Wenn Neurechte 80% der Agenda der Linken übernehmen

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Von Torsten Mann

Tatsächlich fällt bei näherer Betrachtung ein ganz entscheidender Unterschied zwischen dem früheren echten Nationalsozialismus und dem gegenwärtigen Neonazismus oder Nationalbolschewismus auf. Während der frühere Nationalsozialismus eine entschieden antikommunistische Bewegung war, die im Bolschewismus und in Sowjetrussland ihr größtes Feindbild sah, machen sich die heutigen angeblich »rechten« Parteien und Organisationen wesentliche Elemente der kommunistischen Ideologie zueigen. Da findet beispielsweise keine Kritik am kommunistischen Klimaschwindel statt, sondern die »Klimakatastrophe« wird als Argument gegen die westliche Marktwirtschaft direkt von den Kommunisten übernommen und Umweltschutz wird als »Heimatschutz« dargestellt. Gleichsam fordern viele »rechte« Parteien den Austritt aus der NATO und die Errichtung eines »kollektiven europäischen Sicherheitssystems«, wobei nicht nur das Konzept, sondern sogar der Begriff direkt von den Sowjets übernommen wurde. Auch die Kritik dieser Kreise an der Globalisierung hält sich strikt an die Vorgaben der sowjetischen Propaganda, welche die »neoliberale Globalisierung« als eine Auswirkung des amerikanischen Imperialismus darstellt, während der Internationalismus, der Freihandel und die Errichtung einer Weltregierung in Wirklichkeit kommunistische Konzepte sind, die bis zu Karl Marx zurückreichen. Überhaupt entstammen die Begriffe des »anglo-amerikanischen Imperialismus« oder der »amerikanischen Hegemonie« direkt der kommunistischen Propaganda. Es ist doch sehr seltsam, dass diese »Rechten« zwar ständig die angebliche Besatzung Deutschlands durch US-Truppen verurteilen, aber kein Wort der Kritik für die Stationierung sowjetrussischer Atomraketen übrig haben, die vom annektierten Ostpreußen aus West- und Mitteldeutschland bedrohen.

Betrachtet man das von diesen neuen »Rechten« vertretene Weltbild insgesamt, dann fühlt man sich eher an Lenin oder Stalin oder an Thälmann erinnert als an Hitler. Die heutige »braune« Bewegung hat also eines mit der grünen Bewegung gemeinsam: Wenn man nur ein wenig an ihrer Oberfläche kratzt, kommt Rot zum Vorschein. Das gilt sowohl für die »rechtsextremen« als auch für die gemäßigten »rechten« Parteien, in deren Reihen stets bemerkenswert viel Verständnis für die »Empfindlichkeiten Russlands« vorhanden ist. Zum Beispiel wenn im Zusammenhang mit dem Freiheitskampf des ukrainischen Volkes auf das »heilige Kiew« verwiesen wird, dessen Abtrennung Russland »nie verwunden« habe und dann eine hypothetische Abtrennung Aachens oder Kölns von Deutschland zum Vergleich herangezogen wird, während ein Vergleich mit der Abtrennung Königsbergs in jeder Hinsicht doch viel naheliegender wäre. Anstatt das natürliche Recht der ukrainischen Nation auf Freiheit vom sowjetrussischen Diktat anzuerkennen, wird in diesen Kreisen behauptet, Deutschland hätte kein Interesse »an einer weiteren Schwächung Russlands«, was man als identische Phrase auch in der sowjetrussischen Propaganda finden kann und womit eine handfeste Lüge transportiert wird, nämlich die Behauptung, die Herstellung der ukrainischen Souveränität auf ukrainischem Territorium gehe auf Kosten legitimer russischer Interessen. Wenn dann in denselben Kreisen darauf hingewiesen wird, dass »Russland an entscheidenden Wegmarken der deutschen Geschichte positiv Pate gestanden« habe, ohne die Zeit zwischen 1941 und 1989 zu erwähnen und die Rückversicherungspolitik Bismarcks, die auf eine Neutralität Deutschlands hinauslief, als richtungsweisend für die heutige deutsche Politik ausgegeben wird, dann sollte man sich in Kenntnis der Ausführungen Golitsyns und Sejnas daran erinnern, dass ein Zwischenziel der sowjetischen Langzeitstrategie die bündnispolitische Neutralisierung Europas und insbesondere Deutschlands war.

