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Alex Jones wird verklagt von Eltern der Sandy Hook-Opfer

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Kommentar

Und schon wieder gibt es neue Millionenklagen gegen Alex Jones: Dieses Mal sind es Eltern von Opfern der Sandy-Hook-Tragödie, die seit Jahren belästigt und bedroht werden von Verschwörungstheoretikern die glauben, dass bei Sandy Hook gar niemand gestorben sei, sondern nur Schauspieler am Werk waren. Obwohl längst alle Verschwörunsgtheorien zu Sandy Hook widerlegt sind, hackte Jones immer weiter auf der Sache herum mit einer krankhaften Rechthaberei. Beispiel: Die Eltern sagten in einem Interview, dass sie ihr totes Kind in Händen hielten. Die Amateure von Infowars lasen aber irgendwo, dass die Eltern die toten Kindern anhand von Fotos identifizierten. Anstatt diesen scheinbaren Widerspruch näher zu untersuchen, schrie Infowars, dass man eine heftige Ungereimtheit gefunden hätte. In Wirklichkeit bekamen die Eltern nach der ursprünglichen Identifizierung der Leichen via Fotos die Leichen zurück und durften sie halten, um Abschied zu nehmen. Außerdem ist die Vorstellung absurd, dass irgendwelche Profis eine solche Inszenierung versuchen würden und dabei hunderte Mitwisser (Schauspieler, Polizisten, Sanitäter, Krankenhauspersonal usw.) managen müssten. Alex Jones ist aber unbelehrbar und wurde laut der Berichterstattung über seinen Gerichtsprozess gegen seine Ex-Frau mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. Er wird sich also nie ändern.

Es werden mindestens 13 aktive gerichtliche Klagen geschätzt gegen Jones. Für manche Kläger und deren Anwälte mag es dabei primär um Geld und politische Motive gehen, für andere aber nicht unbedingt. Jahrelange Morddrohungen und ganze organisierte Hass-Kampagnen sind mehr als genügend Grund, um Anwälte einzuschalten. Natürlich ist Jones nicht alleine verantwortlich für schlechte Verschwörungstheorien im Netz, aber er hat nun einmal das größte Publikum.

Vielleicht klagt als nächstes noch der Besitzer des “Pizzagate”-Restaurants, der von einem Verschwörungstheoretiker einen Besuch mit einem Sturmgewehr abgestattet bekommen hatte. Wenn man ein Millionenpublikum hat und den “deep state” herausfordern will, muss man halt ein gewisses Qualitätsniveau einhalten, sonst geht man unter. Jones gibt dem Establishment und vielen anderen Leuten jedes Sprungbrett für Attacken gegen ihn.

Hier finden sie einen Überblick über die wichtigsten widerlegten Theorien und Argumente:

Behauptung: „Niemand starb bei Sandy Hook, weil die Toten in einer FBI-Statistik nicht auftauchen.“

Dieser Schwachsinn wurde u.a. von Adan Salazar kolportiert in einer Top-Story auf Infowars.com, und das auch noch unter der Überschrift: „Laut FBI starb niemand bei Sandy Hook“. Die Sache wurde auch noch groß in Alex Jones‘ Radiosendung breitgetreten.

Die Pseudojournalisten im Infowars-Office beziehen sich auf eine einzele Statistik in dem Bericht „Crime in the United States 2012“. Für Newtown werden die Sandy-Hook-Opfer nicht unter „Morde“ gezählt. Das liegt ganz einfach daran, dass der Fall unter die Jurisdiktion der Connecticut State Police fiel und die Opfer aus bürokratischen, organisatorischen Gründen nicht unter Newtown gelistet wurden. Der Bericht basiert auf den Uniform Crime Reports (UCRs) und der UCR für den Bundesstaat Conneticut von 2012 listet sehr wohl die Opfer. Bereits auf Seite 4 findet sich eine ganzseitige Widmung an die Toten. In einer Statistik für Newtown lautet die Anzahl der Morde zwar Null, allerdings ist ganz deutlich eine Fußnote gesetzt mit dem Hinweis „Beinhaltet nicht die 27 Opfer der Newtown-Schießerei, siehe State Police Sonstiges“. Weil die State Police zuständig war, fallen die Toten unter die Kategorie „State Police Sonstiges“: Auch in der Gesamtübersicht für den Bundesstaat sind die Toten miteingerechnet. Infowars blamiert sich mal wieder bis auf die Knochen.

