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Die echten James Bonds und ihre adeligen Chefs, erklärt in dem neuen Buch „The Secret Royals“

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Normalerweise sind Bücher über die britischen Geheimdienste eine dröge, kontrollierte Angelegenheit. Die Dienste bereiten eine Reihe an Akten auf, die ein ausgewählter, „vertrauenswürdiger“ Geheimdiensthistoriker von einer ausgesuchten Universität dann durcharbeiten darf. Die Dienste machen dann noch die Endkontrolle beim Manuskript und verlangen Änderungen und Streichungen, bevor das Werk dann in den Druck geht. Irgendwelche Indiskretionen und Fehler würden den Historiker in Teufels Küche bringen wegen dem „Official Secrets Act“.

Ein neues Werk hingegen geht in eine Richtung, die wohl am gefährlichsten ist, nämlich die fehlende Trennung zwischen Geheimdienst und Hochadel: „The Secret Royals: Spying and the Crown, from Victoria to Diana“ von Richard Aldrich und Rory Cormac.

Im Kalten Krieg durften zwar Andeutungen gemacht werden in James Bond-Filmen, dass die patriotischen Agenten „für den König und das Land“ kämpfen würden, aber die tatsächliche Struktur des Geheimdienstwesens geht weit hinaus über die formellen Behörden und den Treueschwur auf den Thron. Noch 2012 demonstrierte man mit einer Mischung aus Humor und bitterem Ernst die Verbindung zwischen James Bond alias Daniel Craig und der Queen of England bei den Olympischen Spielen im Londoner Stadium.

Als die Dreharbeiten zum allerneuesten Bond-Streifen „No Time to Die“ abgeschlossen waren, feierten die Schauspieler und Crew-Mitglieder bei der Freemason’s Hall in London, also dem Sitz der Vereinigten Großloge von England. 1717 wurde in Britannien unter dem Welfenkönig George I. das britische Freimaurertum offiziell konstituiert und es hatte eine breite Palette an Funktionen für das äußerst brutale Kolonialreich:

  • Schrittweise Umsetzung der kontrollierten Fake-Aufklärungsbewegung
  • Kontrolle über die Wissenschaft, vor allem durch die parallel entwickelte „Royal Society“
  • Aufrechterhalten antiker imperialer Traditionen und Mysterienkulte
  • Schaffung eines Organisations-Systems für ausgewählte privilegierte Bürgerliche
  • Vehikel für Geheimdienstoperationen

Prince Charles besuchte einst das Bond-Set bei den Pinewood Studios. Das Design von Räumen in „Goldfinger“ stammt teilweise von Prinzessin Margarets Palast. Diese Oberflächlichkeiten mögen niemanden überraschen. Aber wer hätte damit gerechnet, dass beispielsweise Queen Elizabeth vor ihrer Krönung persönlich zwei albanische Agenten in der Nähe eines geheimen Ausbildungslagers des MI6 auf Malta getroffen hatte? Jene sollten die kommunistische Regierung in Tirana stürzen. Nach ihrer Krönung 1952 diskutierte sie ein Attentat auf einen Diktator im Mittleren Osten. Sie wusste mehr über den Maulwurf für die Sowjets Anthony Blunt als der Premierminister. Der CIA-Leiter für Operationen war bei seinem Besuch im Buckingham Palace höchst überrascht, dass die Queen über ihn und seine Funktion völlig im Bilde war.

Das Buch „The Secret Royals“ beschreibt den Kern des Geheimdienstwesens als „privat“, an den Behörden vorbei, als persönliche Beziehungen des Adels und des Könighauses. Spione sind „Crown Servants“. Der erste Chef des MI6 Mansfield Cumming betrachtete sich als im Dienste des Königs, nicht des Premierministers. King George VI wusste während dem Zweiten Weltkrieg alle Geheimnisse; von den D-Day-Plänen bis zu den Codebrechern in Bletchley Park. Der MI6-Chef Stewart Menzies war der Stiefsohn des Stallmeisters des Königs und vielleicht uneheliches Kind eines Königs. Queen Elizabeth machte 2021 einen ehemaligen MI5-Chef, Andrew Parker, zum Lord Chamberlain im Royal Household. Special Branch sei einst geschaffen worden wegen Attentatsversuchen gegen Königin Victoria. Netzwerk aus adeligen Stützpunkten in ganz Europa.

Meine eigenen Forschungen zum Hochadel gehen viel weiter zurück und führten mich zu deutlich dramatischeren Sachverhalten als die Forschung in „The Secret Royals“, aber alles was ich selbst bisher dazu gemacht habe, bedarf viel weiterer Arbeit und ich bin heilfroh, dass mehr Personen sich in die richtige Richtung bewegen.

AlexBenesch
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