“Aktivist” bedeutet in den allermeisten Fällen “arbeitslos” oder “noch in der Schule/Uni” oder zumindest “erfolglos und unwillig, einer richtigen beruflichen Tätigkeit nachzugehen”. Bei den Linken würde man es “Social Justice Warrior” nennen. Es gibt aber nur wenig bezahlte und noch viel weniger gut bezahlte Positionen für linke Philosophen. Sich zu empören und linke Ideen nachzuplappern, ist eben nichts wert. Eine gesonderte Kategorie ist der narzisstische Verschwörungstheoretiker-Aktivist, oder “Truther”. Diese machen geschätzt 5% bis 20% der aktiven, Content produzierenden Verschwörungstheoretiker aus. Sie bedienen sich ideologisch bei klassischen Verschwörungsmedien, bei Nazis, bei Libertären oder seltener bei Linken. Sie holen sich ihre “Bildung” von Youtube; bringen stundenlang vor dem Rechner oder dem Smartphone zu und lassen sich bestussen von selbsternannten Experten für Verschwörungen mit Abschlüssen von der Youtube-Truther-Universität. Sie denken, dass die Berufung “Aktivist” keine nennenswerten Qualifikationen erfordert. Sie denken, man braucht keine richtigen Bücher lesen oder sich gar jahrelang einarbeiten in die Sachthemen, über die man sprechen will. Man braucht auch nicht wirklich moralisch zu sein und moralische Dinge zu tun, sondern es reicht, moralisch daherzureden und sich über satanische Verschwörer aufzuregen. Sie fühlen sich im Leben zu kurz gekommen, wollen keiner richtigen Arbeit nachgehen, oder wittern einfach das große Geld und die Aufmerksamkeit. Bald finden sie jedoch heraus, dass 99,9999% der Aktivisten kein nennenswertes Geld verdienen und dass man bei dem Versuch, eine Aktivistenkarriere zu verfolgen, ein Jahr nach dem anderen an Zeit verliert. Als schuld an ihrem Misserfolg betrachten sie sich nicht selbst, sondern “das System” oder generell eine Verkettung an Verschwörungen anderer gegen sie selbst. Je mehr Zeit sie verblasen, umso fanatischer werden sie. Reale Freunde und Angehörige sind längst vergrault und sie lungern den halben (oder ganzen) Tag auf Facebook oder in Youtube-Kommentaren herum auf der Suche nach Bestätigung für ihre illusionäre Fantasievorstellung, sie seien bedeutend und Teil einer besonderen, revolutionären Gruppe mit besonderem Wissen. Zahllose Aktivisten halten sich für einzigartig, wie Neo in “The Matrix” aber sie sind praktisch alle gleich und stussen nutzloses Zeug im Netz herum ohne irgendwelche Auswirkungen auf die Welt. Sie halten sich emotional über Wasser, indem sie neue Opfer finden, denen sie eine Show vormachen können und indem sie wie bei einer Hexenjagd online Hass auskübeln über die Ungläubigen, die Andersdenkenden, die Kritiker. Kurz: Über jeden, der ihre Fantasien platzen lässt. Bekommen sie mal etwas größere Aufmerksamkeit online, eskaliert der Größenwahn und sie halten sich für die größten Verfolgten auf der Welt, die mutigsten Helden. Sie erwecken bei ihrem Publikum den Eindruck, von 20 Geheimdiensten gleichzeitig aktiv überwacht zu werden. Jede Sperrung online gibt ihnen das Gefühl, Nelson Mandela und Jesus zugleich zu sein. Eingekaufte Fake-Klicks geben ihnen das Gefühl, das alles möglich scheint. Für Kinder oder langfristige stabile Beziehungen haben die Aktivisten meistens nicht die Zeit oder die Geduld oder Nerven, oder die Zuverlässigkeit. Das würde ihnen bloß ihrer Weltrettung in die Quere kommen. Sie tun so, als stünden sie im Bunde mit mächtigen Kreisen und Figuren: Die Russen, Team Q, oder diversen mysteriösen, nebulösen (Schein-) Organisationen. Der Endsieg stünde immer kurz bevor. Jahr für Jahr für Jahr. Aber er kommt nie.
