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Chaos Computer Club hält immer noch zum Ostblock? Im Visier der US-Behörden wegen Wikileaks

Datum:

Es überrascht nicht, dass Andy Müller-Maguhn (ehemals Leiter beim Chaos Computer Club) ins Fadenkreuz der US-Behörden gekommen ist wegen seiner Beziehung zu Julian Assange/Wikileaks.

Dazu muss man wissen, dass der CCC im Kalten Krieg eine gewisse ideologische Nähe zum Ostblock hatte. Dann gab es noch den berüchtigten Fall eines Ex-Mitglieds das gestohlene Daten an den KGB verkaufte.

Via Fefes Blog heißt es nun über einen Vortrag beim Chaos Computer Congress:

[penci_blockquote style=“style-2″ align=“none“ author=““]Der Vortrag von Andy über die Überwachung in der Botschaft von Ecuador hat Überwachungsvideos aus deren Kameras gezeigt. Julian Assange hat in der Botschaft mit Abhörversuchen gerechnet und daher im Konferenzraum einen Rauschgenerator installiert. Die Lautsprecher von dem Teil waren dann u.a. direkt neben dem Fenster montiert, woraufhin das CIA-Team im Haus gegenüber, die per Laser den Schall von den Fenstern abnehmen wollten, keine brauchbaren Aufnahmen bekamen. Die haben dann die spanische Firma beauftragt, nach geeigneten Plätzen für eine Innenverwanzung zu suchen und die Wanzen zu montieren. Am Ende haben die im Fuß des Feuerlöschers eine Aushöhlung mit einer Wanze angebracht. Für die sensibleren Gespräche ist Julian mit Anwalt dann zum Badezimmer gegangen und hat die Dusche laufen lassen. Daraufhin ließ die CIA eine Wanze hinter dem einen Schrank dort anbringen. Es war wohl einigermaßen erheiternd, die fluchenden Amis in den Anfragen an die Spanier zu lesen, weil sie nicht weiterkamen. Das Ende war dann weniger lustig. Über die Wanze im Feuerlöscher haben die Amis ein Gespräch zwischen Julian und der Geheimdienstchefin von Ecuador belauscht, die Julian einen ecuadorischen Pass beschafft hatten, ihn zum Diplomaten ernannt hatten, und eine offizielle Abberufung in eine Botschaft in einem anderen Land eingetütet hatten. Am nächsten Morgen lag dann überraschend ein internationaler Haftbefehl der USA vor. Überwachen hat also ernsthafte Folgen.[/penci_blockquote]

In direkter Zusammenarbeit mit der Regierung Ecuadors ließ die US-Regierung von Donald Trump den Wikileaks-Gründer Julian Assange rund um die Uhr illegal überwachen. Eine private Sicherheitsfirma gab Daten mit dem Segen des Präsidenten von Ecuador, Lenin Moreno, weiter an die CIA. Während Moreno damit beschäftigt war, chinesische Kredite neu zu verhandeln, machte er Hinterzimmergeschäfte mit den USA, und Julian Assange war ein wichtiges Objekt von Wert, mit dem man schachern konnte. Morenos Zusammenarbeit mit der Trump-Administration wurde durch massive IWF-Darlehen erkauft und im April 2019 widerrief Moreno illegal Assanges politisches Asyl und erlaubte den britischen Behörden, in die ecuadorianische Botschaft in London einzutreten, wo Assange seit mehr als sieben Jahren Schutz gesucht hatte.

Nach Assanges Verhaftung weigerte sich Moreno, Assanges Habseligkeiten aus der Botschaft zurückzugeben und übergab stattdessen die Dokumente, Ausrüstung, Mobiltelefone, persönlichen Gegenstände und mehr an die Vereinigten Staaten. Laut Quellen und Gerichtsdokumenten, die von der spanischen Zeitung El Pais untersucht wurden, wurden Treffen, die Assange mit seinen Anwälten, Verwandten, Freunden und Kollegen durchführte, überwacht. Feuerlöscher, “Dekorationselemente” in der Botschaft und sogar das Damenklo wurden abgehört. Der Skandal scheint den Höhepunkt des Wahnsinns erreicht zu haben, als die ecuadorianische Regierung es auf sich nahm, eine gebrauchte Windel von einem Baby zu stehlen, das gelegentlich in der Botschaft gesehen wurde, und sie auf DNA testen zu lassen, was die Frage aufwirft, was genau die Regierung tun wollte, wenn der Test gezeigt hätte, dass Assange der Vater war. Der Boss der privaten Spionagefirma UC Global, Morales, gab zu, dass er für die Vereinigten Staaten arbeitete und dass er “Dokumente, Videos und Audios” von Assanges Meetings in der Botschaft direkt an die CIA schickte.