Behauptung: „Die Angehörigen waren Krisenschauspieler.“

Auch wenn es Krisenschauspieler gibt und diese für Übungen gebucht werden, behaupten Verschwörungstheoretiker heutzutage meist pauschal, dass Angehörige nicht echt seien. Bei Sandy Hook ist die Beweislage fast nonexistent und besteht nur aus suggestiven, selektiv aufbereiteten Youtube-Videos. Eine solche behauptete kriminelle Geheimoperation bräuchte eine dreistellige Anzahl an Mitwissern, was völlig absurd ist.

Behauptung: „Emilie Parker ist noch am Leben.“

Der „Beweis“ ist ein Foto mit Präsident Obama, auf dem sie nach der Schießerei zu sehen sein soll. Es handelt sich bei dem Mädchen auf dem Foto nur um die jüngere Schwester. Ein wenig Recherche und dieser stumpfsinnige Mythos wäre gar nicht erst entstanden.

Behauptung: „Die Angehörigen sind die gleichen Menschen wie bei den Massakern von Aurora und anderen.“

Hier wird es richtig schräg. Webseiten stellen Fotos von Leuten gegenüber, die vielleicht noch die gleiche Haarfarbe und ein ähnliches Alter und Geschlecht haben und behaupten, die Personen seien identisch. Beweiskraft Null. Genauso glauben Internet-Spinner, dass etwa Alex Jones in Wirklichkeit der (eigentlich längst verstorbene) Comedian Bill Hicks sei.

Behauptung: „Die Polizei schummelte mit Adam Lanzas Waffen.“

Verschwörungsseiten zeigen auf ein Video, in dem die Polizei eine Langwaffe aus Lanzas Kofferraum holt. Dies sei der Beweis, dass Lanzas AR15-Sturmgewehr nicht zum Einsatz kam. In Wirklichkeit war dies die Schrotflinte, die nicht verwendet wurde. Sowohl die AR15 als auch zwei Handfeuerwaffen wurden in der Schule gefunden.

Behauptung: „Die Widmungs-Webseiten wurden vor der Schießerei geschaffen.“

Die Verschwörungs-Heinis verstehen bis heute nicht, dass Google oder Youtube nicht präzise sind bei Timestamps. Ähnliche Diskrepanzen tauchten bei unzähligen anderen Fällena auf und konnten hinterher geklärt werden. Die Ursache liegt darin, wie Such-Webseiten „crawlen“, also das Web durchsuchen und versuchen das Erscheinungsdatum zu erkennen. Bei Videos können unterschiedliche Dateiformate unterschiedliche Timestamps nach dem Upload bedingen. Solche „Beweise“ sind absolut wertlos.

Behauptung: „Lanzas Auto hat jemand anderem gehört.“

Der schwarze Honda Accord soll einem Mann namens Chris Rodia gehört haben, dessen Name im Polizeifunk zu hören gewesen war zum Zeitpunkt der Schießerei. In Wirklichkeit geriet Rodia meilenweit entfernt in eine Routine-Verkehrskontrolle. Sein Kennzeichen ist anders als Lanzas.

Behauptung: „Ein mysteriöser Mann in den Wäldern wurde vertuscht.“

Chris Manfredonia, Vater eines 6-jährigen Kindes das die betreffende Schule besucht, hörte Schüsse und rannte. Die Polizei verfolgte ihn und stellte seine identität fest. Überhaupt nichts Mysteriöses.

Behauptung: „Augenzeugen berichten von mehreren Schützen.“

Augenzeugenberichte, insbesondere wenn sie durch Nachrichtenmedien wiedergegeben werden, sind notorisch unzuverlässig.

Behauptung: „Es gab eine Verbindung der Väter von Lanza und dem Aurora-Schützen Holmes zu dem LIBOR-Skandal um Zinsmanipulation.“

Dies ist zu 100% frei erfunden.

Es gibt noch mehr Theorien, die ähnlich schlampig zusammengeschmissen wurden. Nachrichtenagenturen meldeten, dass Lanza zur Tatzeit weder Alkohol, noch Drogen oder verschreibungspflichtige Medikamente im Blut hatte. Ernstzunehmende Reporter berufen sich auf den Vater bei Informationen, dass Lanza das Asperger Syndrom gehabt hätte und erfolglos mit einem Psychomedikament behandelt wurde. Es wird vermutet, dass eine ausgewachsene Psychose vorlag.

AlexBenesch
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