So erkennen Sie einen narzisstischen Truther-Aktivisten
Narzisstische Verschwörungstheoretiker können charismatisch und charmant wirken. Dies ist aber nur eine Fassade. Es gibt eine Reihe an Warnzeichen, auf die man achten muss. Kommen einige dieser Warnzeichen zusammen, haben Sie es wahrscheinlich mit einem narzisstischen Blender zu tun:
- Er zitiert und bespricht nicht ausführlich richtige Sachbücher bzw. Fachbücher. Sondern er hat seine Bildung von Youtube, Foren wie 8-Chan und Social Media
- Er erwähnt Sachbücher, die er nicht wirklich gelesen hat, um Kompetenz vorzutäuschen. Diese Bücher sind nicht nachvollziehbar in wesentlichem Umfang eingeflossen in die Arbeit des Truthers.
- Er vermeidet Fachliteratur, weil diese seinen Vorstellungen widerspricht
- Er erwähnt Sachbücher, um etwas zu “belegen”, aber die genannten Bücher sind von schlechter Qualität und aus dem Truther-Spektrum
- Er benutzt schäbige, unzulässige Diskussionstaktiken
- Er betreibt eine ungerechtfertigte Hexenjagd nach der anderen gegen Kritiker, Ungläubigem Zweifler. Sie basteln sofort blitzschnell eine Verschwörungstheorie gegen Kritiker, die irgendein Dogma anzweifeln. Kritiker gelten pauschal als niederträchtige Verschwörer
- Er ist sehr schweigsam zu seinen Lebensumständen wie Geld und Familie
- Er behauptet, grandios wichtige Kontakte zu haben, liefert aber dafür keine richtigen Beweise
- Er hält sein Publikum bei der Stange mit Hinhaltetaktiken und predigt, der Endsieg sei in greifbarer Nähe
- Er macht die gängigen Trends der Truther-Szene mit und springt opportunistisch von einem Trend zum nächsten, je nachdem welcher Trend gerade abflaut oder sich neu bildet
- Er schreibt schamlos von der Russenpropaganda ab
- Er wagt es nicht, Russland regelmäßig, scharf und ausführlich zu kritisieren. Stattdessen bringt er nur kurze, dünne Disclaimer
- Er hält sich eng an den Stuss, den finanziell erfolgreiche Truther verbreiten
- Sie sammeln kostenlosen/wertlosen Content im Netz auf und verkaufen diesen dann für teuer Geld weiter.
- Er schart verbitterte Versager und manipulierbare Leichtgläubige um sich herum
- Er verbringt viel zu viel Zeit auf Facebook, zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten.
- Er benutzt einfache Erklärungsmuster und Schwarz-Weiß-Denken. Seine Meinung ist himmlisch, Abweichler des Teufels
- Er zeigt bestenfalls durchschnittliche Intelligenz; beansprucht aber, besonders klug zu sein, ohne dafür jemals Belege zu liefern
- Seine Bücher sind ein Mixtape aus altbekanntem Material, das es kostenlos im Netz gibt
- Er benimmt sich wie ein standardmäßiger Guru
Anzeichen dafür, dass Sie in die Fänge der Truther-Sekte geraten
Kommen mehrere Warnzeichen zusammen, sollten sie dringend Ihren Computer ausschalten und (ggf. professionelle) Hilfe suchen.
- Sie verbringen viel zu viel Zeit auf Facebook und posten primär zu Truther-Themen
- Ihre Gedanken kreisen immer öfter um Truther-Themen und Sie verwenden zunehmend Truther-Slang
- Sie sind zunehmend isoliert von Freunden und Angehörigen in der realen Welt. Man hält sie für einen Spinner und vermeidet Gespräche mit Ihnen, die immer wieder von Ihnen auf Truther-Themen gelenkt werden
- Sie spielen mit dem Gedanken, Aktivist zu werden oder sogar beruflich Aktivist zu werden
- Sie beteiligen sich an irrationalen Hexenjagden gegen Ungläubige, Zweifler, Kritiker
- Sie ahmen Slogans und unzulässige Argumentationsmuster nach von führenden Truthern
- Sie spielen mit dem Gedanken, in eine reine Truther-Kommune zu ziehen.
