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Das alte Problem: Geheimdienste von Imperien versuchen, den Antifaschismus zu kontrollieren

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Im russischen Kaiserreich gab es die knallharte Ausbeutung von Arbeitern und Bauern und es kursierten die gleichen rebellischen Ideen wie in Europa aus den Bewegungen der Aufklärungsströmung und des Sozialismus. Der Adel sandte überall seine Geheimpolizei aus und rekrutierte fleißig Informanten. Wenn man die damalige Regime als „faschistisch“ bezeichnen würde, auch wenn der Begriff damals keine Rolle spielte, wäre der frühe Sozialismus der Beginn des Antifaschismus gewesen. Je mehr man zum frühen Sozialismus forscht, umso mehr erkennt man, wie stark dieser von der Geheimpolizei infiltriert war. Sobald ein Staat rund 25% der entscheidenden Figuren kontrolliert, kontrolliert er im Wesentlichen die Bewegung.

Auch in Deutschland und Frankreich war der Sozialismus von diversen Geheimpolizei-Behörden unterwandert. Auffällig war, dass nach der französischen Revolution Falschinformationen in frühsozialistischen Bestsellerbüchern verbreitet wurden über eine vermeintliche jüdische Weltverschwörung mit Agenten wie den Rothschilds. Die Rothschild-Bankenhäuser waren höchstwahrscheinlich nur Tarnorganisationen des Welfen-Hochadels; zu Beginn insbesondere Hessen-Kassel. Welfen-Kreise förderten später antisemitische Verschwörungsmärchen im rechten politischen Spektrum statt im linken.

Die Zaren und ihre engsten Verwandten auf dem britischen Thron (Haus Hessen, Haus Schleswig-Holstein) wussten genau, dass das russische Kaiserreich über kurz oder lang zu zerfallen drohte und ohnehin wollte man unbedingt den gewöhnlichen Adel in Russland loswerden, um endlich die ineffiziente Bauern-Leibeigenschaft durch ein neues System zu ersetzen. Es ist erstaunlich, dass noch niemand wirklich fokussiert erforscht hat, ob die Zaren mit ihren britischen und amerikanischen Verwandten/Verbündeten die Revolution inszeniert hatten.

Seit 1924 dominierte die Kommunistische Partei der Sowjetunion die Komintern, also die internationale kommunistische Bewegung. 1929 konnte Stalin bestimmen, wie sich Kommunisten weltweit zu verhalten hätten. Die außenpolitischen Pläne und Taktiken der Sowjets mussten bedingungslos unterstützt werden, ansonsten galt man als Feind, ob nun Sozialist oder nicht.

Stalin ging ein Bündnis mit Mussolini ein und verteidigte dessen Angriff auf das Kaiserreich Abessinien. Die Komintern bastelte sich die „Sozialfaschismusthese“ zusammen, wonach die Sozialdemokratie als Hauptfeind (!) zu bekämpfen sei. Vom 10. Plenum des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale (EKKI) im Juli 1929 formell bestätigt, war die Sozialdemokratie dementsprechend eine bloße Variante des Faschismus und jegliche Einheitsfront der kommunistischen Parteien mit den sozialdemokratischen unzulässig. Auf ihrem 12. Parteitag (1929) schloss sich die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) dieser These an.

Die Sowjetunion blieb 1933 gegenüber der Verfolgung deutscher Kommunisten offiziell neutral und bezeichnete sich nicht als antifaschistisch. Erst unter starkem Druck westeuropäischer Kommunisten gab die Komintern die Sozialfaschismusthese 1934 auf und erlaubte ihren Mitgliedern Bündnisse mit allen antifaschistischen Parteien und Organisationen.

Willi Münzenberg war „Propaganda-Chef der Kommunistischen Internationale für die westliche Welt“ und baute für die Partei das nach dem deutschnationalen Hugenberg-Konzern zweitgrößte Medienunternehmen der Weimarer Republik auf. Sobald er aber vorsichtige Kritik äußerte an Stalins politischen Säuberungen, war seine Karriere vorbei.

Seit dem Hitler-Stalin-Pakt vom August 1939 gab die Komintern auf Befehl Stalins den Antifaschismus vollständig auf und beendete die gemeinsame Volksfrontpolitik gegen das NS-Regime. Sie erklärte die kapitalistischen Staaten (vor allem Großbritannien und die USA) und erneut die Sozialdemokratie zum Hauptfeind und verbot Antifaschisten militärische Aktivitäten und politische Mobilisierung für einen Krieg gegen das NS-Regime. Diesen radikalen Kurswechsel konnten viele Kommunisten nicht mehr mittragen. Erst nach dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion im Juni 1941 wurde der Antifaschismus zur Hauptforderung der Komintern.

AlexBenesch
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