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Kommentar zu Putins neuer Geschichtsverdrehung zum 2. Weltkrieg

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75 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein Text veröffentlicht mit Wladimir Putins Namen darunter; es geht darum, dass die Sowjetunion außenpolitisch völlig ehrbar gewesen sein soll, dass der Krieg im Prinzip eine Verschwörung der Angloamerikaner war und dass Russland fast im Alleingang die Nazis besiegt hätte und deshalb den Führungsanspruch über die Welt verdient hätte.

Eine englische Übersetzung erschien bei der neonkonservativen Webseite National Interest. Eine deutsche Übersetzung beim COMPACT-Magazin, dass sich in kriecherischer Unterwürfigkeit vor seiner Heiligkeit Zar Putin I. in den Staub wirft und gleichzeitig noch seinem Publikum vormacht, es hätte deutsche Interessen im Sinn.

[penci_blockquote style=“style-2″ align=“none“ author=““]Es ist von entscheidender Bedeutung, den künftigen Generationen die Erinnerung daran zu vermitteln, dass die Nazis in erster Linie vom sowjetischen Volk besiegt wurden und dass Vertreter aller Republiken der Sowjetunion in dieser heldenhaften Schlacht Seite an Seite kämpften, sowohl an der Front als auch in der Nachhut.[/penci_blockquote]

Die Verordnung Nr. 270 vom 16. August 1941 wurde von Joseph Stalin erlassen. Der Befehl verlangte von den Vorgesetzten, Deserteure auf der Stelle zu erschießen. Die Familienangehörigen von Deserteuren wurden verhaftet. Der Befehl Nr. 227 vom 28. Juli 1942 schrieb vor, dass jede Armee „Sperrtrupps“ (Sperrtrupps) bilden müsse, die „Feiglinge“ und in Panik geratene Truppen auf der Flucht nach hinten erschießen würden. Was Putin hier weglässt bzw. weglügt, ist dass die Untertanen des Sowjetkommunismus gar keine andere Wahl hatten und wie Feinde von der Regierung behandelt wurden, wenn sie nicht kämpften, wie gewünscht. Wäre das Dritte Reich nicht angeleitet worden von Psychopathen und Agenten des Auslands, wären Sowjet-Untertanen scharenweise zu den Deutschen übergelaufen. In der Ukraine wurden deutsche Besatzer zunächst gefeiert. Nach einem Jahr unter der Fuchter von Erich Koch hielten die Bewohner die Deutschen für noch schlimmer als die Russen. Neonazis und andere aus dem rechten Spektrum müssten gemäß der Logik Putins eindeutig nach wie vor Russland als Hauptfeind betrachten.

[penci_blockquote style=“style-2″ align=“none“ author=““]Ich möchte noch einmal an die offensichtliche Tatsache erinnern. Die Ursachen des Zweiten Weltkrieges liegen hauptsächlich in den Entscheidungen, die nach dem Ersten Weltkrieg getroffen wurden. Der Versailler Vertrag wurde für Deutschland zu einem Symbol schwerwiegender Ungerechtigkeit. Er bedeutete im Grunde genommen, dass das Land ausgeraubt werden sollte, da es gezwungen war, enorme Reparationszahlungen an die westlichen Verbündeten zu leisten, die seine Wirtschaft ausbluten ließen.[/penci_blockquote]

Keine Frage: Der Versailler Vertrag war grässlich. Aber die Sowjets nutzten die prekäre Lage Deutschlands schamlos aus und ließen sich gleichzeitig mit jedweder modernen Technologie aus den USA beliefern. Von Motorentechnik, über Stromtechnologie, Flugzeuge war alles dabei. In den dreißiger Jahren waren es amerikanische Firmen, welche die grössten so­wjetischen Industriekomplexe der ersten Fünf­jahrespläne errichteten.

Im Juni 1944 fasste W. Averell Harri­man in einem Bericht an das Staatsdeparte­ment einen Teil eines Gesprächs mit Stalin zusammen:

[penci_blockquote style=“style-2″ align=“none“ author=““]“Stalin lobte die Hilfe der USA an die so­wjetische Industrie vor dem Krieg und während desselben. Er sagte, ca. zwei Drittel aller großen Industrien in der UdSSR seien mit der Hilfe oder mit dem technischen Beistand der USA gebaut worden.”[/penci_blockquote]

Stalin hätte anfügen können, das verblei­bende Drittel der großen Industrie- und Rü­stungsbetriebe der Sowjetunion sei mit deut­scher, französischer, britischer, schwedischer, italienischer, dänischer, finnischer, tsche­choslowakischer und japanischer Hilfe gebaut worden, und es hätte gestimmt.

