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Haben sich Paul Manafort und Rudy Giuliani hereinlegen lassen, oder waren sie Teil des Plans gegen Trump?

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Bild: mark reinstein / Shutterstock.com

Paul Manafort hatte in Haft einen Herzinfarkt erlitten. Er war relativ wichtig bei Trumps Wahlkampfteam und hielt gewisse Ost-West-Verbindungen aufrecht.

Manafort trat im August 2016 von der Trump-Kampagne zurück, nachdem eine vernichtende Geschichte der New York Times die Vermutung aufkommen ließ, dass er 12,7 Millionen Dollar an schwarzen Zahlungen von seinen ukrainischen Kunden erhalten hatte.

In den Monaten nach Trumps Sieg im November 2016 stützten er und seine Verbündeten sich auf die Erzählung, dass Manafort das Opfer einer ukrainischen Lügenkampagne im Zusammenspiel mit dem Demokratischen Nationalkomitee.

Ukrainische Regierungsfunktionäre betrachteten Trumps Präsidentschaftskampagne 2016 als eine existenzielle Bedrohung, weil Trump die Streichung von Sanktionen gegen Russland und die Anerkennung der eroberten Krim als russisches Territorium ins Gespräch brachte.

Der Artikel der New York Times vom August 2016, der Manafort den Job kostete, basierte auf einem Fundus von Dokumenten, die in der Ukraine als das „schwarze Buch“ bekannt sind. Es soll eine Dokumentation der Bestechungsgelder sein, die von der politischen Partei, für die Manafort in der Ukraine arbeitete, ausgezahlt wurden. Die New York Times zitierte das Nationale Anti-Korruptions-Büro der Ukraine in seiner ursprünglichen Reportage. Jene Regierungsstelle hatte die Zeitung darüber informiert, dass Manaforts Name in den belastenden Dokumenten zu finden seien.

Das wiederum hat zu Behauptungen der Trump-treuen Medien geführt, dass sich die Ukraine in die US-Wahlen von 2016 eingemischt hat. Die Ukraine hätte sich angeblich mit US-demokratischen Funktionären verschworen, um Trump zu schaden, indem man gefälschte Finanzunterlagen über Manafort verbreitete.

Das Anti-Korruptionsbüro – bekannt unter dem Akronym NABU – wurde teilweise auf Geheiß der westlichen Unterstützer der Ukraine gegründet. Die USA hofften, dass der NABU mit höher bezahlten Ermittlern und Unterstützung des FBI und der US-Botschaft in Kiew, das politische System der Ukraine bereinigen könne.

Der Generalstaatsanwalt der Ukraine, Jurij Lutsenko, leitete eine strafrechtliche Untersuchung gegen die NABU-Führung ein, bevor er Rudi Giuliani mit Schmutz über die US-Democrats fütterte.

Sodann kamen mehr und mehr Personen auf Giuliani zu und boten Informationen an, die belegen würden, dass das belastende Material gegen Manafort gefälscht sei und dass die US-Democrats damit zu tun hätten.

Giuliani wurde erst im April 2018 als Anwalt für Trumps Verteidigerteam im Rahmen der Sonderermittlungen eingestellt, war aber bereits seit mehr als einem Jahrzehnt ein Verbündeter des Präsidenten.

Anfang 2018 versuchte Manafort, sich auf verschiedenen Wegen zu schützen, die ihn aber später durch einen Bundesrichter in D.C. ins Gefängnis bringen würden.

Die Staatsanwälte enthüllten, dass Manafort bis zu seiner Inhaftierung im Juni 2018 mit gewissen Personen in der Ukraine in Kontakt geblieben war.

Lutsenko hatte sich im September 2018 über Zwischenhändler an einen ehemaligen US-Anwalt namens Bud Cummins gewandt, als Manafort einen ersten Deal mit dem Sonderermittlern schloss.

Giuliani witterte die Chance, eine Verschwörung der Democrats aufzudecken. Seine Ideen fütterte er Trump, der dann den verhängnisvollen Telefonanruf mit der Ukraine tätigte, der mehrere ranghohe Mitglieder des Nationalen Sicherheitsrats der USA aufschreckte. Die Trump-Medien logen verzweifelt, es habe nur einen einzigen „Whistleblower“ gegeben, der viel Wind um nichts gemacht hätte, um den Democrats in die Hände zu spielen. Man hätte sich auch denken können, dass die CIA große Operationen in der Ukraine durchführt und diese geostrategischen Vorgänge Russland ausbremsen sollen und wichtiger sind als Wahlkampfgeplänkel.

