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Löschwelle auf Social Media, sogar Telegram entfernt Gruppen

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Youtube, Facebook, Twitter und sogar Telegram führen aktuell eine Löschwelle durch gegen unerwünschte Inhalte. Fast gleichzeitig als neurechte Figuren wie Richard Spencer, Stefan Molyneux und Martin Sellner von Youtube verbannt wurden, entfernte Telegram Neonazi-Gruppen wie „Terrorwave Refined“ die Verbindungen haben soll zum ukrainischen Azov Batallion, einer ukrainischen Neonazi-Vereinigung und der ebenfalls neonazistischen Atomwaffen Division aus den USA.

Telegram ist eine Art Rückzugsort für die extreme Rechte. Ansonsten bleiben nur kleinere Plattformen wie Gab und Parler, die allerdings wesentlich weniger Reichweite haben.

Diese Entwicklungen sind wie eine Wiederholung dessen, wie sich die Dinge für ISIS entwickelt haben. Nachdem die Anschläge von Paris im Jahr 2015 die Empörung über die Rolle von Telegram bei der Unterbringung von ISIS verstärkt hatten, ging das Unternehmen nach und nach immer härter gegen die Gruppe vor und zwang sie, private Kanäle zu nutzen, auslaufende Einladungslinks und andere Sicherheitsmaßnahmen für Operationen zu ergreifen. ISIS befand sich mit Telegram in einer ständigen Schachpartie und integrierte Messaging-Bots, Chat-Gruppen im Kanal-Stil und andere manipulierte Funktionen in eine zunehmend kompliziertere Infrastruktur. Obwohl die Gruppe versuchte, sich auf anderen Plattformen niederzulassen, führten alle Wege immer wieder zurück zu Telegram.

Die Basis des Entwicklerteams befindet sich nach Eigenangaben in Dubai. Die Telegram Messenger LLP ist aber unter der Londoner Adresse eines Unternehmens registriert, das seinen Hauptsitz auf den Seychellen hat. Gesellschafter dieses Unternehmens sind zwei Firmen mit Sitz auf den Jungferninseln und in Belize. Die Telegram Messenger LLP wurde jedoch im Januar 2019 von Pavel Durov aufgelöst. Laut Presseberichten hat Telegram Angestellte in St. Petersburg.

Für die Kommunikation zwischen Telegram-Server und dem Endgerät wird das von Telegram selbst entwickelte MTProto-Protokoll verwendet. Die Sicherheit dieses Protokolls, des Gesamtkonzepts, sowie die Vermarktung als „sicherer Messenger“ wurden von Experten vielfach kritisiert.

Telegram benutzte laut dem Verschlüsselungsexperten Rüdiger Weis, Professor für Informatik an der Beuth Hochschule für Technik Berlin, die als gebrochen angesehene Hashfunktion SHA-1. Nach Aussagen von Telegram stellt dies keine Sicherheitslücke im verwendeten Protokoll dar. Das Unternehmen setzte die Hashfunktion außerdem nicht in Kombination mit einem erprobten und als sicher geltenden Standardverfahren zur Verschlüsselung ein, sondern setzt eine selbstentwickelte technische Lösung ein.

So ist es Hackern (durch eine Schwachstelle im Mobilfunk-Protokoll SS7) oder staatlichen Behörden (durch Zugriff auf den Mobilfunkprovider) möglich, sich in das Mobilfunknetz zu schalten und so die Authentifizierungs-SMS abzufangen. Darüber können sie sich dann beim Messenger-Dienst anmelden. Dies ist bei Telegram besonders kritisch, da sich hier die gesamte „reguläre“ Chat-Historie auf dem Server befindet und damit für den Angreifer lesbar wird.

AlexBenesch
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