wilhelm F. Canaris, die ihn nach Rom schickte. Special Agent Joe B. Cox vom CIC lobte Müllers Anti-Nazi-Referenzen und begleitete ihn persönlich zurück nach München. Er wurde Gründungsmitglied der CSU, erster Vorsitzender der Partei und eine herausragende Persönlichkeit der bayerischen Politik. In der Zwischenzeit pflegte er sorgfältig seine Verbindungen zum US-Geheimdienst. Laut einem CIC-Bericht aus dem Jahr 1946 kannte Müller den Kriegschef des OSS, William J. „Wild Bill“ Donovan, persönlich.

Im Sommer 1947 nahm der CIC Müllers Privatleben genauer unter die Lupe. Walter Dreifuss, Special Agent und Ritchie Boy, ließ Müllers Frau Maria von zwei Informanten ausspionieren. Sie entdeckten einige „höchst peinliche“ Informationen. Nach Angaben der beiden Agenten war Frau Müller „betäubungsmittelabhängig . . . in eine Liebesaffäre verwickelt“ mit einem lokalen Bildhauer.

Ludwig Erhard

Ludwig W. Erhard wurde das Gesicht des Wirtschaftswunders. Am Ende des Krieges hatte eine Abteilung der US-Militärregierung Erhard zum Wirtschaftsberater in Nürnberg ernannt, und eine nachrichtendienstliche Untersuchung ergab, dass er vom Dritten Reich politisch nicht kompromittiert war. Er wurde erster Wirtschaftsminister der Bundesrepublik Deutschland und leitete die kritischen Anfangsjahre der wirtschaftlichen Erholung des Landes nach dem Krieg. 1963 folgte er Adenauer als Kanzler nach. Die Amerikaner hatten allen Grund zur Freude. Ein Eintrag in Erhards CIC-Akte beschrieb ihn als „extrem pro-amerikanisch“.

Herbert Frahm alias Willy Brandt

Der SPD-Vorsitzende Kurt Schumacher ermutigte Brandt, in die deutsche Politik einzutreten und ihn in Berlin zu vertreten. 1947 stellte Brewster H. Morris den aufsteigenden Brandt dem CIC in Berlin vor. Special Agent George D. Swerdlin, der Brandt persönlich überprüfte und sein erster Führungsgoffizier wurde, beschrieb ihn als „einen intelligenten, tatkräftigen Mann, der als Freund der Westmächte angesehen werden kann“.

Swerdlin bemerkte auch, dass Brandt „einen für einen echten Sozialisten typischen Hass auf den Kommunismus“ hatte und er glaubte, die CIC sei ein Dienst, der sich aktiv im Kampf gegen den Kommunismus engagiert.“

Brandt verschaffte dem CIC sowohl Informationen als auch Zugang. Er diente als Verbindungsmann zwischen der Schumacher-Zentrale in Hannover und der illegalen Organisation der SPD in der SBZ, dem sogenannten Ostbüro. In dieser Position leitete er zahlreiche Berichte von Agenten im Osten an das CIC weiter. Außerdem fungierte er als Verbindungsmann zur SPD-Führung im Westen. Als die Armee im Zuge einer Untersuchung eines Militärregierungsangestellten, Samuel L. Wahrhaftig, hochrangige deutsche Beamte befragen wollte, arrangierte Brandt einen CIC-Agenten, um mit Schumacher zu sprechen. Im Laufe der Zeit kam Brandt Reuter näher und wurde schließlich zu ihm Stellvertreter. Als Brandts Bedeutung in Berlin stieg, stieg auch sein Wert als amerikanische Geheimdienstquelle.

Im Januar 1950 rekrutierte das CIC Brandt offiziell als „O-Typ“ oder „Ermittlungsinformant“ – das heißt, eine Quelle, die Informationen aus Aufzeichnungen oder Behörden lieferte, zu denen sie Zugang hatten. Er erhielt die Bezeichnung „O-35-VIII“, und auf einer Zuverlässigkeitsskala von „A“ bis „F“ vergab das Corps die zweithöchste Note: „B“ oder „in der Regel zuverlässig“. Brandt erhielt einen monatlichen Vorschuss von 250 DM (DM) sowie eine Aufwandsentschädigung. Im September ersetzte Special Agent Gustav Bard Swerdlin als Brandts Handler, und die beiden trafen sich regelmäßig in einem sicheren Haus in der Hagenstraße im US-Sektor von Berlin. Die Amerikaner investierten viel in ihren Informanten. Am 27. Juli 1950 trafen sich Brandt – inzwischen SPD-Abgeordneter für West-Berlin im Bundestag – und Hans E. Hirschfeld von der West-Berliner SPD heimlich mit US-Beamten im Zimmer 115 des IG-Farben-Hauses in Frankfurt. Mit einer Warnung, die folgende Transaktion „streng vertraulich“ zu behandeln, stellten die Amerikaner den beiden Männern 200.000 DM politische Unterstützung zur Verfügung. In den nächsten Jahren schleusten sie weitere 106.000 DM nach Hirschfeld. Shepard Stone, ehemaliger Geheimdienstoffizier der Armee und Mitglied der Information Control Division, hatte diesen Deal arrangiert, um die SPD in Berlin gegen kommunistische Übergriffe zu stärken.

1954 reiste Brandt im Rahmen einer vom Außenministerium organisierten Goodwill-Tour für westdeutsche Beamte in die Vereinigten Staaten. Die CIA wollte diese Gelegenheit nutzen, um Brandt zu kontaktieren und fragte ihre CIC-Kollegen, ob sie Einwände hätten. In dem Versuch, Brandt vor den Vorstößen der CIA abzuschirmen, forderte der CIC, dass „keine Anstrengungen unternommen werden, sich an SUBJECT zu wenden“. Laut dem ehemaligen CIA-Offizier, Victor L. Marchetti, ignorierte die CIA diesen Wunsch. Ob Brandt tatsächlich ein CIA-Agent wurde, ist sehr wahrscheinlich, aber es gibt keine bequemen Akten, die uns vorliegen, um das zu bestätigen.
1969 wurde er zum Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt.

AlexBenesch
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