Überhaupt sollte die Situation in der Ukraine den Rechten und Konservativen in Europa die Augen öffnen, welche Ideologie in Moskau nach wie vor an der Macht ist, denn seit das ukrainische Volk für seine nationale Selbstbestimmung kämpft, wettert die sowjetrussische Propaganda ganz offen gegen die »Faschisten«, »Nationalisten«, »Neonazis« und »Antisemiten«, die jetzt angeblich in Kiew an der Macht seien. Auch die Einstellung Moskaus gegenüber deutschen Vertriebenenorganisationen, die in altbekannter sowjetischer Manier als »Revanchisten« diffamiert und regelrecht bedroht werden, gibt deutlich Auskunft darüber, welche Haltung der Kreml den europäischen Rechten gegenüber einnehmen wird, sobald diese ihre Nützlichkeit überlebt haben.

Anzumerken bleibt noch, dass die bisweilen geäußerte Behauptung, an den äußersten Enden des politischen Spektrums nähmen die Unterschiede ab, so dass sich Rechtsextremisten und Linksextremisten zunehmend gleichen, grundsätzlich falsch ist. Rechts und links gleichen sich nicht, rechts und links sind unvereinbare archetypische Gegensätze! Und wenn die Rhetorik der Rechten doch – wie beschrieben – Ähnlichkeiten zur kommunistischen Propaganda aufweist, dann zeigt dies lediglich, in welch starkem Ausmaß das angeblich »rechte« politische Spektrum inzwischen kommunistisch unterwandert ist, was zur Folge hat, dass zumindest in Deutschland meiner Ansicht nach gegenwärtig keine bedeutende Partei oder Organisation mehr existiert, die man als wirklich rechts, als nationalistisch, als konservativ oder auch nur als bürgerlich bezeichnen könnte.

In ganz ähnlicher Weise ist offensichtlich auch das liberale und libertäre Lager Ziel sowjetrussischer Subversion und Unterwanderung. So werden zum Beispiel in den USA sowjetische Ziele, wie etwa der amerikanische Isolationismus auf verteidigungspolitischem Gebiet, die Deindustrialisierung der amerikanischen Volkswirtschaft im Zuge der Globalisierung oder die Agitation gegen den Staat und seine Institutionen, vor allem gegen Polizei, Geheimdienste und Streitkräfte, unter einem liberalen Deckmantel verhüllt oder im Namen der Bürgerrechte legitimiert. Dass diese Liberalen ihre politischen Hoffnungen auf Russland setzen, erscheint vor dem Hintergrund von Dugins antiliberaler und antiamerikanischer Agitation als besonders lächerlich und lässt sich meines Erachtens nur durch das Wirken russischer Einflussagenten erklären.

AlexBenesch
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9 Kommentare

  1. Immer, wenn ich neue Leute kennenlerne, die politisch sind, frage ich nach ihrer Meinung zu Russland 😀 Das ist der schnellste Weg, zu erkennen, ob sie Russenpropaganda konsumieren, ob sie eigenständig denken können und welche Interessen sie wirklich haben.

    Danke, Herr Mann, für diesen Artikel!

  2. Menschen mit „gesundem“ Verstand müssen doch sehen wie unterwandert die angeblich „Rechten“ sind. Wie kann man den glauben dass Russland Deutschland als Gleichrangigen Partner ansieht? Es ist schon komisch dass so viele die sich dem rechten Spektrum zuordnen, so Russlandlastig sind. wir brauchen mehr Objektivität,
    Danke Torsten Mann, ,

  3. Und hinter diesem Artikel stehst du?

    Allein das hier: „Auch die Kritik dieser Kreise an der Globalisierung hält sich strikt an die Vorgaben der sowjetischen Propaganda, welche die »neoliberale Globalisierung« als eine Auswirkung des amerikanischen Imperialismus darstellt, während der Internationalismus, der Freihandel und die Errichtung einer Weltregierung in Wirklichkeit kommunistische Konzepte sind, die bis zu Karl Marx zurückreichen.“ Um es freundlich auszudrücken, gehört in ein Märchenbuch verordnet. Man sollte mal Friedrich List lesen. Ich hab schon viel gelesen, aber was dieser Thomas Mann zum besten gibt, ist unglaublich.

    • „Märchenbuch“ ist kein Argument.

      Der von Dir beworbene Friedrich List war ein schlechter Ökonom. Er gehörte der Historische Schule der Nationalökonomie an, und diese wurde von der Österreichischen Schule widerlegt (wie auch alle anderen falschen Schulen).

      Die „Historiker“ glauben, man könne Ökonomie aus der Vergangenheit ableiten. Tatsächlich leitet sich Ökonomie von festen ökonomischen Gesetzen ab, die auf der Art des Handelns eines jeden Menschen und seinen individuellen Zielen fußen.