- Sie vernachlässigen ihre Ausbildung, ihre Schulbildung oder ihren Job wegen Truther-Themen und Truther-Aktivismus. Sie denken zunehmend, eine normale Karriere mache keinen Sinn mehr in dieser Welt
- Sie geraten in finanzielle Schwierigkeiten wegen Truther-Aktivismus
- Sie fallen regelmäßig auf Betrügereien und Betrüger herein aus der Szene.
- Sie lesen keine Sachbücher, sondern nur Blog-Beiträge. Ansonsten nur Youtube oder Telegram
- Sie geraten häufiger in Konflikt mit dem Gesetz wegen Ihrem Aktivismus
- Sie benötigen immer abstrusere, spektakulärere Verschwörungstheorien, um sich begeistern zu können.
- Sie werden zunehmend depressiv, weil Sie letztendlich nur vor dem Computer sitzen und sich nichts dadurch zum Besseren verändert.
- Sie machen gefährliche Experimente mit halluzinogenen Drogen, um “hinter die Illusion der Matrix zu blicken
Es gibt nur zwei legitime Diskussionstechniken
Es gibt nur ganze zwei ehrliche, saubere Diskussionstechniken: Fakten des Gegenübers zu zerpflücken und die Logik des Gegenübers zu zerpflücken. Dagegen stehen rund 70 illegitime Diskussionstricks, die ständig und überall benutzt werden, sodass viele gar nicht mehr wissen, wie eine echte Diskussion aussieht. Mit billigen Tricks kann man sich zwar profilieren, man entfernt sich aber immer weiter von der Realität. In jeder Gruppe gibt es wichtige, zu klärende Fragen, und wenn jeder nur billige Tricks verwendet, ist das der Weg in den Misserfolg. Wenn man in einer Gesellschaft leben will, die nicht konstant durch Gewalt und Geheimoperationen bestimmt wird, muss man der Kommunikation und dem Versuch, andere Menschen zu überzeugen, einen hohen Stellenwert einräumen. Wenn die Diskussionskultur zerrüttet wird, ziehen die Akteure der Gewalt und Geheimoperationen ihren Vorteil daraus, weil sonst keine weiteren Wege existieren, Interessen durchzusetzen. Mündliche Diskussionen sind im Internet sehr beliebt geworden, weil man sie billig aufzeichnen und senden kann und die Kontrahenten wie in einem Boxkampf direkt und unmittelbar gegeneinander antreten. Meistens gibt es aber keine ausreichend feste Struktur und Moderation. Wenn man einfach eine billige Diskussionstechnik an die andere reiht, und sein Programm stur herunterspult, ist irgendwann die Zeit abgelaufen, beide Kontrahenten betrachten sich als Gewinner und kehren zurück in die Reihen ihrer Gleichgesinnten. Bei einer schriftlichen Diskussion, die in mehreren Runden verläuft und in einem vorher festgelegten Umfang, haben alle Beteiligten mehr davon.
