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Die Anzahl der Buchautoren und Journalisten, die seit Jahrzehnten über die „US-Aggressionen“ schreiben, ist lang. Sieht man sich diese Figuren jedoch genauer an, stellt man in vielen Fällen fest, dass es sich um hart indoktrinierte Sozialisten handelt, die den östlichen Regierungen und deren Client States jede mögliche Aggression nicht nur durchgehen lassen, sondern auch noch verteidigen. Selbst Diktatoren wie Mao, Lenin, Castro oder die nordkoreanische Erbdynastie werden von den gleichen Autoren verteidigt oder sogar gefeiert. Dies kann mehrere Gründe haben:
- Diese Einseitigkeit verkauft sich recht gut, weil sie sich beim unerfahrenen Publikum verselbstständigt hat. Würden Autoren plötzlich ihr Stammpublikum mit einer umfassenderen Darstellung überfordern, ist ihre Karriere in Gefahr
- Jeder kann heute mit Hilfe des Internets vortäuschen, Sachverhalte einschätzen zu können. Meistens wird aber nur das billige 10-Punkte-Programm abgespult:
- Mangel an Wissen und Erfahrung macht anfällig für verzerrte, einseitige Darstellungen und Misinformationskampagnen
- Hungrige, mittellose Blogger träumen von einer Karriere mit Hilfe russischer Medien und lügen dementsprechend ihr Publikum an, wiederholen einfach den östlichen Mainstream
- Autoren und das Publikum sind anfällig für die narzisstische Dynamik, wollen sich großen Führern im Osten andienen um eine Verbesserung ihrer Umstände zu erreichen, aus Rache oder weil sie von Kultmechanismen beeinflusst sind
- Der ein oder andere Autor hatte oder hat gegenwärtig Verbindungen zu östlichen Nachrichtendiensten, aus ideologischen Gründen bzw. gegen Bezahlung
Diejenigen, die sich im Westen als „alternativ“ verkaufen, vertreten oft lediglich die etablierte Linie des Ostens. Schlimmer noch, der Einfluss östlicher Desinformationskampagnen oder sogar eine handfeste Agententätigkeit führt dazu, dass viele Falschdarstellungen, Verzerrungen und glatte Lügen in die Arbeit einfließen. Die verzerrten Darstellungen erzeugen beim Publikum verzerrte Sichtweisen. Die manipulativen Bücher und Presseartikel werden immer stärker vom Publikum nachgefragt, bis zu dem Punkt an dem ein „kritisches“ bzw. „alternatives“ Medienerzeugnis diesem Strickmuster zwangsläufig folgen muss, um erfolgeich zu sein. So entsteht ein geistig verarmtes, unwissenschaftliches Klima, eine Echokammer in der jeder jeden gegenseitig bestätigt und alle meinen, sie verstünden die Welt.
Die Terrorismusexpertin Regine Igel schreibt sowohl über verdeckten Terror westlicher als auch östlicher Regierungen:
Erstaunlicherweise hat so gut wie keiner der Autoren, die umfangreiche Bücher zur Roten Armee Fraktion (RAF) veröffentlicht haben, MfS-Akten konsultiert. […] Selbst die hierzu mit den wenigsten Vorbehalten belastete einschlägige Untersuchung, Das RAF-Phantom aus dem Jahr 1992, geht zwar von einem Mitmischen von Geheimdiensten aus, schaut aber selbst noch in seiner 2008 überarbeiteten Neuauflage lediglich in Richtung westlicher Geheimdienste. Der Blick auf die andere Seite des Kalten Krieges bleibt hier unkritisch getrübt und der Glaube an SED-Propaganda ungebrochen. Dazu besteht unter der Mehrheit der orthodoxen Linken stillschweigende Einigkeit. […] West und Ost reagierten auf Veränderungen in der internationalen Lage des Kalten Krieges bereits Mitte der 1960er-Jahre. KGB-Chef Andropov rüstete sich angesichts der neu ausgebrochenen Unruhen in der Welt für eine antikapitalistische Offensive und kurbelte paramilitärische Guerilla-Ausbildungen für geheime Kampfeinsätze an. Die ?SSR wurde das Hinterland für den italienischen Terrorismus, die DDR für den deutschen und internationalen. Zentren der Militanz formierten sich mit dem Segen des KGB und der aktiven Förderung durch die Stasi und ihrer führenden Aktivisten: Giangiacomo Feltrinelli, Wadi Haddad, Carlos, Abu Daud, Abu Nidal und die Japaner Masao Adachi und Fusako Shigenobu. Hier stößt man in Akten des MfS und anderer östlicher Geheimdienste auf erstaunlich viele Neuigkeiten. Zürich, Paris, Prag, Ostberlin und Mailand wurden in Europa zu den entscheidenden logistischen Orten.