[penci_blockquote style=“style-2″ align=“none“ author=““]”El Pais berichtete, dass Morales zum ersten Mal “die Amerikaner” auf einer Sicherheitsmesse 2015 in Las Vegas traf – was vielleicht die 2015 ICS West International Security Conference im Sands Expo and Convention Center im Besitz von Sheldon Adelson war, einem zionistischen Milliardär, der interessanterweise zu Morales’ Kundenkreis gehört.”[/penci_blockquote]

Sheldon Adelson

Adelson ist ein amerikanischer Geschäftsmann, der das meiste von seinem Geld im Casino-Geschäft verdiente und zuletzt auf einen Wert von rund 34 Milliarden Dollar geschätzt wurde. Er ist ein Mitglied der Republikanischen Partei und der größte Einflussnehmer auf die Trump-Kampagne im Jahr 2016. Er und seine Frau spendeten 5 Millionen Dollar an Trumps Eröffnungsfonds und machten ihn damit zum größten Eröffnungsbeitrag von Trump sowie zur größten Einzelspende, die jemals an ein Präsidentschaftskomitee geleistet wurde. Als es um Trumps Kampagne ging, waren die Adelsons der zweitgrößte Geber nach Robert Mercer und laut der New York Times machten Adelson und seine Frau die “größten Ausgaben für Bundestagswahlen in der gesamten amerikanischen Politik”. Adelson ist auch beschuldigt worden, dass er die CIA seine Kasinos für das Spionieren benutzen lässt.

CCC

Der linke Autor Bröckers erinnerte sich in der taz romantisch an den Herbst 1981:

[penci_blockquote style=“style-2″ align=“none“ author=““]…als sich der Plenumsraum neben unserer Kulturredaktion zu ungewohnter Zeit mit Leuten gefüllt hatte. “Was ist denn da los?”, fragte ich einen Kollegen. “Irgendwelche Computerfreaks gründen einen Verein, ich verstehe nur Bahnhof.” Das ging mir ähnlich, als ich später ein bisschen zuhörte. Nur bei einem bärtigen Mann in Latzhosen war das anders. […] Das war Wau Holland, der mit den anderen gerade dabei war, den Chaos Computer Club (CCC) zu gründen.[/penci_blockquote]

Die Moses- oder Karl Marx-Figur der Szene und Gründer des CCC war Herwart Holland-Moritz, besser bekannt als “Wau Holland”. Mit dem Aussehen von Dr. Fu Man Chu meets Karl Marx war er wohl das Vorbild für den Hacker Gupta in dem Film “James Bond – Der Morgen stirbt nie”.

Er hielt er die erste Sitzung des Chaos Computer Clubs in Deutschland am ehemaligen Tisch der kommunistischen Kommune 1 in den Redaktionsräumen der linken Zeitung taz. Die Kommune 1 hatte sich zunächst in der leerstehenden Wohnung des Schriftstellers Hans Magnus Enzensberger getroffen, der sich dann mitten im Kalten Krieg und kurz nach der Ära Stalins, zu einer “Studienreise” nach Moskau begeben hatte.

Mit in der Freien-Liebe-Gruppe dabei war eine Neunjährige namens Tanaquil, deren Namen klingt wie ein amerikanisches Beruhigungsmittel.

Langhans, Teufel und die anderen trugen auf Betreiben der Kommune-Frauen hin lange Haare, Perlenketten, Armeemäntel oder Mao-Anzüge. So stieg die Kommune auch auf die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, um hunderte Mao-Bibeln von oben herunterzuwerfen. Sie wissen schon, das rote Drecksbuch des Diktators der rund 50 Millionen Menschen umbrachte.

Ab 1983 arbeitete Wau Holland als Kolumnist bei der Berliner Kommunisten-Tageszeitung (taz) die unter Moskau-Freund Hans-Christian-Ströbele Millionen sammelte für “Waffen für El Salvador”.

Die FAZ kritisierte 2011 die taz, indem sie ihr zuschrieb, „Päderasten“ eine Plattform gegeben zu haben, um „Kinderschändung ideologisch zu legitimieren“. Ebenso wie in einem Bericht der Frankfurter Rundschau wurde in diesem Zusammenhang von positiven Einstellungen gegenüber der Nürnberger Indianerkommune, welche etwa ein Recht auf freie Sexualität von Erwachsenen mit Kindern forderte, in der taz zu dieser Zeit gesprochen.

Bevor er mit 49 Jahren an einem Schlaganfall starb, verbrachte Wau Holland seine letzten Jahre in einem Jugendzentrum in Jena, wo er “Kindern die ethische Seite des Hackens nahebrachte”. Die sog. Hackerbibel erschien im Verlag Grüne Kraft, dem auf Psychedelika spezialisierten Kleinverlag des ehemaligen LSD-Dealers Werner Pieper.

Der amerikanische Netzaktivist Ethan Zuckerman erwähnte auf der RE:PUBLICA genau die Lebenslüge, die längst nicht mehr aufrechterhalten kann, nämlich dass das Internet ein ganz eigenes Ding sei, welches von den Nerds bestimmt wird:

[penci_blockquote style=“style-2″ align=“none“ author=““]“wir haben jede menge blödsinn geglaubt!”[/penci_blockquote]

In Wirklichkeit gab es die heimlichen stillen Herrscher des Internets von Anfang an.

AlexBenesch
AlexBenesch
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