Die Pudding-Technik
Benannt nach der Redewendung, dass die Diskussion mit manchen Leuten so unmöglich ist wie der Versuch, einen Pudding an die Wand zu nageln. Das liegt daran, dass unehrliche Debattierer gar nicht genau auf konkrete Positionen festgelegt werden möchten. Wenn jemand die Fehler in ihrer Position herausarbeitet, beschweren sie sich einfach, dass sie diese Position nie oder gar nicht in dieser Form vertreten hätten. Es kommt auch immer wieder vor, dass jemand unterschiedliche, sich gegenseitig widersprechende Positionen vertritt und sich dann immer auf diejenige beruft, die ihm gerade in den Kram passt. Deshalb ist es so wichtig, dass man vor einer Debatte oder zu Beginn zunächst einmal ganz verbindlich klärt, was die Positionen des Gegners überhaupt sind. Aktivisten gegen die COVID-Eindämmungsmaßnahmen erklärten zunächst offen ihre Position, dass es sich um eine Fake-Pandemie handelt und einen belanglosen Virus. Als diese Position sich angesichts steigender Todeszahlen und Belegung von Intensivbetten in Krankenhäusern immer absurder anhörte und der wenig schmeichelhafte Begriff „COVID-Leugner“ aufkam, leugneten die COVID-Leugner plötzlich, COVID geleugnet zu haben. Sie hielten die Pandemie nicht für fake, sondern hätten doch nur gefordert, dass keine Maßnahmen irgendeinen Zwang beinhalten sollen, weil man bezweifle, dass die Toten wegen Corona gestorben seien und es ihrer Ansicht nach reichen würde, Ratschläge an ältere Menschen zu geben. Dies ist jedoch nur eine Umformulierung der ursprünglichen Position. Wenn man die Aufhebung aller Maßnahmen fordert, bedeutet dies logischerweise, dass man die Gefährlichkeit des Virus als sehr gering einschätzt und dies bedeutet wiederum, dass man die Pandemie für fake hält. An anderer Stelle wiederholten diese Aktivisten die ursprüngliche, explizite Position, die Pandemie sei fake. Covid-Aktivisten sehen sich in der Opferrolle, indem sie den Vorwurf äußerten, diskriminiert zu werden für kritische Fragen.
Strohmann
Der Strohmann ist die umgekehrte Taktik: Man schiebt dem Kontrahenten eine Position unter, die derjenige nicht oder in ganz anderer Form vertreten hat. Das geschieht in aller Regel, weil es einfacher ist, eine Strohmann-Position anzugreifen und ins Lächerliche zu ziehen. Kritiker der COVID-Maßnahmen werfen oft ihren Gegnern „Panikreaktionen“ vor sowie die Position, SARS-Cov-2 sei ein extremer Killervirus. Weder reagierten die Virologen panisch, noch betrachteten sie den Virus als extrem
Nicht falsifizierbare Positionen und Beweislastumkehr
Dass QAnon-Phänomen ist ein Beispiel für nicht falsifizierbare Positionen und Beweislastumkehr. Es wird behauptet, es gäbe ein geheimes Team hinter Donald Trump, das Amerika retten und den linken „Deep State“ verhaften wird. Eigentlich müssten die Anhänger solide Fakten auf den Tisch legen, was sie aber nicht können. Kommt es Monat für Monat nicht zu den versprochenen Ereignissen, werden immer neue Ausreden präsentiert. Q würde mehr Zeit brauchen, der linke Deep State hätte zurückgeschlagen oder Q hätte versucht, mit Ankündigungen den Deep State zu verwirren. Es gibt keine verbindlichen akzeptierten Kriterien, bei denen die Q-Anhänger, sofern sie erfüllt werden, das Q-Theoriegebäude als Unsinn verwerfen würden. Die ganz fanatischen COVID-Aktivisten würden auch bei einer größeren Welle im Winter 2020/2021 irgendwelche anderen Erklärungsmuster finden für verstärkte Hospitalisierungen und Todesfälle.
Unzulässige begrenzende Rahmen
Erwähnt jemand bei einem Thema die geheimdienstliche Ebene, kann es schnell passieren, dass der Gegner diesen breiteren Rahmen nicht akzeptiert und meint, man würde keine Verschwörungstheorien debattieren. Genauso vergessen Leute die Möglichkeit, dass die drei Supermächte sich gegenseitig heimlich die Bälle zuwerfen und an der Spitze miteinander kooperieren. Oftmals werden mehrere realistische, naheliegende Szenarien gar nicht erst untersucht und erwogen, weil es sich nicht um das eine Szenario handelt, das jemand bevorzugt. Bei COVID gibt es 10 verschiedene Szenarien. Die Aktivisten haben sich jedoch auf nur eines eingeschossen (die Fake-Pandemie).
