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Mordprozess gegen Staatsverweigerer Wolfgang P. zeigt die Paranoia im Land

Datum:

Kommentar

Der Fall ist wesentlich komplexer, als es den Anschein hat und wer genau hinsieht, der findet die richtigen Lösungsansätze, um weitere Tragödien und Eskalationen zu vermeiden:

Wolfgang P. steht nun vor Gericht bei der 5. Strafkammer des Nürnberger Landgerichts, weil er im vergangenen Oktober einen 32-jährigen Polizisten erschoss und zwei weitere verletzte. Die Verteidigung erklärt, er sei unnötigerweise zuhause von einem Sonderkommando überfallen worden, was eine reflexartige Panik- und Verteidigungsreaktion ausgelöst hätte. Der Anklage zufolge hätte er durch einen ihm bekannten Polizisten im Vorfeld erfahren, dass ihm seine angemeldeten Waffen entzogen werden sollen und deshalb bereitete er sich angeblich heimtückisch auf eine Konfrontation mit dem verhassten Staat vor. Beide Darstellungen wirken seltsam und viel zu vereinfacht:

  • Wenn  P. eine Vorwarnung für eine Razzia der Behörden hatte, warum kontaktierte er dann nicht (über einen Anwalt) die Polizei, um eine friedliche Lösung zu finden? Soll P. wirklich die Erwartung gehegt haben, sich bei der Razzia den Weg freizuschießen und dann irgendwie unterzutauchen und für den Rest seines Lebens im Untergrund oder anonym im Exil zu leben? Dies wäre eine völlig realitätsfremde Sicht und ein Hinweis auf eine stark beeinträchtigte Realitätswahrnehmung.
  • Falls Herr P. wirklich heimtückisch Polizisten töten wollte, könnte dies bedeuten, dass er dem narzisstischen, psychopathischen und paranoiden Spektrum angehörte.
  • Falls hypothetisch Herr P. in Kauf nahm, bei einem unnötigen und vermeidbaren Schusswechsel zu sterben (suicide by cop), dann lagen vielleicht schwere psychische Störungen vor, die mit eventuellen dauerhaften Hirnschäden aus seinem schweren Autounfall zusammenhängen.
  • Falls P. wirklich durch den Polizeieinsatz aufgeschreckt und verwirrt wurde und eine Kurzschlussreaktion hatte, dann klingt dies stark nach Paranoia, möglicherweise im Zusammenhang mit Hirnschäden.
  • Warum hatte P. jemals eine Waffenbesitzkarte erhalten und wurde als zuverlässig eingestuft, obwohl er schwere Hirnschäden bei einem Autounfall erlitten hatte? Hirnschäden können das Verhalten und die Persönlichkeit stark ins Negative verändern.
  • Warum wurde eine Razzia durchgeführt, anstatt ihn außerhalb seiner Behausung diskret zu konfrontieren und festzusetzen? Möglicherweise fürchteten die Beamten, dass er in der Öffentlichkeit verdeckt eine Waffe tragen könnte und bei einem Schusswechsel dritte unbeteiligte Personen zu schaden kommen könnten. Allerdings hätte klar sein müssen, dass er sich zuhause verschanzen konnte, was in der Öffentlichkeit nicht möglich gewesen wäre. Ein Zugriff außerhalb der Behausung hätte diskret und für P. völlig überraschend durchgeführt werden können. Beamte sind geschult, um in zivil Täuschungsmanöver durchführen zu können.

Das alles muss gründlich geklärt werden, bevor man den ideologischen Aspekt analysiert. Gerade Narzissmus oder Psychopathie werden in psychologischen Gutachten in Deutschland oft übersehen.

P. wird allgemein als mutmaßlicher „Reichsbürger“ bezeichnet, obwohl es unzählige andere Spielarten der Staatsleugnung oder Staatsablehnung gibt. Die irrige Sichtweise, dass das Deutsche Reich noch fortbestehe und nur noch aktiviert werden müsse, ist längst aus der Mode gekommen und die Szene bringt immer neue Argumentationsmuster hervor. Herr P. ließ erklären, kein Reichsbürger zu sein, aber er scheint vor Gericht zu versuchen, diverse Taktiken von Staatsverweigerern zu benutzen. So reagierte er nicht direkt auf die Aufforderung, seine Personalien anzugeben, sondern erklärte nur dass „die Person anwesend“ und er der „der freie Mann Wolfgang“ sei, nicht die Person auf dem abgelaufenen Personalausweis in den Akten.

„Ich mache keine Angaben, weil ich nicht weiß, wie man mich hier nennt.“

Das klingt genauso wie die üblichen Taktiken von Staatsverweigerern in Europa und den USA. Es gibt kaum etwas, das noch nicht vor Gericht probiert wurde: Sich nicht hinsetzen und nicht auf seinen Namen zu reagieren, den eigenen Namen in Großbuchstaben oder irgendwie anders zu schreiben, Selbsterklärungen wie z.B. ein „freier Mann“ zu sein oder unter „staatlicher Selbstverwaltung“ zu stehen, das Pochen auf irgendwelche abstrusen Rechtsvorstellungen, stapelweise kopierte Texte aus dem Internet und sogar die Erklärung, ein „Idiot“ zu sein der nicht unter die Jurisdiktion des Gerichts fällt. Mit diesen Manövern hoffen die Staatsverweigerer, vermeintliche Schlupflöcher im Recht oder alternative Rechtsnormen auszunutzen.

Ideologische Fanatiker und krumme Geschäftemacher verbreiten diesen Unsinn im Internet und bieten ihre Dienstleistungen einem Publikum an, das die Entwicklungen in Deutschland als höchst bedrohlich wahrnimmt. Selbst kleine Auslöser, wie das Nichtbezahlen von Abgaben und Strafzetteln, können sich im Laufe der Zeit hochschaukeln zu existenzvernichtenden Schwierigkeiten, was von den führenden Ideologen der Szene stillschweigend in Kauf genommen wird. Die vielen ins Unglück gestürzten Staatsverweigerer sollen die Behörden überlasten und das Land destabilisieren. Einen ausgereiften Revolutionsplan haben die Ideologen natürlich nicht, sondern fantasieren sich irgendetwas Unrealistisches zusammen von ihrer kommenden Herrschaft und Hilfe durch Putins Russland.

Bizarre und tragische Fälle wie der von den getöteten und verletzten Polizisten im Fall P. sind ein gefundenes Fressen für die hohe Politik und die Agenda des Sozialismus für die Massen und der Auflösung Deutschlands.

AlexBenesch
AlexBenesch
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