Michael Moore mauserte sich vom arbeitslosen Gammler zum reichen Salonbolschewisten. Er wurde bei dem linken Mother Jones-Magazin im Jahr 1986 von seinem Posten als Chefredakteur, angeblich weil er einen kritischen Artikel über die Sandinistas in Nicaragua nicht abdruckte.
Ihm wurden zwar die zahleichen Fehler und Manipulationen in seinen Filmen um die Ohren gehauen, nichtsdestotrotz wurden seine Werke zu Bestsellern. In seiner alten Fernsehsendung fuhr er gar einen Laster mit sowjetischem Hammer und Sichel voller kommunistischer Literatur in der Gegend herum und amüsierte sich über die wütenden Konservativen. Sein Film Bowling for Columbine hat nichts auch nur annähernd mit einer wissenschaftlichen Analyse des privaten Schusswaffenbesitzes zu tun, sondern ist fieser Agitprop gegen die amerikanische Verfassung und die Werkzeuge, um seine Rechte zu verteidigen. Warum ging Moore nie nach China oder Russland und drehte dort für einen „kritischen“ Film? Stattdessen flog er nach Kuba, zeigte ein paar der wenigen Luxus-Krankenhäuser für höhere Parteimitglieder und hetzte gegen die Grundidee einer privaten Krankenversicherung.
Faustregel: Wer nicht gleichermaßen Ost und West mit den gleichen Maßstäben angeht, dem ist nicht zu trauen.
Fast alles, was „kritische“ Menschen im Westen zu wissen glauben, ist schwer kontaminiert von Falschinformationen die aus dem Osten stammen. Letztendlich beteiligen sich die Leute mit guten Absichten an den Plänen, die eigentlich im Interesse des westlichen Establishments liegen: Die Zerstörung der westlichen Republiken und der Rollback in vorindustrielle Lebensumstände. Gerade die Reichsten sind die größten Gegner der Republik und des Kapitalismus.
Der islamischer Terror
Ein Paradebeispiel ist die Unterstützung und Instrumentalisierung des islamischen Terrors: Der Ostblock hatte hier auf Grund der geographischen Nähe und wegen dem gemeinsamen Feind USA/Europa große Vorteile. Die muslimischen Länder nahmen gerne militärische Hilfe von Ost und West in Anspruch, sowohl was Ausbildung als auch Material anbetrifft. Manche Regime versuchten so, mit den Erwartungen beider Seiten zu spielen und ein gewisses Maß an Unabhängigkeit zu bewahren, während sie gleichzeitig die zu extremen inländischen Gruppen verboten. So handelte man sich aber mittelfristig beiderseits den Ärger von UdSSR und den USA ein. Die Amerikaner suchten in solchen Fällen den Kontakt entweder zu kooperationsbereiteren Militärs in dem jeweiligen Land um einen Regimewandel durchzuführen oder den Kontakt zu radikalen (Terror-)Gruppen. Die Sowjets knüpften Kontakt zu den Sozialisten im Land und auch zu radikalen Fanatikern.
Das Motiv für die Föderung von islamischem Terror war auf beiden Seiten vorhanden, genauso wie die Möglichkeiten dazu.
