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NATO „Tiger Team“ soll in Brüssel ergründen, wie man auf russische ABC-Waffen in der Ukraine reagiert

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Das Weiße Haus hat unter strikter Geheimhaltung ein Team von nationalen Sicherheitsbeamten zusammengestellt, um strategisch vorbereitet zu sein, falls der russische Präsident Wladimir Putin chemische, biologische oder nukleare Waffen in der Ukraine einsetzt. Mit einem nuklearen Warnschuss, und seien es nur kleine Atomsprengköpfe die auf unbewohntes Gebiet abgefeuert werden, könnte eine Kapitulation der Ukraine erzwungen werden. Die Drohung, mehr solche Waffen einzusetzen, müsste dann aber glaubhaft sein, ansonsten verpufft die Wirkung. Chemische Waffen wären auch denkbar. Ebenso wie die Option, biologische Erreger zu benutzen, die die Ukrainer für drei Wochen bettlägerig machen.

Das Tiger-Team, wie die neue Gruppe genannt wird, trifft sich dreimal pro Woche in geheimen Sitzungen und prüft auch die Antworten, wenn Russland versucht, den Krieg auf benachbarte Nationen, einschließlich Moldawien und Georgien, auszudehnen.
Diese Eventualitäten werden voraussichtlich am Donnerstag im Mittelpunkt einer außerordentlichen Sitzung hier in Brüssel stehen, wenn Präsident Joe Biden die Führer der 29 anderen NATO-Staaten trifft.

Was ist, wenn Russland zunächst einen Angriff gegen sich selbst inszeniert? Um die Opfer-Rolle für sich zu behaupten, könnte aus 15 Kilogramm Plutonium oder hochangereichertem Uran eine simple Bombe gebaut und auf russischem Territorium gezündet werden. Anschließend würde Russland erklären, dass ukrainische Forscher, Neonazis aus den Kreisen des Asow-Regiments oder deren Partner verantwortlich seien.

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte am Mittwoch zu Reportern, dass selbst wenn die Russen Massenvernichtungswaffen nur innerhalb der Ukraine einsetzen, dies „schwere Folgen“ für die Menschen in den NATO-Staaten haben könnte. Chemische oder radioaktive Wolken könnten schließlich über die Grenzen hinweg ziehen. Es ist nicht klar definiert, ob solcher Kollateralschaden als „Angriff“ auf die NATO im Rahmen ihrer Charta angesehen würde.

US-Senator Jack Reed, der das Armed Services Committee leitet, sagte am Mittwoch, dass es „Konsequenzen geben würde“, wenn Putin eine Massenvernichtungswaffe einsetzen würde, selbst wenn der Einsatz der Waffe auf die Ukraine beschränkt werde. Reed sagte, dass beispielsweise die Strahlung einer Atomwaffe in ein benachbartes NATO-Land wehen und als Angriff auf ein NATO-Mitglied betrachtet werden könnte.

Das Chemiewaffen-Programm der Sowjetunion umfasste die Armee, die Industrie und das Gesundheitssystem; ein umfangreicher Komplex von 35-40 Einrichtungen. Die Sowjetunion produzierte frühzeitig chemische Waffenstoffe wie Yperit (schwefelhaltiges Senfgas), Salpetersäure, Lewisit, Blausäure, Phosgen, Diphosgen, Adamsit, Diphenyldichlorarsin, Diphenylcyanoarsin, Chloracetophenon, CS-Gas und Chlorpikrin. Die in Polen nach dem Zweiten Weltkrieg erbeutete Fabrik in Dyhrenfurth wurde verpackt und nach Stalingrad verschifft, wo sowjetische Wissenschaftler erfuhren, dass die Tabun-Produktion einfacher war als die Sarin-Produktion. Die Sowjets kopierten das Design der Dyhrenfurth-Fabrik, als sie das „Chemiewerk Nr. 91“ bauten, das 2.000 Tonnen Chemikalien pro Monat produzieren konnte.

In den 1970er Jahren experimentierten die Sowjets mit binären Agenten, konnten jedoch kein erfolgreiches Design für binäre Agenten entwickeln. In den 1980er Jahren versuchten sowjetische Wissenschaftler jedoch erneut, gewöhnliche Chemikalien zu verwenden, die in Düngemitteln oder Pestiziden verwendet werden könnten, was zum Foliant-Projekt führte, das zur Novichok-Reihe („Newcomer“) von Nervenkampfstoffen führte. Die Struktur der Novichok-Wirkstoffe war etwas anders als die von VX, aber 5- bis 10-mal toxischer.

Laut einer Einschätzung der US-Armee schien es, dass die Sowjetunion chemische Waffen „früh in einer Operation oder von Beginn an“ einsetzen würde. Der kombinierte Einsatz von Chemiewaffen und konventioneller Bewaffnung sollte große Verluste fordern und feindliche Kombattanten dazu zwingen, Operationen in „umständlicher Schutzkleidung“ durchzuführen, was der Moral und Effizienz schaden würde.

1997 verabschiedete der US-Kongress den Defense Authorization Act of 1997 (DAA), der Finanzmittel für „Sicherheitsvorkehrungen für Materialien und Technologien“ im Zusammenhang mit russischen Massenvernichtungswaffen vorsah. Die Sicherheit in diesen russischen Einrichtungen hatte sich erheblich verschlechtert und wie schon bei den russischen Atomwaffen musste der amerikanische Steuerzahler einspringen.

Ein wichtiges Thema, mit dem sich das Tiger-Team beschäftigt, ist die Schwelle, die das Bündnis veranlassen könnte, militärische Gewalt in der Ukraine einzusetzen. Der Chef der NATO, Jens Stoltenberg, sagte, dass das Bündnis die Zahl der Gefechtsverbände an seiner Ostflanke verdoppeln werde, indem es vier neue Gefechtsverbände in Bulgarien, Ungarn, Rumänien und der Slowakei entsendet, was die Präsenz der NATO in der Region erheblich stärken würde.

AlexBenesch
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