Rosinen picken
Jemand legt sich auf eine Position fest und sucht dann nur noch Informationen, die diese Position zu bestätigen scheinen, während alles andere ignoriert oder kleingeredet wird. Alles was gefällt, wird auf die Goldwaage gelegt und alles was missfällt, gilt als wertlos oder bösartige Lüge. Zu fast jedem Thema gibt es eine komplizierte Sammlung an widersprüchlichen Studien, von denen man sich genau diejenigen herauspicken kann, die einem gefallen.
Doppelstandard
Jemand will sich selbst an andere Regeln und Maßstäbe halten, die man vom Gegner verlangt. Der Mainstream bezeichnet schnell Personen als Verschwörungs-Spinner, nur weil diese Argumente hervorbringen, die beim Mainstream unangenehme Gefühle auslösen. Umgekehrt gibt es tatsächlich auch Spinner unter den Verschwörungs-Interessierten, die sich über Diskriminierung beschweren, aber selbst ohne zu zögern den Mainstream attackieren als „Schlafschafe“ und „Systemlinge“, nur weil der Mainstream eine implausible Verschwörungs-Hypothese als Nonsens verwirft. Bei den eigenen Positionen reichen dem unehrlichen Debattierer die dünnsten Belege, aber beim Gegner verlangt man geradezu eine unerreichbare Perfektion.
Flying Monkeys
Damit bezeichnet man das Phänomen, dass jemand seine indoktrinierten Fans ausschickt, um den Gegner auf verschiedenen Kanälen zu belästigen mit Pseudoargumenten und kaum verhüllten Beleidigungen und Drohungen.
„How dare you!“
Im Kern drückt jemand damit aus: „Du machst mich wütend. Also bin ich im Recht.“ Empörung ist nur Emotionalität, keine Rationalität, wird aber ständig verwendet, um sich zu überhöhen und den Gegner abzuwerten. Die Kinderbuchautorin JK Rowling (Harry Potter-Reihe) äußerte beispielsweise differenzierte Ansichten zum Thema Transgender-Kids. Sie ist der Ansicht, dass zu leichtfertig Diagnosen gestellt und geschlechtsändernde Maßnahmen angewandt werden. Sofort wurde gekontert, sie sei hasserfüllt und würde das Leben von betroffenen Kindern gefährden, die ohne Geschlechtsmodifikation Selbstmord begehen würden. Eine Debatte lässt sich schnell umlenken auf die Frage, welche finsteren Motive der Gegenüber wohl habe.
Die „Ich will doch nur…Generalisierung“
Fühlt sich jemand durch kritisches Nachbohren in die Ecke gedrängt, kann derjenige einfach seinen Standpunkt verallgemeinern und schwammige Sätzchen vom Stapel lassen. Meistens beginnt derjenige dann seinen Satz mit den Worten „Ich will doch nur…“ gefolgt von frommen Wünschen und Absichten von Friede, Freude und Eierkuchen. Damit will derjenige einen unangenehmen Gesprächsverlauf abwürgen und dem Gegner unterstellen, er sei gegen Friede, Freude und Eierkuchen.
Thema wechseln
Diese simple Technik lässt sich, falls nötig, 100 mal im Verlauf einer Debatte benutzen. Komplette Themenwechsel das Ausweichen auf einen Nebenschauplatz, der Wechsel durch eine Unterstellung böser Absichten des Gegners usw.
Luftschloss
Ein Islamist, Faschist oder Kommunist kann seine jeweilige Vorstellung einer vollendeten Wunsch-Gesellschaft hernehmen als Pseudo-Argument. In der „Scharia“-Gesellschaft oder im endgültigen Kommunismus wäre alles wunderbar, jedes Problem könne gelöst werden und jeder Einwand abgewehrt. Selbst Anarchokapitalisten benutzen diesen Trick ständig, wenn sie von ihrer „Privatrechtsgesellschaft“ sprechen. Aber keines von diesen Luftschlössern existiert in der Realität und diese Gruppen haben auch nicht die Fähigkeit, diese Idealgesellschaft hervorzubringen. Solche Luftschloss-Argumente sind Pseudo-Argumente.