Muslimische Führer in der Vergangenheit nutzen sowohl internationale kapitalistische Märkte als auch sozialistische Planwirtschaft, entweder gleichzeitig oder im fliegenden Wechsel. Der Marxismus-Leninismus, der Maoismus oder andere Spielarten des Sozialismus haben eigentlich keinen Platz und keinen Respekt für Religion. Eine Allianz zwischen Moskau und islamischen Ländern steht letztendlich auf genauso wackeligen Füßen wie eine Allianz zwischen Washington und islamischen Ländern.
Mehrere Überläufer aus der Sowjetunion, wie u.a. der tschechoslowakische General Jan Sejna boten seit den 1960er Jahren Auskunft über die Beziehung der Moskauer Dienste zum Terrorismus. In den streng abgeschirmten Ostblockstaaten wurden Ausbildungslager errichtet für Gäste aus der ganzen Welt. Für die Sowjets war es keine Schwierigkeit, ihre Agenten von Anfang an gezielt einzuschleusen in die auszubildenden Gruppen. Die CIA hatte im Gegenzug wenig Hoffnung, auch nur in die Nähe der Lager zu kommen.
Mit den üblichen, abgedroschenen Tarnidentitäten wie Journalist oder Geschäftsmann gelangte man gar nicht erst hinter den eisernen Vorhang. Wenn man in irgendeiner Exil-Community von in den Westen abgewanderten Muslimen aus den Zielländern Agenten anwerben wollte, um diese dann in kommunistische Ausbildungslager einzuschleusen, hatte man das Problem dass Moskaus Agenten sich bereits längst unter den Exilanten befanden.
Die CIA war derart erfolglos, Agenten im Ostblock zu plazieren, dass man sogar in Mexiko sozialistische Gruppen schuf in der Hoffnung, Kontakte mit dem Osten zu knüpfen. Das Problem: Wer nicht den Akten kommunistischer Dienste zufolge ein vertrauter Genosse war, idealerweise noch in der zweiten oder dritten Generation, dem wurde nicht vertraut. Selbst die afghanischen Mudschahedin, die amerikanische Ausrüstung für den Kampf gegen die Sowjets angenommen hatten, ließen sich letztendlich in Pakistan vom pakistanischen Geheimdienst ausbilden.
Man hielt sich die Yankees gehörig auf Abstand. Dennoch: Sobald es heute irgendwo auf der Welt knallt und die involvierte Gruppe vor Jahrzehnten einmal etwas von den Amerikanern angenommen hatte oder zweitweise kooperierte, heißt es von moskau-freundlichen Aufklärer-Autoren, es sei gleich ein Beweis für westliche Führung bei dem Anschlag. Die Gehirnwäsche geht sogar soweit, dass viele im Publikum überhaupt nicht wissen, dass Moskau in größerem Umfang islamische Terroristen ausgebildet hatte. Selbst in klassischen sowjetischen Einflussgebieten wie dem Nordkaukasus und Tschetschenien, so wird geglaubt, könnten die Amerikaner einfach hineinspazieren und mit ihren Agenten alles infiltrieren. Implizit wird es von höchst suspekten Autoren so dargestellt, als hätten die Russen praktisch keinen bedeutenden geheimdienstlichen Einfluss vor ihrer eigenen Haustüre in ihrer eigenen ehemaligen Sowjetregion. Absurd ist auch, wie einerseits endlos George Bush und dessen Krieg gegen Bin Ladens Terror beklagt wurde, gleichzeitig aber der russische neokonservative Bush-Klon namens Wladimir Putin und dessen Krieg gegen den islamischen Terror samt diverser Bin-Laden-Verschnitte verteidigt wird.
Der Historiker Tim Weiner wühlte sich für sein vernichtendes Buch über die CIA durch zehntausende ehemals geheime Dokumente und konnte darlegen, wievie Geld Langley in den Sand setzte ohne erfolgreich Staaten aus dem Ostblock herauszubrechen. Oft arbeiteten die geförderten Gruppen heimlich für die Russen.
