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Die „Identitäre Bewegung“ übersteht keine oberflächliche Spionageabwehr

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Kommentar

Ohne Spionageabwehr können europäische Patrioten gleich einpacken. Aufhören. Nach Hause gehen und ihr Internet abklemmen.

Eigentlich müssten alle Patrioten sich konsequent fernhalten von den geheimdienstlich und narzisstisch/psychopathisch verseuchten rechtsextremen Kreisen, jeden einzelnen Genossen peinlichst genau unter die Lupe nehmen und sich darüberhinaus komplett fernhalten von der russische Spionage.

Was ergibt sich, wenn man die sogenannte „Identitäre Bewegung“ näher betrachtet? Die IB hat zwar noch sehr wenige Mitglieder, macht aber Publicity Stunts im Stile von Greenpeace mit Bannern und Booten. Der Identitären-Chef Martin Sellner selbst tummelte sich vor Jahren im Umfeld des mehrfach verurteilten Neonazis und Polit-Clowns Gottfried Küssel, der absurdes Nazi-Gelaber mit Patriotismus verwechselte und sich Zeit seines Lebens als berufsmäßiger Provokateur betätigte. Sein Verhalten war ein gefundenes Fressen für die Behörden. Sellner redete sich später damit heraus, dass seine Beziehung zu Küssel nur eine pubertäre Jugendsünde gewesen sei.

Küssel allerdings wurde für seine Organisation „Volkstreue außerparlamentarische Opposition (VAPO)“ wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung verurteilt. Ein bekannter Forscher vermutet, dass Sellner zu dem Umfeld von alpen-donau.info gehörte, einer rechtsradikalen Webseite, hinter der auch Küssel vermutet wurde. Bewiesen ist das nicht, aber wir erkennen zumindest Sellners höchst unvorsichtiges Verhalten. Hätte er rein theoretisch eine signifikante Rolle gespielt bei der Seite, wäre es hypothetisch ein Leichtes gewesen, ihn zur Zusammenarbeit mit den Behörden zu motivieren. In welche Schlamassel hatte sich Sellner sonst noch verwickelt? Es war übrigens ein Spitzel gewesen, der die Seite hat hochgehen lassen:

In mehreren Bundesländern wurden insgesamt 18 Wohnungen durchsucht und Computer, Laptops, Speicherkarten, Mobiltelefone, Gewehre, Munition, Messer und Schlagringe, sowie NS-Devotionalien sichergestellt. Eine der Hausdurchsuchungen fand bei Gottfried Küssel statt. Ein Informant des Abwehramtes hatte im Zusammenhang mit der Website bereits im April 2009 den Verfassungsschutz auf Küssel und den „Bund Freier Jugend“ (BFJ) aufmerksam gemacht. – wikipedia

Es sieht auch so aus, als gäbe es bei den österreichischen Behörden Doppelagenten, die gegenüber den Rechten so tun, als seien sie auf deren Seite.

Ist Sellner nach diesem Fiasko vorsichtiger und professioneller geworden? Nein. Im Gegenteil. Jetzt meint der Student Sellner, eine Führungsposition in der rechten Szene verdient zu haben und seine Gruppe macht mit ein paar äußerst gruseligen Russen herum und setzt sich ein für „Eurasien“:

Da netzwerkt man mit Igor Belov, einem russischen „Journalisten“ der für die Kreml-Papptrompete Sputnik in Wien arbeitet, und beim Suworow-Institut war. Alexander Markovic von den deutschen Identitären wurde vom Kreml-Sender RT Deutsch beworben und hielt einen Vortrag vor Mitgliedern des „Zentrums für Kontinentale Zusammenarbeit“, das den Thinktank RIAC als Partner listet, der wiederum vom russischen Außen- und dem russischen Bildungsministerium betrieben wird. Man interviewte den einflussreichen radikalen Spinner und Eurasier Alexander Dugin. Jurij Kofner, Absolvent der staatlichen „Universität für internationale Beziehungen in Moskau“ veröffentlicht regelmäßig im „Compact“-Magazin und ist im Umfeld der Identitären. Fotos zeigen Kofner mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow.

Martin Lichtmesz schreibt in Sezession über den Faschisten, Nationalbolschewisten, Wirrkopf, Eurasier und Okkultisten Alexander Dugin:

„Dagegen wird Dugin vor allem in der identitären Szene besonders geschätzt, die sein Buch „Die vierte politische Theorie“ zur Pflichtlektüre erhoben hat.“

Dugin erkklärte, dass die sogenannte „neue Rechte“ in Europa das Werk der russischen Geheimdienste sei.

Der Facebook-Auftritt der Identitären empfahl den Essay „Goldgrund Eurasien. Der neue Kalte Krieg und das Dritte Rom“ von Dimitrios Kisoudis. Eine Rezession ist erschienen bei dem neurechten Magazin Sezession:

„Putin begann als Europäer, suchte Nähe und wandte sich – verärgert über EU-Arroganz und die Osterweiterung der NATO – vom Westen ab; er wurde zum Eurasier. Der russische Präsident förderte die Verquickung mit der traditionell staatstragenden orthodoxen Kirche (Moskau: das »Dritte Rom«). Während der Westen seine Traditionen auslösche, gestalte Rußland die seinigen neu.“

Der Deutschenhasser Putin, dessen Familie beinahe von der Wehrmacht in Leningrad ausgelöscht worden war, ging extra deshalb zum KGB, um wie in den Heldengeschichten der Sowjetpropaganda die Deutschen auszuspionieren und sich als Deutschenfreund zu tarnen. Putin war zu schlecht, um vom KGB in Westdeutschland eingesetzt zu werden, aber heute spielt er mit hohlem Gelaber den Deutschenfreund und die russischen Geheimdienste erzählen den europäischen Rechten das, was jene hören wollen und die europäischen Rechten glauben wie naive Kinder einfach alles. Eurasien heißt nach Dugin nichts anderes als die Eroberung Europas. Sonst nichts.

Die Massenmedien und die Behörden müssen nur gegen dieses Netzwerk stänkern, damit die Rechten sich in einer geistigen Reflexreaktion noch stärker an ihre Vorbeter klammern. Und schon verlassen die Rechten völlig den Boden der Realität.

Wenn Sympathien entstehen und alles verziehen wird, nur weil ein Akteur der Szene die Klappe aufreißt und unkritisch wiedergibt, was er in Revisionisten-Literatur gelesen hat oder was ihm seine V-Mann-Führer einflüstern, dann haben wir ein Riesenproblem.

Die Identitären überstehen nicht einmal eine oberflächliche Spionageabwehr. Sorry. Es ist nirgendwo erkennbar, wie sich die Organisation auch nur ansatzweise schützen kann bzw. schützen will gegen russische Spionage sowie gegen das Netz aus rechtsradikalen V-Leuten, die in der rechten Szene allgegenwärtig sind.

Patriotismus bedeutet, russische Spionage zu vertreiben und den Einfluss der russischen Supermacht zu verringern. Patriotismus bedeutet, nicht jeden Unfug unkritisch nachzuplappern, den die westlichen Geheimdienste in Revisionisten-Literatur gepackt haben.

AlexBenesch
AlexBenesch
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