      Würden wir beispielsweise die richtige Eisenbahn-Wirtschaftspolitik festlegen wollen, dann hilft es wenig, zu prüfen, wo die Eisenbahn in Vergangenheit besonders viel genutzt wurde oder welches Art von Lokomotiven besonders stabil waren. Tatsächlich würde Zugfahren a) billiger und b) ressourcenschonender, wenn diese Entscheidungen dezentral von vielen Unternehmern und ihren Kunden getroffen würden. Die Zentralplaner können nicht wissen, wohin Millionen von Menschen in den nächsten 20 Jahren reisen wollen und viel Geld sie dabei bereit für Luxus zu zahlen bereit sind.

      Du kannst diesen Irrsinn veranschaulichen, in dem Du Dir vorstellst, wie viele „empirische Forschungen“ es allen bedürfte, um Deinen Leben einigermaßen vorherzusagen. Es bräuchte mehrere Experten, die tausende relevanten Daten über Dich erheben – Deine Erziehung, Deine Traumata, Deine Wünsche, Deine Krankheiten, Deine Ausbildung, Deine Pläne, Deine Vorlieben – und die ausführliche Interviews mit Dir machen, wo Du was künftig arbeiten willst und wo Du künftig wie leben willst. Welche Ressourcenverschwendung! Ein freier Markt hingegen lockt Dich dorthin, wo es das meiste Geld gibt, weil im Du für diese Tätigkeit offensichtlich die meisten oder wichtigsten Kundenbedürfnisse befriedigst. Gehst Du überraschenderweise nicht nach dem Geld, sondern tust Du etwas anderes, zum Beispiel aus Faulheit oder Überzeugung, dann könnte der Markt hierauf am besten reagieren, während die „Historiker“ dies niemals hätten voraussehen können. Selbst wenn Sie gewusst hätten, dass Du ökonomisch „irrational“ handeln würdest, dann hätten sie nicht vorhersehen können, in welcher Art sich dies äußern werde. Und selbst wenn: sollten die „Historiker“ dann die Macht über Dich haben, Dich zu einer bestimmten Arbeit zu zwingen, nur weil sie die Macht dazu haben und sie als Rechtfertigung für diese Macht irgendwelche Rechnungen präsentieren?

      • Vielen Dank für Ihre Antwort.

        Worüber ich derzeit knabbere ist, wie man unterscheiden könnte, ob lediglich alte KGB-Strukturen einfach noch Teile der ehemaligen Sowjetunion kontrollieren ODER ob die Kommunisten gezielt planen, weltweit(!) zurück zu kommen.

        Denn es ist nur logisch, dass ein Zerfall einer Diktatur in mafiöse Strukturen mündet. Klanstrukturen gibt es überall auf der Welt, sogar sehr stark in Italien und eben auch in Osteuropa. Und ganz ehrlich: eine Mafia ist immer noch besser als Kommunismus. Aber eine ideologische Unterwanderung, geschweige denn eine Eroberung der ganzen Welt wäre doch viel riskanter für die Mafiabosse, als einfach ihren Reichtum zu verteidigen.

        Mein Punkt ist: kommunistische Vergangenheit und ideologische Prägung hin oder her: Reichtum im jetzt bewerte ich als einen stärkeren (evolutionären!) Anreiz als absolute Herrschaft in der Zukunft. (Abgesehen von ein paar Hardcore-Ideologen natürlich.)

      • Wer koordiniert denn die systematische Linksverschiebung nicht nur der Politik sondern auch der öffentlichen Meinung in Deutschland und Europa, die wir seit dem vermeintlichen Untergang der Sowjetunion sehen? Interessanterweise hat der sogenannte „Dissident“ Andrei Sacharow (der von KGB-Überläufer Anatoliy Golitsyn als KGB-Agent identifiziert wurde) diese Linksverschiebung bereits im Jahr 1968 öffentlicht angekündigt. Er forderte, dass die „psychologische Einstellung“ der westlichen Bürger so verändert werden müsse, dass sie sich „freiwillig“ unter ein globales sozialistisches System fügen. Zu dieser Umerziehung gehört nach Sacharow auch der inzwischen allgegenwärtige Klimaschwindel, der von den Sowjets in den 1950er erfunden wurde, und der danach strebt, eine globale Planwirtschaft unter der Kontrolle der UNO-Sowjets zu errichten.
        Ich empfehle hierzu: http://shop.recentr.com/buecher/neue-weltordnung/3316/am-vorabend-der-weltrevolution-mann-und-benesch-hardcover

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