Reduktion auf simpelste Dogmen
Ein Sozialist reduziert sein kompliziertes Ideologiekonstrukt auf kurze Schlagworte und Werte wie „Solidarität“, „Teilen“, „Gleichheit“ oder „Gerechtigkeit“. Ein Anarchokapitalist stellt das Dogma in den Mittelpunkt, dass kein Mensch von keinem anderen zu etwas gezwungen werden dürfe. Dieser Grundsatz dürfe nie verletzt werden, sonst resultiere Unmoral und Unterdrückung. Es handelt sich jedoch nur um ein Ideal und einen frommen Wunsch, den man auf absehbare Zeit nicht wird erfüllen können.
Social Proof
Jemand argumentiert, seine Position sei wahr, weil es allgemein so geglaubt wird. Dies reicht aber bei weitem nicht aus.
Autorität
Jemand insinuiert, richtig zu liegen, weil er mehr Publikum hat, oder einen akademischen Titel oder anderweitige Autorität. Das allein reicht jedoch nicht. Diese Technik kann auch kombiniert werden mit einem Doppelstandard, wie man in der COVID-Debatte gesehen hat. Die COVID-Aktivisten priesen Sucharit Bhakdis wissenschaftlichen Hintergrund, aber maßen Drostens wissenschaftlichem Hintergrund keine besondere Bedeutung bei.
Nicht verifizierbare Qualifikationen
Jemand behauptet, einflussreiche Insider-Quellen zu besitzen, ohne jedoch irgendeinen Beleg zu liefern.
Mimikry und Crowdpleasing
Jemand täuscht dem Publikum beispielsweise vor, christlich zu sein obwohl er es gar nicht ist, um Sympathien zu wecken. Meistens vertreten Menschen diejenigen Positionen, von denen sie persönlich profitieren, die ihnen persönlich gefallen und von denen sie sich am meisten Kontrolle versprechen. Meistens werden die Positionen so ausgewählt, dass sie dem Publikum gefallen und die eigene Karriere fördern. Menschen sehnen sich nach Bestätigung und einfachen Antworten. In Debatten hat es derjenige meist einfacher, die gewünschten Publikums-Reaktionen zu bekommen, der simple, gefällige Narrative vertritt.
Fakten als Meinung abtun
Wenn jemandem bestimmte Fakten nicht gefallen, kann man diese einfach als Meinung bezeichnen und verwerfen.
Herumreiten auf kleinen Fehlern
Oftmals stürzen sich Leute auf kleine Fehler oder Ungenauigkeiten beim Gegner, um dann damit dessen Gesamtwerk zu diskreditieren.
Source bombing
Via Copy and Paste kann jemand massenhaft Material vorbringen, das nicht unbedingt qualitativ ist, um den Eindruck zu erwecken, richtig zu liegen.
Schwarz-Weiß-Malerei
Wenn man sich nicht überzeugen lassen will von einer jüdischen Weltverschwörung, kommt schnell der Vorwurf, selbst Teil dieser Verschwörung zu sein. Kritik kann dir auch den Vorwurf einbringen, für den Verfassungsschutz oder die CIA zu arbeiten. Keine Begeisterung für den Kommunismus? Dann musst du einer von den Faschisten sein!
Penetranz und Kampagnen
Oftmals entstehen Debatten spontan in den Kommentarsektionen von Youtube-Videos, Websiten oder Facebook-Profilen. Man erkennt oft, dass diese Pseudodebatten einen Kampagnen-artigen Charakter haben und Fanatiker am liebsten anderen ihre Meinung einprügeln wollen. Es werden dieselben Pseudoargumente endlos wiederholt.
„Panik“
Darauf angesprochen, dass eine komplette Aufhebung aller COVID-Maßnahmen eine massive Welle an Infektionen auslösen würde, konterten die COVID-Aktivisten mit der Antwort, das sei nur „Panikmache“. Von Anfang an seien alle Entscheidungen, die den Aktivisten missfallen, sowieso nur aus Panik heraus geschehen. So als ob zahllose abgebrühte Experten aus unterschiedlichsten Ländern allesamt emotional und nicht rational handelten.
