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Hochverrat oder Dummheit: Trump und seine Geheimdokumente

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Kommentar

Ein US-Präsident muss eigentlich bereits vor Amtsantritt extrem viel gelesen haben über die USA und den Rest der Welt. Im Amt wird man dann jeden Tag beliefert mit Stapeln an geheimen Berichten zu allen möglichen Themen, bei denen wichtige Entscheidungen getroffen werden müssen. Donald J. Trump hatte weder Ahnung von der Welt, abseits vom Showbusiness und Hotels, noch las er sich im Amt wirklich in die Dinge ein, auf die es ankommt.

Das Magazin „The Atlantic“ nannte ihn den „Präsidenten der nicht liest.“

Trumps Wirtschaftsberater Gary Cohn schrieb:

„Es ist schlimmer, als Sie sich vorstellen können … Trump wird nichts lesen – keine Ein-Seiten-Memos, nicht die kurzen Grundsatzpapiere, nichts. Er steht mitten in Meetings mit führenden Persönlichkeiten der Welt auf, weil ihm langweilig ist.“

Die New York Times berichtete, dass die Mitglieder des Nationalen Sicherheitsrates angewiesen worden seien, Grundsatzpapiere auf eine einzige Seite zu beschränken und viele Grafiken und Karten einzufügen. Mother Jones überprüfte geheime Informationen, die darauf hindeuteten, dass Trumps Briefings ein Viertel so lang waren wie die von Barack Obama. Michael Wolff berichtete in seinem Buch „Fire and Fury – Inside the Trump White House“:

„Er hat keine Informationen im herkömmlichen Sinne verarbeitet. Er hat nicht gelesen. Er hat nicht einmal wirklich überflogen. Einige glaubten, dass er im Prinzip ein halber Analphabet war.“

Neben seinen zahlreichen Skandalen und juristischen Problemen pflegte er auch noch einen fahrlässigen Umgang mit Geheimsachen. Jeder einzelne gröbere Verstoß hätte seine Präsidentschaft beenden können. Seine vielen zahlkräftigen Supporter im Land erwarteten, dass er es dem politischen Gegner nicht zu leicht macht. Aber nein. Er, der keine Aufmerksamkeitsspanne hat zum Lesen, wollte kistenweise Dokumente nach Mar-a-Lago holen. Teilweise eingestuft als „Top Secret Compartmented“; Dinge die nur in speziellen Geheimschutzräumen gelesen werden dürfen. Nach der FBI-Razzia, um die Dokumente zurückzuholen, hörte man jede denkbare Ausrede: Er hätte doch ein neues Schloss angebracht an den Lagerort. Wenn er etwas mit nach Hause nahm, sei dies magisch von der Geheimhaltung befreit gewesen. Einfach so, weil er es so will.

Wegen dem Espionage Act angeklagt ist auch Julian Assange. Und genau wie bei Assange könnte theoretisch die Staatsanwaltschaft Beweise vorlegen, dass der Verrat von Geheimnissen wichtige Operationen zerschlagen hat, Quellen verbrannt hat, Feinden geholfen hat und vielleicht sogar Menschenleben gekostet hat.

Die Durchsuchung bezieht sich auf drei potenzielle Straftatbestände, darunter die Verletzung des Espionage Acts die alleine schon zehn Jahre Haft nach ich zieht. In der Vergangenheit hatten sich bereits General David Petraeus und eine Nationale-Sicherheits-Beraterin unter Bill Clinton für schuldig erklärt in einem solchen Zusammenhang, allerdings nur im Bezug auf eine weniger schwere Anklage. Misdemeanor statt Felony. So ähnlich könnt es für Trump ausgehen. Einen ehemaligen US-Präsidenten im Gefängnis zu sehen, wäre zu peinlich für das gesamte US-System. Die vielen Verfahren werden hinausgezögert, irgendwann wird er vielleicht von einem US-Präsidenten DeSantis begnadigt, er verlässt die USA oder behauptet, er sei zu alt und zu krank, also nicht prozessfähig.

Die Washington Post fordert aktuell gar Anklagen wegen „Seditious Conspiracy“ und „Insurrection“ wegen dem Kapitolssturm. Bei einer Verurteilung wäre er für den Rest seines Lebens im Gefängnis.

Seine Supporter sollten langsam erkennen, dass er Probleme schafft wo vorher keine waren und dass er eben kein 4D-Schach spielt und eben nicht weiß, wie man sich absichert. Bereits als er ins Weiße Haus einzog, war er wohl schon zigfach kompromittiert, wie es für US-Präsidenten üblich ist.

AlexBenesch
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