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Die Darstellung der US-Regierung und Russland in der NETFLIX-Hitserie „Stranger Things“

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Kommentar

Die Serie Stranger Things war für den Streaming-Giganten NETFLIX zu Beginn nur eines von gefühlt 100 Wegwerf-Projekten, entwickelte sich aber zum kulturellen Phänomen, das in der aktuellen vierten Staffel verhindert haben könnte, dass hunderttausende Abonnenten kündigen.

Hinter NETFLIX stecken Großinvestoren und es geht um mehr als nur Geld, sondern um ideologische Beeinflussung und darum, die Leute davon abzuhalten, qualitative Sachbücher zu lesen. In Staffel 1 recherchiert der Kleinstadt-Polizeichef Hopper das alte MKULTRA-Projekt der Regierung, das unter der Prämisse lief, schmutzige Tricks gegen Sowjetrussland zu entwickeln. Inspirationen waren auch Experimente, bei denen Ziegen mit Gedankenkraft umgelegt werden sollten. Ich persönlich traf den (überraschend bodenständigen) US-General Albert Stubblebine, der im Kalten Krieg für schräge Experimente berüchtigt wurde, aber eigentlich in seiner Karriere hauptsächlich mit Feindaufklärung und dem Militärdienst beauftragt war. Diverse Autoren erfanden einfach noch das Montauk-Projekt dazu, das in seiner Abgedrehtheit taugte als Sprungbrett für Fantasy-Elemente in Stranger Things. Immer dann, wenn die US-Regierung erwischt wurde mit Projekten wie unter dem MKULTRA-Banner, erfolgte die Ausrede, es habe sich um ein kleines Projekt gehandelt, es sei ein Fehlschlag gewesen und man habe es eingestellt. Natürlich liegen uns heute nur Bruchstücke der damaligen Akten vor.

In Staffel 1 von Stranger Things war die US-Regierung, speziell das Personal von Hawkins Lab und die düsteren Agenten, eiskalt und schamlos. Kinder wurden eingesperrt und als Versuchskaninchen benutzt. Wer Zeuge wurde von dem Geheimprojekt, wurde kurzerhand erschossen. Staffel 1 hatte relativ wenig Humor und es herrscht eine ernste und bisweilen tragische Atmosphäre.

In Staffel 2, also dann als die Serie bereits viel Aufmerksamkeit hatte, kam die Regierung viel besser weg: Der neue Direktor vom Hawkins Lab, Dr. Sam Owens, ist ganz anders als sein Vorgänger Dr. Brenner und noch viel besser als die Russen, die womöglich erfahren könnten von Remote Viewing, telekinetischen Kräften und dem Öffnen von Portalen in eine andere Dimension (das „Upside Down“). Ein Verschwörungs-Influencer bekommt heimlich aufgezeichnete Tonbandaufnahmen von Owens in die Hand und schlägt einen Plan vor, der Öffentlichkeit einen verwässerten Skandal zu offenbaren, damit Hawkins geschlossen wird. Die ganze Wahrheit zu offenbaren, wäre zu gefährlich und die Öffentlichkeit sei ohnehin zu dumm, um die Sache zu glauben. Staffel 2 fühlt sich weniger ernst an als Staffel 1.

Staffel 3 beginnt mit den Sowjets, die ein Tor ins Upside Down öffnen wollen. Die Russen haben unter dem Starcourt-Einkaufszentrum eine geheime Basis errichtet und verfolgen die Protagonisten, als diese dem Geheimnis auf die Spur kommen. Im Prinzip ist dies die Rehabilitierung von dem ursprünglichen Projekt von Dr. Brenner. Die Opfer, die Eleven bringen musste, dienten höheren Zielen. Hopper telefoniert mit Dr. Owens (dem netteren Nachfolger von Brenner), um Hilfe anzufordern und jener taucht später auf mit einer Menge Soldaten, um die russische Basis zu schließen. Staffel drei ist geprägt von einer seltsamen Komik; nichts wirkt realistisch.

In Staffel 4 finden wesentliche Teile des Plots in einem russischen Gefängniskomplex statt. Die Russen besitzen einen Demogorgon und haben weitere Erkenntnisse über die Vorgänge im Upside Down. Das düstere Gefängnis und der langsam rieselnde Schnee erinnern an das Upside Down. Russland ist wie eine Hölle, eine andere Dimension. U.S. Army Lt. Col. Jack Sullivan will die Protagonistin „Eleven“ jagen und das ganze alte Projekt von Dr. Brenner vernichten. Aber auch Sullivan handelt aus einer positiven Motivation heraus; er ist im klassischen Sinne nicht einmal ein Bösewicht. Dr. Owens ist wie immer hilfsbereit und sogar Dr. Brenner ist irgendwie ambivalent. Zwei Russen helfen schließlich den Protagonisten bei der Flucht, was im Prinzip propagandistisch die Einladung ist für russische Überläufer.

Wir lieben MKULTRA und die CIA

Man erkennt sehr deutlich eine Wandlung ab Staffel 2, die sich dann immer weiter fortsetzt. Die Rechtfertigung für Programme wie MKULTRA war standardmäßig die Bedrohung durch russische Forschungen zur Bewusstseinskontrolle. Insofern rechtfertigt der Plot von Stranger Things ab Staffel 2 mehr oder minder direkt MKULTRA und ähnliche Geheimprojekte. Ab 2017 wurden die Aktien von Netflix hauptsächlich von institutionellen Anlegern gehalten, darunter Capital Group Companies, The Vanguard Group, BlackRock und andere. Soll heißen, stinkreiche Giganten die teils aus Kreisen der Gruppe Skull & Bones stammen, aus denen auch die CIA hervorkam.

Die Protagonisten von Stranger Things sind praktisch allesamt Agenten geworden:

  • Eleven kehrt freiwillig zu Brenner zurück, um ihre Kräfte zurückzuerlangen
  • Nancy benutzt klassische Agenten-Techniken, um an Informationen zu gelangen. In Staffel vier nutzt sie eine komplette Tarn-Identität, um eine psychiatrische Einrichtung zu infiltrieren. Sie hatte auch Owens heimlich aufgezeichnet
  • Mike Wheeler und seine Freunde besuchen in Staffel 4 ein Mädchen, die im frühen Internet durch Hacking die Location herausfindet, wo Eleven und das geheime Forschungszentrum sich befinden.
  • Jim Hopper nutzt auch nicht-genehmigte Methoden, um zu ermitteln
  • Joyce Byers befreit Hopper in einer komplizierten Spionage-/Kommandoaktion

Die Serie ist beinahe schon eine Werbeveranstaltung für Nachwuchs-Spione. Alle Protagnisten erleben spannende Abenteuer und Kameradschaft, während die Welt der Normalbürger quälend langweilig und dysfunktional ist.

AlexBenesch
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