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Die britischen Agenten „Lawrence von Arabien“ und Gertrude Bell bestimmten den modernen Islam

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T.E. Lawrence, besser bekannt als „Lawrence von Arabien“, war ein britischer Geheimdienstler und Experte für bewaffnete Aufstände, dessen Operationen die türkische Führung über den Islam beendete und die islamische Welt neu formte nach den Vorstellungen des britischen Imperiums.

Getarnt als Forscher eignete er sich früh ausführliches Wissen an über die arabischen Wüstenstämme, die Sprachen, das Terrain und natürlich den Guerilla-Kampf gegen die große, behäbige stehende Armee des türkischen Kalifats. Innerhalb von zwei Jahren nach seiner Ankunft in Kairo wurde Lawrence zu einer Kultfigur unter den Wüstenarabern.

Als die türkischen Streitkräfte zerfielen, planten die britischen Kolonialexperten die Neuordnung der Region. Absolut heilig für London war der Zugang zum Suezkanal und diversen Routen nach Indien. Der Beginn des Öl-Zeitalters fiel zusammen mit der Erkenntnis, dass die ersten Ölfelder des Nahen Ostens im Persischen Golf lagen.

Die Briten bastelten sich „Großsyrien“, das mit Ägypten einschließlich Palästina und dem Sinai unter einem nominellen Sultan vereint war. Ein neues Kalifat von Britanniens Gnaden.

Frühzeitig begegnete Lawrence der etablierten Archäologin und Spionin Gertrude Bell vom Secret Intelligence Service; später als politische Verbindungsoffizierin und Orientsekretärin war sie maßgeblich an der Gründung des heutigen Iraks beteiligt und gehörte zu den engen Vertrauten des irakischen Königs Faisal I. Getrudes Vater war ein einflussreicher adeliger Industrieller und Mitglied der Royal Society. Sie durfte an Oxford studieren, wo sie wie auch Lawrence wahrscheinlich für den Geheimdienst rekrutiert wurde. Bei der Royal Geographical Society in London hatte sie trainiert, Landkarten anzufertigen, Landvermessungen vorzunehmen und astronomische Beobachtungen vorzunehmen.

Das Osmanische Reich verbündete sich mit dem Deutschen Reich und war damit auch Großbritanniens Kriegsgegner. Die Briten sahen ihren Weg nach Indien und ihren Zugang zu den persischen Ölfeldern gefährdet. Gertrude Bell mit ihren intimen Kenntnissen Nordarabiens und der dort lebenden Menschen war nun plötzlich eine gefragte Quelle, um die geeignete britische Taktik zu bestimmen. Man bat sie um einen Bericht über ihre Erfahrungen. Sie empfahl Ibn Saud als Bundesgenossen der Briten, berichtete von der geringen Wertschätzung, die die Osmanen auf der arabischen Halbinsel genossen, und verwies auf die Möglichkeit einer arabischen Revolte gegen die Osmanen.

Sollte eine Revolte der Araber gegen die Osmanen die Kriegsanstrengungen der Briten unterstützen, so musste man die geeigneten arabischen Führungspersönlichkeiten finden, die in der Lage waren, die Mehrzahl der Araber hinter sich zu vereinen. Dazu musste man auch das Beziehungsgeflecht der Stämme untereinander verstehen. Während T. E. Lawrence alles zusammentrug, was sich über Eisenbahnen, Truppenbewegungen, die verfügbare Anzahl von Pferden und Kamelen und die Beschaffenheit des Landes finden ließ, arbeitete Gertrude Bell an der Katalogisierung der einzelnen Clans. Den Briten gelang es sehr bald, Scherif Hussein auf ihre Seite zu ziehen. Gertrude Bell war der Ansicht, dass die Unterstützung Ibn Sauds für eine erfolgreiche Revolte ebenso notwendig war. Ihre Ansicht wurde auch von anderen geteilt, und so gelangte auch Ibn Saud auf die Lohnliste der Briten.

In Anerkennung ihrer Verdienste wurde ihr bereits im Oktober 1917 die Auszeichnung eines „Commander of the British Empire“ verliehen. David Hogarth, für den sie in Kairo gearbeitet hatte, hat später darauf hingewiesen, dass ihre Informationen wesentlich zum Gelingen des arabischen Aufstandes 1917 und 1918 beigetragen haben.

Guerilla

Der Guerillakrieg beschränkte sich im Wesentlichen auf Überraschungsangriffe auf kleinere osmanische Militärposten und Sprengstoffanschläge auf die Hedschasbahn, eine Eisenbahnlinie von Damaskus bis Medina, sowie auf Anschläge auf die Wasserversorgung am Jamur. Diese Nadelstichaktionen schwächten und demoralisierten die osmanische Armee nachhaltig und führten im Juli 1917 zur Einnahme der Hafenstadt Akaba. Der vorherigen Eroberung von al-Wadschh im Januar 1917, der Hafenstadt auf halbem Wege nach Akaba, kam dabei eine entscheidende Bedeutung zu – sie wurde zum Wendepunkt im Feldzug gegen die Osmanen unter Cemal Pascha. Lawrence ließ nach seinem Eintreffen al-Wadschh zum Hauptstützpunkt für Faisal I. ausbauen. Am 1. Oktober 1918 fiel Damaskus an die arabischen Rebellen, am selben Tag marschierten auch die britischen Streitkräfte in die Stadt ein.

Nach dem Waffenstillstand zog sich Lawrence, seelisch und körperlich erschöpft, aus seiner Sonderrolle bei den Arabern zurück. Ihn plagten schwere Schuldgefühle, hatte er doch die ganze Zeit über gewusst, dass der nördliche arabische Raum nach dem Krieg gemäß dem geheimen Sykes-Picot-Abkommen von 1916 in britische und französische Einflusszonen aufgeteilt werden würde.

Zum Colonel befördert und mit dem Distinguished Service Order sowie dem Most Honourable Order of the Bath geehrt, kehrte Lawrence, der weitere Auszeichnungen und hohe Posten kategorisch ablehnte, nach Großbritannien zurück

Zu einem Klassiker wurde das bildmächtige Wüstenepos Lawrence von Arabien von David Lean aus dem Jahr 1962 mit Peter O’Toole in der Hauptrolle, Alec Guinness als Faisal sowie Anthony Quinn und Omar Sharif. Der Film erhielt sieben Oscars und war für drei weitere nominiert. Der Film bindet die Legende „Lawrence von Arabien“ in das historische Umfeld ein, stellt aber gleichzeitig eine freie Bearbeitung sowohl von Lawrence’ Bericht als auch der historischen Ereignisse dar.

Mit Auszügen aus wikipedia

AlexBenesch
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