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Assange ein Doppel-Agent mit Schlüsselrolle in Russiagate und Trumps Wahlsieg?

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Im Oktober 2016 schien Donald Trumps Präsidentschaftskamapgne am Ende: Aufnahmen liefen im Fernsehen von Trump wie er abfällig und arrogant über Frauen sprach: „You can do anything. Grab them by the pussy“. Weniger als eine Stunde später veröffentlichte Wikileaks einen Haufen gestohlene E-Mails von den Democrats und schaffte damit ein Ablenkungsmanöver.

Jerome Corsi, der Investigativautor, erklärte dass der trickreiche Roger Stone ihn an jenem Tag frühzeitig darauf gedrängt hätte, seinem „Kumpel“ Julian Assange zu sagen, dass jener loslegen soll. Auch weitere Kommunikationen erwecken den Eindruck, Corsi und Stone koordinierten mit Wikileaks.

Wikileaks konzentrierte sich bekanntermaßen auf Leaks gegen die US-Regierung und war dagegen sehr sparsam mit Enthüllungen über das russische Regime. Die im US-Präsidentschaftswahlkampf veröffentlichten Mails über die Democrats könnten von einem russischen Hacker beschafft worden sein. Assange selbst prahlte in einer Email von 2007, dass seine Organisation heimlich Daten kopieren würde, die von Hackern gestohlen wurden, darunter auch die „russische Phishing Mafia die überall Daten abzieht.“

Sowohl Corsi als auch Stone arbeiteten eng mit Infowars zusammen, wo die Leaks ausgiebig benutzt und teils auch noch fantasievoll weitergesponnen wurden. Infowars hat sich seit 2008 zu einem Propaganda-Organ der Russen entwickelt und machte erhebliche Wahlwerbung für Trump, welcher der von Russland favorisierte Kandidat war und gegen den ebenfalls ermittelt wird wegen Russlandverbindungen.

Es drohen reihenweise Anklagen gegen Stone und Corsi, die sich natürlich nun ahnungslos geben. Keiner hätte Assange gekannt, niemand hätte wirklich gewusst was passieren wird. Das alles sei nur eine Verschwörungstheorie der Democrats. Auch der Wikileaks-Gründer Julian Assange könnte bald an die USA ausgeliefert werden; die versiegelte Anklage dafür ist längst fertig.

Am 21. August 2016 schrieb Stone auf Twitter:

 „Trust me, it will soon the Podesta’s time in the barrel.“

Corsi erzählt, dass Stone ihn später kontaktiert hätte mit der Bitte, einen Weg zu finden, den Eindruck zu vermeiden, dass es Vorwissen gab zu dem Podesta-Leak. Corsi hätte dann schnell ein Memo über Podestas Geschäfte zusammengeschustert, um Stone eine Ausrede zu verschaffen. Stone meint nun ärgerlich, Corsi erzähle groben Unsinn, weil er Angst habe vor den Mueller-Ermittlungen.

Corsi beharrt immer noch darauf, dass er einfach nur irgendwie erraten hätten, dass Podesta-Leaks kommen würden. Desweiteren sei die Mueller-Ermittlung eine gemeine Hexenjagd. Inzwischen sind aber Corsis eigene Emails geleakt und es sieht sehr schlecht für ihn aus. Am 2. August 2016 schrieb er an Stone:

„Word is friend in embassy plans 2 more dumps. One shortly after I’m back. 2nd in Oct. Impact planned to be very damaging.“

Der „friend in embassy“ ist niemand anderes als Julian Assange, der seit Jahren in der ecuadorianischen Botschaft in London festsitzt. Dass Corsi und Stone nicht exklusiv über verschlüsselte Kanäle kommunizierten, überrascht. Aber selbst verschlüsselte Kommunikationsmethoden wären kein Problem für die NSA. Wenn also Assange selbst über die geplanten Veröffentlichungen haarige Statements machte in verschlüsselten Chats, kann das bei den Ermittlern landen und üble Konsequenzen haben. Bekanntermaßen gab es in Wikileaks mindestens einen ernsthaften Spion, der ganze Festplatten voll mit internem Material an das FBI lieferte. Wird Assange an die USA ausgeliefert und gesteht russische Kontakte oder eine russische Agenda bzw. ist die Beweislast erdrückend, wäre dies ein Skandal, der größte internationale Auswirkungen hätte.

Assange selbst ist höchst suspekt und könnte genauso gut für westliche Geheimdienste gearbeitet haben, um die Russen in größtmöglichen Ärger zu verwickeln. In den 1990er Jahren erhielt Assange eine verblüffend milde Strafe in Australien für schwerste Hacking-Verbrechen und wir erfuhren, dass er vor dem Urteil mit der Cybercrime-Abteilung der australischen Polizei gearbeitet hatte.

