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Gene und Hormone bestimmen das Trans-Phänomen, nicht politische Ideologien

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Kommentar

Alles ist heutzutage Aktivismus und Polit-Marketing in der breiten Bevölkerung. Nichts ist wirklich Wissenschaft, sondern nur Cherry Picking und jede Menge Emotionalität. Wer ist bereit, sich in seiner begrenzten Freizeit in das Trans-Thema einzuarbeiten mit einem hohen Stapel Fachbücher? Während gleichzeitig eine Energiekrise und ein Ukraine-Krieg herrscht? Praktisch niemand.

Deswegen versuchen die verschiedenen politischen Gruppen ihre jeweilige Darstellung so einfach und emotional wie möglich zu gestalten. Die Erzkonservativen, die sogar Homosexualität immer noch für eine Lifestyle-Entscheidung halten, meinen, es gäbe halt nur zwei Geschlechter und jeder Mensch solle doch bitte das typische Mama-Papa-Kind-Haus-Hof-Hund-Leben führen. Die extrem linken Gesellschaftsfanatiker meinen, Geschlecht nach traditioneller Sichtweise ist für jeden Menschen einfach nur eine Erfindung, eine Fiktion der rechten Weltverschwörung um alles und jeden in das Mama-Papa-Kind-Haus-Hof-Hund-Muster zu pressen. Gemäß der marxistischen „kritischen“ Theorie zähle Biologie nichts; das Milieu alles. Jeder solle sich selbst identifizieren und dies sei der entscheidende Maßstab. Hauptsache, man kriegt die Leute dazu, nicht nach dem Mama-Papa-Kind-Haus-Hof-Hund-Muster zu leben. Wirklich simpel ist da aber gar nichts dran. Die uralten Gesetze gegen Homosexualität ließen Homosexualität nicht verschwinden, sondern verursachten einen Haufen Chaos und Elend. Für die Gender-Ideologen müsste alles angepasst werden und vor allem die Sprache, was kein Normalsterblicher jemals auf die Reihe kriegen wird.

Die politischen Lager poltern einfach, kein Schwein bildet sich tatsächlich mit Fachbüchern und man hasst und cancelt sich gegenseitig.

Eine „sehr linke“ Biologin konnte kürzlich ihren Vortrag an der Humboldt-Uni streichen, weil Aktivisten sonst einen Aufstand veranstaltet hätten. Sie trennte streng biologische Kategorien und Perspektiven von den Kategorien der Sozialforschung und mahnte zur Vorsicht bei vorschnellen Hormonbehandlungen und Operationen.

Die amerikanischen Diagnosestandards kennen immer noch „Gender Dysphoria“, also wenn jemand extrem unglücklich ist mit seinem Status Quo, also dem „falschen“ Geschlecht, und ggf. entsprechende Änderungen durchführen möchte zum „richtigen“ oder „tatsächlichen“ Geschlecht. Beispiel: Elliott Page. Er meinte, seine Operation sei „lebensrettend“ gewesen und spielt damit nicht nur auf seinen eigenen Zustand an, sondern auf die hohe Quote an Suiziden und Suizidversuchen von betroffenen Personen. Konservative meinen recht simpel, diese Personen gehören einfach nur psychotherapiert, damit sie wieder „normal“ werden. Linke hassen oft die Bezeichnung und die Diagnose Gender Dysphoria, weil es zumindest ansatzweise greifbar, bestätigbar und falsifizierbar ist. Je schwammiger und weit gefasster die Definitionen, umso einfacher haben es Linke, so zu tun als hätten sie immer recht. Lehnt man Gender Dysphoria als Krankheitsbild ab, zahlen aber Krankenkassen nicht unbedingt, weil es sich ja nach dieser linksideologischen Sichtweise um die privaten Wünsche der Person handelt. Die erheblichen Kosten für Hormonbehandlungen und Operationen können sich die allermeisten auch nicht leisten.

Die Ursachen von Gender Dysphoria sind immer noch unbekannt, was alles andere als Klarheit bringt. Anscheinend gibt es genetische Faktoren, die sich insbesondere auf das Gehirn auswirken. Dies gefällt den Erzkonservativen nicht, weil man damit das Trans-Phänomen nicht einfach als Fake und Einbildung abtun kann. Es gefällt auch den Linken nicht, weil damit das Trans-Klientel nur sehr begrenzt ist, und man nicht alles Mögliche auf die Gesamtbevölkerung projizieren kann. Es könnte sogar einen medizinischen, eindeutigen Test geben eines Tages. Für die Linken zählt Biologie nichts, Milieu/Ideologie alles.

