Kommentar
Peter Zaihan, Asienexperte und lange Zeit Vizepräsident des privaten Geheimdienstunternehmens Stratfor, erklärte kürzlich im Joe Rogan-Podcast: China hat noch 10 Jahre bis zu einem Kollaps.
Die inhärenten Probleme eines kommunistischen Systems, die alle mit Effizienz und Innovation zu tun haben, konnten nie überwunden werden, trotz des Wirtschaftswachstums.
Chinas Demografie kollabiert und hat zu viele alte Menschen und über 20% mehr Männer bei Frauen. Die Arbeitskosten in China seien nun 14mal höher als noch im Jahr 2000. Mexikanische Arbeitskraft kostet im Vergleich dazu nur ein Drittel und die Mexikaner haben ein doppelt so hohes Niveau. Das schlechte Bildungssystem Chinas verhinderte eigene Fortschritte und Innovationen in den letzten 15 Jahren. Man musste alles Wesentliche entweder stehlen oder zukaufen, aber diese Methodik stößt vor allem dann an ihre Grenzen, wenn es Handelsbeschränkungen oder gar heftige Sanktionen gibt.
Covid entwickelt sich zu einem immer größeren Desaster. Die Bevölkerung hat viele Risikofaktoren wie Diabetes, eine schlechte Versorgung allgemein und Kettenrauchen ist weit verbreitet.
Die Regierung versucht es mit extremem Nationalismus, einem Staatskult und Führerkult im Xi Jinping. Keiner von den hohen Funktionären will mehr irgendetwas sagen oder konkret machen.
Die Biden-Administration führt die wirtschaftliche Blockade-Politik von Donald Trump fort: Chinesen können ohne westliche Maschinen, Software und Experten nur schwer eigene Mikrochips herstellen. Innerhalb von 24 Stunden wurden alle Amerikaner, die im Zusammenhang mit China arbeiteten, extrahiert. Wenn niemand China High-Tech verkauft und weniger chinesische Waren gekauft werden, ist das Kommunisten-Regime eines der verwundbarsten Länder der Welt. Ohne den steten Fluss von Containerschiffen geht nichts mehr. China muss Nahrungsmittel und Energie importieren. Westliche Sanktionen wären vernichtend für China.
Selbst die erfolgreiche Einnahme von Taiwan löst laut Zaihan keines der wesentlichen Probleme. China könnte die eroberten Chip-Fabriken nicht selbst betreiben. Er beschreibt wiederholt die Isolation von Xi Jinping.
Man darf aber weder bei Xi noch bei Putin verfallen in Erklärungsmuster, die auf Verrücktheit oder Realitätsverlust abzielen. Dahingehend macht es sich Zaihan wohl zu einfach. Russland hat den Platz, die Energie und die Lebensmittel, die China benötigt. China hat die Industrie und die Manpower. Wenn man die Containerschiffe auf den Ozeanen nicht tausende Kilometer weit beschützen kann, werden die Container alternativ auf Zügen von China durch Russland hindurchgeschickt.
Der Überfall auf die Ukraine kann nur die erste Stufe sein in einem lange vorgeplanten Mehrstufenplan. Die Ukraine kann nicht standhalten, wenn China hunderttausende Truppen dorthin entsendet. Wenn eine neue dramatische Eskalation eintritt, lässt sich öffentlich der irreführende Eindruck erwecken, die Kollaboration der Russen und Chinesen sei erst kürzlich aus der Not heraus beschlossen worden.
Die USA könnten in jedem Szenario Unschuld beteuern, obwohl man die beiden anderen Supermächte über Jahrzehnte hinweg mit High-Tech versorgt hatte und Zugang zu den eigenen Konsumenten. Nicht nur russisches Kriegsgerät ist voller westlicher Technik. Auch iranische Drohnen, die im Ukraine-Krieg eingesetzt werden. Chinas Marine und Uboot-Flotte läuft mit deutschen Motoren. Die Regime im Osten wurden künstlich am Leben erhalten und insoweit gefördert, dass sie zumindest wirken wie eine glaubhafte Bedrohung. Ohne Spannungen verlören die Supermächte ihren Status. Deshalb wurde schon im Kalten Krieg vermutet, es handelt sich um ein heimliches Kartell.