Stellen wir uns das hypothetische Szenario vor: Assange wird von westlichen Diensten mit Leaks versorgt und als Doppelagent aufgebaut, als nächstes beißen die Russen und die alternativen Medien an und am Ende stehen die Russen und die alternativen Medien vor einem Scherbenhaufen. Es ist auch ein Szenario denkbar, in dem Assange auf diese Weise benutzt wurde, ohne wissentlich als Doppelagent zu fungieren.

V-Personen

Der berühmte Hacker Kevin Mitnick lehnte eine Kooperation mit den Behörden ab und verbrachte 5 Jahre im Gefängnis, 8 Monate davon sogar in Einzelhaft.

Adrian Lamo, der die Wikileaks-Quelle Bradley Manning an die Regierungsbehörden verraten hatte, erhielt vor Jahren für seine Hacking-Eskapaden nur 6 Monate Hausarrest, zwei Jahre Bewährungszeit und 65.000 Dollar an Wiedergutmachung. Er arbeitete später u.a. für „Project Vigilant“, ein privates Frontuntehmen des militärisch-industriellen Komplexes, als technischer Berater und „Terroristenfahnder“. Gegenüber Manning versicherte Lamo, er sei ein registrierter Priester und alle Gespräche seien somit durch das Beichtgeheimnis geschützt.

Der Hacker Eric Gorden Corley (Pseudonym “Emmanuel Goldstein”), der auch die Szenepublikation 2600 betreut, verkündete am 18. Juli 2010 bei der HOPE-Konferenz vor rund 3000 Kollegen, dass bis zu 25% der Hacker in irgendeiner Form als Informanten für die Behörden tätig seien. Dagegen könne man nichts tun und müsste mit dieser Situation leben, hieß es resigniert. Die anderen drei Sprecher Kevin Mitnick, Bernie X und Fiber Optic wurden in der Vergangenheit zu Haftstrafen verurteilt auf Grund von Informationen, die von Informanten den Behörden zugesteckt worden waren. Allen drei wurden geringere Strafen angeboten wenn sie sich bereit erklärt hätten, selbst zu Informanten zu werden. Sie lehnten dies ab und die Strafverfolgung traf sie mit voller Härte.

Kevin Poulsen schockte in Wired Magazine mit der Reportage über ein zentrales Mitglied von Wikileaks, das für das FBI als Informant gearbeitet und unzählige Daten weitergereicht haben soll. Sigurdur “Siggi” Thordarson war ab September 2010 enger Vertrauter von Julian Assange und eine wichtiger Organisator bis zu seinem Rauswurf im November 2011. Im August 2011 ging der 18-jährige laut den Informationen von Wired Magazine in die US-Botschaft in Reykjavik und bot sich den amerikanischen Behörden an. Daniel Domscheit-Berg, berichtete in seinem Buch Inside Wikileaks Überraschendes über Thordarson:

“…diese Geschichte kommt mir bis heute merkwürdig vor. Uns warnte er [Assange] immer vor dem Jungen. Er sei ein Lügner und nicht vertrauenswürdig. Julian wollte auf jeden Fall verhindern, dass wir mit ihm sprachen. Umso erstaunter war ich, dass er sogar eine eigene E-Mail-Adresse bei Wikileaks bekam. Das hatten in der ganzen Zeit nur sehr wenige Personen, vielleicht zehn bis zwanzig, keinesfalls mehr. Julian kaufte ihm zwei Laptops und hatte ihm ja sogar eines der Cryptophone gegeben.”

Nicht nur bekam “Siggi” Hardware und offizielle Email-Adresse zur Kommunikation, sondern nach dem Weggang von Domscheit-Berg und zwei wichtigen Programmierern auch die Kontrolle über den Wikileaks-Chatroom, in dem neue Freiwillige kamen, Journalisten, potentielle Quellen und andere Gruppen. Domscheit-Berg berichtete weiterhin:

“Die Mails an den 17-Jährigen sowie an den späteren Sprecher Kristinn wurden automatisch an deren gmail-Adresse weitergeleitet […] Ich fragte mich, ob man es den Amerikanern wirklich so einfach machen musste, unsere interne Kommunikation mitzulesen.”

Auch die isländische Politikern Birgitta Jonsdottir, die wegen dem narzisstischen Assange die Zusammenarbeit mit Wikileaks beendete, hatte sofort Bedenken:

“Ich warnte Julian vom ersten Tag an, mit dem Typen stimmt etwas nicht…”

Das FBI soll Thordarson mehrmals hin und hergeflogen haben für Debriefings, insgesamt erhielt man 8 Festplatten auf denen mutmaßlich vertrauliche Chatlogs von Wikileaks, Videos und andere Daten enthalten sind. Diese Daten können auch potentiell Quellen von Wikileaks entlarven und juristisch greifbar machen. Immer wieder waren höchst geheime Chatlogs von Wikileaks im Netz aufgetaucht. Ein Geheimnis bewahren konnte die Organisation nicht wirklich.