Die geheuchelte Forderung, man solle alle Standpunkte fair beleuchten
Jemand fordert rechthaberisch, alle Standpunkte fair und unvoreingenommen zu betrachten, tut aber genau dies nicht.
Ad hominem
Es ist unzulässig, persönliche Attacken zu verwenden, um dadurch das eigentliche Thema zu vermeiden. Es ist dann zulässig, wenn tatsächliche persönliche Defizite einer Person in einem relevanten Zusammenhang steht mit der debattierten Angelegenheit. Wenn zum Beispiel ein völlig ungebildeter narzisstischer Versager anmaßt über ein Thema zu sprechen, für das er auch persönlich nicht qualifiziert ist, darf man dies zur Sprache bringen. Auch Interessenkonflikte müssen angesprochen werden.
Eine Verbindung als kausale Verbindung bezeichnen
Sache A und Sache B mögen gemeinsam auftreten, aber das heißt noch lange nicht, dass A der Auslöser für B ist oder umgekehrt.
Anekdoten mit Belegen verwechseln
Einer persönlichen Erfahrung wird oftmals ultimative Beweiskraft angedichtet, obwohl sich dieses Einzelbeispiel nicht verallgemeinern lässt.
Exklusivität und Besonderheit von Informationen und Argumenten vortäuschen
COCID-Aktivisten erweckten häufig den Eindruck, sie seien die einzigen, die Probleme der Lockdowns angemessen würdigten, Gefahren ansprachen und eine ständige Neubewertung der Einschränkungen forderten. Alles was sie vorbrachten, waren aber längst bekannte Informationen, Einwände und Argumente, die von Experten wiederholt bewertet wurden.
A oder B
Jemand erweckt den Eindruck, man müsse sich entscheiden zwischen seiner favorisierten Position A oder der niederträchtigen Position B. Eine Ablehnung von Position A würde automatisch bedeuten, Anhänger von Position B zu sein, was aber nicht stimmt, da es noch viele weitere Positionen, C, D, E usw. gibt.
Aus dem Kontext zitieren
Dies geschieht immer wieder. Genauso häufig ist es, dass jemand, der (einigermaßen) korrekt zitiert wurde, fälschlich behauptet, aus dem Kontext zitiert worden zu sein. Ähnlich ist die Taktik, jemanden als niederträchtig zu bezeichnen, weil derjenige einen bestimmten Begriff verwendet hat. Konsumenten von gewöhnlichen Verschwörungsmedien fühlen sich getriggert von dem Begriff „Verschwörungstheoretiker“ den zeitweise der amerikanische Geheimdienst CIA empfahl, um bestimmte Personen zu bezeichnen. Verwendet man den Begriff, halten sich die Verschwörungstheoretiker darin bestätigt, fürchterlich diskriminiert zu werden.
Krampfhafte Opferrolle
Dies ist besonders ausgeprägt bei Narzissten, die immer die Rolle des Opfers, des Diskriminierten und unterdrückten Helden beanspruchen. Selbst sind sie höchst aggressiv, geben sich aber ungemein empört, wenn sie nicht bevorzugt behandelt werden.
Nebenschauplatz Manieren
Dies ist oft schwierig zu beurteilen. Eine höfliche geführte Debatte ist nicht unbedingt eine gute Debatte. Manche Ideen sind tatsächlich hirnrissig. Wenn jemand von Beginn an einen aggressiven Ton benutzt und zusätzlich unzulässige Diskussionstechniken, ist sowieso klar, dass derjenige nicht an einer ehrlichen Debatte interessiert ist, sondern nur dominant wirken möchte.
Lauter sprechen, mehr sprechen, schneller sprechen
In direkten Debatten geht es meist nur darum, wer dominanter wirkt.
Wort-Salad
Oft benutzt von Narzissten. Es handelt sich um Nonsens-Sätze.
Non sequitur
Eine unlogische Schlussfolgerung.
Ignorieren
Jemand reagiert nur auf diejenigen Argumente, bei denen er sich erhofft, eine überzeugend klingende Antwort zu geben. Andere Argumente werden einfach ignoriert.
Die Non-Antwort
Eine Antwort, die extrem schwammig und allgemein gehalten wird.