Der Vertrag von Rapallo von 1922 zwischen den Deutschen und den Sowjets bewirkte, dass die Lieferung von Industrieanlagen an Sowjetrussland vereinbart wurde, durch die die Ölfelder von Baku betrieben werden konnten. Außerdem gab es militärischen Austausch: So zum Beispiel die Eröffnung einer Flugzeugfabrik in Fili nahe Moskau durch die Junkers-Werke, eine Flugschule und Luftwaffenerprobungsbasis in Lipezk, ein Test- und Entwicklungsgelände für Giftgas in Tomka sowie eine Ausbildungsbasis für Panzeroffiziere und ein Panzerübungsgebiet in Kazan. Sowjetrussland und später die Sowjetunion erhielten zum Teil moderne Waffentechnologie. Die militärische Zusammenarbeit war eine wichtige Grundlage für den Aufbau deutscher Luftstreitkräfte, was nach den Regelungen des Versailler Vertrages strikt verboten war. Eine geheime Fliegerschule und Erprobungsstätte der Reichswehr wurde ab 1925 in der Nähe der russischen Stadt Lipezk eingerichtet und bis September 1933 betrieben

[penci_blockquote style=“style-2″ align=“none“ author=““]Die westlichen Staaten, insbesondere das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten, haben direkt oder indirekt dazu beigetragen. Ihre Finanz- und Industrieunternehmen investierten aktiv in deutsche Fabriken und Anlagen zur Herstellung militärischer Produkte. Außerdem unterstützten viele Menschen in der Aristokratie und im politischen Establishment radikale, rechtsextreme und nationalistische Bewegungen, die sowohl in Deutschland als auch in Europa auf dem Vormarsch waren.[/penci_blockquote]

Putin hat hier recht, aber er verschweigt, dass die Angloamerikaner die Sowjetunion technologisch am Leben erhielten und dass die angloamerikanischen Geheimdienste von Anfang an die sozialistische Bewegung infiltriert hatten. Im russischen Zarenreich kontrollierten die Zaren (engste Verwandte des britischen Königshauses) über ihre Geheimdienste die linken Gruppen. Die kommunistische Revolution war an der Spitze ein abgekartetes Spiel. Der DNS-Beweis für den Mord am letzten Zaren taugt nicht.

[penci_blockquote style=“style-2″ align=“none“ author=““]Darüber hinaus wurde die Tschechoslowakei im Falle des Münchner Verrats, an dem neben Hitler und Mussolini auch britische und französische Führer beteiligt waren, mit der vollen Zustimmung des Völkerbunds zerteilt. Ich möchte in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass sich Stalin im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Führern jener Zeit nicht in Schande gebracht hat, indem er sich mit Hitler traf, der unter den westlichen Nationen als ein recht angesehener Politiker bekannt und in den europäischen Hauptstädten ein willkommener Gast war.[/penci_blockquote]

Also die hyper-aggressive Expansion der Sowjetunion unter Stalin ist für Putin völlig legitim. Aber wenn die Nazis sich die Tschechoslowakei holten, um die die britischen und französischen Bürger keinen erneuten Mega-Krieg gegen Deutschland führen wollten, gilt das für Putin als DAS Fanal schlechthin. Stalin half nicht nur Hitlers Wiederaufrüstung, sondern er pfiff auch die Linken in Deutschland zurück, um die NSDAP nicht aufzuhalten.

Linker Terror half in den 1920er und 1930er Jahren der NSDAP, denn die Hitler-Partei brauchte dringend Elend und Instabilität, um sich selber als Ordnungsmacht zu profilieren. Stalin mutmaßte, dass jemand wie Hitler an der Macht Krieg gegen europäische Nachbarn führen würde und aus diesem Grund stützte Stalin den Aufstieg der NSDAP. Die wirkungsvollsten Aktionen der Linken wurden abgeblasen oder auf einen unbekannten Zeitpunkt in der Zukunft verschoben. Das Sowjetische Zentralkomitee ließ den westeuropäischen Linken vorschreiben, die NSDAP gewähren zu lassen, weil jene nicht lange Bestand haben würde. Hitler und andere Nationalisten hatten in der Weimarer Zeit den deutschen Kommunisten, die überall an die Macht kamen, das Ruder wieder entrissen.

Moskau sabotierte und bekämpfte nach Kräften all jene Linke, die nicht auf Moskaus Linie waren. Viele linke Kämpfer gegen den Faschismus in NAzi-Deutschland oder im spanischen Bürgerkrieg oder in Italien wurden von Moskau eiskalt verraten.