Der Autor für Wired Magazine, Kevin Poulsen, war selbst einmal das Ziel von Ermittlungen des FBI. Er veröffentlichte auch die Chatlogs zwischen der Wikileaks-Quelle Bradley Manning und dem Hacker Adrian Lamo, der unter anderem für eine FBI-Frontorganisation arbeitete laut Berichten von Forbes Magazine namens Project Vigilant. Laut einem Artikel im San Francisco Examiner hätte man bereits den ehemaligen NSA-Beamten Ira Winkler im Team sowie  Suzanne Gorman, früher Sicherheitschefin am New York Stock Exchange.

Die bizarre Frühphase von Wikileaks und die russische Phishing Mafia

Kurz nach der Formierung von Wikileaks gab es bereits sehr heikle Leaks, wie etwa militärische Datenbanken der der US-Streitkräfte im Irak 2007. Diese Informationen in den Händen des Gegners können strategische Vorteile bieten und Leben gefährden. Das Militär analysierte daraufhin, wie aufwendig es wohl wäre, die Identitäten der Wikileaks-Betreiber herauszufinden. In Wirklichkeit hätten jedoch ein paar Telefonanrufe oder eine kurze Internetrecherche ergeben, dass Julian Assange und Daniel Domscheit-Berg ihr Projekt bereits öffentlich vorgestellt hatten mit einem Vortrag bei der bekannten jährlichen Hacker-Konferenz des Chaos Computer Clubs.

Es war also nie ein Geheimnis, wer Wikileaks leitete und man muss sich fragen, weshalb die US-Behörden nicht schnell tätig wurden.

Eine Geschichte, um die Domscheit-Berg in seinem Wikileaks-Buch einen Riesenbogen macht, ist in den Konkurrenzbüchern enthalten: Der Großteil der Dokumente die Wikileaks in der Anfangszeit besessen hätte (1 Million Seiten), soll nicht etwa von gewissenhaften Whistleblowern eingereicht, sondern gestohlen worden sein. Chinesische Hacker wären auf Datenjagd gegangen und hätten als Transportkanal für ihre Diebesbeute das bei Hackern populäre TOR-Anonymisierungsnetzwerk benutzt. Irgendwie – so der Vorwurf – konnte Wikileaks das Material abgreifen. Betrieb jemand aus dem engeren Wikileaks-Kreis einen der so wichtigen Ausgangs-Tor-Server und kopierte eifrig den chinesischen Datenverkehr mit? Die SPIEGEL-Autoren zitieren beinahe komplett eine interne Wikileaks-Email, in der der Coup euphorisch gefeiert wird. Wohlgemerkt beinahe komplett.

Die betreffende Email, die von der Plattform Cryptome im Original veröffentlicht wurde, ist in furchtbarer Grammatik verfasst, enthält Slang und ihrer genauen Bedeutung kann man sich in bestimmten Details nur im Kontext annähern. Folgendes ist meine eigene, direkte Übersetzung, manche Stellen sind von mir hervorgehoben:

To: John Young
From: Wikileaks
Subject: martha stuart pgp
Date: Sun, 7 Jan 2007 12:20:25 -0500
—–BEGIN PGP MESSAGE—–

Version: None

J. Wir werden sie alle ficken. Hauptsächlich die Chinesen, aber kein vollständiges Täuschungsmaneuver.
Es strotzt vor Invention. Lügen und Verzerrungen werden überall für Schutz benötigt. Hacker beobachten chinesische und andere Nachrichtendienstinformationen und graben sich in ihre Ziele ein, wenn sie sich zurückziehen, ziehen wir uns zurück. Eine unerschöpfliche Menge an Material. Fast 100.000 Dokumente/Emails pro Tag. Wir werden die Welt aufbrechen und sie in etwas Neues erblühen lassen.Wenn es uns nützt, die CIA zu schröpfen, dann tun wir das. Wir haben Pullbacks von NED, CFR, Freedomhouse und anderen CIA-Zitzen. Wir haben alles über Afghanistan vor 2005. Fast alles über Indien. Ein halbes Dutzend Außenministerien. Dutzende politische Parteien und Konsulate, die Weltbank, apec, UN-Abteilungen, Handelsgruppen, tibet und fulan dafa Partner […] und die russische Phishing Mafia die überall Daten abzieht. Wir ertrinken. Wir wissen nicht einmal von einem Zehntel von dem was wir haben, was es ist oder wem es gehört. Wir haben bei einem Tb aufgehört es zu speichern.

AlexBenesch
AlexBenesch
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