Führungsfiguren wie Che Guevara oder Arafat trafen sich auf kubanischen Kongressen, um die „Befreiung“ der Welt durch revolutionären Terror und Zersetzung voranzubringen. Gerade wegen dem menschenverachtenden, real existierenden Sozialismus hatten die mittleren und unteren Ebenen der CIA und anderer Westbehörden wenig Skrupel, beispielsweise in Süd- und Mittelamerika die Sozialisten aufzureiben um eine linke Revolution samt Säuberungen und Gulags zu verhindern. Dies gelang aber nur unter Zuhilfenahme korrupter Regime und brutaler Aktionen wie etwa in Argentinien. Die Folge: Heute ist Argentinien stark links und pro-Ostblock.
Sowjetische Ausbildungslager gab es bald in Kuba, Nordkorea, Südjemen, Jordanien, Libanon, Algerien, Libyen und Syrien. Als Ausbilder setzte man gezielt auch islamische KGB-Offiziere aus dem sowjetischen Kasachstan ein. Ganz vorne dabei bei den Kursen: Die palästinensische PLO, die ihr Wissen später auch weitergab an westdeutsche linke Terroristen oder an die Leute des Ayatollah Khomeinis aus dem Iran. KGB-Chef Andropow persönlich betrachtete die Palästinenser als förderlich für Aktivmaßnahmen auf der ganzen Welt.
Heute
Mit dem Iran hat Russland einen weiteren mächtigen Partner, die alten Sowjetrepubliken sind auf Linie und das Spiel geht weiter, maßgeschneidert auf das jeweilige Zielland. Manchmal ist es effektiver, stärker mit offen linken Gruppen zu arbeiten, manchmal ist es erfolgsversprechender, stärker mit konservativen Gruppen zu kooperieren. In Südamerika wird offen die sozialistische Revolution beschworen, während Moskaus Agenten in Europa die EU nicht mehr links überholen können, sondern nur rechts. Die meisten Neonazis leben heute in Russland und Chefideologen wie Aleksandr Dugin beeinflussen Scharen von einflussreichen Hardlinern in Ost und West die ein faschistisch-stalinistisches Großreich aus Europa und Russland anstreben. Der logische Schritt für Russland ist es, stark konservative Gruppen in der EU zu fördern und zu unterwandern, die bereit sind, die Kontrolle beispielsweise über Deutschland zu ergreifen. Deutschland soll letztendlich in die Zwangsjacke einer Ost-Union eingebunden werden. Für die später enttäuschten rechten Revoluzzer, die sich ein souveränes Reich, Adelstitel und Schlösser erwartet hatten, gibt es dann keinen Platz und keine Verwendung mehr, außer vielleicht in Sibirien.
Wichtiger jedoch als Bombenleger und Stadtguerillas sind jedoch Ideologen und Propagandisten. Inzwischen gibt es die dritten und vierten Generationen von „kritischen“ Menschen im Westen, die kaum je mehr als die immergleiche manipulative Literatur konsumiert haben. Ergraute Ideologen pflegen ihre direkten Nachfolger. Es wäre aber ein Fehler, sich von der Verlogenheit der Moskau-Agenten wieder zurück in die Arme westlicher maniulativer Denkschablonen treiben zu lassen, in denen der Westen allen Schmutz abstreitet.
Gerade Westmedien stürzen sich begeistert auf jede Gelegenheit, auch mal wahrheitsgetreuer über internationale und nationale sicherheitsrelevante Themen berichten zu können. Es ist für eine etablierte Publikation wesentlich einfacher, über Putin akkurat zu berichten, als über Obama.
Putin gelang es, auf einer Welle von Terroranschlägen erfolgreich zu reiten und das Land nach den Vorstellungen des KGB umzukrempeln. Wenn sich die Spannungen um die Ukraine und in anderen Regionen verschärfen, kann Moskau mit Hilfe von Anschlägen über dritte Gruppen den Westen destabilisieren. Gruppen, die das Ziel haben, Europa zu kontrollieren, wie zum Beispiel extrem Rechte oder Islamisten. Man kann darauf vertrauen, dass die üblichen Propagandisten im Ernstfall ihr immergleiches Agitprop-Programm abspulen würden und behaupten, es handle sich unzweifelhaft um einen Anschlag unter falscher Flagge von Washington oder Tel Aviv, „ähnlich wie Operation GLADIO“.