[penci_blockquote style=“style-2″ align=“none“ author=““]Polen verfolgte seine Interessen und unternahm alles, um den Aufbau eines kollektiven Sicherheitssystems in Europa zu behindern. Sowohl Großbritannien als auch Frankreich, das damals der wichtigste Verbündete der Tschechen und Slowaken war, zogen ihre Garantien zurück und überließen das osteuropäische Land seinem Schicksal. Damit versuchten sie, die Aufmerksamkeit der Nazis nach Osten zu lenken, so dass Deutschland und die Sowjetunion unweigerlich aufeinander prallen und sich gegenseitig ausbluten würden.[/penci_blockquote]

Im Polnisch-Sowjetischen Krieg von 1919 bis 1921 versuchte Polen, eine osteuropäische Konföderation aufzubauen und die Sowjets zurückzudrängen. Das im Bürgerkrieg befindliche Russland der Bolschewiki war bestrebt, seine Einflusssphäre in den Westen zu verschieben und eine proletarische Revolution in Deutschland auszulösen. Die russische Spionage wütete in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg und infiltrierte die gesamte Gesellschaft, sodass 1923 eine rote Revolution greifbar war. Der Hamburger Aufstand von 1923 war ein von Teilen der KPD in Hamburg am 23. Oktober 1923 begonnene Revolte. Ziel war der bewaffnete Umsturz in Deutschland nach dem Vorbild der russischen Oktoberrevolution 1917. Nach den Vorstellungen des Deutschen Oktobers sollte die Erhebung das Aufbruchssignal für eine Revolution in ganz Mitteleuropa sein und die kommunistische Weltrevolution einleiten. Sollte es durch den Aufstand zu einer Massenerhebung kommen, würde die KPD das Zeichen zum bewaffneten Aufstand geben. Sollte die Erhebung ausbleiben, würde die KPD ohne größere Schäden aus der Situation hervorgehen. In der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober erhielten die militärischen Leiter der KPD-Sektion „Wasserkante“ Einsatzbefehle durch die regionale Führung. Um 5 Uhr morgens begann der Sturm auf die Polizeireviere, um den eklatanten Mangel der Aufständischen an Waffen zu beheben. Die Sowjets expandierten aggressiv nach Westen. Punkt.

[penci_blockquote style=“style-2″ align=“none“ author=““]Zum Beispiel berichteten die Geheimdienste der sowjetischen Führung detaillierte Informationen über die Hinter-den-Kulissen-Kontakte zwischen Großbritannien und Deutschland im Sommer 1939. Unter diesen Umständen unterzeichnete die Sowjetunion den Nichtangriffspakt mit Deutschland. Es war praktisch das letzte unter den europäischen Ländern, das dies tat. Außerdem geschah dies angesichts einer echten Kriegsgefahr an zwei Fronten – mit Deutschland im Westen und mit Japan im Osten, wo bereits intensive Kämpfe am Fluss Chalkhin Gol im Gange waren. Insbesondere das Material zu den deutsch-englischen Geheimgesprächen ist immer noch nicht freigegeben worden.[/penci_blockquote]

Kurz gesagt täuschten die Briten den Deutschen Kooperationsbereitschaft vor, ohne jedoch Taten folgen zu lassen. Stalin tat mit der Unterzeichnung des Nichtangriffspakt im Prinzip das Gleiche. Die russische Spionage wusste, dass Nazideutschland in keinem nennenswerten Umfang mit Japan koordinierte.

[penci_blockquote style=“style-2″ align=“none“ author=““]Der ehemalige Chef des Einsatzstabes des Oberkommandos der Wehrmacht, General Alfred Jodl, räumte ein: „… wir haben nur deshalb nicht schon 1939 eine Niederlage erlitten, weil etwa 110 im Westen stationierte französische und britische Divisionen gegen 23 deutsche Divisionen während unseres Krieges mit Polen völlig untätig geblieben sind“.[/penci_blockquote] Das ist korrekt.

[penci_blockquote style=“style-2″ align=“none“ author=““]Die Sowjetunion und die Rote Armee, ganz gleich, was man heute zu beweisen versucht, haben den wichtigsten und entscheidenden Beitrag zur Niederlage des Nationalsozialismus geleistet. Die Kommission kam zu dem Schluss, dass „die Zahl der von Deutschland an der sowjetischen Front verbrachten Soldatentage mindestens zehnmal höher ist als an allen anderen alliierten Fronten“. An der sowjetischen Front mussten auch vier Fünftel der deutschen Panzer und etwa zwei Drittel der deutschen Flugzeuge eingesetzt werden“. Insgesamt entfielen rund 75 Prozent aller militärischen Anstrengungen der Anti-Hitler-Koalition auf die UdSSR. Wir werden auch immer dankbar sein für die Hilfe der Alliierten bei der Versorgung der Roten Armee mit Munition, Rohstoffen, Nahrungsmitteln und Ausrüstung. Und diese Hilfe war beträchtlich – etwa 7 Prozent der gesamten militärischen Produktion der Sowjetunion.[/penci_blockquote]

Das Lend-Lease-Programm der Amerikaner war entscheidend für die Sowjets. Schon vor dem Krieg lieferten die Amerikaner massenhaft Panzerplatten und jede nur denkbare Technologie nach Russland. Zudem lieferte das Agenten-Netz um Martin Bormann ständig aktuelle Informationen von den Kriegsplänen der deutschen Generäle an Russland.

AlexBenesch
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