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Kommentar
Viele Wähler kümmern sich eigentlich gar nicht so sehr darum, welche universitären Abschlüsse ein Politiker hat, weil hauptsächlich nach Sympathie und Ideologie entschieden wird. Bei den Grünen dominierte bis vor wenigen Jahren noch die alte Garde an Politikern, die sich noch mit Polizisten geprügelt und Kontakte zu RAF-Terroristen gepflegt hatten. Jetzt müssen die Grünen seriöser wirken und Annalena Baerbocks frisierter/polierter Lebenslauf sorge bereits für einen deutlichen Abschwung der Partei. Viele befürchten, sie hätte unnötig die erste realistische Chance auf einen grünen Kanzler vermasselt.
Selbst wenn sie „nur“ einen wichtigen Ministerposten in einer Koalition erhält, ist der Druck inzwischen so groß, dass ihre gesamte Karriere an ihrem Abschluss an der London School of Economics (LSE) hängt. Die ersten Befürchtungen sind zwar ausgeräumt, denn ihr Vordiplom aus Hamburg reichte als Zugangsberechtigung aus. Die LSE hat ihren Abschluss bestätigt. Dort musste sie gerade einmal 30 Seiten an einer Dissertation einreichen. Ungefähr ein Zehntel dessen, was ein richtiges Sachbuch an Umfang hat, und die Ansprüche sind deutlich geringer als bei einer Doktorarbeit. Ihre 30 Seiten bei der LSE werden aber nicht veröffentlicht, weil dafür ihr Einverständnis notwendig sei. An diesen 30 Seiten hängt nun ihre gesamte Karriere. Falls rein hypothetisch die LSE die Arbeit noch vorliegen hat und Unstimmigkeiten findet, hätte man damit Baerbocks Karriere in der Hand. Es gab eine Reihe Politiker, die mit ihren Arbeiten an deutschen Unis aufflogen. Jene Arbeiten wurden auch zunächst gut benotet und Plagiate wurden erst viel später aufgedeckt.
Die Exxpress-Zeitung aus Österreich, eine recht neue Publikation aus alteigesessenen Boulevard-Redakteuren mit konservativen Verbindungen, berichtet kritisch über Annalena Baerbocks Doktorarbeit. Die Politikerin hat gerade eben erst mit einem blauen Auge den Skandal um Angaben in ihrem Lebenslauf überstanden.
Neuesten Recherchen zufolge hat Baerbock jahrelang an der Freien Universität Berlin an einer Doktorarbeit geschrieben, die jemand anderer abgeschlossen und eingereicht hat, was Baerbock allerdings nicht daran hinderte, die Arbeit daran fortzusetzen.
Das Thema der Dissertation soll „Naturkatastrophen und humanitäre Hilfe“ sein, was ihr Profil natürlich deutlich aufgewertet hätte. An der betreffenden Berliner Uni hatte jemand anderes eine Arbeit eingereicht auf englisch mit einem sehr ähnlichen Titel, was nun zu neuen Spekulationen
“Doktorandin des Völkerrechts, Freie Universität Berlin, Promotion nicht beendet” steht aktuell auf ihrer Homepage. Die Doktorarbeit sei „fast fertig“, hieß es lange Zeit. Wahr ist gemäß dem Plagiatsjäger Stefen Weber: Baerbock ist seit 2015 ohne Abschluss exmatrikuliert. 2018 hieß es noch, ihre Promotion sei „derzeit ruhend“.