Wenn der Präsident eine Begnadigung ausspricht, wird sein ehemaliger Wahlkampfleiter Manafort freigelassen.

Paul Manafort war einst Top-Berater für amerikanische Neocons und Diktatoren wie Savimbi, Sese Seko oder Marcos.

Er beriet bereits Gerald Ford, Ronald Reagan, George H.W. Bush, Bob Dole, George W. Bush und John McCain. Ihm soll es gelingen, alle nötigen Wahlmänner zu “überzeugen” und die republikanische Partei in Reih und Glied hinter Trump zu vereinen.

Manafort betrieb auch Lobbyarbeit für russische Oligarchen und den (später geflüchteten) ukrainischen Staatschef Viktor Yanukowitsch.

Ein Deal mit dem putinnahen Erdgas-Tycoon Dmitro Firtasch für ein Luxus-Hochhaus in Manhattan platzte. Den berüchtigten Russenoligarchen Oleg Deripaska brachte er zusammen mit dem Republikaner John McCain. Mit seinen Partnern investierte er 200 Millionen $ in einen Fonds auf den Kaimaninseln, was letztendlich auch scheiterte.

Die Firma Black, Manafort, Stone and Kelly hatte auch enge Verbindungen zu den Administrationen von Bill Clinton.

Paul Manafort wurde von einer Bundesjury in Alexandria, Virginia, wegen Steuer- und Bankbetrug in acht Fällen für schuldig befunden, was eine Gefängnisstrafe von maximal 80 Jahren bedeutet. Über seinem Kopf hängen 10 weitere Fälle, für die er erneut angeklagt werden könnte. Wenn er mit Mueller kooperiert, könnte er viel leichter davonkommen und in ein paar Jahren sogar eine Begnadigung erhalten. Aber möglicherweise droht ihm dann Vergeltung durch Trump und wir müssen uns fragen, was Trump gegen ihn in der Hand haben könnte. Bald darauf beginnt der nächste Prozess gegen Manafort über Kontakte mit Putins Regime.

Das FBI war hinter Manafort her, lange bevor Trump seine Präsidentschaftskampagne begann, also ist es unsinnig, das FBI des unfairen Targeting aufgrund politischer Gefälligkeiten zu beschuldigen:

“EIN GEHEIMBEFEHL DES GERICHTS, DAS DEN FOREIGN INTELLIGENCE SURVEILLANCE ACT (FISA) BEHANDELT, BEGANN, NACHDEM MANAFORT GEGENSTAND EINER FBI-UNTERSUCHUNG WURDE, DIE 2014 BEGANN.”

Manafort ist der Archetyp-Insider, der die Art von ausländischen Diktatoren unterstützte, die normalerweise Beziehungen zur CIA unterhalten, und er arbeitete auch für Bush Sr. und James Baker III. Können wir ihn uns als CIA-Agent vorstellen? Wer kann während der Ukraine-Krise 2014 um die Welt fliegen und sich in hochsensible Angelegenheiten einmischen? Mit hochgestellten Freunden wie seinen, müsste er nicht seine Freiheit riskieren, um Geld für sich selbst zu verdienen.

Der rechte Flügel schreit von den Dächern, dass dieser ganze russische Skandal eine erfundene Erfindung des tiefen Staates und der Demokraten sei, aber das ignoriert den Grad der Verstrickung von Trump und seinem Gefolge mit russischen Spielern völlig. Die Linke verbreitet die unrealistische Annahme, dass Manafort, Trump und die anderen ihr Land ausverkauften und alles riskierten, um von den Russen etwas unspezifizierten Schmutz über Hillary zu bekommen, um vielleicht die Wahlen zu gewinnen. Sicher, Trump Jr. und seine Kollegen kümmerten sich nicht unbedingt um Vorschriften und waren vielleicht bereit, Russen anzuhören, die Schmutz über Hillary versprachen, aber bis jetzt scheint Russiagate weniger wie ein Plan, die Wahl zu gewinnen, sondern eher wie eine bewusste Verstrickung, um die Russen zu verwirren und mehr Gründe, um politischen und wirtschaftlichen Druck zu erzeugen.

Praktisch niemand außer mir selbst hat den Verdacht geäußert, dass das Trump-Lager hypothetisch Assets westlicher Geheimdienste sein könnte oder in Übereinstimmung mit westlichen Geheimdiensten gehandelt hat, um für eine Weile die Rolle der Russophilen zu spielen.

AlexBenesch
AlexBenesch
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