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Synagogen-Killer stürzt rechtsextreme Szene ins Chaos und fördert den Polizeistaat

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Bild: Governor Tom Wolf from Harrisburg, PA / CC 2.0 Generic

Was war die übergreifende Strategie des 46-jährigen Robert Bowers, als er bewaffnet eine Synagoge in Pittsburgh angriff, um 11 ältere Menschen dort zu erschießen? Hatte er überhaupt eine? Meinte er, Gleichgesinnte dazu animieren zu können, ebenfalls jüdische Rentner zu ermorden, um eine vermeintliche jüdische Weltverschwörung zu stürzen? Glaubte er, mit einem AR15-Gewehr die USA destabilisieren zu können, sodass ein Bürgerkrieg ausbricht wie in dem Buch „Turner Diaries“?

Er hatte weder eine Ahnung, wie die Welt aussieht, noch wie man sie verändert. Die rechtsextreme Szene ist ohne Durchblick, ohne Ideen, ohne moralische Überlegenheit und auf einem Selbstzerstörungstrip.

Die rechte Twitter-Alternative „Gab“, die von Bowers benutzt wurde, kooperierte sofort mit dem FBI, wurde aber abgestraft durch Kündigungen von Zahlungsdienstleistern und Hostern wie PayPal, Stripe, Joyent, Medium und GoDaddy. Gab rechnet damit, wochenlang offline zu sein. Bowers‘ Posts dort waren nichts Ungewöhnliches in der Szene und von der Meinungsfreiheit gedeckt; der übliche Mix aus Neonazi-Überzeugungen als kollektive Kampf-Identität der Weißen. Schon die historischen Nazis verstanden weder die weltweiten Machtstrukturen, noch die gesellschaftlichen, geheimdienstlichen und militärischen Realitäten. Was Neonazis wie Bowers als ihr Evangelium betrachten, geht größtenteils auf Desinformation der angloamerikanischen und russischen Geheimdienste zurück und befindet sich auf dem Stand der 1920er Jahre.

Bowers verstand gerade noch, dass Trump kein Mann des Volkes ist; natürlich eingefärbt durch die Fixierung auf Trumps Pro-Israel-Kurs und jüdischen Schwiegersohn Kushner. Das rechtsextreme Klientel lässt sich zwar generell noch halbwegs an der Nase herumführen von der Trump-Administration (wo jeder wichtige Minister ein Bush-Vertrauter ist), FOX News, Breitbart, Infowars usw. aber wenn die Enttäuschungen wachsen auf Grund neuer unbeliebter Kriege, einem Wirtschaftsabschwung, NAFTA und ähnlicher Entwicklungen, dann wird sich die extreme Rechte wieder fanatisch im Kreis drehen und sich aufreiben lassen wie in der Vergangenheit durch FBI-Programme wie COINTELPRO oder israelische Geheimdienstzirkel.

Wie soll eine rechte Social Media-Plattform wie Gab ahnen, welcher der User als nächstes ideologisch motivierte Verbrechen begehen wird? Wenn Gab selbst beginnen würde, Nutzungsregeln zu verschärfen und von den Usern Qualität und Vernunft zu verlangen, dann wäre Gab das Ziel von Wut und Verschwörungstheorien und demnach schnell pleite. Webseiten wie Stormfront mussten bereits auf das Deep Web ausweichen; Gab verlor den Zugang zu Hosting- und Zahlungsinfrastruktur. Einerseits sind in den USA selbst krasse Aussagen von der Meinungsfreiheit gedeckt, andererseits haben Firmen das Recht, ihre eigenen Nutzerregeln zu bestimmen. Freiheit ist eben manchmal ein Bumerang.

Das gesamte politische Spektrum braucht eine völlig neue Qualität an Verständnis über die Supermächte und wie jene überhaupt erst das politische Spektrum geschaffen hatten und bis heute kontrollieren.

AlexBenesch
AlexBenesch
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