Eine Studie aus dem Jahr 2008 verglich 112 Mann-zu-Frau-Transsexuelle (MtFs) mit 258 männlichen Cis-Gender-Kontrollen. Mann-zu-Frau-Transsexuelle hatten mit größerer Wahrscheinlichkeit als Cisgender-Männer eine längere Version eines Rezeptorgens für das Sexualhormon Androgen, was seine Wirksamkeit bei der Bindung von Testosteron verringerte. Die Forschung legt nahe, dass reduzierte Androgene und Androgensignale zur weiblichen Geschlechtsidentität von Mann-zu-Frau-Transsexuellen beitragen. Die Autoren sagen, dass eine Abnahme des Testosteronspiegels im Gehirn während der Entwicklung eine vollständige Vermännlichung des Gehirns bei Mann-zu-Frau-Transsexuellen verhindern und dadurch ein stärker feminisiertes Gehirn und eine weibliche Geschlechtsidentität verursachen könnte. Es klingt plausibel: In der Gehirnentwicklung, vor allem auch vor der Geburt, können sich auch klein wirkende genetische Unterschiede drastisch auf Hormonpegel auswirken, was wiederum andere Gehirne hervorbringt. Es nützt nichts, den Personen später nahezulegen, in der Bibel zu lesen und ein konservatives Leben zu führen.

Es wurde festgestellt, dass ein abweichender Genotyp für ein Gen namens CYP17, das auf die Sexualhormone Pregnenolon und Progesteron einwirkt, mit der Transsexualität von Frau zu Mann (FtMs) in Verbindung steht. Das durchschnittliche männliche Gehirn unterscheidet sich vom durchschnittlichen weiblichen Gehirn. Das gefällt den Linken oftmals nicht und sie verneinen, dass dadurch etwas biologisch festgelegt wird. Hormone wie Testosteron haben auch anhaltend eine Wirkung auf das Gehirn und wie man sich fühlt und verhält. Elliott Page wird durch die Hormongabe vielleicht merken, dass sich Männlichkeit anders anfühlt als sein bisheriges Leben. Das Hormon macht einen vielleicht auch mal weniger nett und mitfühlend, sondern man sucht Dominanz.

Es geht bei den Personen um deren Interessen und deren Befinden; nicht um die Interessen und die Befindlichkeiten von politisch-ideologischen Gruppen. Das heißt aber auch, dass eine verbesserte Diagnostik abgrenzen muss, wenn jemand ein Grenzfall ist oder nach den erforschten Diagnose-Kriterien nicht trans. Elliott Page ist vielleicht zufrieden mit seiner Transformation. Aber andere sind es vielleicht nicht. Er selbst ist auch kein medizinischer Experte, der für zig andere Personen sprechen kann. Mittlerweile gibt es gerichtliche Klagen von Personen, die mit ihrer Transformation alles andere als glücklich geworden sind und wo bestimmte Veränderungen nicht mehr umkehrbar sind. Das gefällt den Linken ganz und gar nicht, klare Verhältnisse und Definitionen zu haben, wo etwas eben auch falsifizierbar ist.

Was geschieht, falls die Diagnostik so weit reift, dass Eltern bereits Gentests von sich machen lassen, um das Gender-Dysphoria-Risiko ihrer (potenziellen) Kinder einschätzen zu lassen? Was, wenn die Mediziner und die Industrie die Option anbieten, schwangeren Frauen bestimmte Hormontherapien zu nutzen, sodass das Kind später nicht den ganzen beschwerlichen Weg durchlaufen muss? Gibt es dann Protest von der Trans-Community?

Verschiedene Studien sind zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen über die Prävalenz von Geschlechtsdysphorie gekommen. Das DSM-5 schätzt, dass bei etwa 0,005 % bis 0,014 % der Personen, denen bei der Geburt ein männliches Geschlecht zugeordnet wurde, und bei 0,002 % bis 0,003 % der Personen, denen bei der Geburt eine weibliche Zuordnung zugeordnet wurde, eine geschlechtsspezifische Dysphorie diagnostiziert werden kann. Das ist extrem gering und meilenweit entfernt von dem Massenphänomen heute, wo sich Teenager selbst identifizieren oder diagnostizieren. Das taugt weder als Panik-Anlass für die Erzkonservativen, noch als großer Aufhänger für die Linken. Mit Verboten und politisch motivierten Beschränkungen wird das Trans-Phänomen nicht verschwinden, sondern es wird sich irgendwie seinen Weg bahnen. Mit der linken Trendwelle könnte es in 20 Jahren eine breite Reihe an Leuten geben, die ihre Transformation bereuen, was den Linken politische Glaubwürdigkeit kosten wird.

AlexBenesch
AlexBenesch
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