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Skousens Naked Capitalist

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Skousen betrachtete den Sieg der chinesischen Kommunisten im Bürgerkrieg als Teil der Banker-Weltverschwörung.

„Es dauerte nicht lange, bis der frühere Vorsitzende des Federal Reserve Board anfing, seine Befürwortung von wirtschaftlicher Hilfe für das kommunistische China zu äußern. Seine Rede war umso mehr schockierend, weil das amerikanische Volk gerade von einer Anhörung des Kongresses erschüttert worden war, in der mit eidesstattlichen Zeugenaussagen gezeigt wurde, dass das US-Außenministerium es entweder rücksichtslos erlaubt hatte oder sogar absichtlich dafür sorgte, dass sechshundert Millionen chinesische Verbündete unter Kontrolle der kommunistischen chinesischen Führer fielen.“

Er nennt die Federal Reserve zwar keine jüdische Privatbank, wie es viele andere Verschwörungsautoren abseits der JBS taten, aber er liefert auch kein akkurates Bild von der Zentralbank. Man muss befürchten, dass er die Judenverschwörung einfach nicht aussprechen wollte, um seriöser zu wirken:

„Nebenbei sei angemerkt, dass dabei die Rothschilds und bestimmte andere jüdische Familien bei diesen Unternehmungen keineswegs ein jüdisches Monopol hatten, wie manche behaupteten. Es war keine „jüdische Verschwörung“. Wie wir sehen werden, arbeiteten Finanzmänner von vielen Nationalitäten und viele religiösen und nicht-religiösen Hintergründen zusammen. Man sollte auch nicht auf dieses längst diskreditierte Dokument hereinfallen, die Protokolle der gelehrten Ältesten von Zion, die Hitler den Deutschen als authentische Grundsatzerklärung eines rein jüdischen Kongresses auftischte. Der falsche Ursprung dieses Dokuments wurde vor Jahrzehnten bewiesen.“

Dennoch überbewertet Skousen die Rolle der Rothschilds drastisch und geht nicht darauf ein, dass der Hochadel das Bankhaus als Tarnorganisation aufgebaut hatte.  Skousen überbewertet desweiteren die Rolle von Kuhn Loeb, generell die Rolle von Banken und Zentral-Banken. Die Namen, die er in den Vordergrund rückt, sind Jacob Schiff, Bernard Baruch, Henry Morgenthau, Thomas Fortune Ryan und der Herausgeber von der New York Times, Adolph Ochs. Immer dann, wenn nicht-jüdische Oligarchen aus dem Bankwesen und der Großindustrie erwähnt werden, dann nur als Spieler der zweiten Geige unter der Führung der Juden. Man findet auch die gleichen Logik-Löcher wie in radikalerer Verschwörungsliteratur:

„Die Masterplaner haben versucht, die globalen Verschwörer-Gruppen zu kontrollieren, indem sie jenen riesige Geldmengen für ihre revolutionäre Arbeit zuführten und dann deren Opposition finanzierten, wenn die Lage außer Kontrolle zu geraten schien. Diese Politik hat die Führer von London und der Wall Street dazu verpflichtet, sich bewusst auf diktatorische Kräfte auszurichten, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben, deren Umfang und Schwere in der Geschichte beispiellos waren.“

Es klingt im Prinzip wie die Unterstellung in den Protokollen von Zion, Judenbanker hätten eigenmächtig über Krieg und Frieden entscheiden können, indem man den jeweils gewünschten Krieg finanzierte. In Wirklichkeit gab es diese Möglichkeit nicht. Das Taktieren mit Kriegen geschah durch das britische Welfenimperium und andere Großmächte, nicht durch eigenmächtig agierende Banker. Man liest diese Denkweise häufig in Verschwörungsbüchern: Gewöhnliche Herrscher hätten sich völlig ausmanövrieren lassen durch Kriege, die auf satanische Judenbanker zurückgehen, die seltsamerweise nie das Ziel von Attentaten wurden. 99,999% der Geschäfte der Rothschilds, wie etwa der Bond-Markt, mit dem Regierungen teilweise Militäraktionen finanzierten, waren überhaupt kein Geheimnis. Das, was Skousen glaubte, ist nicht wirklich plausibel: Linke Revoluzzer bezahlen, die man gar nicht wirklich unter Kontrolle hat, diese dann noch weiter aufbauen, und dann deren Opposition zu bezahlen, um später wiederum eine neue Opposition zu bezahlen? Sowas funktioniert vielleicht in einem wenig bedeutenden lateinamerikanischen Land. Im größeren Maßstab macht es aber keinen Sinn, mit der Sowjetunion und China zwei neue Supermächte zu fördern, die dann auch noch Atomwaffen bauten.

Skousen liefert nur Informationen, die öffentlich bekannt waren und keinen einzigen neuen Gedanken. Wie üblich in der JBS, sieht er die Lösung darin, sich auf einflussreiche rechte Kreise einzulassen, die ähnliche Gedanken haben. Das Problem ist, dass einflussreiche rechte Kreise diese Gedanken nur vortäuschen können, oder selbst nicht wirklich die Gesamtsituation verstehen. Dadurch lassen sich die rechten „Patrioten“ in eine Sackgasse führen und in endlose Kämpfe mit den Linken verwickeln. Vergessen wir nicht, wie Britannien antisemitische Verschwörungsliteratur gefördert hatte, um damit die Nazis in die Irre zu führen und den Eindruck zu erwecken, der britische Adel hätte großes Interesse an einem Pakt mit den Deutschen. Rechte amerikanische Kreise förderten immer wieder rechte Diktaturen weltweit und dies wurde immer wieder den US-Patrioten angedreht als der gute Kampf gegen den Weltkommunismus oder zumindest als notwendiges Übel. Im Laufe der Trump-Administration änderte der JBS-beeinflusste Verschwörungs-Influencer Alex Jones beispielsweise seine Haltung zu Internierungslagern und dem Kriegsrecht. 20 Jahre lang hatte er gewarnt, dass Clinton oder Bush oder Obama die Patrioten einsperren könnte, um die „Neue Weltordnung“ zu etablieren. Unter Trump meinte er plötzlich, die Lager seien ein antikommunistisches Werkzeug, das auf Ronald Reagan zurückgehe und Trump solle das Kriegsrecht ausrufen.

AlexBenesch
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